Bands:

Caliban, Heaven Shall Burn, Neaera + Supports

Location:

Weststadthalle Essen

Datum:

26.12.2006
Tour:

Santa Claws Night 2006

 

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und zwischen den Feiertagen rollt der deutsch-dänische Tourtross für 5 Termine durch Deutschland und Belgien. Caliban vs. Heaven Shall Burn, in Anlehnung an die beiden Split-CDs, heißt es und begleitet werden sie von geladenen Gästen. Und das sind die Münsteraner von Neaera und Misery Speaks, Deadlock, Fire In The Attic sowie die Dänen As We Fight.

Doch bevor Caliban gegen Heaven Shall Burn antreten, dürfen die Melodic Deather von Misery Speaks erst mal ran. Die haben allerdings das Problem vor wenigen Leuten zu spielen. Wo die sind? Draußen! Durch den sehr schlechten Einlass kommen die 1000 Leute immer nur in 5er Gruppen in die Halle. Als der Autor in die Halle kam, waren Misery Speaks schon wieder von der Bühne gegangen und es spielten bereits die Vegan Straight Edger Deadlock. Wer jetzt an prolligen Hardcore denkt liegt falsch. Deadlock spielen im groben Melodic Death Metal mit leicht progressiver Schlagseite. Eine Mixtur aus neueren In Flames, At The Gates und Bleeding Through. Bei mir und ein paar anderen kam sie sehr gut an, aber beim Großteil des Publikums regte sich unterdessen nur wenig. Dies lag vielleicht daran, dass die Band in Deutschland einfach noch zu unbekannt ist. Trotzdem gaben sich die Musiker alle Mühe und so konnte unterm Strich doch noch der eine oder andere neue Fan dazu gewonnen werden. Nach einer kurzen Umbaupause waren dann die Dänen As We Fight an der Reihe sich zu präsentieren. Dies taten sie auch recht anständig. Dem Publikum gefiel es und die ersten Pits starteten. Die beiden Sänger Jason Campbell und Laurits Medom legten sich gut ins Zeug und versprühten eine Menge Spaß auf der Bühne. Allerdings klingt ein Großteil des Materials – genau wie auf Platte - leider einfach zu monoton und gleichförmig. Einen wirklichen Höhepunkt konnte man im Verlauf der Show jedenfalls nicht ausmachen. Anschließend war die Zeit für Fire In The Attic gekommen. Deren Emocore schien den Frauen zu gefallen, die Jungs hingegen standen unbeteiligt herum oder suchten die Bar bzw. die Verkaufsstände im Vorraum auf. Bei Neaera tobte der Bär dafür zum ersten Mal richtig. Die fünf Jungs aus Münster zerlegten mit ihrem melodischen Death Metal mit Metalcore-Einflüssen regelrecht das Haus. Dazu forderte Benjamin Hilleke, seines Zeichens Frontmann von Neaera, schließlich auch immer wieder mit seinen bisweilen belustigenden Ansagen auf. Dabei punkteten vor allem „Let The Tempest Come“, „The World Devourers“ und „God Forsaken Soil“ - an diesem Abend sogar einmalig mit Unterstützung der Frontmänner von End Of Days und Hatesphere. Beendet wurde diese Gig mit den Übersongs „Walls Instead Of Bridges“ und „Where Submission Reigns“.

Dann war es so weit: Heaven Shall Burn enterten die Bühne und fegten mit „Counterweight“ sogleich alles um. Die Band legte wie jedes Mal sehr viel Energie in die Show und hatte sichtlich Spaß. Schön auch zu sehen (oder besser hören), dass man nicht die gleiche Setlist wie bei der Hell On Earth Tour im September und Oktober spielte. An diesem Abend wurden auch das elegische „Of No Avail“ und das grandiose „mybestfriends.com“ gespielt, was dem Publikum sichtlich schmeckte. Und „The Weapon They Fear“ mit dem Intro „Echoes“ sind natürlich ohnehin ein Standart jeder Show der Erfurter, die an diesem Abend nach 50 Minuten ihr umjubeltes Ende fand. Nun standen Caliban auf der Speisekarte. Selbige starteten nach einem neuen Intro dann wie zuletzt regelmäßig mit „I Rape Myself“. Wie gewohnt brauchte Dennis den ersten Refrain um sein Organ zu justieren und die Töne im Anschluss dann richtig zu treffen. „The Revenge“ folgte, was einen Traumstart für die Fans perfekt machte. Wie alle Bands legten auch Caliban enormen Spielspaß an den Tag. Das Publikum war auf ihrer Seite und sang jedes Wort mit. Wie im Vorfeld bereits angekündigt wurde, spielten die fünf Freunde auch einen neuen, noch unbetitelten Song. Dieser war wieder um einiges härter als das „The Undying Darkness“-Material und bot klaren Gesang dort, wo man ihn eigentlich nicht erwartet hat. Schon mal ein guter Vorgeschmack auf die 2007 erscheinende Platte „From Sorrow To Serenity“. Beim lautstark vom Publikum geschmetterten Refrain von „Nothing Is Forever“ war erneut Gänsehaut angesagt. Die wollte natürlich auch bei „The Beloved And The Hatred“ und „Goodbye“ nicht vergehen. Caliban bewiesen erneut, dass sie Live eine Macht sind, von der sich viele Bands noch ordentlich etwas abgucken können. Eigentlich war diese Tour ein Traum: sehr humane Ticketpreise, viele gute Bands, Merchandise war ebenfalls nicht zu teuer und es stimmt einfach alles. Man kann nur hoffen, dass es diese Tour im nächsten Jahr in ähnlicher Form wieder geben wird. Die Resonanzen sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache.

Sebastian Berning – www.sounds2move.de / 30.12.2006

 

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