Bands:

My Chemical Romance

Palladium Köln

Datum:

"Black Parade" Tour 2007

Ganz entspannt ein Konzert im Kölner Palladium gucken, die Idee kam relativ spontan und die letzten Karten wurden schnell gekauft. My Chemical Romance aus New Jersey hatten sich angekündigt, um bereits zum zweiten Mal im Rahmen ihrer „Black Parade“-Tour durch deutsche Lande zu reisen. Da das neue Material der Band durchaus brauchbar ist, lohnen sich da auch knappe 550 km Strecke. Genau das dachten sich allerdings auch geschätzte 3500 Teenies, die an diesem Tag ebenfalls den Weg zum Palladium gefunden hatten, um sich bereits ca. 5 Stunden vor Einlass in Tokio Hotel Manier die kleinen Seelen aus dem Leib zu schreien. Selten hat man sich mit Anfang 20 schon so alt gefühlt. Die Kiddies mussten übrigens nicht mal Schule schwänzen, weil das Konzert praktischerweise in den Osterferien der meisten Bundesländer lag. Na super. Nach einem wirklichen Kampf beim Einlass (bis zum Ende hätte ich schwören können, dass Tokio Hotel an diesem Tag im Palladium auftreten würden) kam man schon fast pünktlich zum ersten Support des Abends. Lost Alone aus Großbritannien boten eine Show dar, die man auch schon tausendfach irgendwo anders gesehen hatte. Den Kiddies gefiel´s, aber denen hätte man wohl auch so ziemlich alles vorsetzen können. Funeral For A Friend konnten da schon eher überzeugen, die 4 Jungs – ebenfalls aus Großbritannien - legten ein souveränes 45-Minuten-Set aufs Parkett und Sänger Matt glänzte sogar durch einige (weniger sinnvolle) deutsche Sätze.

Den Anfang von MCR zu verpassen, da musste man keine Angst haben, sogar beim Hochziehen des Banners war schon kein Beruhigen mehr in der Kindermasse… Das Intro hat man sich gespart und direkt mit „Dead“ losgelegt, gefolgt von den Krachern „This is how I disappear“ und „The Sharpest lives“. Dass My Chemical Romance auch live eine ganze Menge Energie versprühen, davon konnte man sich bereits in den ersten Minuten des Sets überzeugen. Anders als in vielen Shows zuvor wurde in Köln allerdings nicht die komplette „Black Parade“ runtergespielt. Ältere Songs wie „Give´em Hell, Kid“ oder „I´m not okay“ wechselten sich stattdessen mit den aktuellen Stücken ab. Besonders laut wurde es bei den vorgetragenen Singles „Welcome to the black Parade“ und „Famous Last Words“, bei denen Sänger und Bandgründer Gerard Way auch locker hätte das Mikro aus der Hand legen und auf´s Klo gehen können. Allzu oft wurde er einfach übertönt - und für diesen Kinderchor haben wir nicht mal zusätzlichen Eintritt bezahlt, wenn das mal nicht großzügig ist. Na ja, wenigstens die Sicht war gut, selbst in den hinteren Reihen – Halbwüchsigeninvasion sie dank. Nach dem wirklich stark gesungenen „Sleep“ war es das dann erstmal und trotz des Höllengeschreies ließen sich MCR einige Zeit, bis sie für nur zwei weitere Stücke zurück auf die Bühne kamen. Nach der ständigen Zugabe „Helena“ und gerade mal knappen 70 Minuten war dann endgültig Schluss. Schmerzlich vermisst wurde in der Setlist u.a. das ältere „Ghost of you“ sowie das starke „Disenchanted“, das wohl vorerst aus der kurzen Setlist gestrichen wurde. Vom ersten Album „I brought you bullets, you brought me your love“ bekam man nebenbei bemerkt gar nichts zu hören. Trotzdem konnten My Chemical Romance an diesem Abend überzeugen, auch wenn die Spielzeit wirklich etwas kurz ausgefallen ist und das Publikum ein sehr anstrengendes war. Sollten sich die 5 also freiwillig ein weiteres Mal nach Köln verirren, schafft vorher die Bravo ab und wir kommen gerne wieder vorbei…

Setlist My Chemical Romance:

Dead
This is how I disappear
I´m not okay
Cemetery Drive
The Sharpest Lives
Welcome to the black Parade
I don´t love you
Give´em Hell, Kid
House of Wolves
Teenagers
Mama
Famous Last Words
You know what they do to guys like us in prison
Sleep

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Cancer
Helena

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de