Die Tour der Fliegenden Asse warf schon lange ihren Schatten voraus, was
sich in einem ansehbaren Publikumsaufkommen äusserte. Anscheinend war ich also nicht der einzige, der sich von diesem
Tourpacket, geschnürt exzellenten Bands, angezogen fühlte und grosses von diesem Abend erwartete.
Pünktlich um 20 Uhr stiegen Pure.Inc (früher Pure Yeast)auf die Bühne, vor der sich schon eine beträchtliche Anzahl
an Leuten versammelt hatte.
Für die aus Basel stammende Gruppe, die letztes Jahr ihr Debütwerk vorlegte, war dieser Abend sprichwörtlich ein Heimspiel.
Da das z7 (der Schweizer Metaltempel schlechthin) nur ca. 10 bis 15 Minuten vor Basel selber liegt. Dementsprechend wurde
die Band auch vom Publikum begrüsst und von Anfang an abgefeiert, was die Band wiederum zur Höchstform anstachelte.
Mit dem Können Altgedienter Recken rockte die Band ab, schmetterte gut gelaunt einen Song nach dem anderen ins Publikum,
ohne dabei das eine oder andere Spässchen zu vergessen.
Sänger Gianni war in allen belangen in Topfrom, egal ob stimmlich oder showtechnisch und Gitarrenheld Sandro, spielte
schlicht und einfach wie ein junger Gott.
Neben dem super Auftritt, gab es dann auch noch einen Emotionalen Höhepunkt, als Bassgitarrist Andreas "Genti" Genter das
Mikrofon ergriff: "Dies ist der schönste Tag in meinem Leben" sprach er und verkündete, dass seine Freundin an diesem Tag
seinem Heiratsantrag zugestimmt hat. (Gratulation!). Um das zu Feiern, wurde an das Publikum Champagner verteilt, während
die Band denn nächsten Song, der zukünftigen Frau Genter widmete.
Somit waren allen Zutaten gegeben (geile Musik, super Auftritt, gratis Champagner) um die anwesenden Metalfans durch
und durch glücklich zu machen. Und als nach 30 Minuten sich Pure.Inc verabschiedeten, bedankte sich das Publikum mit einem
mächtigen Applaus, für diesen wirklich geilen Auftritt.
Nun war es Zeit für Rob "The Voice of Heavy Metal" Rock, der zusammen mit seiner Mannschaft, die Bühne enterte.
Doch anders als bei Pure.Inc, kochte die Stimmung nicht von Anfang an über, was durchaus dem Konto von Rob Rock
zuzuschreiben war. In den ersten drei Songs, lies der ansonsten begnadete Sänger, schlicht und einfach die nötige Power und
Motivation vermissen, was dementsprechend vom Publikum quittiert wurde.
Doch mit dem Hammersong Judgment Day trat dann endlich die Wende ein, verschmolzen das Publikum, die Band und
Rob Rock zu einer Masse und verwandelten die Halle zum Vorhof zur Hölle. Auch Slayer of Soules vom neuen
Album Holy Hell, schlug ein wie eine Granate und hinterliess nur schüttelnde Köpfe und Hochgestreckte Fäuste.
Die Instrumentalfraktion hatte sich nun endgültig warm gespielt, konnte vollends überzeugen, während auch Mr. Rock selber,
sich nun in Topform präsentierte. So dass auch dieser Auftritt, trotz anfänglichen Schwierigkeiten, das Publikum zu begeistern
vermochte.
Als dann nach 30 Minuten auch bei Rob Rock Schicht im Schacht war, wurde die Band vom Schweizer Publikum unter
lautem Applaus verabschiedet.
Nach kurzem Umbau, betrat mit Circle II Circle die Band um Ex-Savatage Sänger Zak Stevens die Bühne, um fast
schon Hysterische Beifallsbekundungen zu ernten.
Durch diese Begeisterung angestachelt, spielte die Band sich in wahre Extasse, lies dem Publikum keine Verschnaufpause und
die Halle Kochte schon wieder über.
