Bands :

Die Ärzte

Location :

Arena Open Air / Wien

Datum :

07.05.2004

Tour :

Unrockstar Tour 2004

Autor : Katrin Reichwein

 

Kein Konzert im Rhein/Main-Gebiet, nicht mal in Deutschland. Für dieses Wochenende verschlug es mich nicht nur wegen des Ärzte-Konzerts am Freitag abend in die österreichische Hauptstadt Wien. Ein schönes Schmankerl auf diesen ohnehin tollen Kurztrip.

Schon drei Stunden nach meiner Ankunft ging es in die seit Monaten ausverkaufte Arena - Ein alter Schlachthof am Rande der Stadt mit kleinem Open-Air-Gelände. Mit 3000 Zuschauern herrscht dort eine sehr gemütliche Atmosphäre, die Wiener lassen es sowieso etwas gemächlicher angehen. Stagediving und Gepoge wirken im Gegensatz zu deutschen Ärzte-Konzerten eher verhalten. Man sagt mir aber, das sei normal.

Es gibt keine Vorgruppe. Aber das ist auch gar nicht nötig. Die Ärzte aus Berlin (aus Berlin) spielen bereits seit fünf Minuten als wir ankommen. Man merkt Farin, Bela und Rod schon zu Beginn den Spaß an der Sache an. Die eigentliche Setlist musste daher auch gekürzt werden - Auf der Bühne wurde einfach zu viel Blödsinn getrieben. Los ging's mit der altbekannten Kniebeugen-Laola, die dem Wiener Publikum zuerst wohl eher schwer fiel und so von Farin vorgetanzt werden musste ("Ein-Mann-Kniebeugen-Laola"). Danach klappte es auch im Publikum.

Die 3000 Zuschauer werden sicherlich alle, wie ich auch, mit einem Ohrwurm nach Hause gegangen sein: "dududu dududu dududu dududu dududududu dudududududu" bleibt einfach zu gut hängen. Das Saxophon Solo aus George Michaels Lied "Careless Whisper" entwickelte sich den Abend über zum Running Gag, über den sich nicht nur die Ärzte selbst totgelacht haben. Die Ärzte sind und bleiben Meister im Improvisieren, wie sie eindrucksvoll bei einer gerissenen Saite im Unplugged Teil beweisen. Der Text zur Zugabe "Zu spät" wird auch kurzerhand geändert:
Farin: "Du liebst ihn nur weil er kein Auto hat und nicht wie ich Schneeketten."
Bela: "Farin du hast vorhin Schneeketten gesungen - da bin ich sicher nicht der einzige hier der das nicht verstanden hat."
Die Erklärung dazu wollte aber auch keiner so recht begreifen.

Ganz ohne Ernst und Politik ging aber auch dieser Abend nicht von Statten: Passend zum nachfolgenden "Schrei nach Liebe" riefen die Ärzte im Namen der Arena gegen die sog. "Heldenehrung" national-freiheitlicher Burschenschaftler anlässlich des 59. Jahrestages der Kapitulation Hitler-Deutschlands am Samstagabend in der Wiener Innenstadt auf. Gegendemos und Steine schmeißen seien erwünscht.

Die österreichischen Leser können sich übrigens freuen: Ein Teil des Konzerts von Freitag wird auf ORF gesendet! Das Samstags-Konzert auf goTV, das auch hier via Satellit empfangen werden kann. Anschauen lohnt!
Auch wenn die Herren langsam in die Jahre kommen, liefern sie doch immer noch brillante Konzerte ab, die auch Leuten gefallen, die normalerweise nicht tierisch auf "die beste Band der Welt" abfahren. Und auf welchem Konzert lacht man schon so viel wie bei den Ärzten?! ... Das erste Open Air des Jahres gleich ein so geiles, Wien eine schöne Stadt mit netten Menschen - ja, die Fahrt hat sich gelohnt. Oder um Rod zu zitieren: "Wien, Ihr wurdet gefickt!!"

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Setlist
(= 2h48min)
Nicht Allein
Radio brennt inkl. Wie am ersten Tag
Geld
Angeber
Hip Hip Hurra
Richtig schön Evil
Ein Mann
Deine Schuld
Ich weiß nicht ob es Liebe ist
Der Optimist
T-Error
Sweet Sweet Gwendoline
Anti-Zombie
1/2 Lovesong
Meine Freunde
Die Klügsten Männer der Welt
Nichts in der Welt
WAMMW
Popstar
Ein Sommer nur für mich
Schrei nach Liebe
Dinge von denen
Unrockbar
Fette Elke
Frank'nstein
Monsterparty
Der Graf
Westerland
Zu spät


Katrin Reichwein - sounds2move.de

 

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