Bands:

Miles, Soliloquy + UpMeetsDown

Location:

Jokus / Gießen

Datum:

13.05.2004

Tour: Don't let the cold in Tour 2004
Autor: Katrin Reichwein

 

J. und ich machen uns wieder mal nach Gießen auf. Bisher liefen all unsere Unternehmungen in dieser Stadt mehr als schief. Für heute sah aber alles rosig aus. Kein Verfahren, ein Parkplatz fünf Minuten vom Jokus entfernt. Das hört sich zu gut an. Mit uns beiden kann das doch eigentlich nicht gut gehen. Und siehe da: Wir verlaufen uns. Nach einer halbstündigen Odysee durch die abgelegensten Winkel Gießens treffen wir schlussendlich doch noch im Jokus ein.

UpMeetsDown spielen bereits seit einer halben Stunde. Im Jokus ist es voll und stickig. Das Bier billig. Die vier Gießener legen ein mächtiges Brett vor. Ruhige bis leicht melancholische Songs vermischen sich mit treibenden Rocknummern. Ihr eingängiger zweistimmiger Alternativ-Rock kommt beim, zum Großteil aus Musikwissenschafts-Studenten bestehenden, Publikum sehr gut an. Ihre Musik ist "ein Genuss für diejenigen, die gerne druckvolle, aber auch melodische Rockmusik hören!" (www.upmeetsdown.de) Da hat die Bandbiografie durchaus recht.

Nach kurzer Umbaupause, in der man den genialen Kinks vom Band lauschen darf, legen auch schon Soliloquy los. Soliloquy + Jokus = Chaos. Diese Formel ging bisher leider immer auf, auch der heutige Auftritt ist von Pannen gekennzeichnet. Gleich beim zweiten Song gibt der erste Amp seinen Geist auf. Die Zwangspause nutzt der wieder genesene Sebb zu einer Beavis&Butthead Parodie - Schnell hat das Publikum dank MTV-Beschallung am Wochenende erraten, um was es sich handelt und so findet eine Soliloquy-CD einen neuen Besitzer. Einen Preis für Improvisation bekommen die vier von mir heute aber dennoch nicht verliehen. Der ganze Auftritt läuft ungewohnt wortkarg ab. Der Preis für Innovation geht ebenso an ihnen vorbei: Ein neuer Song, der Rest altbekannt. Im Großen und Ganzen spielen sie ein solides Konzert. Nach sieben Jahren und ungezählen Konzerten ist bei den vier Jungs noch lange nicht die Luft raus und man kann weiterhin auf Großes hoffen. Ich verordne mir nun aber fürs erste eine Soliloquy-Konzertpause, damit ich die Band bald wieder wie vor ein paar Monaten zu schätzen weiß.

Um Mitternacht ist es endlich so weit: Die Würzburger Miles rocken das erste mal das "schöne" Gießen! Und wie! Bisher kannte ich nur wenige Songs von ihren vier Alben, was sich nach diesem grandiosen Gig aber definitv ändern wird. Miles' Verständins von Gitarrenpop bekommt hier schnell Freunde. - Die Luft im Jokus ist zum Atmen nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Man hat das Gefühl, dass dort vier richtig nette Menschen auf der Bühne ihren Spaß haben. So sieht man auch schnell über das unangebrachte, aber nicht albern wirkende, Poser-Gehabe hinweg. Mal ruhige Klänge, dann wieder voll auf die Fresse. Miles verbreiten eine Euphorie, gegen die sich niemand so recht wehren kann. Dies alles ist Teil der gut einstündigen Show, die mit der Coverversion "Teenage Kicks" von den Undertones erst recht zum Höhepunkt kommt und kaum noch vom letzten Song getoppt werden kann.

 

Katrin Reichwein - sounds2move.de

 

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