Ganze sechs Alben haben Brainstorm bisher unters Volk gebracht, sich damit eine treue Fangemeinde erarbeitet und
dennoch noch nie eine Tour als Headliner absolviert.
Doch mit Veröffentlichung von Liquid Monster, dem allerorts abgefeierten aktuellen Werk, konnte dieses Manko nun
ausgebügelt werden.Mit Mercenary und At Vance, wurde den Schwaben noch ein solides Vorprogramm verpasst,
bevor es auf große Rundreise ging.
Jene führte natürlich auch ins z7, in dem an diesem Mittwochabend, der drittletzte Tourneeauftritt auf dem Plan stand.
Kurz vor 20 Uhr betraten Mercenary aus Dänemark die Bühne, vor der sich nicht mehr als 40 Nasen eingefunden hatten.
Da der Bandeinmarsch komplett ohne Intro oder sonstiges auskam, wurde die Gruppe anfangs von den meisten gar nicht bemerkt.
Erst als der erste Gitarrenriff durch die Boxen geschmettert wurde, schenkten die Zuschauer, der wild losrockenden Band die
verdiente Aufmerksamkeit.
Doch von da an war die Stimmung wirklich sehr gut, wurden vor der Bühne kräftig die Köpfe geschüttelt und die sauber
gespielten Songs abgefeiert. Die Band legte sichtlich viel Power in ihr Set, das hauptsächlich aus Songs ihres Erfolgsalbums
11 Dreams bestand.
Sänger Mikkel präsentierte sich stimmlich in guter Form, wobei auch sein Bewegungsdrang zu überzeugen vermochte und er
einen sehr munteren Eindruck hinterliess. Neben ihm konnte vor allem noch Bassist und Zweitsänger Kral punkten, da er auf
der Bühne in jeglicher Form wie ein Tier abging. Auch scheute er nicht den Kontakt mit dem Publikum, schüttelte immer wieder
die Hände der Fans bzw. hielt seine Gitarre in Griffnähe des Publikums.
Nach 40 Minuten war es aber Zeit zu gehen, verabschiedeten sich Mercenary vom Schweizer Publikum und ernteten ihren
verdienten Applaus, für diesen überzeugenden Auftritt.
Nun schlug die Stunde von At Vance, die nun ca. 80 Personen umfassende Zuschauermasse, mit ihrem melodischen Metal zu
Unterhalten.
Doch leider gelang dies der Gruppe nur bedingt, war von Anfang an die Stimmung eher gedrückt und es wollte einfach keine
Begeisterung aufkommen.Die Show war zwar Technisch einwandfrei, doch es fehlte sichtbar die Lust und alles wirkte gekünstelt,
was natürlich jede Partystimmung im Keim erstickte.
Es gab zwar ein paar wenige Momente in denen das Publikum einen Song abfeierte, doch wusste die Band diese
Stimmungssteigernden Chancen nicht zu nutzen.
So plätscherte der Auftritt ohne wirkliche Highlights vor sich hin, bis nach 60 Minuten sich die Band
verabschiedete und
immerhin einen Höflichkeitsapplaus erhielt.
In der Zwischenzeit hatten sich immerhin zwischen 100 und 120 Leute im z7 eingefunden, die allesamt auf ihre Helden, die
schwäbische Power Metal Band Brainstorm warteten. Und dass die Schwaben Power haben, wurde mit dem ersten Ton schon
mächtig unter Beweis gestellt.
Wie eine Bombe schlugen Brainstorm im z7 ein, eröffneten mit worlds are
comin' through und blind suffering
ihr heutiges Set und brachten die Zuschauer total zum ausrasten. Die Stimmung war Orkanartig, die Leute Headbangten sich
sprichwörtlich das Hirn aus dem Kopf und feierten Brainstorm wie eine
lebende Legende ab.
Die Band, die von solch einer hysterischen Begeisterung sichtlich überrascht war, legte sich mit jedem Song noch mehr ins
Zeug. Sänger Andy B. Franck hatte von Anfang an die Gunst der Zuschauer auf seiner Seite, wirbelte und hüpfte wie Wild über
die Bühne und ging ab wie Zäpfchen. Dabei legte er gesanglich eine unglaubliche Leistung an den Tag, traf jeden Ton wie es
ein Meister seines Faches tun muss und zeigte sich ansonsten in bester Quassellaune. Immer wieder Scherzte er mit den
Zuschauern, wie auch mit den einzelnen Bandmitgliedern, wobei auch die anderen Brainstorm Jungs sehr offen und
sympathisch wirkten.
Songtechnisch wurde das volle Programm, bestehend aus alten und neuen Stücken aufgefahren, wobei vor allem die komplette
Trinity of Lust Trilogie (Shiva`s Tears, Fornever und Soul Temptation) begeistern konnte.
Dabei sang Andy B. Franck im Wechselspiel mit Gitarrist Torsten Ihlenfeld, der sich ebenfalls in einer stimmlich
beeindruckenden Form präsentierte und vom Publikum dafür mit Jubel und Applaus überschüttet wurde.
Doch der wirklich magische Moment, jener Augenblick bei dem sogar Brainstorm mit offenen Mäulern da standen, sollte
mit der Singleauskopplung All those Words erst noch kommen. Bei diesem Song driftete das Publikum in solch eine
Euphorie ab, sang mit voller Seele jede Zeile mit, dass nach Songende die Zuschauerchöre einfach nicht verstummen wollten.
Immer und immer wieder wurde der Refrain wiederholt, dies obwohl die Band selber gar kein Ton mehr spielt und nur noch total
perplex dastand. Auch die Mühen von Andy B. Franck die Zuschauer mit einigen Witzen zum schweigen zu bringen, erwiesen sich
als Erfolglos und so erstreckte sich dieses Spiel auf über 5 Minuten. Irgendwann entschloss sich die Band, das Lied nochmals
anzustimmen, legte Instrumental voll los und lies einfach das Publikum den Gesang übernehmen (WOW).Nachdem es dann wieder
ein wenig Ruhiger geworden war, bedankte sich die ganze Band bei den Fans für diese Leistung, die wirklich in allen massen
Gänsehaut erzeugend war
Danach wurde das reguläre Set wieder eröffnet, blieb die Stimmung selbstverständlich auf einem konstant hohen Level, bis
nach ca. 100 Minuten der letzte Song auf dem Programm stand.
Unter frenetischem Applaus verabschiedeten sich die Schwaben, die allesamt total
geschafft und verschwitzt waren, vom z7
und seinen Fans und beendeten einen zu recht denkwürdigen Auftritt.
Nando Rohner - http://www.sounds2move.de/ /
08.Mai 2005 |