Bands:

The Crüxshadows + Eminence of Darkness

Location:

KW70 Bad Salzungen

Datum:

16.05.2007

 

Es ist seit Jahren Tatsache… “Raider“ heißt “Twix“ und genauso unumstößlich ist die Tatsache, dass das gute alte Bad Salzunger Kallewerk seit neuestem auf den Namen “KW70“ hört. Nachdem wir dies nun geklärt hätten, kommen wir doch einfach mal zum Grund meines heutigen Erscheinens hier, die Crüxshadows und ihre aktuelle “DreamCypher“ World-Tour 2007 beim Gastspiel in Südthüringer Landen. Beim Betreten des KW70`s bot sich meinen Äugeleins ein Bild gewisser Leere dar, gabs doch im gesamten Raum vor der Bühne keine einzige Menschenseele zu erblicken. Dies erklärt wohl auch das ausreichende Vorfinden von freien Parkmöglichkeiten vor dem Club. Nun gut, dann wird das wohl ein Abend, der nicht in einem zum bersten gefüllten Körper an Körper-Hitze-Massaker enden wird. Nach einem kurzem Bierkauf-Intermezzo sollte es auch schon auf der Bühne zur Sache gehen, also Licht aus Spot an. Als Support des heutigen Abends standen Eminence of Darkness auf den Brettern, die die Welt bedeuten, aber konnten von dort oben leider wenig ausrichten. Denn was hier musikalisch geboten wurde war wohl nicht jedermanns Sache. Stimmlich und musikalisch kamen die 3 Jungs und das eine Mädel leider nur recht dünn daher. Doch trotzdem fanden die ersten Zuschauer ihren Weg vor die Bühne, aber irgendwie wollte der Funke so recht nicht überspringen. Die Lieder kamen ohne jegliche Eigenständigkeit des Weges und wollten sich einfach nicht aus dem bekannten “Düster-Mukke“-Einheitsbrei abheben. Die einzige Abwechslung wurde geboten als der Herr vom Keyboard sich mal ans Micro begab und dort krächzig-dunkeldüster seinen Text intonierte, leider kann ich bis heute nicht mit Sicherheit sagen, in welcher Sprache der Herr seine Disziplin durchzog. Doch auch dieser Auftritt fand sein Ende und nach kurzer Umbaupause wurde es Zeit, dass der Hauptact des Abends die Bühne enterte.
 
