Bands: |
Atrocity, Leaves' Eyes, Elis + Battlelore |
Location: |
Kallewerk Bad Salzungen |
Datum: |
15.10.2004 |
Tour: |
Atlantis Lovelorn Tour 2004 |
Autor: | Markus Rutten |
Nach einem gut 30-minütigen, sehr netten Plausch mit Liv
Kristine Espenaes Krull und ihrem Göttergatten Alex betraten wir
punktgenau zum Intro der Finnen Battlelore das noch recht übersichtliche
Kallewerk zu Bad Salzungen. Auch wenn der Zuschauerraum noch recht mau
gefüllt war befand sich doch ein Großteil der Anwesenden in Bühnennähe
um sich von Elfen, Barbaren, Feuer und Schwertern in die Fanasywelten
der Tolkien-inspirierten Battlelore entführen zu lassen. Die Band hatte
zwar schon einige Auftritte in den Knochen, gab aber dennoch ihre Bestes
um den Besuchern eine anspruchsvolle Performance zu bieten. Musikalisch
wechselten sich Double-Base-Gewitter und melodische Parts ab, immer
durchzogen von den markigen Grunts des männlichen Aushilfssängers Tomi Mykkänen (eigentlich Evemaster) und den stärker
gewichteten klaren weiblichen Gesangslinien der zierlichen Kaisa
Jouhki. In der Szene zählen Battlelore schon seit längerem zu den
meistunterschätzten Bands, was sich aber sicher mit der nächsten Veröffentlichung
ändern wird. Weiter ging der Abend mit der schweizer-lichtensteiner
Formation Elis, die nicht nur ihre neue Platten „Dark Cloud in
a Perfect Sky“ im Gepäck hatten, sondern auch von Produzent und
Manager Alex Krull knapp eine Stunde vor ihrem Auftritt im Interview mit
uns „einen wahnsinns Sprung nach vorne“ attestiert bekamen.
Musikalisch boten Elis einen guten Überblick über ihre bisherige
Schaffensphase und so wurden neben aktuellen Songs wie dem Goth-Metal
Kracher „Der Letzte Tag“ oder Stücken vom Vorgänger „Gods
Silence – Devils Temptation“ auch Songs aus der „Erben der Schöpfung“
- Ära zum besten gegeben. Der Sound wurde mit jedem Titel besser und so
stand einem an sich guten Auftritt dann auch ein würdiger Sound helfend
zur Seite. Sabine Dünser und ihre Jungs werden an diesem Abend sicher
den einen oder anderen neuen Fan für sich gewonnen haben, was man nach
dem Auftritt auch am Merch-Stand erkennen konnte, wo – pünktlich zur
Autogrammstunde – doch die eine oder andere CD über den Tresen ging. Mit Leaves´ Eyes folgte nun der Co-Headliner dieses
hochwertigen „Bandquartetts“, wobei es sich bei Leaves´ Eyes und
den „Headlinern“ Atrocity ja eigentlich um ein und die selbe Band,
jedoch mit etwas vertauschten Rollen und veränderter musikalischer
Ausrichtung handelt. Da „Lovelorn“ ein Konzeptalbum ist, welches nur
im Ganzen seinen Zauber richtig entfalten kann, wurde kurzerhand das
nahezu komplette Album in der vom Silberling bekannten Reihenfolge zum
Besten gegeben. Liv Kristine schwebte gewohnt elfenhaft über die Bühne
und hatte ein ums andere mal nicht nur ihre Stimme und das Publikum fest
im Griff, sondern schenkte den Zuschauern auch regelmäßig auf ihrer
sympatischen Art ein funkelndes Lächeln. Die Highlights waren wie schon
beim Summer Breeze Open Air die familieninternen Duette „Oceans Way“
und „Temptation“ sowie die Ballade „For Amelie“ und die Single
„Into your Light“. Nun kam die Zeit für Atrocity und Alex Krulls, der
sich während des Leaves Eyes´ Auftritts, abgesehen von seinen
gelegentlichen Gastspielen, gänzlich im Hintergrund hielt. Kurzer
Rollentausch mit Gattin Liv und schon durfte der „Krullkan“
ausbrechen. Nach atmosphärischem Intro wurde gleich mit dem Opener des
aktuellen Longplayers („Atlantis“) „Reich of Phenomena“
losgelegt. Harte Bandagen gleich zu Beginn, aber ein Song, der nicht nur
auf CD Spaß macht, sondern auch Live von seiner harten, aggressiven
Atmosphäre lebt. Waren die mittlerweile doch recht zahlreichen
Zuschauer zu Anfang noch etwas zurückhaltend und passiv, so änderte
sich dies spätestens beim fast opernhafen „Enigma“, ebenfalls vom
Album „Atlantis“. Natürlich hatten die Ludwigsburger auch Klassiker
im Gepäck, darunter Stücke aus den frühen Alben „Blut“ und
„Todessehnsucht“ oder das stampfende „Seasons in Black“. Die
Single „Cold Black Days“ und die Coverversion „Shout“ vom
Longplayer „Werk 80“ rundeten diesen mehr als sehenswerten Abend ab.
Die Erwartungen wurden von allen Bands mehr als erfüllt, nur vom
Publikum hätte ich mir insgesamt etwas mehr erhofft. Trotzdem werden
die Künstler zufrieden sein, nicht zuletzt weil der kurz zuvor
absolvierte Auftritt in Göteborg etwas – sagen wir mal „unglücklich
datiert“ war. Denn wenn du am selben Abend parallel mit Slayer,
Slipknot und Hatespere Markus Rutten – www.sounds2move.de |