Um ihr neues Album "Walking with Strangers" auch in unseren Breitengraden Live auf der Bühne zu präsentieren,
begaben sich die kanadischen Shooting-Stars The Birthday Massacre auf Europa-Tournee, in deren Verlauf sie auch im regnerischen
Zürich halt machten.
Doch bevor es Zeit war für The Birthday Massacre, bevor Entertainment pur geboten wurde und sich meine Mundwinkel zu einem seelischen
Grinsen nach oben verschoben, stand zuerst noch der Auftritt von PSYCHO LUNA auf dem Programm. Tja, und was soll ich sagen?
Die Band verschwendete mit ihrer innovationslosen und mäßig umgesetzten Musik, die sich irgendwo zwischen Goth-Rock, Elektro-Rock und tanzbarer
Mittelaltermusik bewegte, nicht nur 45 Minuten meines kostbaren Lebens, sondern strapazierte zusätzlich auch meine Nerven. Vor
allem Mr. Luna, seines Zeichens Frontkasper der Band, ging mir mit seinem herumzappeln und nervösen Getue mächtig auf den Sack,
was noch dadurch verstärkt wurde, dass er nur selten die richtigen Töne der textlich belanglosen Songs traf. OK,
fairerweise muss ich
eingestehen, dass viele Zuschauer um mich herum anscheinend ihren Spaß an der Musik hatten und auch dementsprechend mitgingen, was
aber nichts daran ändert, dass für mich der gesamte Auftritt von Psycho Luna schlicht und einfach entbehrlich war.
Kommen wir nun aber zum angenehmen Teil des Abends, nämlich zum Auftritt von
THE BIRTHDAY MASSACRE. Und wie von mir schon
weiter oben angedeutet, verursachten The Birthday Massacre mit ihrem gelungenen Auftritt bei mir
ein erhebliches Glückgefühl, das übrigens noch lange Zeit nach dem eigentlichen Gig bei mir nachhallte. Die Band legte sich
aber auch mächtig ins Zeugs, wobei über die gesamte Spielzeit jenes weibliche Energiebündel namens Chibi im Fokus des
Interesses stand, was die tätowierte und zwischen kindlicher Naivität und lasziver Sündhaftigkeit hin und her pendelnde Sängerin
auch sichtlich genoss. Da geriet es fast schon zur Nebensächlichkeit, dass The Birthday Massacre um einiges härter, sagen wir
metallischer musizierten, als es auf den beiden bisher veröffentlichten Alben "Violet" und "Walking with Strangers" der Fall ist,
wobei die härtere Ausrichtung den Songs sehr gut zu Gesicht stand. Zu hören gab es übrigens eine angenehme Mischung aus aktuellen
und älteren Stücken, wobei aber vor allem die Klassiker wie "Violet", "The Dream", "Video Kid", "Blue" und "Happy Birthday"
frenetisch abgefeiert wurden. Das Wort "frenetisch" bildet nachträglich wohl auch die beste Umschreibung für die an diesem Abend
vorherrschende Stimmung, da es vor der Bühne wohl niemand gab, der nicht im Takt der Musik mitschwang, die märchenhaft bösen
Songtexte mitsang, oder schlicht und einfach puren Spaß am Gesamtpaket namens The Birthday Massacre hatte.
Nando Rohner - www.sounds2move.de |