Mit mächtig standfestem Iro zeigte sich der Gitarrist, George Bikos auf der Bühne und wurde umgehend begleitet von den Animationsmäusen Jessica Lackey und Sarah Poulos, welche in knappen Outfits im schicken Rosa-Schwarz daherkamen. Am Keyboard gesellte sich dann die rothaarige Jen Jawidzik zur illustren Truppe. Nicht zu vergessen das eigentliche Highlight des Abends, die wundervolle Violinistin Rachel McDonnell, sie kam in einem Kleidchen daher, welches zwischen Mittelaltermarkt und Schulkostüm changierte. Immer ernsten Blickes und mit klobig großen Stiefeln war dies schon den einen oder anderen Blick wert. Aber zu guter Letzt meldete sich auch Kopf und Mastermind Rogue zu Worte, welcher nach dem eher gediegenen Intro wie aus dem nichts im Publikum auftauchte. Dort hatten sich dann doch noch mehr Leute angefunden als es bei Support der Fall war. Zwar stand hier auch nicht gerade Mann neben Mann, aber der Crüxshadows-Fan ist ja ein Tanzwütiger und somit ist ein wenig persönlicher Schwenkraum schon mal von Vorteil.  Aber nun zurück zu Rogue, der mit der üblichen Stachelrochenmähne daher kam und mit zwei Strahlern im Bereich der Ellenbogen bewaffnet war, Verkehrssicherheit geht halt immer vor. Wo wir schon beim Thema “Strahler“ sind, waren doch die 2 Armfunzeln vom Sänger das zuverlässigste Licht des Abends, denn heute wurde hier ohne jegliches Frontlicht gastiert und mich deucht ich bekam Rogues Gesicht nur in Einzelfällen zu sehen, was für den Fotoknipser in mir natürlich kein einfaches Los war. Die Band begann ihre Show mit ihrer aktuellen Single “Sophia“, die wohl auch als größter Erfolg des Albums “DreamCypher“ zu bezeichnen ist, schwang sie sich doch auf den siebten Platz der amerikanischen Billboard-Verkaufs-Charts. Und dies wohl zurecht, denn gleich zu Beginn ihrer Show wurde im Publikum mächtig das Tanzbein geschwungen. Die lichten Reihen im Publikum wurden aber des öfteren mit Rogue aufgefüllt, welcher sich eigentlich mehr vor der Bühne aufhielt und das Publikum Face to Face besang, als auf der Stage des KW70 zu verweilen. Oben auf der Bühne gaben sich die Damen aus dem Animations-Bereich mächtig Mühe und turnten ihre Choreografien mit vollem Elan durch. Sei es mit Gymnastik-Gummibändern und irgendwelchen Stäben, hier wurde Tanz-Gymnastik in Live-Kultur geboten. Rein musikalisch hatte die Band einen bunten Liederreigen im Gepäck und lieferte mit Stücken wie “Winterborn“ , "Birthday" oder "Windbringer" soliden Goth-Dance der gehoben Art dar. Aber auch der absolute Überknaller “Deception“ durfte heute Abend nicht fehlen und wurde vom anwesenden Publikum mit tosender Begeisterung gefeiert. Rogue lies es sich hier mal wieder nicht nehmen, den letzten Refrain des Liedes in deutscher Sprache zu intonieren, aber irgendwie verstand ich auch dieses Mal kein einziges dieser angeblichen deutschen Worte. Apropos Worte, Rogue, der Ellenbogen-Licht-Igel des Abends fiel leider auch dadurch auf, zwischen den Lieder kaum mit dem Auditorium zu interagieren. Okay, nach etwa der Hälfte der Show versuchte er sich in einer Ansage in der Landestypischen Sprache. War irgendwie schon putzig, wie er alle Anwesenden mit “Hello Bäd Säl-singen“ begrüßte und im besten Bruce Darnell-Deutsch von der bisherigen Tour erzählte. Aber ich persönlich hätte mir mehr Interaktion mit dem Publikum gewünscht…Okay, der eine oder andere wurde schon ungefragt eingehakt und vom Sänger im Tanz mit sich gewirbelt, aber dies waren leider die Ausnahmen des Abends. Ansonsten verlief der Abend ohne wirklich große Überraschungen, der Sänger kletterte auf alle möglichen Balken und Barhocker, die Tanzmäuse schwangen Bein und Hüfte und Rachel spielte mit versteinertem Gesichtsausdruck meisterlich ihre Violine (und dies wohl auf ihrer letzten CXS-Tour, denn sie gab schon ihren offiziellen Ausstieg bekannt). Beim Song "Wake The White Queen" wurde es dann noch noch etwas mit der Abwechslung, denn nun wurden Masken ausgepackt und verhüllten die Gesichter vom Mastermind und seinen Co-Sängerinnen.

 

Nun sollte der heutige musikalische Reigen aber langsam und sicher seinem Ende zugehen und nachdem einige Zugabe-Rufe durchs KW70 hallten, fanden sich die Hauptdarsteller nochmals auf der Bühne ein um ihre Oberhymne "Marylin, My Bitterness“ zu intonieren und dabei zum lustigen Tanzkaffee auf die Bühne einzuladen. Nachdem einer nach dem anderen aus dem Publikum auf die Bühne verfrachtet wurde, war es dort wahrlich voller als im gesamten Zuschauerraum. Im Großen und Ganzen sei dieser Abend doch als gelungen zu bezeichnen, auch wenn’s keine großen Überraschungen zu vermelden gab.

Timo Trautvetter - www.sounds2move.de

 

 

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