Bands:

Schandmaul (mit Orchester)
Location: z7 (Pratteln /Schweiz)

Datum:

29.September 2005
Tour: Akustik Tour 2005
Autor: Nando Rohner

 

Nachdem die Frohnaturen von Schandmaul, ihren Orchesterunterstützten Auftritt im Zirkus Krone für die "Kunststücke" DVD mitgeschnitten hatten und damit durchgehend positive Resonanzen ernteten. Entschied sich die Band, jenes Erlebnis nicht nur auf Konserve zu präsentieren, sondern das ganze auch in die weite Welt hinauszutragen. So wurde kurzerhand ein zehnköpfiges Streicherensemble zusammengestellt und die "Akustik Tour 2005" angekündigt, die an jenem Donnerstag im ehrwürdigen z7 ihren Auftakt feiern sollte.

Die Zuschaueranzahl, die sich in der Halle eingefunden hatte, war durchaus beachtlich und die Schandmäuler wurden dementsprechend begrüßt, als sie die Bühne betraten. Ohne zu zögern wurde mit Tyrann das Set eröffnet, wobei schon nach den ersten Klängen sich die Streicher als ein echter Gewinn erwiesen. So sorgten die Klänge der Geigen und des Cellos nicht nur für ordentlichen Druck, sondern gaben den Songs auch eine vollständig neue Note, machten die Stücke epischer und edler in der Melodieführung. Das ganze hätte aber nicht so überzeugend geklungen, wenn nicht das Zusammenspiel zwischen der Band und dem Orchester durchwegs harmonisch abgelaufen wäre. Bei jedem einzelnen Lied war anzumerken, wie lange die Band mit dem Orchester geübt hatte um die Songs Live richtig präsentieren zu können und wenn es doch Mal einen Patzer gab, so wurde dieser humoristisch und durchwegs sympathisch überspielt. Im Allgemeinen präsentierte sich die Band äußerst natürlich und war immer darum bemüht mit dem Publikum in kommunikativen Kontakt zu bleiben. Vor allem Frontmann Thomas Lindner vermochte immer wieder für denn einen oder anderen Lacher zu sorgen, sei es durch humorvolle Ansagen oder die eine oder andere zotige Abänderung der Liedertexte. Aber auch das Orchester hat sichtlich Spass an der Sache, war teilweise von den frenetischen Publikumsreaktionen überrascht und zeigte sich wie die Band sehr offen. Doch auch ohne dieses Volksnahe verhalten, wäre die Stimmung wohl bestens gewesen, da ein wahres Hitprogramm aufgefahren wurde. Vom Letzter Tanz, über Goldene Kette oder An Dich, bis hin zu Klagelied und Kalte Spuren, wurden geschickt neue und alte Lieder miteinander vermischt. Bei Songs wie Teufelsweib, Eine Waldmär oder auch Walpurgisnacht kochte die Stimmung dementsprechend über, tobten sich die Fans vor der Bühne aus und sangen lauthals mit. Aber auch eine nur Akustische, ohne Orchesterbegleitung durchgeführte Verbeugung vor den musikalischen Wurzeln der Band, wurde vom Publikum begeistert abgefeiert. Dann kam der Moment als aus dem Publikum der Hinweis ertönte, dass es gar ein Geburtstagskind unter den Anwesenden Zuschauern vorzufinden gab. Nachdem sich Thomas kurz nach dem Namen erkundigt hatte, stimmte die ganze Band und auch das Orchester ein Geburtstagsständchen für Vania (so der Name der Jubilarin) an, das von lautem Publikumsgesang begleitete wurde. Für diese Leistung bekommen Schandmaul 1000 Sympathiepunkte, da solch eine Geste nicht als selbstverständlich betrachtet werden darf und auch ich, möchte im Nachhinein nochmals "alles Gute zum Geburtstag wünschen"! Danach verlief das Konzert wieder in gewohnten Bahne, wurden Songs wie Bin Unterwegs oder auch Das Geisterschiff von den Zuschauern abgefeiert, die ganz offensichtlich gar nicht genug von der Musik aus dem Hause Schandmaul bekommen konnten. Für Der Clown wurde dann ein Keyboard auf die Bühne geschoben, auf dem Thomas den Song in schönsten Klavierklängen umsetzte und somit einen wahren Gänsehautmoment heraufbeschwor.
Nach ca. 100 Minuten verabschiedete sich die Band, wobei aber die Mitglieder des Orchesters auf ihren Stühlen sitzen blieben und somit eine Zugabe ankündigten. Jene erfolgte mit einem abermals nur Akustisch vorgetragenen Stück, bevor mit Herren der Winde ein wahrer Publikumshit angestimmt wurde. Abermals erreichte die Stimmung einen wahren Höhepunkt an Gesang und Jubelarien und es war den Schandmäulern anzusehen, dass sie jeden Moment davon genossen. Danach verschwand die Band abermals von der Bühne, kehrte jedoch sehr schnell wieder zurück um mit Willst du noch einen Song nachzulegen, bevor endgültig die Zeit des Abschiedes gekommen war. Das Publikum raste vor Begeisterung und entlohnte die sympathische Band mit einem wahrlich Königlichen Applaus, der nach diesem Konzert mehr als nur verdient war. Den Schandmaul haben gezeigt, dass man auch ohne fette Gitarren, ohne großartige Verstärker einen Abend lang Stimmung der Extraklasse erzeugen kann. Somit muss man der Gruppe ein Lob für 120 Minuten beste Unterhaltung aussprechen.
Respekt an Schandmaul und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen im z7.

Nando Rohner - www.sounds2move.de/ / 04.Oktober 2005

 

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