Bands:

James LaBrie / Evergrey
Location: z7 (Pratteln /Schweiz)

Datum:

23.April 2005
Tour: Elements of Persuasion Tour 2005
Autor: Nando Rohner

 

Auf eine gewisse Weise beruhigt mich der Gedanke, dass es nicht nur den grossen Acts wie Masterplan oder auch Hammerfall vergönnt ist, eine durchaus stattliche Zuschauerzahl ins z7 zu locken.
So konnte man an diesem regnerischen Samstag gut 150 Leute zählen, die den Weg ins z7 gefunden hatten, um den Auftritt von James LaBrie (Sänger von Dream Theater) und Evergrey mitzuerleben.

Gegen 20.30 Uhr wurde der Konzertabend durch Evergrey eröffnet, denen von der ersten Minute an eine Welle der Begeisterung entgegenschlug.
Es hatten sich sichtlich viele Fans, der sympathischen Schweden, vor der Bühne versammelt, was die Stimmung von Anfang an aufflammen lies. Die Band legte sich aber auch mächtig ins Zeug, sorgte für ausreichend Bewegung auf und vor der Bühne, kommunizierte immer wieder mit dem Publikum, um es noch mehr anzustacheln.
Sänger Tom. S.Engelud war zwar stimmlich nicht ganz auf der Höhe, offenbarte bei einigen Gesangspassagen hörbare schwächen, was er aber durch seine Charismatische Bühnepräsenz wieder vergessen machen konnte.
Mit Hit wie A Touch of Blessing, I`m Sorry, Blinded, She Speaks to the Dead, Recreation Day oder dem abschliessenden The Masterplan, wurde dem Publikum aber auch die volle Breitseite an Hammersongs geboten.
Somit kann man mit Recht behaupten dass die Schweden alles Richtig gemacht haben, ihre Aufgabe als Vorgruppe mehr als nur erfüllt haben und nach 60 Minuten zu Recht mit lauter Begeisterung verabschiedet wurden.

Nach kurzem Umbau, betraten dann James LaBrie und seine Mannen die Bühne, wobei der Einmarsch sehr unspektakulär, ohne Intro oder sonstiges, erfolgte.
Dafür wurde mit Crucify, dem Eröffnungssong vom neuen Werk Elements of Persuasion, ein ziemlich harter und krachender Einstieg ins heutige Set ausgewählt. Dies wurde vom Publikum entsprechend gewürdigt, so dass die ersten Köpfe kräftig geschüttelt wurden, was sich auch beim zweiten Song Alone nicht ändern sollte.
Mr. LaBrie präsentierte sich stimmlich in einer begnadeten Form, traf jede Strophe punktgenau und auch die hohen Gesangspassagen meisterte er ohne Mühe, konnte dieses gesangliche Toplevel auch den ganzen Abend beibehalten. Aber auch seine Instrumentalmannschaft sorgte für musikalische A-Klasse Qualität, wobei vor allem Gitarrist Marco Sfogli mit Solos beeindruckte, die nicht von dieser Welt waren.
Dennoch ging auf der Bühne nicht viel, war die ganze Show von LaBrie und Co. eher unspektakulär bzw. es war gar keine Bewegungsfreude auszumachen. Auch in Sachen Publikumskommunikation war nicht gerade viel los, hinterliess LaBrie teilweise einen fast schon Arroganten Eindruck, scherzte nur selten mit den Leuten und ermahnte die Zuschauer "keinen verdammten Song von Dream Theater" zu fordern. Dieses Verhalten machte sich auch im Publikum bemerkbar, dass nach Anfänglicher Mitgerissenheit, immer mehr statisch wurde und nur noch andächtig den Songs lauschte.
Neben neuen Stücken wie Freaks, Lost, Undecided wurden noch etliche Songs von den beiden MullMuzzler Alben (Keep It To Yourself und 2) gespielt, was unter anderem A Simple Man, Shores of Avalon oder auch Tell Me durch die Boxen dröhnen lies.
Mit Invisible wurde dann nach fast zwei Stunden Spielzeit der Endpunkt gesetzt, bei dem der bescheidene Schreiber dieser Zeilen, das Vergnügen hatte mit dem gut angeheiterten Evergrey Keyboarder Rikard Zander ordentlich abzubangen.
Im Grossen und Ganzen kann man den Auftritt von James LaBrie als musikalisch exzellent und bühnenshowtechnisch mangelhaft bezeichnen, was Evergrey in allen belangen zum Sieger dieses dennoch gelungenen Abends machte.

Nando Rohner - http://www.sounds2move.de/ / 24.April 2005

 

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