Bands:

Lâme Immortelle + Chamber

Location:

Kreuz Fulda

Datum:

19.10.2004

Tour:

"Gezeiten" - Tour

Autor: Markus Rutten

 

Manchmal fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Da wächst direkt vor deiner Haustür eine Band, die nennt sich Chamber und nimmt ihre Musik in Frankfurt auf. Und bei Chamber ist das Wort „Musik“ noch wörtlich zu nehmen. Nix mit technischem Krims-Krams. Nur Instrumente, Stimmbänder und Herzblut. Mit diesem Auftritt, der zwar anfangs verhalten, aber mit zunehmender Dauer immer mehr Besucher aus der Reserve lockte und mit dem Rammstein-Cover „Engel“ seinen Höhepunkt fand haben sich Chamber in die Liste meiner musikalischen Lieblinge gespielt. Was die Jungs und Mädels um Sänger Marcus Testory da geboten haben war MusikKULTUR der höchsten Güte. Die Werke von Chamber sind ausgefeilt und werden mit viel Einsatz und Liebe zum Detail vorgetragen. Dazu kommen kultige, sympatische Ausrufe der Marke „Ihrr schwarrrzen Säälen in Fuuulda“ bei denen auch der Spass nicht zu kurz kommt. Wie nur konnte ich diese Band beim diesjährigen Woodstage Open Air verpassen? Hat vor der Tour jemand bei Sonja und Thomas angefragt „wer sind eigentlich Chamber“, so sollte man diesen Leuten keine Antwort geben sondern sie zu einem der Auftritte zerren.

Lâme Immortelle themselves boten ebenfalls eine packende Bühnenshow, die nicht nur durch die ausdruckstarken Performances von Thomas und Sonja sowie die Hingabe der Instrumentalisten zum Erlebnis avancierten. Das Licht wurde ein ums andere mal gekonnt an die wechselnden Atmosphären der Songs angepasst und auch die ramponierten Schaufensterpuppen am Bühnenrand trugen ihren Teil dazu bei den Auftritt von Lâme Immortelle zu einer Mischung aus Konzert, Musical und Theater zu machen.  Die Songauswahl wurde breit gefächert gewählt und so kamen nicht nur neue Songs wie die Hitsingle „5 Jahre“ oder die kommende Auskopplung „Stumme Schreie“ zum Einsatz sondern auch Fan-Favouriten wie „Bitterkeit“. Und wenn eine Band einen Brecher wie „Aus den Ruinen“ schon in der Anfangsviertelstunde raushauen kann, ohne dass die Qualität des gesamten weiteren Sets dadurch geschwächt wird, so kann ein Künstler mit Fug und Recht von sich behaupten seinen Status als Held der Szene mehr als verdient zu haben.

Markus Rutten - www.sounds2move.de / 26.10.2004

 

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