Bands:

Blackmore's Night / Geyers
Location: Volkshaus (Zürich /Schweiz)

Datum:

12.Oktober 2005
Tour:

Castles and Dreams Tour 2005

Autor: Nando Rohner

 

Zum Tourauftakt des 2. Teils der Castles and Dreams Tour 2005, wurde am Mittwoch dem 12. Oktober ins Zürcher Volkshaus geladen. Und die Anhänger des Meister und seine entzückenden Gattin, die Liebhaber von verträumten, lebensfrohen und wunderschönen Melodien, ließen sich nicht lange bitten. So füllte sich die Halle mit einer ansehnlichen Zahl an Menschen, die sich an diesem Abend von Blackmore's Night verzaubern lassen wollten.

Doch bevor der Zauber losging, wurde um 19.45 Uhr zuerst Mal die zottige und anrüchige Seite des Mittelalters heraufbeschworen. So sangen die drei anwesenden Spielleute von die Geyers über "die Weiber mit den Flöhen" oder fragten das Publikum schlicht und einfach "Was wollen wir trinken". Dabei präsentierte sich die Band instrumental über alle Zweifel erhaben, wurden die mittelalterlichen Instrumente mit viel Können und Gusto eingesetzt und so gefielen vor allem die nur akustisch vorgetragenen Passagen. Ansonsten hatte die Band an diesem Abend es nicht leicht mit dem Publikum, da nur wenige sich wirklich für verruchte Art der Geyers begeistern konnten und auch die um Humor bemühten Ansagen, verpufften mehrmalig im nichts. Im Allgemeinen gewann man den Eindruck dass sich die Geyers auf der Bühne nicht 100% wohl fühlten, da alles ein wenig zu verkrampft und angespannt wirkte. So gehört die Band wohl weniger auf eine Bühne als vielmehr auf einen Mittelaltermarkt, wo dann auch die wahre Stärke der Band zum Vorschein kommen würde. Dennoch konnte die Gruppe nach dem 30-minütigen Auftritt, eine akzeptable Applaus verbuchen, auch wenn die ganz große Begeisterung ausblieb.