Band und Publikum tickten an diesem Abend eindeutig auf derselben Wellenlänge, was auch Zak Stevens anzumerken war, der
immer wieder seine Spässchen mit Leuten trieb. Im Allgemeinen muss man Mr.Stevens einen extrem hohen Unterhaltungsfaktor
zusprechen, wobei er aber auch Gesanglich in allen Massen überzeugen konnte.
Der Songtechnische Schwerpunkt lag natürlich auf den beiden letzten Circle II Circle Alben, wobei den neuen Songs wie
All that Remains, The Middle of Nowhere oder auch Open Season, das Livegewand erstaunlich gut stand.
Natürlich kann ein Mann wie Zak Stevens, der eine Savatage Vergangenheit vorzuweisen hat, nicht auf Songs seiner alten
Stammband verzichten. Somit wurde dem Songhungrigen Publikum, ein bunter Querschnitt aus verschiedenen Savatage Songs
serviert, die sich mit Begeisterung und Applaus dafür revanchierten.
Beim letzten Song des Circle II Circle Sets (Holding On), betrat dann noch Pure.Inc Sänger Gianni
die Bühne, um im Duett mit Zak den Song ins Publikum zu feuern.
Nach 60 Minuten mussten aber auch Circle II Circle die Bühne räumen, taten dies auch und wurden von einem gigantischen
und verdienten Applaus verabschiedet.
Wenn man den puren Wahnsinn umschreiben müsste, dann sollte man die Reaktion des Publikums gesehen haben, als
Masterplan die Bühne betraten.
Die Halle explodierte förmlich, das Publikum rastete aus, Zak Stevens und Gianni bangten sich im Fotograben das Hirn aus
dem Kopf, als Masterplan mit Crimson Rider alle wegfegten.
Nun regierte im z7 nur noch die Pure Lust an Geiler Musik, alle Dämme waren gebrochen und über allem thronte die göttliche
Stimme von Jorn Lande. Seine Gesangliche Leistung war einfach unglaublich, jeder Ton sass genau und auch ansonsten
präsentierte sich Mr. Lande in Topform, ohne einmal nachzulassen. Immer wieder suchte er die Kommunikation mit dem Publikum,
zeigte sich Volksnah und vor allem Sympathisch und Natürlich. Doch dies traff auch auf den Rest der Truppe zu, die das
Publikum immer wieder von neuem anheizten, mit Spässchen und Musikalischen Einlagen unterhielten.
Aber auch Songtechnisch wurde die pure Begeisterung aufgefahren, das Publikum mit Songs wie I`m Not Affraid,
Crystal Night, Kind Hearted Light, Enlighten Me, Wounds, Heroes (bei dem Jorn im Duett
mit Grapow sang), When Love comes Close und dem genialen Soulburn, sprichwörtlich in den siebten Metalhimmel
versetzt.
Als nach 60 Minuten sich Masterplan verabschiedeten, hallte durch die ganze Halle der massive Publikumsruf nach
einer Zugabe. Jene sollte dem Publikum auch gewährt werden, als Masterplan mit Spirit Never Dies
und Back to my Life noch zwei Leckerbissen servierten.
Danach wurde abermals die Bühne geräumt und abermals brüllten sich die Fans die Kehle aus dem Leibe, da sie immer
noch nicht genug hatten. Somit kamen Masterplan noch einmal auf die Bühne, um mit Crawling from Hell den
letzten Song des Abends zum Besten zu geben. Jener wurde jedoch mit ausgiebigen und spontanen Soloeinlagen versüsst,
wobei das Keyboardsolo mit Smoke on the Water am besten ankam.
Doch dann war endgültig der Zeitpunkt gekommen um sich zu verabschieden, ein 110 Minuten langer Hammerauftritt neigte
sich dem Ende zu. Unter gigantischem Publikumsapplaus verabschiedeten sich Masterplan, die wohl an diesem Abend einer
ihrer besten Auftritte ablieferten.
Nando Rohner - www.sounds2move.de /
08.04.2005 |