Bands:

Tarja Turunen + Delain
Location: Live Music Hall Köln

Datum:

10.12.2007
Tour: My Winter Storm Tour 2007

 

Was für eine Wonne. Mit dem neu erworbenen Navigationsgerät verfährt sich selbst die Meute von sounds2move nicht mehr im Kölner Großstadtjungle. Aber das soll euch nicht interessieren, schließlich sind wir nicht zum Testen des neuen Gerätes in die Stadt am Rhein gefahren. Tarja Turunen hatte sich angekündigt, um eins ihrer ersten Solo-Konzerte zu spielen. Dafür ausgewählt wurde die Live Music Hall. Nicht gerade die beste Location, die Halle präsentiert sich nicht gerade im schönsten Licht und auch die Securities vor Ort wissen nicht wirklich, was Inhalt ihres Jobs sein sollte. Auch in diesem Job sollte man bis drei zählen können, aber das ist eine andere Geschichte.

In der Tat konnte Tarja die Live Music Hall trotz des eher ungünstigen Termins an einem Montagabend gut füllen. Das Publikum hätte (Achtung Ironie und Sarkasmus!) auch das des vorweihnachtlichen Volksmusikabends sein können, nach dem typischen Konzertgänger suchte man in den Reihen zumeist vergebens. Zwar fand sich hier und da ein Nightwish-Shirt wieder, den großen Ansturm alter Fans konnte ich aber nicht wirklich erkennen. Als Support agierten unsere niederländischen Freunde von DELAIN, die bereits zum zweiten Mal in Köln auftreten konnten. Mit neuem Intro und sichtbar gut aufgelegt startete die Band mit der Single „Frozen“ ins nur 30-minütige Set. Mehr als verhalten reagierte das Publikum auf die junge Band, es schien als wäre man nicht wirklich offen für Neues. „Silhouette of a Dancer“ und die Ballade „See me in Shadow“ wurden von Sängerin Charlotte Wessels und Co. professioneller denn je präsentiert und siehe da – zeitweise ließ sich das scheinbar anspruchsvolle Publikum auch auf ein Mitklatschen ein. „The Gathering“ – die neue Single und der Rausschmeißer „Pristine“ bildeten den Abschluss des viel zu kurzen Auftritts. Delain hätten an diesem Abend definitiv mehr Zuspruch verdient.

Nach einer halbstündigen Umbauphase betrat die derzeitige Band der finnischen Sängerin lautlos die Bühne. Mit unter anderem Mike Terrana (ex-Rage, Masterplan, Axel Rudi Pell...) am Schlagzeug und Max Lilja (ex-Apocalyptica, Hevein) am Cello hat TARJA keine Unbekannten im Schlepptau. Auch Gitarrist Alex Scholpp dürfte einigen durch seine Band Farmer Boys bekannt sein. Der Start ins Set verlief ruhig – „Boy and the Ghost“ bildete den Startschuss für den heutigen Abend in Köln. Gleich zu Beginn konnte die Finnin mit ihrer perfekt aufgelegten Stimme überzeugen. Mit „Lost Northern Star“ präsentierte Tarja daraufhin einen weiteren neuen Song, Sängerin und Band wirkten als funktionierende Einheit und wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Mit einem Nightwish-Song ging es weiter, bei „Passion & the Opera“ konnte die Sängerin ihre Opernstimme ausleben, einige Passagen allerdings kamen dann doch vom Band. Aber darüber kann man hinwegsehen, solange es sich in Grenzen hält. Und dem war scheinbar so, auch wenn ich mich teilweise schwer tat, zwischen live und Aufnahme zu unterscheiden. Nach zwei weiteren Songs war es Zeit für den ersten Outfitwechsel – und damit auch Zeit für die Band, ihr Können etwas unter Beweis zu stellen. Für „Ciaran´s Well“ hatte die 30-jährige dann endlich ihr bereits bekanntes rotes Mikrofon ausgepackt. Souverän und voller guter Laune führte die Finnin weiter durch ihr über 90-minütiges Set (daran kann sich selbst ihre Ex-Band Nightwish ein Beispiel nehmen) und präsentierte ihre Solostücke teilweise sogar am Piano. Mit „Walking in the air“ gab es dann einen weiteren von Nightwish bekannten Song auf die Ohren und mit ihrer etwas eigenwilligen Version des Alice Cooper Klassikers „Poison“, die im Vorfeld für geteilte Meinungen gesorgt hat, verabschiedete sich die Sängerin dann vorerst von ihren Fans. Ohne Zugaben sollte der Abend allerdings nicht enden, mit „Nemo“ und der ersten Single „I walk alone“ waren die auch geschickt ausgewählt, den wirklichen Schlusspunkt markierte allerdings „Calling Grace“, eine weitere starke Nummer aus dem Debütalbum „My Winter Storm“.

Auch in Köln konnte Tarja Turunen beweisen, dass sie auch als Solo-Künstlerin mit beiden Beinen auf dem Boden steht und ihr eine große Karriere bevorstehen kann. Von Arroganz keine Spur, vielmehr erlebte man eine selbstbewusste Frau, die von dem überzeugt ist, was sie tut. Kann das verboten sein?

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de

 

Setlist Tarja

1. Boy and the Ghost
2. Lost Northern Star
3. Passion & the Opera
4. My little Phoenix
5. Sing for me
6. Damned & Devine
7. Ciaran’s Band Set
8. Ciaran’s well
9. Our great Divide
10. Phantom of the Opera
11. Oasis
12. Walking in the Air
13. You would have loved this
14. Poison
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15. Nemo
16. I walk alone
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17. Calling Grace

 

Setlist Delain

1. Frozen
2. Silhouette of a dancer
3. See me in shadow
4. Sleepwalkers dream
5. The gathering
6. Pristine

 

 

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