Nachdem die Frohnaturen von Schandmaul, ihren Orchesterunterstützten Auftritt im Zirkus Krone für die "Kunststücke"
DVD mitgeschnitten hatten und damit durchgehend positive Resonanzen ernteten. Entschied sich die Band, jenes Erlebnis nicht
nur auf Konserve zu präsentieren, sondern das ganze auch in die weite Welt hinauszutragen. So wurde kurzerhand ein
zehnköpfiges Streicherensemble zusammengestellt und die "Akustik Tour 2005" angekündigt, die an jenem Donnerstag im
ehrwürdigen z7 ihren Auftakt feiern sollte.
Die Zuschaueranzahl, die sich in der Halle eingefunden hatte, war durchaus beachtlich und die Schandmäuler wurden
dementsprechend begrüßt, als sie die Bühne betraten. Ohne zu zögern wurde mit Tyrann das Set eröffnet, wobei schon
nach den ersten Klängen sich die Streicher als ein echter Gewinn erwiesen. So sorgten die Klänge der Geigen und des Cellos
nicht nur für ordentlichen Druck, sondern gaben den Songs auch eine vollständig neue Note, machten die Stücke epischer und
edler in der Melodieführung. Das ganze hätte aber nicht so überzeugend geklungen, wenn nicht das Zusammenspiel zwischen der
Band und dem Orchester durchwegs harmonisch abgelaufen wäre. Bei jedem einzelnen Lied war anzumerken, wie lange die Band mit
dem Orchester geübt hatte um die Songs Live richtig präsentieren zu können und wenn es doch Mal einen Patzer gab, so wurde
dieser humoristisch und durchwegs sympathisch überspielt. Im Allgemeinen präsentierte sich die Band äußerst natürlich und war
immer darum bemüht mit dem Publikum in kommunikativen Kontakt zu bleiben. Vor allem Frontmann Thomas Lindner vermochte immer
wieder für denn einen oder anderen Lacher zu sorgen, sei es durch humorvolle Ansagen oder die eine oder andere zotige
Abänderung der Liedertexte. Aber auch das Orchester hat sichtlich Spass an der Sache, war teilweise von den frenetischen
Publikumsreaktionen überrascht und zeigte sich wie die Band sehr offen. Doch auch ohne dieses Volksnahe verhalten, wäre die
Stimmung wohl bestens gewesen, da ein wahres Hitprogramm aufgefahren wurde. Vom Letzter Tanz, über Goldene Kette
oder An Dich, bis hin zu Klagelied und Kalte Spuren, wurden geschickt neue und alte Lieder miteinander
vermischt. Bei Songs wie Teufelsweib, Eine Waldmär oder auch Walpurgisnacht kochte die Stimmung
dementsprechend über, tobten sich die Fans vor der Bühne aus und sangen lauthals mit. Aber auch eine nur Akustische, ohne
Orchesterbegleitung durchgeführte Verbeugung vor den musikalischen Wurzeln der Band, wurde vom Publikum begeistert abgefeiert.
Dann kam der Moment als aus dem Publikum der Hinweis ertönte, dass es gar ein Geburtstagskind unter den Anwesenden Zuschauern
vorzufinden gab. Nachdem sich Thomas kurz nach dem Namen erkundigt hatte, stimmte die ganze Band und auch das Orchester ein
Geburtstagsständchen für Vania (so der Name der Jubilarin) an, das von lautem Publikumsgesang begleitete wurde. Für diese
Leistung bekommen Schandmaul 1000 Sympathiepunkte, da solch eine Geste nicht als selbstverständlich betrachtet werden
darf und auch ich, möchte im Nachhinein nochmals "alles Gute zum Geburtstag wünschen"! Danach verlief das Konzert wieder in
gewohnten Bahne, wurden Songs wie Bin Unterwegs oder auch Das Geisterschiff von den Zuschauern abgefeiert, die
ganz offensichtlich gar nicht genug von der Musik aus dem Hause Schandmaul bekommen konnten. Für Der Clown
wurde dann ein Keyboard auf die Bühne geschoben, auf dem Thomas den Song in schönsten Klavierklängen umsetzte und somit einen
wahren Gänsehautmoment heraufbeschwor.
Nach ca. 100 Minuten verabschiedete sich die Band, wobei aber die Mitglieder des
Orchesters auf ihren Stühlen sitzen blieben und somit eine Zugabe ankündigten. Jene erfolgte mit einem abermals nur Akustisch
vorgetragenen Stück, bevor mit Herren der Winde ein wahrer Publikumshit angestimmt wurde. Abermals erreichte die
Stimmung einen wahren Höhepunkt an Gesang und Jubelarien und es war den Schandmäulern anzusehen, dass sie jeden Moment davon
genossen. Danach verschwand die Band abermals von der Bühne, kehrte jedoch sehr schnell wieder zurück um mit Willst du
noch einen Song nachzulegen, bevor endgültig die Zeit des Abschiedes gekommen war. Das Publikum raste vor Begeisterung und
entlohnte die sympathische Band mit einem wahrlich Königlichen Applaus, der nach diesem Konzert mehr als nur verdient war.
Den Schandmaul haben gezeigt, dass man auch ohne fette Gitarren, ohne großartige Verstärker einen Abend lang Stimmung
der Extraklasse erzeugen kann. Somit muss man der Gruppe ein Lob für 120 Minuten beste Unterhaltung aussprechen.
Respekt an Schandmaul und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen im z7.
Nando Rohner - www.sounds2move.de/ /
04.Oktober 2005 |