Bands:

Papa Roach, The Bangkok Five

Location:

Batschkapp Frankfurt

Datum:

08.10.2006
Tour:

"The Paramour Sessions"-Tour 2006

Autor: Markus Rutten

 

Manche Bands haben das Pech zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Ein aktuelles Beispiel sind Trivium, die vor wenigen Jahren ohne eigenes Zutun in der Schublade mit der Aufschrift „Metalcore“ gelandet sind, dabei aber a) eigentlich eine Thrash Metal Kapelle sind und b) keinerlei Bezug zum Hardcore haben, der für die Genrezuteilung ausschlaggebend ist. Ein anderes Beispiel sind Papa Roach, die zum Millenium plötzlich als New Metal galten und mit vielen Trittbrettfahrern in einen Topf geworfen wurden. Glücklicherweise hat die Band mittlerweile problemlos den Absprung geschafft und ist seit dem vorletzten Album „Getting Away with Murder“ genau da, wo sie hingehört: Im eingängigen Modern Rock.

Die Spitze dieser bisherigen Evolution in der Karriere des Sacramento-Vierers ist der aktuelle Leckerbissen „The Paramour Sessions“, der 13 neue Stücke enthält, welche durch die Bank als potentielle Hits durchgehen. Das wissen offensichtlich auch Papa Roach, die im Rahmen ihrer Europatour über die Hälfte des letzten Outputs live präsentieren. So auch in Frankfurt, wo an diesem kühlen Sonntagabend die altehrwürdige (und mittlerweile etwas siffige) Batschkapp bis zum Bersten gefüllt ist und zu der nicht wenigen ohne Ticket angereisten Besucher aufgrund akuter Überfüllung der Zutritt verwehrt wird. Sold Out! Aber so was von... Nachdem 2 belanglose 0815-Rock N Roll Kombos ohne nennenswerte Aha-Effekte weitestgehend vom Auditorium ignoriert wurden, legte der Mob mit den ersten Tönen von „To be loved“ (der aktuellen Single, die auch erwähnte Neuerscheinung eröffnet) augenblicklich den Schalter um und empfing die Herren Shaddix, Horton, Esperance und Buckner mit offenen Armen. Bereits beim folgenden „Getting away with murder“ bewegte sich die Stimmung auf dem Siedepunkt, was sich nicht mal 10 Minuten später in Form von Schweißtropfen äußerte, die – gemischt mit Kondenswasser – munter und in (un)schöner Regelmäßigkeit von der Hallendecke regneten. Lecker. Dann doch lieber die Umgebungseinflüsse ausblenden und ausschließlich auf die engergiegeladene Show der Band konzentrieren, die vor allem vom gut gelaunten Jacoby Shaddix geprägt wurde, der voller Inbrunst einen Klassiker nach dem anderen sang und dabei immer wieder den Dialog mit den Zuschauern suchte, die der US-Amerikaner an diesem Tag nach belieben diktieren konnte. Apropos Publikum: Hier scheinen Papa Roach ebenfalls alle Grenzen gesprengt zu haben. Vom Kuttenträger, über Emo-Kids, Punk Rocker, Discogänger bis zum typischen Mainstreamhörer hatte Frankfurt an diesem Abend alles zu bieten, allerdings mit erwartungsgemäßem Altersschnitt, der sich irgendwo um die 20 bewegt haben dürfte. Zum Ende des Sets drängte sich dann die Vermutung auf, dass die Band ohne Zugabe abgehen würde, denn eigentlich hatte man mit „Last Resort“, „Broken Home“ und „Scars“ schon die Knallfrösche für den potentiellen Nachschlag abgefeuert. Dafür kam die Band mit dem bombastischen und für das Quartett extrem untypischen „Roses on my Grave“ vom aktuellen Langeisen, sowie „Between Angels and Insects“ von Debüt „Infest“ zurück, um der verschwitzen und ausgepowerten Meute endgültig den Rest zu geben. Nach knapp 70 Minuten und angesichts drohender Dehydration auf Seiten einiger Zuschauer in den vorderen Reihen war danach endgültig Feierabend. Allerdings verabschiedeten sich die Musiker mit dem Versprechen schon im Februar wiederzukommen. Gut so, wir zählen ab heute die Tage rückwärts.

Setlist:
To be Loved
Getting away with murder
Alive (N’ Out of Control)
Crash
The World around you
Forever
Instrumental (Bandvorstellung)
Dead Cell
Not listening
She loves me not
Time is running out
Born with nothing, die with everything
Scars
Reckless
Blood Brothers
Broken Home
Last Resort
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Roses on my grave
Between Angels and Insects

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

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