Bands:

In Flames / Sepultura
Location: Rolling Stone (Mailand /Italien)

Datum:

8.April 2006
Tour: Come Clarity Tour 2006
Autoren: Alessandro Bertolotti & Nando Rohner

 

Mailand steht für Kultur, Geschichte und teure Mode von Armani bis Gucci. Doch in Mailand kann man auch ordentlich Abrocken. So auch an diesem Abend, als sich ca. 3000 Metalheads im Rolling Stone einfanden, um zwei Größen der Szene Live zu erleben.

Die Menge war schon heiß, auch ohne einheizende Vorband, als Sepultura die Bühne betraten. Die Geschmäcker, können sich bei ihrem neuen Album zwar auseinander bewegen, doch Live pusteten die Brasilianer schon am Anfang mit dem Song "Dark Wood of Error" alles weg. Alleine die Bühnenpräsenz von Sänger Derek Green beeindruckte, auch ohne überflüssige Showeinlagen. Und auch wenn der letzte der Cavalera Brüder, Schlagzeuger Igor Cavalera, die Band vorübergehend verlassen hat und durch denn äußerst begabten Roy Mayorga ersetzt wurde, war die Atmosphäre im Rolling Stone einfach monströs. Die Boxen hämmerten und Sepultura entfachten mit Songs wie "Convicted in Life", "Ostia", "Troops of Doom", "Chaos b.c", "Buried Words" oder auch "Come back Alive", einen wahren musikalischen Orkan. Doch die Meute wollte noch mehr, forderte bei jeder Ansprache von Senior Green den Megasong "Roots Bloody Roots", und dann war es endlich soweit:


"Un..dos..tres..Sepultura"


Dass die Brasilianer die Meister des organisierten Wahnsinns sind wurde nun unmissverständlich unter Beweis gestellt, flippte die Meute vollständig aus und feierte jede Strophe von "Roots Bloody Roots" frenetisch ab. Danach war es dann aber auch schon vorbei, verließen Sepultura nach 60 Minuten die Bühne und dies leider ohne eine Zugabe. Dabei fiel einem auf, dass das Italienische Publikum auch gar keine verlangte, was auch später bei In Flames der Fall war, und es schien auch so dass die Fans jene auch gar nicht vermissen würden. Andere Länder andere Sitten, kann man da wohl nur sagen.

Dass In Flames Live eine wahre Naturgewalt sind, dass stellten die Schweden auch an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis. Schon mit dem ersten Song "Pinball Map" wurde das Publikum förmlich zur Ekstase gebracht, flippte die Menge allerorts aus und schüttelte die Köpfe aufs heftigste. Doch In Flames wären nicht In Flames, wenn diese Reaktion nicht noch gesteigert hätte werden können. Und so wurde die Stimmung mit Songs wie "Trigger", "Behind Space", "System", "Episode 666", "Transparent" oder dem arschgeilen "Cloud Connected" immer mehr auf den Siedepunkt zugesteuert, während die Sicherheitsleute alle Hände voll zu tun hatten um mit den immer mehr werdenden Crowdsurfern fertig zu werden. Jedoch verließen sich In Flames nicht nur auf ihre schon oft bewährten Hits, sondern die Halle wurde selbstverständlich auch mit neuen Songs in ihren Grundfesten erschüttert. Und auch jene wurden vom Publikum ausnahmslos begeisternd aufgenommen, wurde zu Songs wie "Crawl through Knives", "Takes this Life", "Leeches", "Scream" oder der wunderbaren Halbballade "Come Clarity", der Begriff "Konzertwahnsinn" neu definiert. Doch das wirkliche Highlight, der Moment an dem die Stimmung hochging wie eine tausend Megatonnenbombe, wurde erst mit dem All Time Klassiker "Only for the Weak" eingeläutet. Denn was da vor der Bühne abging, das lässt sich nur schwer in Worte fassen und solch eine Reaktion, kann nur eine wahre Ausnahmeband wie In Flames hervorrufen. Wo man hinschaute drehte die Menge nun endgültig durch, wurde gebangt, gehüpft, mitgesungen und geschwitzt, dass es einfach eine wahre Freude war. Trotzdem kündigte Sangesmonster Anders Friden den Zeitpunkt des Abschiedes an, wobei er nicht vergaß noch drei letzte Songs in Aussicht zu stellen. Und jenes Abschiedgeschenk wurde vom Publikum auch gerne angenommen, vor allem da es sich um die Stücke "Quiet Place", "Touch of Red" und "My Sweet Shadow" handelte. Noch einmal startet das Publikum und die Band durch, wurde ein letztes Mal alles gegeben und das kleinste bisschen an Reserve verbraucht.
Tja, und dann war es auch schon vorbei, war ein 80-minütiger Hammerauftritt und ein ebenso starker Konzertabend beendet. So bleibt nur noch festzuhalten, dass Sepultura und In Flames an diesem Abend für ein wahrlich gigantisches Konzerterlebnis gesorgt hatten, an das wohl alle Anwesenden noch lange zurückdenken werden.

Alessandro Bertolotti & Nando Rohner - http://www.sounds2move.de/ / 13.April 2006

 

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