Bands:

Nine Inch Nails + Ladytron

Location:

Carling Academy Brixton, London

Datum:

08.03.2007

Tour: Nine Inch Nails Performance 2007

 

Nach einigem Bangen, ob das Konzert, nach dem wegen Stimmbandproblemen abgesagten Birmingham-Konzert wenige Tage zuvor, heute wirklich stattfindet, kommen wir vor der wunderschönen Brixton Academy an. Nine Inch Nails haben hier schon am Tag zuvor gespielt und zwei weitere Abende sollen folgen. Da das Publikum zu 90% männlich ist, dürfen wir an der langen Schlange vorbei gehen und die schnellste Leibesvisite ever über uns ergehen lassen. Was wir drinnen sehen, haut uns schlicht um. Sprachlos stehen wir vor einem Gebäude mit Türmen, Erkern und Balkonen in der Halle. Das Ganze sieht dann auch noch wie unter freiem Himmel aus. Atemberaubend.

Genauso atemberaubend ist die Vorband Ladytron, die auf Trent Reznors persönlichen Wunsch den Supportslot übernimmt. Es ist immer wieder erfreulich zu sehen, wenn Electroclash-Bands es schaffen ihren dichten Sound auch live brillant umzusetzen. In einer knappen halben Stunde dürfen die vier aus Liverpool Songs wie "Destroy Everything You Touch" aus dem dieser Tage in Deutschland erscheinenden Album oder das mittlerweile zum Klassiker gewordene "Seventeen" performen. Auch wenn nicht jeder im Publikum zufrieden scheint, war ihr Auftritt grundsolide und hat doch den ein oder anderen zum Tanzen animiert. Nach kurzem Umbau und dem Missbrauch aller verfügbaren Nebelmaschinen im Raum, betreten Nine Inch Nails mit dem klassischen Intro "Pinion" die Bühne. Die Lightshow ist schon jetzt so pompös, dass man befürchten muss einen epileptischen Anfall zu erleiden. Das Publikum rastet kurz aus, ist dann aber eher englisch-zurückhaltend. Dafür geht es auf der Bühne mit mehr Gewalt zu, schon beim dritten Song, "Terrible Lie", fliegt Aaron Norths Gitarre so lange in die Bühnenecke bis nur noch Stücke davon übrig sind. Trent Reznor will wohl nicht als Weichei dastehen und tut es ihm nach. Insgesamt ist die Setlist des heutigen Abends recht unerwartet. Mit "The Beginning of the End" bekommt man einen wirklich brandneuen Song zu hören, der noch so gut wie nie gespielt wurde. "Survivalism", die demnächst erscheinende erste Single aus dem neuen Album "Year Zero", macht Lust endlich das fertige Werk in Händen zu halten. Die NIN-Klassiker sind natürlich auch dabei. Ohne "March of the Pigs", "Closer" oder "Wish" geht kein NIN-Konzert von Statten. Hier zeigen die Briten dann auch, dass sie abgehen können. Trent Reznor selbst ist auch sichtlich gut gelaunt und dankt es dem Publikum mit den Worten: "Ich freue mich zurück in Brixton zu sein. Wir würden für immer auf Tour gehen, wenn ihr jeden Abend mit kommt!"

Der typische, langsame Mittelteil des Konzerts, dies Mal mit "Help Me I Am In Hell", "Eraser" und " La Mer/Into the Void" gestaltet sich nach all den vorhergegangenen Krachern etwas langatmig. Zu viele rein-instrumentale Songs hintereinander, drücken eben etwas die Stimmung. Die einzige Abwechslung dabei ist Jeordie Whites Spiel mit der Beleuchtung, die er fröhlich über die Bühne schubst. Nach "Hurt" gehen NIN kurz von der Bühne, nach keinen zwanzig Sekunden stehen sie aber schon wieder oben, so dass kaum einer gemerkt hat, dass sie überhaupt weg waren und man daher nicht wirklich von einer Zugabe sprechen kann. Nach dem letzten Song "Head Like A Hole", bei dem selbst die letzten Reihen nochmals alle Kraftreserven nutzen, steht man erst mal eher ratlos da und wundert sich, warum das Hallenlicht angeht. Auch eine Methode, um zu schockieren.

Setlist:

Pinion
Love Is Not Enough
Sin
Terrible Lie
March of the Pigs
Something I Can Never Have
The Frail/The Wretched
The Beginning of the End
Closer
Deep
No, You Don't
Gave Up
Help Me I Am in Hell
Eraser
La Mer/Into the Void
Survivalism
Wish
Hurt
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The Hand That Feeds
Head Like a Hole

Katrin Reichwein - sounds2move.de / 13.03.2007

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