Festivalbericht zum M'era Luna Festival 2012

Wie jedes Jahr am zweiten Augustwochenende färbt sich die Umgebung rund um den Hildesheimer Flugplatz schwarz! So auch 2012. Mit einem bombastischen Line-Up im Gepäck begrüßt das M'era Luna mittlerweile schon zum 13. Mal seine Festivalbesucher.

Unabhängig, ob man schon einmal auf dem M'era Luna Festival war oder nicht, bereits bei der Ankunft wird einem klar – DAS ist Organisation pur! Im positiven Sinne! So erging es zumindest mir bei der Ankunft Freitag Abend gegen 23.30 Uhr. Man wird schnell auf den Parkplatz gelotst, man ist sowohl bei der Bändchenvergabe, als auch bei der Eingangskontrolle ziemlich schnell durch – beide Daumen hoch, echt! Da können sich manche anderen Festivals eine Scheibe von abschneiden.

Wer schon früher da war, konnte den jährlichen Lesungen beiwohnen oder aber den Abend in gemütlicher Runde vor dem Zelt mit dem ein oder anderen Bierchen ausklingen lassen. Die anschließenden Partys am Freitagabend, die bekanntlich bis in die frühen Morgenstunden dauern, waren hörbar gut besucht – mag wohl auch an den DJ's liegen. 2012 gaben sich u.a. HONEY (WELLE:ERDBALL) und RONNY (CLAN OF XYMOX) die Ehre.

Das „richtige“ Festival sollte am Samstag mit SYMBIOTIC SYSTEMS, INVADERS und GRÜSSAUGUST auf der Main-Stage und NOYCE™, OFFICERS und JÄGER90 auf der Hangar Stage anfangen. Während die eingefleischten Festivalbesucher bereits vor der Bühne für ordentlich Stimmung sorgten, begann der Teil der „Schauläufer“ sich für den Tag vorzubereiten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Zeit und Geduld so manche haben. Und je unterschiedlicher die Vorbereitung bzw. die Morgenstunden verliefen, desto spektakulärer und ausgefallener fielen auch die Kostüme aus. Von pompösen Kleidern und Sakkos aus dem Barock bis hin zum modernen Silent-Hill Krankenschwesteroutfit konnte auf dem Festivalgelände so ziemlich alles begutachtet werden (aber mal ganz unter uns – was soll das mit den Geweihen auf dem Kopf?). Wer sich mehr für die Musik interessierte, konnte sich im Laufe des Tages von HEIMATAERDE, ROTERFELD, MEGAHERZ, NOISUF-X, FADERHEAD und RABIA SORDA begeistern und einheizen lassen. Andere wiederum nutzten die Gunst der Stunde und erkundeten die verschiedenen Shops, um sich noch diverse Accessoires zuzulegen. Das ist ja das Schöne – man kann das machen, was man möchte: ob man nun eine Bratwurst isst, eine Kette kauft, für Fotos posiert oder den Shows beiwohnt – ganz egal: man ist ein Teil des Ganzen. 

 

Voller wird es dann als die Auftritte von LETZTE INSTANZ, DIARY OF DREAMS und FIELDS OF THE NEPHILIM auf der Main-Stage und IN STRICT CONFIDENCE, LEÆTHER STRIP und DE / VISION auf der Hangar Stage anstehen. Buntes Treiben egal wo man hinschaut. Sowohl Fans als auch Musiker sind in bester Laune. Da kann man auch schon einmal über die soundtechnischen Verzerrungen durch den Wind hinweg sehen. Sicherlich gibt es gerade auf einem Festival viele Geschmäcker, aber durch die verschiedensten Künstler und Musiker ließ es sich zum Großteil relativ in Einklang bringen. Ob der Herr der Schöpfung nun eher auf die elektronischen Klänge abfeiert und die Frau an seiner Seite eher an metal-ähnlichen Melodien interessiert ist, für jeden ist was dabei, und keiner kommt sich wegen der Running-Order in die Haare. Nachdem SUBWAY TO SALLY – wie sollte es auch anders sein – ihre solide Live-Leistung an den Mann gebracht haben, stehen die Headliner des heutigen Abends an. Auf der Main-Stage sind dies keine geringeren als PLACEBO und auf der Hangar Stage SUICIDE COMMANDO. Beide Bühnen sind extrem gut besucht! An den Ständen und Shops ist vermutlich kaum etwas los. Beide Bands bzw. Künstler heizen richtig ein und bringen die bereits durch die Sonne gut temperierte Menge zum Kochen. Wer danach noch immer nicht genug hat, wird wie immer auf die anschließenden Partys eingeladen und gebeten, weiter für gute Laune zu sorgen.


