Bands:

Moonsorrow + Swallow the Sun, Debauchery

Location:

Musikzentrum Hannover

Datum:

17.04.2007
Tour:

"Ravaged Hope European Tour 2007"

 

Moonsorrow sind die Pagan-Metal-Band der Stunde. Von daher war ich schon enttäuscht, dass an diesem Dienstag Abend nicht viel mehr als 100 Nasen den Weg in das Musikzentrum Hannover gefunden hatten, um den Finnen ihre Aufwartung zu machen. Zumal mit Swallow the Sun und Debauchery zwei mehr als würdige Vorbands geboten wurden.

Als erstes mussten Debauchery auf die Bretter. In ihrem typischen Blutsudel-Look ließen sie es sich nicht anmerken, dass da gerade mal 20 Mann vor der Bühne standen, um die Mähne zu schütteln. Frontmann Thomas wirkte gut gelaunt und nahm allen Kritikern den Wind aus den Segeln, die meinten, der groovende Death Metal der Stuttgarter würde nicht zu den anderen Bands dieser Tour passen „Ihr seid doch alle nur zum Headbangen hier – egal ob Death Metal, Viking Metal oder Metalcore“, so seine sympathische Ansage. Obwohl es einige Probleme mit dem Sound gab, konnte die Band durchaus überzeugen. Sowohl Klassiker wie „I will Rape and Murder“ und „Blood for the Bloodgod“ oder die Songs vom neuen Alben etwa „Masters of the Killing Art“ oder „Back in Blood“ kamen gut beim Publikum an. Leider hatten sie die Butcher-Bitches zu hause gelassen, weswegen es keine spektakulären Showeinlagen gab.

An Swallow the Sun hatte ich überhaupt keine Erwartungen, da ich die Band bis dato gar nicht kannte. Definitiv ein Missstand, der nun zum Glück behoben wurde. Denn die Musik der Finnen konnte mich wirklich überzeugen. Der progressive Death-Doom, den ich irgendwo in der Schnittmenge von My Dying Bride, Anathema und Opeth verorten würde, brachte ordentlich Schwung in das Musikzentrum. Die epischen Songs wie „Don´t fall asleep“, „No Light, no Hope“ oder „Swallow“ überzeugten durch ihre Dynamik und die diversen Stimmungswechsel. Etwas arbeiten müssen die sechs Finnen allerdings noch an ihrer Bühnenpräsenz. Nicht nur, dass sie rein optisch wie ein zusammengewürfelter Haufen wirken (der Sänger könnte mit seinem Baseballcappy und dem Zickenbart durchaus irgendeiner wasauchimmer-core Band entsprungen sein), auch das Stageacting reduzierte sich auf ein Minimum. Doch insgesamt ein mehr als gelungener Gig.

Zu Moonsorrow wurde es dann erstmals halbwegs voll vor der Bühne. Zunächst dröhnte der Sound noch etwas leise aus den Boxen, pendelte sich aber im Verlauf des gut einstündigen Konzertes noch ein. Die Band spielte einen Querschnitt aller Alben (auch ein 20-minütiger Ausschnitt aus „Tuulen Ajettu Maa“ vom neuen Album). Vor allem wurden natürlich die Hits von „Voimasta ja kunniasta“ (z. B. „Kylän päässä“) frenetisch gefeiert. Die Band zeigte sich, obwohl Gitarrist Henri Sorvali aus beruflichen Gründen zu hause bleiben musste, gut eingespielt. Auch bewiese sie im Vergleich zur vorangegangen Band, was eine stimmige und ausdrucksstarke Bühnenpräsenz ausmacht. Trotz der mangelnden Anzahl an Zuschauern gelang es ihnen, einigermaßen Stimmung ins Volk zu bringen. Einen richtigen Pit gab es aber leider nicht. Eine Zugabe wurde ebenfalls nicht gewährt.

Alles in allem ein recht gelungener Abend, der musikalisch überzeugen konnte, aber unter dem mangelnden Zuschauerinteresse litt.

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de

 

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