Bands: |
Letzte Instanz + Ahead to the Sea |
Location: |
Kulturzentrum Kreuz Fulda |
Datum: |
24.03.2006 |
Tour: |
Ins Licht Tour 2006 |
Autor: | Markus Rutten |
In Sachen
Zuschauerzahlen ist Fulda irgendwie kein gutes Pflaster für die Letzte
Instanz. Schon vor ein paar Jahren beim letzten Gastspiel in der
Domstadt hatte die Band nicht so viele Zuschauer hinter dem Ofen
hervorlocken können, wie sie es ob ihrer Livequalitäten eigentlich
verdient hätte. Auch in diesem Jahr konnte man das Kulturzentrum Kreuz
nur zur Hälfe füllen, was der Stimmung auf und vor der Bühne
allerdings glücklicherweise keinen Abbruch tat. Mysteriöserweise
laufen die Konzerte der Band im nur 40 km entfernten Bad Salzungen immer
prächtig und die Venues sind bis unters Dach gefüllt. Dass
das Fuldaer Publikum der Band an diesem Freitagabend nicht die Bude
einrennen würde musste auch die Vorband Ahead to the Sea schmerzlich
feststellen. Der sympathische, deutlich alternativ angehauchte Haufen
aus dem schönen Baden Württemberg spielt eine muntere Mischung aus
Rock, Folk, Ska und Reggae, die sich ganz grob irgendwo zwischen
Fiddler’s Green, Cashma Hoodie und Reel Big Fish (allerdings ohne Bläser)
bewegt. 40 tanzbare und unterhaltsame, allerdings auch von räumlicher
Distanz seitens des Publikums geprägte Minuten später hatten die
Dreadlockfreunde dann ihren Teil des Programms abgehakt und machten
schleunigst Platz für die etwas angeschlagene aber trotzdem gut
aufgelegte „Letschte Inschtansch“, wie der Schwabe sagt. Auffälligste
Neuerungen im Vergleich zur kleinen Weihnachtstour im Dezember waren auf
den ersten Blick die neue, aerodynamische Kurzhaarfrisur von „Todesdrummer“
Specki (Wettschulden sind Ehrenschulden) und der neue Nebenverdienst für
Sänger Holly, der neuerdings für Salbeitee wirbt. Bei genauerer
Betrachtung fiel außerdem die neu sortierte Setlist auf, in der u.a.
„Kalter Glanz“ vom 1. Startplatz nach dem Intro in den Zugabenblock
verschoben wurde. Ebenfalls wieder dabei war die Akustik-Coverversion
des Klassikers „Love is a Shield“, dieses mal nicht nur von Seiten
der Musiker, sondern auch im Auditorium komplett im sitzen zelebriert.
Schöne Aktion. Überhaupt muss man dem Fuldaer Publikum eines lassen:
Auch wenn sie zahlenmäßig gegenüber einigen anderen Tourstandorten
unterlegen sind (Besucherrekord übrigens jenseits der Landesgrenze in
Wien), so wurde dennoch gesungen, getanzt und gelacht. Die Songs vom
neuen Album „Ins Licht“ (Chart Peak Position # 53) sitzen schon
recht passabel bei den meisten Anhängern, kommen allerdings auf breiter
Linie noch nicht an die Textsicherheit alter Klassiker wie „Kalter
Glanz“, „Mein Todestag“ oder „Rapunzel“ heran. Anyway, „Das
Stimmlein“, „Ohne Dich“, das eher anspruchsvolle „Agonie“ und
natürlich die Auskopplung „Sonne“ entfalten im heimischen CD-Player
wie auch auf der Bühne ihr ganzes Flair. Doch das ist seit Jahr und Tag
der ganz große Trumpf der Letzten Instanz – auf der Bühne steht man
Bands wie In Extremo oder Subway to Sally in nichts nach, auch wenn
deren Produktionen mittlerweile ein vielfaches kosten. |