 

Andere ziehen es dann doch vor, sich Richtung Zeltplatz zu bewegen und Kräfte für den Sonntag zu sammeln, wartet da doch die Running Order noch einmal richtig auf. Für die Mittagsstunden angesetzt und trotz diverser Sonnenbrände im Publikum, die mit so viel Sonnenschein nicht gerechnet hatten, extrem gut besucht, waren neben LES JUPES, LAHANNYA und LACRIMAS PROFUNDERE auf der Main-Stage THE JUGGERNAUTS, EKLIPSE und ABSOLUTE BODY CONTROL auf der Hangar Stage. Wie bereits am Tag zuvor, waren viele schon in den ganz frühen Morgenstunden wach, um pünktlich für die erste Pflichtshow gegen 14 Uhr fertig zu sein. Was des einen Freud (man konnte sich vor der Bühne wirklich völlig unbeschwert bewegen), ist des andern Leid (aber vorbei damit als es ca. 14 Uhr wurde)! Das Festivalgelände füllt sich pünktlich zu den Auftritten von DOWN BELOW, THE BEAUTY OF GEMINA, FAUN und WELLE:ERDBALL. Die benannten Bands, gerade die auf der Main-Stage haben stellenweise ganz schön mit den Verzerrungen zu kämpfen, aber meistern gerade dies wirklich mit Bravour. Zu den Auftritten von SCHANDMAUL, EISBRECHER, AMDUSCIA und ROTERSAND scheint es etwas unruhiger zu werden. Man merkt, dass Viele gerade nach der Show von EISBRECHER die Abreise in Erwägung ziehen. Es kommen einem schon gewisse Parallelen zu einem Ameisenhaufen in den Sinn. Davon lassen sich aber sowohl NEW MODEL ARMY als auch KMFDM nicht abschrecken und präsentieren sich der Menge, die auf sie gewartet hat. Den krönenden Abschluss sollte das diesjährige M'ERA LUNA mit IN EXTREMO auf der Main-Stage (wo sie meines Erachtens auch hingehören!) und HOCICO auf der Hangar-Stage finden (mal abgesehen von den „Ausklang“-Partys). IN EXTREMO sind einfach eine Live-Band, IN EXTREMO wissen wie es funktioniert und IN EXTREMO wissen, wie man mit Feuer spielt! Eine Show, wie aus dem Bilderbuch. Und – man könnte fast meinen, dass sie sich mit dem Wind abgesprochen hätten – keine Tonverzerrungen.

 



Jung wie alt verließen glücklich und zufrieden das Festivalgelände. Die einen verabredeten sich schon für 2013, die anderen wollten gar nicht erst fahren. Alles in allem – abgesehen von dem Mördersonnenbrand – ein Festival der Superlative. Sowohl vom Organisatorischen her betrachtet, als auch vom dargebotenen Angebot! Ich bleibe dabei: andere Festivals können sich hier definitiv eine Scheibe von abschneiden! Fazit: Was für mich dieses Jahr eine Premiere war, geht 2013 in die nächste Runde! See you next year! Same Date, Same Place, Same Festival! =)

 




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Vanessa Vogl – www.sounds2move.de

Link: www.meraluna.de