Bands:

Aiden + Waterdown

Location:

Underground Köln

Datum:

05.10.2006

Tour:

"Dead Rising Tour 2006"

Autor: Sebastian Bering

 

Wer noch nie im Kölner Underground war und den ersten Schritt auf das Gelände setzt wird sich erstmal umgucken, weil vor einem ein schöner Innenhof mit Bierbänken und einer Currywurstbude liegt. Wenn man dann am Eingang steht hat man die Wahl zwischen Bar links oder Konzertsaal rechts. Die Architektur des Konzertsaals ist ebenfalls etwas komisch. Man befindet sich in einem rechteckigen Raum, in dem die Bühne sich nicht an der kurzen Seite befindet, sondern an der langen und direkt daneben - nur durch eine kleine Wand abgetrennt - befindet sich der Merchandisestand, an dem sich an diesem Abend viele Emos drängelten, um ein Shirt ihrer Helden zu ergattern. Die Preise sind da übrigens mehr als in Ordnung, kostet ein T-Shirt doch nur 10€ (und die gab es von Kindergröße (!) bis XL) oder einen Kapu war für 25€ käuflich zu erwerben. Doch nun zur Musik.

Als erste Band legten Waterdown pünktlich wie angekündigt um 20.30 Uhr los. Die Band überzeugte einen großen Teil des Publikums mit ihrer Mischung aus Hardcore der Marke Boysetsfire und Metal. Die einzige deutsche Band auf dem Indi-Label Victory Records legte viel Spielspaß an den Tag. Das Publikum dankte es ihnen mit einem ordentlichen Moshpit, in dem allerdings ein paar Leute wirklich komische Bewegungen machten. Mir persönlich sagt die Band nicht wirklich zu, obwohl live etwas mehr rüberkommt als auf Platte. Dafür gab es meines Erachtens nach trotzdem hauptsächlich mehr als langweilige Moshparts und die typische Laut/Leise-Dynamik. Nach 35 Minuten verabschiedeten sie sich und gingen trotzdem von viel Applaus begleitet von der Bühne. Nach 30-minütiger Umbaupause sollten dann die weiblichen Fans voll auf ihre Kosten kommen. Es erklang ein Piano-Intro und nach und nach stiegen die vom Kerrang! als die neuen Prinzen der Dunkelheit gekrönten Aiden auf die Bühne. Vor allem als Sänger Wil auf die Bühne ging kreischten die Mädchen in den ersten Reihenunüberhörbar. Anschließend ging es sofort los mit dem Hitfeuerwerk und als Opener wurde „Knife Blood Nightmare“ gewählt. Dies erwies sich als eine gute Wahl, denn sofort begann der Mix aus Pogo (vorne) und Moshpit (Mitte). Erstaunlich war, dass schon an zweiter Stelle ihr kleiner Hit „The Last Sunrise“ erklang. Die Band selber legte eine von Anfang bis Ende sehr gute Performance hin. Die Gitarren drehten sich um die Gitarristen Angel und Jake W. , Schlagzeuger Jake D. machte in seiner Aiden-Unterhose (die man übrigens auch ungetragen am Merchandisestand kaufen kann) eine gute Figur, Bassist Nick rannte von einer Bühneseite zur anderen und wieder zurück und Frauenschwarm Wil suchte ständig den Kontakt zu den Fans, schüttelte Hände, lies sich anfassen und war auch stimmlich sehr gut in Form. Recht amüsant war, als selbiger ganz cool seine Nase befreien wollte, ihm aber der Rotz noch aus der Nase hing und all die Mädchen die vorher noch so nah an ihm waren dann nach hinten wichen (Ok - genug Ekelgeschichte für heute, Basti ;-) – Red. ). Aber das ist halt live und Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Genau das taten Aiden und hüpften sofort wieder munter über die Bühne und bretterten ihre Songs voller Herzschmerz durch die Boxen. Bei „I Set My Friends On Fire“, übrigens dem ersten von nur zwei Songs

vom Debüt „Our Gangs Dark Oath“, wollten die Jungs dann ein gar lustiges Spiel mit dem Publikum spielen. Dieses Spiel hieß „Wall Of Death“ und wie üblich teile sich das Publikum und rannte auf einander los als der Song dann erklang. Allerdings ging es nicht all zu heftig im Pit ab, was natürlich auf die Frauenquote von 50-60% zurückzuführen war. Aiden spielten zudem auch zwei neue Songs von der hier am 10. November erscheinenden EP „Rain In Hell“. Nach den ersten 50 Minuten ging die Band erstmals von der Bühne und kam erwartungsgemäß noch einmal mit „Die Romantic“ zurück. Als zweite Zugabe gab es „World By Storm“ bei dem Wil seine Fans zum mitsingen des Refrains aufforderte. Dann verabschiedeten sie sich zwar erneut, doch das Publikum wollte immer noch mehr. Überraschend war der Drum-Techniker plötzlich im Begriff das Drumkit abzubauen, doch er zog sich ebenso schnell wieder zurück wie er gekommen war, als Aiden erneut auf die Bühne zurückstürmten, um noch das heiß ersehnte „See You In Hell“ nachzuschieben. Große Überraschung: Cobain Shaddix von Papa Roach stand plötzlich ebenfalls wie aus dem nichts auf der Bühne und unterstützte die Band gesanglich und mit intensiven Animationsversuchen. Anschließend verabschiedeten sich die dunklen Prinzen um zurück in die Heimat zu fliegen, denn dies war der letzte Auftritt der Europatour. Gut 350 Fans gingen daraufhin verschwitzt der Nacht entgegen.

Sebastian Berning – www.sounds2move / 06.10.2006 

 

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