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Wenn WITHIN TEMPTATION eine große und spezielle Show in ihrem Heimatland ankündigen, kann man immer von zwei Sachen ausgehen. 1. die Show wird definitiv was Besonderes, 2. ein Großteil der Karten geht an neugierige Niederländer, die allenfalls „Ice Queen“ aus dem Radio kennen. Beides traf auch bei der diesjährigen Show im Beursgebouw Eindhoven zu. Die riesige Börsenhalle bot die perfekte Kulisse für eine gewaltige und fulminante Performance und ganz nebenbei auch noch Platz für 8000 Personen. Da kann man sich schon mal vorkommen wie auf der Kirmes.

Als erster Support des Abends war es an AGUA DE ANNIQUE, der neuen Band von Ex-The Gathering Sängerin Anneke van Giersbergen, das Publikum von ihren Qualitäten zu überzeugen. Immerhin existiert die Band erst seit wenigen Monaten, das Debüt-Album „Air“ ist kürzlich erst erschienen, die perfekte Gelegenheit also, Werbung in eigener Sache zu machen. Und besser hätte es eigentlich nicht laufen können, Anneke van Giersbergen besticht mit ihrer glasklaren Stimme und auch musikalisch kann die Band auf ganzer Linie überzeugen. Aus einer etwas anderen Richtung kommen THRESHOLD, doch die Engländer können stimmungstechnisch noch einen drauf setzen. Leider hatte man die Band auf die rechte Seite der riesigen Bühne verfrachtet, somit hatten nur die wenigsten gute Sicht. Trotzdem konnten Nummern wie das eröffnende „Slipstream“ und „Pilot in the Sky of Dreams“ mehr als überzeugen und einen guten Eindruck hinterlassen. Nach nur einer halben Stunde war dann auch schon Schluss, Platz für die Hauptattraktion des Abends.

Das Bühnenbild stand bereits bei Einlass schon komplett, nur einige Pyro-Effekte wurden noch an Ort und Stelle gerückt, die letzten Tücher von Schlagzeug und Co. genommen, und schon ging es los – überraschenderweise mit dem Intro des Vorgänger-Albums „The Silent Force“. Dass man vor allem von Sängerin Sharon den Adel einen grandiosen Auftakt erwarten konnte, hatte sie schon oft bewiesen. Im geradezu majestätischen roten Umhang tauchte sie schließlich zu den ersten Takten von „Jillian (I´d give my heart“) inmitten der Bühnenkonstruktion auf. Mit „The Howling“ und der Single „Stand my Ground“ ging es weiter im Programm, worauf die beiden aktuellen Songs „Hand of Sorrow“ und „The Heart of Everything“, natürlich inklusive bombastischer Pyro-Effekte, folgten. Dass die Stimmung in einer so großen Halle schnell verloren gehen kann, bekamen auch Within Temptation an diesem Abend teilweise zu spüren. Trotz mehrerer Aufforderungen von Sharon und Gitarrist Ruud ging vor allem auf den Balkonen rein gar nichts. Doch auch im seitlichen Bereich vor der Bühne hatten sich anscheinend nicht gerade wenige Sensations-Besucher versammelt, aber das bringt ein Status wie der von Within Temptation wohl mit sich. Spätestens bei „What have you done“ sollten dann auch die letzten Langweiler aus der Reserve gelockt werden, schließlich galt es, Gastsänger Keith Caputo zu ersetzen, der trotz des Ausmaßes der Show nicht anwesend sein konnte.

Der Mittelteil des Konzertes lag in der Hand der Akustik-Gitarren. Die Balladen „Forgiven“ und „Somewhere“, das Sharon zusammen mit Anneke van Giersbergen darbot, wurden von Keyboarder Martijn am echten Flügel sowie einem Cello-Spieler begleitet. Auch das Outfit hat die Frontfrau zwischenzeitlich gewechselt, ganz in weiß wurden auch Highlights wie „Restless“ performt, das es leider nur noch sehr selten in die Setlist schafft. Um Raum für den Kleiderwechsel zu schaffen, sorgten Schausteller auf Stelzen für Abwechslung und markierten einen weiteren Blickfang. Im mittlerweile dritten Outfit, bereits bekannt aus dem Video zu „The Howling“ ging es in den nächsten Teil des Sets, die Übernummer „Our Solemn Hour“ funktioniert auch mitten im Set hervorragend und Songs wie „Mother Earth“ kennt dann vielleicht sogar das Modepublikum wieder. Zu „The Other Half (of me)“, das ebenfalls nur noch selten einen Platz auf der Setlist findet, wurde ein weiterer Gast auf der Bühne begrüßt – aber George Oosthoek ist kein Unbekannter, der Grunter war auch vor 2 Jahren in Amsterdam schon dabei und setzte auch am heutigen Abend in Eindhoven Akzente – ein echter Glanzpunkt. Within Temptation leisteten sich durchgehend keine Aussetzer, zogen die Show mit viel Spielfreude und Power professionell durch, Songs wie „Jane Doe“ werden da schnell zu Selbstläufern, auch wenn Gitarrist Robert Westerholt nur noch ungern die Grunts übernimmt. Mit „The Truth Beneath the Rose“ aus dem aktuellen Album „The Heart of Everything“ verabschiedete sich die Band dann vorerst und nicht weniger fulminant, Sharon auf dem Thron, der auch das Album-Cover schmückt ist schon ein spezieller und stilvoller Anblick.

„Deceiver of Fools“ aus dem „Mother Earth“-Album läutete den Zugabenblock ein, selbstverständlich erneut mit Pyro untermalt. Die aktuelle Single „All I Need“ und das finale „Ice Queen“ besiegelten schließlich nach knapp zwei Stunden eine wahrlich grandiose Within Temptation Show in einer ausverkauften Location mit über 8000 Zuschauern. Ärgert ihr euch, dass ihr das Ereignis verpasst habt? Allzu lange müsst ihr nicht trauern, denn das Spektakel wurde gefilmt und wird bereits in wenigen Monaten als DVD erscheinen. Zum Glück, denn dieses außerordentliche Schauspiel dürfte DIE Sternstunde in der Konzertographie der Band sein.

Simone Steinbüchel – www.sounds2move.de

Setlist Within Temptation:

1. Jillian
2. The Howling
3. Stand My Ground
4. The Cross
5. What Have You Done
6. Hand of Sorrow
7. The Heart of Everything
8. Forgiven - acoustic
9. Restless - acoustic
10. Somewhere (w/ Anneke van Giersbergen) - acoustic
11. Memories - acoustic
12. Our Solemn Hour
13. The Other Half (of me) (w/ George Oosthoek)
14. Angels
15. Mother Earth
16. Frozen
17. Jane Doe
18. The Truth Beneath The Rose
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19. Deceiver of Fools
20. All I Need
21. Ice Queen