Bands:

Eluveitie + Morphia, Royal Anguish, Taketh
Location: Nordpark Aarau (Aarau /Schweiz)

Datum:

28.Mai 2006
Tour: Fear Dark Festival 2006
Autor: Nando Rohner

 

Zum ersten und hoffentlich nicht letzen Mal, machte am 28. Mai 2006 das Fear Dark Festival in der Schweiz, genauer gesagt im Nordpark Aarau Station. Und die vier Angekündigten Bands, namentlich Eluveitie, Morphia, Royal Anguish und Taketh, versprachen musikalisch feinste Kost. Doch ob dem wirklich so war, dass könnt ihr nun folgend nachlesen.

Um ca. 19.30 Uhr war es soweit, betraten die Death Metaler Taketh die Bühne, um den Schweizer Abstecher des Fear Dark Festivals zu eröffnen. Leider muss aber an dieser Stelle erwähnt werden, dass die schwedische Formation ihrer Rolle als Eröffnungsband nur im durchschnittlichen Rahmen gerecht wurde. Denn dafür mangelte es Taketh eindeutig an der nötigen Bühnenpräsenz und vor allem Sänger David Dahl, hinterließ einen sehr farblosen und teils auch unsicheren Eindruck. So gelang es ihm auch nur vereinzelt, das Publikum mit seinen Ansagen zu motivieren und zum mitmachen zu bewegen, auch wenn man es ihm anrechnen muss, dass er sich durchaus um die Publikumsgunst bemühte. Trotzdem wollte der Funken nicht so recht rüber springen, woran auch die Tatsache nichts änderte, dass die Instrumentalfraktion mit ihrem Können schon eher überzeugen konnte. Und so endete nach ca. 30 Minuten ein eher mittelmäßiger Gig, der eindeutig verdeutlicht, dass Taketh noch an sich Arbeiten müssen, wenn sie in Zukunft auch Live überzeugen möchten.

Wie man es in allen Belangen besser macht, dass bewiesen die Gothic / Death Metaler Royal Anguish mit ihrem folgenden Auftritt. Vor allem in Sachen Bühnenpräsenz boten die US-Amerikaner so einiges, wobei die außerordentlich attraktive Sängerin Katy Decker wohl so einige Blicke auf sich zog. Jedoch war die Gute nicht nur ein Fest für die Augen, sondern die zierliche Sängerin überraschte stimmlich mit einem ausdrucksstarken Sangesorgan, das aber aufgrund einer schlechten Soundabmischung, nicht immer vollumfänglich zur Geltung kam. So verlor auch das im Grunde sehr gut umgesetzte gesangliche Wechselspiel zwischen Frau Decker und ihrem ca. drei Kopf größeren Contrapart Matt Knowles teilweise an Wirkung, wobei sich der matschige Soundmix mit der Zeit immer wie mehr verbesserte. Und so konnten sich Songs wie "Fall From Grace", "Playing God", "Pitch Black", "Frozen", "Twisted Angel", "The Tale of Sullen Eyes" oder auch "Tortured Visions" schlussendlich doch vollends entfalten, während das Publikum dementsprechend abging und die Haare nur so durch die Luft flogen. Somit hinterließen Royal Anguish trotz Soundprobleme einen durchwegs gelungenen Eindruck, der von den Zuschauern mit mächtigem Applaus entlohnt wurde und es bleibt zu hoffen, dass man die gleichwohl sympathische und talentierte Band bald wieder Live bewundern darf.

Kommen wir nun zu Morphia, oder besser gesagt zum ersten großen Highlight dieses Abends. Denn was die Holländer mit ihrem Gig ablieferten, war nichts geringeres, als die beeindruckende Demonstration von musikalisch hoch stehendem Können. Schon mit dem ersten Song "Nothing More to See" zelebrierten Morphia ihre Art von wuchtigem Doom-Metal, der ihnen auch schon einen verdienten Platz im Vorprogramm von After Forever oder auch Epica beschert hat. So saß jeder angeschlagene und gezupfte Gitarrenriff auf den Punkt genau, war jede Geste von Frontmann Jasper Pieterson dazu geboren das Publikum zu motivieren und wo man hinblickte, wurde ausgiebig mit den Köpfen geschüttelt. Und so gelang es der Band, dank eines sauberen Zusammenspiels, einer lebhaften Bühnenshow und Songs wie "Of Stars And Flowers", "Fading Beauty". "Sound Of Violence", "Again", "When Silence Fell" und "Emptiness", die Stimmung durchgehend hoch zu halten. Mit dem abschließenden "Ithiniëlle" beendeten Morphia dann ihren Auftritt und räumten unter begeisterndem und wohlverdientem Applaus die Bühne, um Platzt für das nächste und letzte Highlight des Abends zu machen.

Eluveitie. Dieser Name steht für eine musikalische Urgewalt, die sich auf der Bühne Eruptionsartig entlädt und das Publikum in einen Strom aus purer Begeisterung und Faszination mitreißt. Und genau das geschah auch an diesem Abend bzw. dem Auftritt, mit dem die Schweizer Eluveitie das Fear Dark Festival 06 würdig beendeten. Schon mit "Spirit", dem Titeltrack des aktuellen Albums, brachten die Celtic Pagan Metaler die Stimmung zum überkochen. Mit einer Wucht und Spielfreude, von der sich so manch andere Band ruhig eine Scheibe abschneiden kann, erzeugten Eluveitie eine Euphorische Stimmung, die von Song zu Song immer wie mehr anwuchs. Dabei wurden hauptsächlich neue Stücke wie "Your Gaulish War", "...Of Fire, Wind & Wisdom", "Aidû", "Tegernakô" und "AnDro" präsentiert, die aber allesamt und obwohl den meisten noch unbekannt, ihre Wirkung nicht verfehlten. Aber auch das von Sevan angestimmte Mitschreispiel, bei dem er das Publikum in Heiden und Barbaren unterteilte, erzeugte genau jene Stimmung, die so ein Spielchen erzeugen soll. Mit dem zweiletzten Song "Lament", von der "Ven" EP, wurde dann aber endgültig der Alarmzustand ausgerufen und das Publikum feierte sich in Sphären, in der noch nie ein Publikum zuvor gefeiert hatte. Doch wer nun dachte, dass Eluveitie diese Reaktion nicht noch steigern können, der wurde mit dem Iron Maiden Cover "Run to the Hills" eines besseren belehrt. Zusammen mit den Kollegen von Royal Anguish wurde dieser Klassiker auf der Bühne in voller Wucht abgefeiert und wo man hinblickte, tat es das Publikum den Musikern gleich. Und so endete ein Auftritt, der nur mit "WOW" umschrieben werden kann und von daher wird dieser, wie auch das Fear Dark Festival 06 wohl so manchen noch lange in positiver Erinnerung bleiben.

Nando Rohner - www.sounds2move.de/ / 01. Juni 2006

 

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