Bands:

Amon Amarth / Wintersun / Tyr
Location:

z7 (Pratteln /Schweiz)

Datum:

6. November 2006
Tour:

With Oden on our Side Tour 2006
Autor: Nando Rohner

 

Rezept für einen perfekten und nackenbrecherischen Konzertabend: Man nehme des Metal-Fans liebste Wikinger Amon Amarth, füge die finnischen Newcomer Wintersun hinzu und verfeinert das Ganze mit dem Geheimtipp von den Färöischen Inseln, Tyr. Und um daraus ein besonders schmackhaftes Konzerterlebnis zu formen, sei zu empfehlen diese Kombination am besten in Anwesendheit eines glänzend aufgelegten Publikums aufspielen zu lassen. In diesem Sinne Bon Appetit.

Dass an diesem Abend im z7 ein wahres Dream Team aufspielen würde, das hatte sich unter den Metal Fans schon längst rumgesprochen. Und so hatte sich in der Halle auch eine stattliche Anzahl an Zuschauern eingefunden, die gespannt mitverfolgten, wie Tyr als erstes die Bühne betraten und mit dem Klassesong "Regin Smišur" ihr 30-minütiges Set eröffneten. Die Band wusste von Anfang an mit einem sowohl sympathischen wie auch technisch versierten Auftreten zu gefallen, was wiederum von so manchem Zuschauer mit lauten "Tyr" Ruf quittiert wurde. Mit dem wohlbekannten Gassenhauer "Wild Rover" doppelte die Band mit einem zweiten Song vom "Eric the Red" Album nach, bei dem vor der Bühne ausgiebig geschunkelt und mitgesungen wurde. Danach war es dann endlich Zeit für zwei Songs vom aktuellen Werk "Ragnarök", wobei der Titeltrack und "Wings of Time" zu wohlverdienter Live-Ehre kamen. Hierbei sorgte vor allem der in beiden Songs vorkommende färöische Gesang für begeisternde Publikumsreaktionen, da man ja nicht alle Tage die Chance bekommt dieser faszinierenden Sprache live zu lauschen. Nach diesem gelungenen Doppelpack war dann aber leider auch schon die Zeit des Abschiedes gekommen, stimmten Tyr mit "Hail to the Hammer" den letzten Song ihres Sets an. Und als der letzte Klang dieses Songs verstummt war, wurden Tyr mit einem tobenden und wohlverdienten Applaus für ihren durch und durch gelungenen Auftritt entlohnt.

Die Jungs von den Färöischen Inseln hatten mit ihrem Auftritt eine gute Vorlage hingelegt, die es nun von Wintersun zu übertreffen galt. Und den Finnen um Jari Mäenpää gelang dies mit einer erschreckenden Souveränität, wurde die Halle schon mit dem ersten Song "Winter Madness" in ein tobendes Tollhaus verwandelt. Überall flogen die Haare durch die Luft und es wurde aus voller Kehle mitgesungen, während die Band einen superben und hochmotivierten Auftritt hinlegte. Egal ob nun langsame oder schnelle Songpassagen, die Band vermochte in jeder Lebenslange zu gefallen und mit "Beyond The Dark Sun", "Sadness and Hate", "Sleeping Stars", "Battle Against Time" und "Starchild" wurde auch ein oft erprobtes und sicheres Hitprogramm abgefackelt. Von daher erwiesen sich die 45-Minuten Spielzeit die Wintersun zur Verfügung hatten, als extrem kurzweilig und schweißtreibend.

Nun, der Auftritt von Tyr war klasse und der von Wintersun einfach nur geil. Doch im Vergleich zu Amon Amarth waren beide Auftritte nur ein laues Lüftchen in den Segeln eines Wikingerschiffes. Denn die Schweden kamen, sahen und ballerten sprichwörtlich alles weg. Amon Amarth legten einen Auftritt hin, wie er gewaltiger nicht sein konnte und sorgten schon mit dem eröffneten "Valhall Awaits Me" für eine Stimmung, wie sie euphorischer nicht sein konnte. Die Schweden wurden von den Fans wie Helden abgefeiert und jede Geste und jede Ansage von Frontmonster Johan Hegg trieb die Stimmung noch stärker dem Siedepunkt zu und oftmals gar darüber hinaus. Dabei präsentierte sich die Band in absoluter Spiel- und Bewegungslaune, wurde bei jedem Song der volle Körpereinsatz erbracht. In Sachen Songauswahl wurde vor allem auf Stücke der aktuellen Scheibe wie auch von den Alben "Fate of Norns" und "VS. The World" zurückgegriffen, wobei die Fans im Vorfeld die Setliste per Internetabstimmung maßgeblich Mitbeeinflussen konnten. Songs wie z.B. "Runes of my Memory", "Death in Fire", "Fate of Norns", "VS. The World", "Gods of War Arise", "Once sent from the Golden Hall", "Thousand Years of Oppression" oder auch "Victorious March", schlugen dementsprechend wie eine Bombe ein. Auch die immer wieder von Johan Hegg ausgesprochenen Trinksprüche bei denen er mit seinem Trinkhorn in Richtung des Publikums prostete, verfehlten ihre Stimmungsmachende Wirkung nicht. Mit "With Oden on our Side" beendeten Amon Amarth dann ihren 90-minütigen Hammerauftritt, der diesem geilen Konzertabend wahrlich die Krone aufgesetzte hatte.

Nando Rohner - www.sounds2move.de / 11. November 2006

 

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