Das Musikerdasein kann manchmal schon echt hart sein. Vor allem dann, wenn man sprichwörtlich nur vor einer handvoll Zuschauer spielen muss
und einer dieser Zuschauer auch noch meine Wenigkeit, von wenigen geliebt und von vielen gehasst, ist. Doch wie kam es dazu, dass sich
nur so wenige Leute in den Escape Club verirrten? Lag es an der mangelnden Werbung oder vielleicht auch daran, dass der ursprüngliche Headliner, die
finnische Doom-Band My Shameful, sein kommen krankheitsbedingt absagen musste? Nun, die Antwort darauf wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Fakt ist
jedoch, dass sowohl Lord of the Grave, Excruciation wie auch Shever, trotz der mageren Zuschauerzahl die Bühne geentert haben und
sich schon alleine deshalb meinen
Respekt verdient haben. Denn so manch andere Band wäre unter diesen Bedingungen gar nicht erst aufgetreten.
Mit Lord of the Grave enterte eine Band aus meiner Heimatstadt, ihr wisst schon BasHell, die kleine Bühne des Escape Clubs. Was danach
folgte war langsamer und laut dröhnender Doom, der zwar nicht ganz meinen Geschmack traf, aber beim restlichen Publikum durchaus gut ankam.
Was sich auch daran bemerkbar machte, dass Lord of the Grave an diesem Abend die meisten Zuschauer vor der Bühne verzeichnen konnten. Jene
werden aber auch bemerkt haben, dass die Bühnepräsenz der Band durchaus noch verbesserungswürdig ist. Hinterließ der gesamte Auftritt doch einen leicht
chaotischen und teilweise auch unsicheren Eindruck. Was aber nichts daran änderte, dass Lord of the Grave am Ende ihres Gigs einen recht ordentlichen
Applaus einheimsten.
Weder chaotisch noch unsicher sondern durch und durch professionell und selbstsicher, das waren die Attribute die den nachfolgenden Auftritt von Excruciation
auszeichneten. Die Band, die vor kurzem ihr Comebackalbum
"Angels to Some, Demons to Others"
veröffentlicht hat, überzeugte mich persönlich an diesem Abend am meisten. So sparte Frontmann Eugenio z.B. nicht mit showwirksamen Posen, während die
Band mit ihrem instrumentalen Können glänzte. Von daher hätte es dieser gelungene Gig auch verdient gehabt, dass sich vor der Bühne ein schweißtreibendes und
nackenbrecherisches Massaker abgespielt hätte. Doch dem war leider nicht so, wobei die wenigen Zuschauer immerhin zufrieden und auch wohlwollend mit ihren Köpfen
bangten. Und so sei festzuhalten, dass Excruciation einen grundsoliden und unterhaltsamen Auftritt ablieferten, der definitiv mehr Publikum verdient
gehabt hätte.
Zu guter letzt waren die Doom-Ladys von Shever an der Reihe, nur um festzustellen, dass sich die Zuschauerzahl nochmals um ein gutes Stück
verringert hatte. Doch die Band ließ sich davon nicht unterkriegen, sondern packte erst recht das volle Programm aus. So drosch Schlagzeugerin
Melanie mit einer beachtlichen Wucht und auf den Punkt präzise auf ihre Schiessbude ein, während Bassistin Nadine ihrer Fähigkeiten an der Violine zur Schau stellte und
die tonneschweren Gitarrenklänge um eine geballte Ladung Traurigkeit anreicherte. Sängerin Alex hingegen verlor sich förmlich in den Songs, schien
Zeile für Zeile am eigenen Leib zu spüren und beeindruckte somit durch eine besonders intensive Leistung. Auch der klare Gesang, den ich in meinem
letzten
Bericht
noch bemängelt hatte, hinterließ an diesem Abend einen überzeugenderen Eindruck, auch wenn er immer noch nicht ganz perfekt ertönte. Somit
vermochten auch Shever mit ihrem Auftritt zu überzeugen, womit dieser Abend ein gelungenes Ende fand.
Fazit: Alles in allem war das Doom over Liestal Konzert durchaus gelungen, auch wenn aufgrund der geringen Besucherzahl ein
fahler Nachgeschmack übrig blieb.
Nando Rohner - http://www.sounds2move.de/ /
26. Februar 2007 |