Out
of Karma feiern ihr 10 jähriges Bandbestehen und wir sind dabei.
Out of Karma bringen vor allem deutsche Musik, die im weitesten Sinne
als Rockmusik beschrieben werden kann. Die Reime wirken zu Weilen hilflos,
getreu dem Motto „Reim dich oder ich fress dich“. Auch der Publikumsliebling
„Die geile Sau“ wirkt in der Ausdrucksweise unpassend und musikalisch
bewegt man sich auf dem „Guildo hat euch lieb“-Niveau.
Leider erfüllen sich Ansagen wie „Das nächste ist heavy“ oder
„Beim nächsten geht’s voll auf die 12“ nie. Man muss Out of Karma
aber zu Gute halten, dass der Sänger eine angenehme Stimme hat
und auch vom instrumentalen Können gibt es nichts auszusetzen.
Out of Karma eignet sich nicht zum Zertrümmern von Gegenständen,
aber zur Stimmung von verregneten Novemberabenden passt es allemal.
10 Jahre Out of Karma - hat man noch nichts von ihnen gehört, auch
nicht schlimm.
Ich
habe Lara 2001 das 1. Mal beim 1822 Rockwettbewerb in der Batschkapp
gesehen, wo sie den 3. Platz belegten. Damals hätten sie in meinen
Augen den 1. Platz belegen müssen, um so mehr war ich gespannt
zu sehen, wie sich eine Band in 3 Jahren verändert. Als die 4 Männer
aus Offenbach auf der Bühne zu spielen beginnen, hält sich
ein Zuschauer die Ohren zu und auch meine Begleiterin stopft sich Taschentuchschnipsel
in die Ohren.
Immer wieder überrascht Lara das Publikum durch neue Stilrichtungen,
die irgendwo zwischen Noise und Alternative liegen. Das Instrumentale
ist oft sehr verworren und schwer begreifbar, wird aber durch die ruhige
Stimme von Patrick Leoni völlig klar. Selbst minutenlange Instrumentalparts
fesseln den Zuhörer und animieren zum enthemmten Tanz.
Platz 1 geht an Lara, auch wenn Mitmenschen mit Taschentuchschnipseln
im Ohr anderer Meinung sind. (sw)
Audio
Escape aus dem Taunus machen's wie dir Großen: Neonleuchtreklame
zeigt den Bandnamen in großen Lettern hoch über dem Drumkit.
Schön sieht das aus, aber für eine Band in der Lokalliga ein
bisschen viel des Guten. Ein Fotograf läuft durch spärlich
gesäte Publikum, um alles was sich bewegt, abzulichten. Diese Schnappschüsse
sind auf der Audio Escape-Homepage
zu finden. Um den Weg zu dieser Page zu finden, werden fleißig
Visitenkarten an die unfreiwilligen Models verteilt. Die Homepage der
Band scheint das wichtigste Thema des Abends zu sein - keine Ansage
ohne einen Hinweis darauf.
Audio Escape lassen ohnehin keine Gelegenheit aus sich in Szene zu setzen:
So versuchen sie das Publikum zum Tanzen zu bekommen, in dem sie den
fünf besten Tänzern ihre Demo-CD als Präsent versprechen
- mit Erfolg; der ein oder andere wagt sich tatsächlich auf die
Tanzfläche. NuMetal-Crossover-irgendwas á la Linkin Park
mit einer Gesangstechnik zwischen Brandon Boyd und Chester Bennington
ist aber nicht zwingend der beste Stoff fürs Parkett. Auf Dauer
ödet der Mix aus gesungenen und gesprochenen (von Rap kann hier
nicht die Rede sein) aber schnell an. Mag diese Musik vor ein paar Jahren
noch der heiße Scheiß gewesen sein, ist sie heute einfach
nur noch einfallslos und ausgelutscht.
Wenn Audio Escape ihre Promo-Schiene allerdings so konsequent weiter
verfolgen, kann da auch ohne große Innovationen noch eine große
Nummer draus werden. Und um wieder den Bogen zur Homepage zu spannen:
Am Ende des Auftritts werden die Zuschauer via Videocam befragt, wie
sie das Konzert fanden. Zu sehen wo? Natürlich auf der Homepage
von Audio Escape. PR galore. Diese Lektion haben sie gelernt. (kr)
©
Katrin Reichwein und Sonja
Waschulzik - sounds2move.de
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