Mein werter Kollege Alessandro "Beule Keule" Bertolotti hat es in seinem CD-Review ganz trefflich beschrieben, dass Pro-Pain
mit ihrem neuen Album im rockigen und groovigen Stil zu unterhalten vermögen. Und dass die amerikanische Hardcore Legende auch Live
immer noch eine uneingeschränkte Macht ist, dessen konnte ich mich bei ihrem Auftritt im Kiff in Aarau überzeugen.
Bevor es Zeit für Pro-Pain war, stand zuerst Mal mein musikalisches Weltbild auf dem Kopf. Denn während ich die erste Vorgruppe
des Abends, die aus Tschechien stammenden X-Core, noch als recht gut und auch spielfreudig empfand, geizten die restlichen Zuschauer
nicht nur mit Applaus, sondern auch mit allem anderen. Beim darauf folgenden Auftritt der belgischen Day of Betrayal verhielt es
sich dann genau umgekehrt: Die Zuschauer amüsierten sich, während ich mich
langweilte. Und so ein Erlebnis lässt einen echt am
eigenen Musikgeschmack zweifeln, das könnt ihr mir glauben.
Die schweizerischen Thrash Veteranen Gurd versöhnten mich jedoch wieder mit den restlichen Zuschauern, da vor der Bühne der
kollektive Wahnsinn vorherrschte. Mit einem gekonnten Mix aus alten Songs ("Down and Out", "What Do You Live For", "Skin Up!!!")
und neuen Nackenbrechern ("Bang!", "The Grand Deception", "Spirit Of Rock") wickelte die Band um Frontmann V.O. die Zuschauer um
den kleinen Finger, um somit die Stimmung mehr und mehr anzustacheln. Von daher waren die Nackenmuskeln der zahlreich anwesenden
Fans auch bestens vorgewärmt für Pro-Pain, die nachfolgend das Kiff sprichwörtlich in einen Vorhof zur Hölle verwandelten.
Von Anfang an sorgten Pro-Pain für eine exzellente Stimmung fern jeder Beschreibung, bei der vor der Bühne nicht nur der Wahnsinn
vorherrschte, sondern er schien sogar persönlich zu Gast zu sein. Wo man hinblickte bewegten sich verschwitze Leiber, bildeten
sich Mosh- und Circle Pits und die Fans wie auch die Band gaben nicht weniger als 110%. Jeder Song, gleichwohl ob nun altes oder
neues Material, wurde königlich und voller Elan abgefeiert. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich das Kiff somit in einen
nach schweiß stinkenden Ort, an dem eine superbe und absolut Mitreißende Stimmung vorherrschte. Und als sich Pro-Pain nach ca.
90 Minuten von der Bühne verabschiedeten, da war allen Fans eines anzusehen, nämlich dass sie von der amerikanischen HC Legende nach
Strich und Faden mit einer exzellenten Liveshow bedient worden waren. So und nicht anders muss ein Konzert sein!
Nando Rohner - www.sounds2move.de/ /
30. April 2007 |