Bands:

The Black, Dead Meadow + ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead

Location:

Schlachhof Wiesbaden

Datum:

06.03.2005

Autor: Katrin Reichwein + Sonja Waschulzik

 

Es ist Mitten in der Woche und man ist gar nicht in Konzertstimmung, was auch unschwer an den Menschenmassen im Schlachthof zu erkennen ist.
The Black betreten die Bühne und wirken wie kleine verschüchterte Schuljungen, was an dem viel zu großem Jackett des Sängers liegen könnte oder daran, dass sich die Musiker lieber gegenseitig angucken als das Publikum - teilweise versteckt sich der Bassist mit seinen Schellen hinter der Hi-Hat des Schlagzeugers. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Beachboys und Folkmusik und vermochte es nicht, das Publikum in Stimmung zu bringen. Nach exakt vier Liedern war der sehr verschüchterte und mitleidig beklatschte Auftritt von The Black vorbei. (sw)

Weiter geht es mit der Stoner-Rock-Band Dead Meadow aus Washington DC, die dem Wüstenrock-Genre allerdings mittlerweile entwachsen sind und ihr Glück in psychedelischen Gefilden suchen. Verfechter der Drei-Minuten-Popsong-Theorie suchen hier schnell das Weite, denn die Songs des Trios arten schnell in zehnminütige Epen mit allerlei Soundexzessen und Gitarreneskapaden aus, dass es eine wahre Aufgabe ist noch die Hookline dahinter zu entdecken. 45 Minuten Spielzeit sind doch recht viel für ein Vorband und erst recht für so eine anstrengende.

Trail of Dead lassen sich ungehörig viel Zeit mit dem Umbau. Das Publikum pöbelt bereits, vor einem erwarteten Massenrandale erschallt aber doch noch das Intro der neuen Platte der Texaner aus den Lautsprechern. Mit einem lauten Knall stehen Trail of Dead plötzlich leibhaftig auf der Bühne, um es der tobenden Masse mit "Will you smile again for me" gehörig zu besorgen. Becher und Unterwäsche fliegen auf die Bühne, das Publikum tut sein Bestes, um die Band zu reizen, denn was man sehen will, ist pure Zerstörung. Band und Publikum kennen die gegenseitige Erwartungshaltung ganz genau. Und Trail of Dead zertrümmern ihre Instrumente nicht erst nach Ende des Sets, sie spielen und zertrümmern gleichzeitig, bis nichts mehr zum Zertrümmern da ist. Mit einem ironischen Zwinkern fliegt zu erst der Mikroständer in die Ecke. Mager. Aber noch vor der Zugabe muss dann doch noch eins der beiden Schlagzeuge dran glauben. Das Ganze ist zwar nicht so brutal, wie man das von früheren Auftritten gehört hat, aber immerhin etwas.
Aber zurück zum eigentlich Wichtigen: der Musik. Die Setlist ist recht ausgewogen; überwiegend gibt es Songs vom neuen Album "Worlds Apart", aber auch moderne Klassiker wie "Mistakes & Regrets" oder "Another Morning Stoner" werden nicht vergessen. Wer gesagt hat, das Album rocke nicht, wird an diesem Abend definitiv eines besseren belehrt. Jeder einzelne Song ist ein deftiger Schlag in die Fresse. Nach einer knappen Stunde inklusive Zugabe haben Trail of Dead eins der Schlagzeuge allerdings so zertreten, dass Schluss mit Show ist.
Fazit: Trail of Dead sind wirklich vollkommene Psychos, wie Musikzeitschriften sie oft beschrieben haben, mit herausragenden musikalischen Fähigkeiten und Livequalitäten und das Konzert ist jetzt schon eins der Besten des Jahres! (kr)

 

© Katrin Reichwein & Sonja Waschulzik - sounds2move.de

 

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