Bands:

Green Day + New Found Glory

Location:

Stadthalle Offenbach

Datum:

14.01.2005

Tour:

American Idiot Tour

Autor: Katrin Reichwein

 

Kurz nach der Vorband New Found Glory rennt in der Umbaupause ein Bier-exendes rosa Häschen über die Bühne, um dem Publikum einzuheizen. Aus den Boxen dröhnt dazu "YMCA" und die Ramones. Green Day werden unter lautem Schreien in Offenbach Willkommen geheißen. Gleich beim Eröffnungssong "American Idiot" gibt es gehörig was aufs Maul. Gleich wird das zehn-minütige "Jesus of Suburbia" hinter her geschoben. Langsam aber sicher kommt das Gefühl auf, dass Green Day nicht nur ein Konzeptalbum released haben, sondern nun auch ein Konzeptkonzert starten wollen. Ein komplettes Album am Stück. Warum nicht. Nach weiteren zwei Stücken ist dann allerdings doch Schluss mit Konzept. Die Songauswahl ist gut getroffen: Von "Basket Case" über "Minority" bis zu "When I come around" stehen alle potentiellen Hitsingles auf der Setlist.
Trio-bedingte Soundeinbußen sind dank dem unermüdlichen Einsatz einiger Tourmusiker nicht zu verzeichnen. Mittlerweile tropft der Schweiß von der Decke und landet in kleinen Rinnsalen wieder am Boden, da holen Green Day zum nächsten Schlag aus - dem Publikum wird aber auch wirklich keine Verschnaufpause gegönnt: Aus dem Publikum wird schnell eine kleine Band zusammen gecastet, die mit ihnen performan darf. Der Gitarrist dieser Spontanband ist wohl der Glückspliz des Tages. Er darf tatsächlich Billy Joe Armstrongs Gitarre behalten!

Wettern Green Day im Moment auch noch so stark gegen die amerikanische Leitkultur, so sind sie doch auch Teil derselben. Kein Sadion-Rock-Klischee wird ausgelassen. Sei es die kleine Pyro-Show im Hintergrund, die Konfetti-Salve, die bei der Zugabe auf das Publikum niedergeht oder die sich ständig wiederholenden "Hey-Ho"-Anfeuerungsrufe. Green Day meinen es Ernst. Oder das Augenzwinkern dabei kommt einfach nicht über das verschwitze Knäuel aus menschlichen Körpern hinweg.

Mit der Coverversion "All I wanna do is shout" ist nach knappen eineinhalb Stunden erst einmal Schluss mit Show - bis Billy Joe plötzlich wieder - mit "Queen"-Krone auf dem Kopf - auf der Bühne erscheint und den ersten Reihen mit gezielten Schüssen aus einer Wasserpistole Kühle verschafft, um binnen Sekunden wieder alle mit Queens "We are the Champions" zum Kochen zu bringen. Die gesamte Halle singt im Chor. Wenn man sich so umschaut, könnte man fast meinen auf einem Football-Spiel mitten in der amerikanischen Provinz gelandet zu sein. Stadion-Rock galore.

Mit "Boulevard of broken Dreams" und "Good Riddance (Time of your Life)" verabschieden sich Green Day dann aber auch schon wieder aus Offenbach, nicht ohne den Wunsch geweckt zu haben, sie schnellst möglich wieder zu sehen.


 

© Katrin Reichwein - sounds2move.de

 

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