Bands: |
Oomph!, After Forever + Samael |
Location: |
Capitol Mannheim |
Datum: |
19.12.2004 |
Tour: |
Wahrheit oder Pflicht Tour 2004 |
Autor: | Markus Rutten |
„Der Auftirtt war super! Die Leute sind prima mitgegangen und haben mit uns gefeiert. Das hatten wir gar nicht erwartet. Ich bin sehr zufrieden, es hat Spass gemacht“, lässt After Forevers Floor Jansen knapp 20 Minuten nach dem Auftritt verlauten. Die großgewachsene Sängerin, mit der wir uns schon beim diesjährigen Wacken Open Air ein wenig anfreunden konnten, war sichtlich zufrieden mit den zurückliegenden 30 Minuten Spielzeit. Floor, die nach der Show persönlich den Merch-Verkauf in die Hände nimmt, freut sich auch über das „sehr bunt gemischte Publikum. Hier ist alles vertreten – Metaller, Goths, sogar Punkrocker. Die Atmosphäre ist prima. Außerdem verkaufen wir deutlich mehr als bei den letzten Shows *verlegenes lachen* und die Leute kommen auf einen zu, fragen dich was oder wollen ein Autogramm, das war bei den Auftritten davor nicht unbedingt immer der Fall“. „Das war super! Definitiv der beste Auftritt dieser kleinen Tour bisher!“ meint auch der kleine Keyboarder Joost sichtlich begeistert. Beide
haben allen Grund mit ihrem Auftritt zufrieden zu sein. Zwar müssen
After Forever an diesem Abend als erste von drei Bands in den Ring, kann
von „Kanonenfutter“ heute Abend keine Rede sein. Zwar ist die Halle
„nur“ halb voll, dafür drängt sich der Mob aber fast komplett in
Richtung Bühne um mit der Band zu feiern. Die Musiker zeigen sich
spielfreudig und geben alles. Das Publikum belohnt soviel Einsatz mit
reichlich Beifall und geht für „Anheizer-Verhältnisse“ auch wärend
der Songs gut mit. Schwerer,
trotz höherem Bekanntheitsgrad und deutlich längerer Bandgeschichte,
haben es an diesem Abend Samael. Zwar sind mittlerweile ein paar mehr
Leute im Saal des schick anzusehenden und mit bestuhltem Rang (heute
nicht zugänglich) ausgestatteten Mannheimer Capitol, doch das Publikum
äußert sein Gefallen am doomig, elektronischen Klang zumeist nur mit
zustimmendem Kopfnicken. Zwar spielen Samael um die Gunst eines jeden
Zuhörers, aber den Vergleich mit ihren niederländischen Kollegen von
After Forever haben sie an diesem Tag verloren. Vielleicht liegt es an
den Songs der schweizer Black Metal Pioniere, die mittlerweile zwar eingängiger
sind als noch Anfang der 90er, aber dennoch einen deutlich schwierigeren
Einstieg haben als die melodischen (und dennoch teils recht
progressiven) Werke ihrer Niederländischen Mitreisenden. Sei
es drum, den Vogel schießen an diesem Abend mal wieder die
Braunschweiger Oomph! ab, denn dass dieses Trio, das bei Liveauftritten
zum Quartett wird, live
eine Macht sind dürfte mittlerweile wohl bekannt sein. Schon der Opener
„1.000 neue Lügen“ vom Chartalbum „Wahrheit oder Pflicht“
bringt die Zuschauer jenseits der Wellenbrecher zum kochen und Dero gibt
sich alle Mühe zu zeigen, warum er im Rahmen der aktuellen Tour ein ums
andere mal im „hab-mich-lieb-jäckchen“ – sprich Zwangsjacke –
auf die Bühne springt. Oomph! wissen genau was ihr Publikum sehen will
und so zeigen sich Dero, Flux und Crap von ihrer besten Seite. Da ist es
dann auch egal ob man „Supernova“, „Wenn du weinst“, „Dein
Feuer“ oder einen anderen der zahllosen Klassiker zum besten gibt -
die Bewegung im Publikum ist Oomph! sicher. Das an einem solchen Abend
auch „Sex hat keine Macht“ oder der Überhit „Augen Auf“ nicht
fehlen dürfen sollte klar sein. Man bleibt nach einem solchen Abend zurück
und fragt sich woher Oomph! nach dieser Vielzahl an Auftritten im
vergangenen Jahr immer noch die Kraft nehmen auch Ende Dezember immer
noch alles geben zu können. Aber
fürs Ego denkt man schließlich „Hey, wir waren auch sehr aktiv in
diesem Jahr. Sagen wir Unentschieden (Remember „Ritter der
Kokusnuss“). Auf jeden Fall war dieser Abend ein würdiger
Jahresabschluss für 12 Monate, die es ab dem 01.01.2005 zu toppen gilt.
Aber wenn 2005 da anknüpft, wo wir jetzt aufgehört haben bin ich
sicher dass es auch im nächsten Jahr zur gleichen Zeit ein positive
Bilanz ziehen können. In diesem Sinne: Kommt gut rüber. Markus Rutten – www.sounds2move.de |