Sonnig und Schwül war es draußen, Dunkel und voller Trauer im inneren jener Metal Fans, die sich an jenem Freitag dem 3.
Juni auf den Weg ins z7 machten.
Die Zeit des Abschiedes war gekommen, jenes Konzert stand kurz bevor, bei dem sich Sentenced, DIE Finnische Düsterband
schlechthin, ein letztes Mal aufbäumen würden, um dann für immer und ewig im musikalischen Jenseits zu verschwinden.
Zahlreich hatte sich die Trauergemeinde vor der Bühne versammelt, als die lokal Helden von Excentric jene betraten,
um sogleich loszurocken.
Die noch junge Band aus Basel, präsentierte sich auf der Bühne sehr selbstsicher und konnte auch mit einer überzeugenden
Instrumentenbeherrschung aufwarten. Schon kurz nach dem ersten Song, hatte die Band den einen oder anderen Zuschauer auf
ihrer Seite, was durchaus für Stimmung in der Halle sorgte.
Neben den Eigenkompositionen, konnten Excentric mit den gelungenen Coverversionen Under the Bridge (Red Hot
Chili Peppers) und Whiskey in the Jar (Metallica) punkten, die auch ordentlich abgefeiert wurden.
Trotzdem möchte ich anmerken, dass der Sound von Excentric, ein Mix aus Rock und Metal, von der Ausrichtung her nicht
ganz zum Abend passte, was man aber der Band nicht zum Vorwurf machen kann.
Nach ca. 30 Min Spielzeit, räumten Excentric die Bühne,wurden mit einem verdienten Applaus für ihren Auftritt entlohnt
und schufen Platz für die Beerdigung.
Nun war der Moment gekommen, die Lichter gingen aus, eine Traurige Geigenmelodie ertönte und die Bühne wurde in Blaues Licht
getränkt. Die Brüder und Schwestern des Metals schauten gebannt auf die Bühne, während vor der Halle sich ein Gewitter
entlud und als ob der Himmel weinen würde, ergoss sich eine wahre Regenflut übers Land.Und endlich betraten Sentenced
die Bühne, eröffneten ihren Grabesgang mit dem kurzen und harten Where waters fall frozen, mit dem sich die Band vor
ihren vergangenen Death Metal Wurzeln verbeugte.
Von Anfang an war die Trauergemeinde dem Sound der Finnen erlegen, ging bei jedem Song mit, beobachtete jede Geste von
Sänger Ville Laihiala, der eine Bierdose nach der anderen vernichtet. Doch trotz des hohen Bierkonsums, präsentierte sich
der Frontmann in stimmlich guter Form und geizte auch nicht mit oft schwarzhumorigen aber auch schwermütigen Ansagen und
Kommentaren.
Die Band selber spielte routiniert, wobei augenscheinlich nicht übermäßige Motivation vorhanden war, was aber der Stimmung
in der Halle nicht groß schadete.
Mit Stücken May Today become the Day, Ever-Frost, Nerverlasting, No One There, Cross My Heart,
Hope to Die, The Rain comes Falling Down oder auch Excuse me while i Kill myself, boten die Finnen
einen guten Mix aus alten und neuen Stücken. Dennoch vermisste der eine oder andere Trauergast Songs wie Killing me, killing you,
Blood & Tears oder auch The Trooper, die leider keinen Eingang in das Abschiedskonzert fanden.
Nach ca. 60 Min sagten Sentenced dann Good Bye, verschwanden unter lautem Applaus von der Bühne, um sich dann zur
Obligatorischen Zugabe hinreisen zu lassen.
Mit Vengeance is mine wurden die Trauernden nochmals richtig wachgerüttelt, bevor der letzte Song, das melancholische
End of the Road angestimmt wurde.
Nun war es soweit, die letzten Sekunden, einer der besten Band aus Finnland hatten geschlagen, der Abschied von der
Schweizer Bühne war nun traurige Gewissheit. Man merkte der Band sichtlich an, dass dieser Augenblick auch ihnen nicht leicht
fiel und Ville Laihiala konnte seine Emotionen nicht unterdrücken, als er zur letzten Ansprache ansetzte:
"We are Sentenced…..See You………….Never" sprach er, während die letzten Gitarrenklänge verstummten und das Publikum
die Band noch einmal mit Applaus beschenkte.
Und so schnell wie die Band die Bühne geentert hatte, verschwand die Gruppe auch, lies die Trauergemeinde alleine zurück,
die das Ableben von Sentenced noch gar nicht richtig fassen konnten. Eine über 10 Jahre dauernde musikalische
Freundschaft waren nun beendet, ein solides aber nicht überragendes Abschiedskonzert war nun vorbei und alles was von
Sentenced bleiben würde, war die auf CD gebannte Musik.
Rest in Peace Sentenced
Nando Rohner - www.sounds2move.de/ /
8.Juni 2005 |