Bands:

Out of Karma, Lara + Audio Escape

Location:

Sinkkasten Frankfurt

Datum:

28.11.2004

Event:

The Rock Box 11

Autor: Katrin Reichwein + Sonja Waschulzik

 

Out of Karma feiern ihr 10 jähriges Bandbestehen und wir sind dabei.
Out of Karma bringen vor allem deutsche Musik, die im weitesten Sinne als Rockmusik beschrieben werden kann. Die Reime wirken zu Weilen hilflos, getreu dem Motto „Reim dich oder ich fress dich“. Auch der Publikumsliebling „Die geile Sau“ wirkt in der Ausdrucksweise unpassend und musikalisch bewegt man sich auf dem „Guildo hat euch lieb“-Niveau.
Leider erfüllen sich Ansagen wie „Das nächste ist heavy“ oder „Beim nächsten geht’s voll auf die 12“ nie. Man muss Out of Karma aber zu Gute halten, dass der Sänger eine angenehme Stimme hat und auch vom instrumentalen Können gibt es nichts auszusetzen. Out of Karma eignet sich nicht zum Zertrümmern von Gegenständen, aber zur Stimmung von verregneten Novemberabenden passt es allemal. 10 Jahre Out of Karma - hat man noch nichts von ihnen gehört, auch nicht schlimm.

Ich habe Lara 2001 das 1. Mal beim 1822 Rockwettbewerb in der Batschkapp gesehen, wo sie den 3. Platz belegten. Damals hätten sie in meinen Augen den 1. Platz belegen müssen, um so mehr war ich gespannt zu sehen, wie sich eine Band in 3 Jahren verändert. Als die 4 Männer aus Offenbach auf der Bühne zu spielen beginnen, hält sich ein Zuschauer die Ohren zu und auch meine Begleiterin stopft sich Taschentuchschnipsel in die Ohren.
Immer wieder überrascht Lara das Publikum durch neue Stilrichtungen, die irgendwo zwischen Noise und Alternative liegen. Das Instrumentale ist oft sehr verworren und schwer begreifbar, wird aber durch die ruhige Stimme von Patrick Leoni völlig klar. Selbst minutenlange Instrumentalparts fesseln den Zuhörer und animieren zum enthemmten Tanz.
Platz 1 geht an Lara, auch wenn Mitmenschen mit Taschentuchschnipseln im Ohr anderer Meinung sind. (sw)

Audio Escape aus dem Taunus machen's wie dir Großen: Neonleuchtreklame zeigt den Bandnamen in großen Lettern hoch über dem Drumkit. Schön sieht das aus, aber für eine Band in der Lokalliga ein bisschen viel des Guten. Ein Fotograf läuft durch spärlich gesäte Publikum, um alles was sich bewegt, abzulichten. Diese Schnappschüsse sind auf der Audio Escape-Homepage zu finden. Um den Weg zu dieser Page zu finden, werden fleißig Visitenkarten an die unfreiwilligen Models verteilt. Die Homepage der Band scheint das wichtigste Thema des Abends zu sein - keine Ansage ohne einen Hinweis darauf.
Audio Escape lassen ohnehin keine Gelegenheit aus sich in Szene zu setzen: So versuchen sie das Publikum zum Tanzen zu bekommen, in dem sie den fünf besten Tänzern ihre Demo-CD als Präsent versprechen - mit Erfolg; der ein oder andere wagt sich tatsächlich auf die Tanzfläche. NuMetal-Crossover-irgendwas á la Linkin Park mit einer Gesangstechnik zwischen Brandon Boyd und Chester Bennington ist aber nicht zwingend der beste Stoff fürs Parkett. Auf Dauer ödet der Mix aus gesungenen und gesprochenen (von Rap kann hier nicht die Rede sein) aber schnell an. Mag diese Musik vor ein paar Jahren noch der heiße Scheiß gewesen sein, ist sie heute einfach nur noch einfallslos und ausgelutscht.
Wenn Audio Escape ihre Promo-Schiene allerdings so konsequent weiter verfolgen, kann da auch ohne große Innovationen noch eine große Nummer draus werden. Und um wieder den Bogen zur Homepage zu spannen: Am Ende des Auftritts werden die Zuschauer via Videocam befragt, wie sie das Konzert fanden. Zu sehen wo? Natürlich auf der Homepage von Audio Escape. PR galore. Diese Lektion haben sie gelernt. (kr)

 

© Katrin Reichwein und Sonja Waschulzik - sounds2move.de

 

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