Um 20.45 Uhr sollte dann aber Begeisterung, nein eher fast schon eine wahre Hysterie in der Halle ausbrechen, als endlich Blackmore's Night die Bühne betraten. Die Zuschauer rasteten aus, der Applaus und Jubel nahm epische Dimensionen an als Ritchie Blackmore und seine Gattin, die bezaubernde Candice Night auf der Bühne erschienen. Mit "Home Again" wurde das Set eröffnet, wobei die unglaublich warmen und ausdruckstarke Sangesstimme von Frau Night auf Anhieb alle zu begeistern vermochte. Doch nicht nur Gesanglich wurde begeisterndes geboten, auch die Instrumentalmannschaft lies nur meisterhaftes erklingen und jeder Song geriet zum Moment voller musikalischer Magie. Egal ob schönste Violinenklänge, das überzeugende Spiel des Bassgitarristen, die Fingerfertigkeit des Keyboarders oder der Gesang der beiden Backgroundsängerinnen, alles verschmolz zu einer homogenen Einheit. Wobei natürlich das Gitarrenspiel des Herrn Blackmore über allem thronte, er auf seinen Akustikgitarren immer wieder ein faszinierendes Können bewies und so manche Gänsehautmelodie ins musikalische Leben rief. Dabei erwies sich der Meister an diesem Abend nicht nur als ein perfekter Gitarrist, sondern auch als angenehmer Zeitgenosse der des Öfteren seine Späßchen mit der Band und dem Publikum trieb. Jedoch wurde die Aufgabe mit dem Publikum zu Kommunizieren, die Songs zu kommentieren vollkommen von Candice Night übernommen, die jene mit Bravour auch meisterte. Dank ihren sympathischen und auch humorvollen Ansagen, war ihr die Gunst des Publikums sicher, wobei auch die eine oder andere technische Panne von ihr geschickt überspielt wurde. So griff sie sich zum Beispiel kurzerhand einen Besen aus der Dekoration und fegte damit die Bühne, während sich ihr Gatte mit einem Gitarrenproblem herumschlagen musste. Aber auch als plötzlich ihre Stimme kurzeitig versagte, vermochte sie diesen Patzer mit Charme und Witz zu überbrücken, bevor sie mit gewohntem Stimmvolumen weitersang. Neben Blackmore's Night Songs wie "Morning Star", "Past Time with Good Company", "Under a Violet Moon", "Queen for a Day", "Renaissance Faire", "Mr Peagram's Morris and Sword", "I Still Remeber", "The Clock Ticks On" oder auch den Gänsehautstücken "Ghost of a Rose" und "Wind in the Willows", wurden im Mittelteil des Sets auch zwei Deep Purple Songs zum Besten gegeben. Dabei fiel die Wahl auf "Sweet Child in Time", bei dem vor allem die beiden Backgroundsängerinnen glänzen konnten und "Soldier Of Fortune", das sehr ruhig, mit nur einem Härteausbruch Instrumentiert wurde. Aber auch "Smoke on the Water" bekam man zu hören, wenn auch nur immer wieder in einzelnen, kleinen akustischen Einsprengseln, die aber nie ihre Wirkung beim Publikum verfehlten. Zusätzlich wurde mit "Streets of London", noch ein Vorgeschmack auf das im Januar 2006 erscheinende Album "The Village Lanterne" präsentiert, wobei es sich um ein gewohnt solide Ballade aus dem Hause Blackmore's Night handelte.
Nach ca. 120 Minuten verabschieden sich die Musik und verließen die Bühne, während das vollkommen begeisterte Publikum lautstark nach einer Zugabe verlangte und die Schlussendlich auch erhielt. Jene Zugabe wurde sprichwörtlich in "Elektrischer" Form dargeboten, da Ritchie Blackmore zu allgemeinen Freude seine Akustikgitarre gegen eine Stromunterstütze eingetauscht hatte. Nachdem eine mitreisende Varianten von Beethovens 9te vorgetragen wurde, kam mit "Black Night" ein weiterer Deep Purple Klassiker zu musikalischer Ehre. Die Stimmung in der Halle erreicht nun den absoluten Siedepunkt, verwandelte sich das träumerische Folk Konzert in ein waschechtes Rock Konzert. Das Publikum tobte begeistert vor der Bühne, während Mr. Blackmore seiner E-Gitarre ein Hammersolo nach dem anderen entlockte. Aber auch der Rest der Band rockte richtig ab und Candice Night konnte abermals beweisen was für eine fantastische Stimme sie hatte, die auch bei härterem Songmaterial zu überzeugen vermocht. Mit dem wunderschön vorgetragenen "Hanging Tree" wurde es dann wieder besinnlich, das Gemüt des Publikums abgekühlt und eine wahre Gänsehautstimmung erzeugt. Nach dieser Zugabe, verzogen sich Blackmore's Night abermals, wobei das Publikum immer noch nicht genug hatte. Lautstark wurde nach einer weiteren Zugabe gefordert, doch Mr. Blackmore und sein Gefolge ließen sich nicht blicken. Über fünf Minuten musste das Publikum bitten, bis sich Blackmore's Night wieder auf der Bühne zeigten und nochmals zu einem Zugabeteil ansetzten. So kam man noch in den Genuss von "Wish you Were Here" und "Ocean Gypsy", bevor endgültig zum Abschied angesetzt wurde. Unter lautem Jubel, dem tosen von unzähligen klatschenden Händen, verabschiedeten sich Ritchie Blackmore, Candice Night und die restliche Mitgliedern vom Schweizer Publikum, das in den vergangenen 150 Minuten über alle maßen perfekt Unterhalten wurde.

Nando Rohner - www.sounds2move.de/ / 18.Oktober 2005

 

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