Bands:

Zeraphine + Entwine

Location:

HsD Erfurt

Datum:

15.11.2006
Tour:

 

Autor: Rippchen

 

Es ist ein relativer lauer Herbstabend als wir auf dem Parkplatz des ehem. Gewerkschaftshauses in Erfurt aufschlagen, jetzt erst mal den “neuen“ Eingang suchen, der sich nach langen Bauarbeiten in der Location auf die andere Seite des Gebäudes verschoben hatte. Bei dieser Gelegenheit dachte man sich wohl auch gleich, den kompletten Namen der heutigen Gastspiellokalität von “Gewerkschaftshaus“ in “Haus der sozialen Dienste“, kurz HsD umzubenennen. Als wir den Saal betreten scheint alles noch sehr übersichtlich hier, klar in der ersten Reihe direkt vor der Bühne haben schon die Groupies des Abends ihr Revier bezogen, aber ansonsten pilgern nur relativ wenige Menschenkinder durch die heiligen Hallen. Also erstmal ein kühles hopfenhaltiges Getränk organisieren und der Dinge harren, welche da kommen.
 
Wer da kam war finnisch und hörte auf den Namen Mika, dieser wiederum ist Sänger der Formation Entwine, welche den Abend heute eröffnen sollten. Dies taten sie auch und zwar in nicht geringer Dezibelzahl, der Soundtechniker der Finnen scheint irgendwelche Knöpfe und Hebel zu weit in den oberen Bereich gezogen zu haben, denn es war schon wie vor knapp 2 Wochen beim Konzert in Osnabrück viel zu laut, was hier aus den Boxen dröhnte. Wie im Gästebuch von Zeraphine zu lesen ist, scheinen diese Lautstärkeprobleme auch bei weiteren Konzerten der Tour durchaus an der Tagesordnung gewesen zu sein. Rein Musikalisch machten Entwine geradlinigen, aber für mich ziemlich austauschbare Musik der härteren Gangart. Mika stolzierte heftigst auf der Bühne herum und ließ es sich natürlich auch nicht nehmen mit Ziggi im Mund einen Song zu performen. Ich kam nicht um den Gedanken an Ville Vallo vom HIM herum, was das Bühnengehabe vom werten Sänger anging, aber schieben wir das einfach mal auf die finnischen Gene.
 
Nach einer angenehm kurzen Umbaupause starteten Zeraphine mit ihrer Show und nach den ersten Klängen von “Die Macht in dir“ enterte Sven Friedrich die Bühne und begeisterte durch starke Stimme und zugleich immer etwas zurückhaltender Art und Weise dem Publikum gegenüber. Sind doch seine Ansagen zwischen den Lieder entweder auf das nötigste beschränkt, oder gar nicht vorhanden. Aber dies kommt hierbei nie abgehoben oder distanziert rüber, sondern nur einfach, simple und sympathisch. Die nun anwesende Menschenschar wusste zwar das HsD nicht bis auf den letzten Quadratmeter zu füllen, aber ein bisschen Luftzirkulation ist ja auch ein wichtiger Punkt auf Konzerten - und Luft gab es vor allem im hinteren Bereich des Ladens. Das Publikum war feier- und klatschfreudig eingestellt und so wurde Klassiker wie “In der Tiefe“ genauso begeistert aufgenommen wie Stücke vom aktuellen Album “Still“, welches hier und heute ausführlich live vorgestellt wurde. Bei meinem Favoriten-Liedchen “Ohne Dich“ lies Herr Friedrich im Sangeswahn doch einfach mal das Mirko auf den Boden klatschen, und was seine Reaktion darauf angeht, war ihm dies wohl genauso peinlich wie auch lustig vorgekommen, jedenfalls hatte alle Bandmitglieder ein dickes Grinsen im Gesicht, und auch der eine oder andere Gast zog die Mundwinkel nach oben. Die Berliner Formation zeigte heute Abend ein breites Spektrum ihres Könnens und so kam keines ihrer bisher 4 veröffentlichten Alben zu kurz. Auch wurde die Tradition des Coversongs auf Tour dieses mal nicht auf Eis gelegt und der werte Besucher bekam ihre Version von Depeche Modes “Walking in my shoes“ auf die Ohren. Zur heftig herbei geklatschten Zugabe wurde dann beim Lied “Sterne sehen“ kräftig vom Publikum geholfen, welches den Refrain ohne Spicker und Textzettel stimmlich zu rezitieren wusste um beim letzten Lied des Abends - “Deine Welt“ - kräftig mit Wunderkerzen und Feuerzeugen fuchtelte. Dann kann ich der Band nur weiterhin so ein gefälliges Publikum wünschen, auf das die letzten 2 Termine der Tour genauso ein Erfolg für sie werden.
 
Rippchen - www.sounds2move.de
 

 

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