Lange ist es her, seit ich das letzte Mal ins z7 gepilgert bin, um mir dort eine ordentliche Live-Dröhnung zu verpassen. Doch aufgrund der
Tatsache, dass die britischen Prog-Götter Threshold im z7 Station machten, war es für mich mal wieder an der Zeit den Weg in die heillige Metal-Halle anzutreten.
Und ich wie auch alle anderen zahlreich erschienenen Fans, sollten diesen Weg nicht bereuen.
Als erste Band des Abends betraten Serenity die Bühne, wobei die aus Österreich stammende Formation dank des ausdrücklichen Wunsches von
Threshold Gitarrist Karl Groom auf dieser Tour als Opener fungieren durfte. Und die Band bewies schon mit dem ersten Song "Forever", dass sie der ihr
zugeteilten Aufgabe durchwegs gerecht werden würde. Zwar hätte in Sachen "Bewegungsdrang" sicherlich ein wenig mehr geboten werden können,
was aber durch die gekonnte Songauswahl und das sympathische Auftreten wieder wettgemacht wurde. Vor allem Georg Neuhauser sorgte immer wieder für
den einen oder anderen Lacher, da er nicht Müde wurde mit dem Publikum auf unterhaltsame Weise zu kalauern. Nach ca. 30 Minuten war für die Band
aber leider das Ende der Fahnenstange erreicht, wurde mit dem begeistert aufgenommenen Savatage Cover "Edge of Thorns" das Finale dieses durchwegs
gelungenen Auftrittes eingeläutet.
Band No. 2 hörte auf den Namen Machine Men und nahm an diesem Abend, wie auch auf der Tour im Allgemeinen, wohl eher eine musikalische
Außenseiterposition ein. Denn während alle anderen Bands des Tour Line-Ups in ihrem Sound progressive Versatzstücke aufzuweisen hatten,
huldigten die finnischen Jungs von Machine Men lieber Bands wie Iron Maiden und Konsorten. Dies geschah jedoch auf solch eine mitreißende Art
und Weise, dass einem das fehlen jeglicher Progressivität gar nicht weiter aufstieß, da man vielmehr damit beschäftigt war die wirklich
gelungene Show abzufeiern. In Sachen Songauswahl kamen dabei hauptsächlich Songs des aktuellen Drittwerkes "Circus of Fools" zum Zuge, wobei sich vor
allem der Titeltrack und "No Talk Without the Giant" als echte Live-Kracher entpuppten. Der erstaunlich winzige Sänger Toni Parviainen
präsentierte sich dabei nicht nur stimmlich in absoluter Topform, sondern er nutzte den vorhandenen Platz auf der Bühne auch gekonnt aus, um mit viel
Aktionismus das Publikum mehr und mehr zum mitmachen zu motivieren. Somit blieb unterm Strich ein geiler Auftritt,
der Spaß gemacht hat.
Die dritte Band des Abends, die norwegischen Prog-Metaller Communic, konnten danach mit ihrem Auftritt wohl so manchen Fan begeistern,
nur mich nicht. Dafür empfand ich die Musik der technisch sehr gut spielenden Band einfach
als zu konstruiert, da laut meiner Meinung die progressiven
und vertrackten Melodiestrukturen oft zu eigennützig und somit nicht wirklich
songdienlich ausfielen. Doch dem Publikum gefiel es, von daher stufe ich den
Auftritt aus der objektiven Warte betrachtet einfach mal als solide und somit gut ein.
Nun war es endlich an der Zeit: Threshold betraten die Bühne und was soll ich sagen? Der Auftritt war schlicht und einfach
erinnerungswürdig, da sich die Band so frisch und unverbraucht präsentierte wie es wohl schon seit Jahren nicht mehr der Fall war.
Und der Grund für diesen Wandel, der so genannte "Jungbrunnen" für Threshold hörte auf den Namen Damian Wilson. Legte der alte und nun wieder
neue Sänger, der für den kurzfristig aus der Band ausgestiegenen Andrew "Mac" McDermot zu Threshold zurückgekehrt war, solch eine erfrischende Power an den Tag,
dass sich diese auch zwangsläufig auf das gesamte Auftreten der restlichen Band auswirkte. Schon mit dem ersten Song "Slipstream", dem treibenden
Opener der aktuellen Scheibe "Dead Reckoning", schien die Band auf der Bühne förmlich zu explodieren, was wiederum zur Folge hatte, dass sich die
Stimmung in der Halle im Nu auf einem absoluten Höchstniveau bewegte.
Dieses Niveau wurde nicht nur über die Gesamte Giglänge gehalten,
sondern auch konstant ein Stück weiter nach oben verschobene, was nicht nur an der superben technischen Leistung der Band lagt, sondern
auch daran, dass der extrovertierte Damian Wilson ununterbrochen mit den Fans kommunizierte. Die Songauswahl wusste ebenfall zu überzeugen, da ein
angenehmen Mix aus neuen Songs ("This Is Your Life", "Hollow", "Pilot In The Sky Of Dreams", "Elusive", "One Degree Down") und alten Stücken
("Mission Profile", "Pressure", "Light And Space", "Sanity's End") zelebriert wurde, wobei Damian Wilson bei allen Songs seinen gesanglich ohnehin
hochwertigen Vorgänger Andrew "Mac" McDermot vergessen machte. Von daher sei an dieser Stelle die Hoffnung kundgetan, dass Damian Wilson nicht nur für die
Tour, sondern auch langfristig zu Threshold zurückkehren mag.
Nando Rohner - www.sounds2move.de |