Bands:

Micke from Sweden + Kaizers Orchestra

Location:

Batschkapp Frankfurt

Datum:

16.03.2006

Autor: Katrin Reichwein

 

Micke from Sweden ist ein County-/Folksänger, der am Klavier, beschienen von einem Kandelaber, sitzt und von dort aus belgische Ratten erschießt und vom König von Schweden angerufen wird. Klingt verrückt, ist auch so. Mit viel Witz und Charme animiert Micke das Publikum zum Klatschen und Wolfsgeheul. Er singt von einem gestohlenen Klavier und verlorener Liebe. Wer hätte so was erwartet? Niemand. Mit einem verstohlenen Lächeln (oder doch eher einem Lachen aus tiefster Kehle) lauscht man seinen vier Liedern und fragt Micke, der im Publikum steht, später was zur Hölle er sich dabei gedacht hat. Aber nicht genug des Wahnsinns: Kaizers Orchestra aus Norwegen sind irre, aber das ist wohl jeder, der hier und heute abend in der Batschkapp steht und gerade das Intro von "KGB" hört. Kaizers Orchestra singen in einem norwegischen Dialekt, den nicht mal ein Landsmann sofort verstehen würde, warum dann all die Deutschen hier?! Das fragt sich auch Sänger Janove Ottesen a.k.a. "The Jackal" Kaizer. Von ihm handgezählt, finden sich im Publikum nur drei Dänen, sechs Norweger und vier Schweden, die auch nur annähernd etwas verstehen könnten. Trotz allen Sprachbarrieren ist der Teufel los: Die kreischenden Mädels vorne rechts irritieren die Jungs auf der Bühne so, dass Jackal erst ein mal seine Schuhe wechseln muss. Nein, eigentlich hat er nur einen Absatz verloren. Geschwind holt der Roadie (im Elvis-Kostüm!) seine "lucky shoes", "in red - just like my nose". Es kann weiter gehen: Mit Brechstangen wird wild auf Mülltonnen eingeschlagen, der Kontrabass vibriert, Helge "Omen" Kaizer zieht die Gasmaske tiefer ins Gesicht, die Menge johlt. Janove begrüßt das Publikum in der Kaizers Familie willkommen. Saved! Hallelujah! Wer das verstehen will, muss sich die Alben von Kaizers Orchetra zu Gemüte führen. Eine Erklärung der konzeptartigen Alben rund um Herrn Kaizer und Dieter Meyers Irrenanstalt würde hier zu weit führen. Geir "Hellraizer" Kaizer, der Mann an der Gitarre und zweiten Tonne, fragt plötzlich, ob wir nervös sind, dazu bestünde kein Anlass. "Arrre you rrrrready? (This was my German accent!)" – und schon brettert einem "Dr. Mowinckel" entgegen. Recht behalten - "no need to be nervous". Mit knapp eindreiviertel Stunden Spielzeit und drei Zugaben (mit viel Beifall und Laolas auf Befehl) ist das Kaizers-Konzert ein richtig langes, das einem aber nur halb so kurz vorkommt, da einem keine Minute zum Verschnaufen bleibt. Ein Erlebnis! Hallelujah!

Setlist: KGB, Container, Bøn fra helvete, Veterans klage, Ompa til du dør, Senor Flamingos Adieu, Blitzregn Baby, Kontroll På Kontinentet, De Involverte, Jævel Av En Tango, Dr. Mowinckel, Katastrofen, Di Grind, Dieter Meyers Inst., Maestro, Zugabe: Gypsy Finale.

© Katrin Reichwein - sounds2move.de / 29.03.2006

 



- Zurück zur Übersicht -