Unterdessen gehört es mehr oder weniger zum guten Ton, dass wenn Sonata Arctica im z7 Station machen, die Halle
entweder fast oder gar vollständig ausverkauft ist. So auch am 9. November 2007.
RIDE THE SKY, die neue Band um Ex-Helloween / Ex-Masterplan Schlagzeuger Uli Kusch, eröffnete den Abend und hinterließen
dabei einen eher unbefriedigenden Eindruck. Denn obwohl der zelebrierte Power Metal technisch einwandfrei umgesetzt wurde,
mangelte es der Band eindeutig an der notwendigen Bühnenpräsenz. So wirkte Ex-Beyond Twilight Sänger Bjørn Jansson mehr als nur
unmotiviert, während Gitarrist Benny Jansson mit seinem Pseudo-Bösen Gehabe zur Lachnummer des Abends geriet. Denn mit seiner "originellen"
Showeinlange ca. 1001-mal "unser Zeichen" zu zeigen und das auch immer in der gleichen Pose, nervte er zunehmend, was einer
gelungenen Show nicht wirklich zuträglich war. Alles in allem ergab das somit einen eher mäßigen Auftritt, der zwar musikalisch
zu unterhalten vermochte, aber ansonsten nichts Erinnerungswürdiges bot.
Ganz anders verhielt es sich danach bei dem Auftritt
von EPICA, der mir sogar jetzt noch, sprich ein paar Tage nach dem eigentlichen Konzert, einen wohligen Schauer der Begeisterung über den
Rücken jagte. Denn die niederländische Band kam, sah und lieferte schlich und einfach das Highlight des Abends ab. Es stimmte einfach
alles, angefangen bei der gelungenen Setlist, über die Spielfreude der Instrumentalfraktion, bis hin zu den effektvollen Gesten
von Frontschönheit Simone Simons, die selbstverständlich auch gesanglich absolut zu überzeugen vermochte. Das z7 stand Kopf,
die Leute feierten sowohl die älteren (z.B. "Sensorium" und "Cry For The Moon") wie auch die aktuellen Songs (z.B. "Chasing the Dragon" und
"Menace of Vanity") kräftig und vor allem euphorisch ab. Nach dem Ablauf der 40-minütige Spielzeit von Epica war der Weg
geebnet und die Stimmung angeheizt für SONATA ARCTICA. Und die finnischen Jungs enttäuschten ihre Fans nicht, auch wenn der
Auftritt aus meiner Sicht einen eher zwiespältigen Eindruck hinterließ. Denn auf der einen Seite rockten Sonata
Arctica sprichwörtlich das Haus, bewegte sich die Stimmung konstant in schwindelerregender Höhe, während auf der anderen Seite der
Auftritt jegliche Spontaneität vermissen ließ - wirkte doch jegliche Geste und jegliche getätigte Ansage einstudiert und
hunderfach durchgespielt.
Auch die Setlist war frei von irgendwelchen Überraschungen, da neben neuen Songs (z.B. "Paid In Full" und "Caleb") nur die
obligatorischen Gassenhauer der Marke "Black Sheep", "My Land", "8th Commandment", "Gravenimage", "Victoria's Secret" oder auch
"Broken" zum Zuge kamen, während andere und nicht so oft gespielte Songs, wie z.B. "Wolf & Raven" außen vor gelassen wurden.
Und so überraschte es auch nicht, dass auch der Zugabeteil nach gewohntem Muster verlief. Soll heißen: zuerst ein kleines Mitsingspiel,
dann der Doppelpack "Don't Say A Word" und "The Cage" und zum Abschluss das allseits beliebte "Vodka (Hava Nagila)" Mitgrölstück.
Wie gesagt, Spontaneität ist etwas anderes, aber Unterhaltung muss genau so aussehen, zumindest wenn man nach den frenetischen
Reaktionen des Publikums geht. Darum auch folgendes Fazit: Sonata Arctica lieferten einen
unterhaltungstechnisch einwandfreien
Auftritt ab, der aber ganz klare Defizite in Sachen Spritzigkeit an den Tag legte, was man aber von Sonata Arctica
unterdessen auch leider schon so gewohnt ist.
Nando Rohner - www.sounds2move.de/
15.November 2007 |