Festivalbericht zum Rocksound Festival 2008
Mit musikalisch breitem Fundament und über weite Strecken headlinerwürdigen-Spielzeiten lockte das ROCKSOUND FESTIVAL Anfang Juni insgesamt über 10.000 überwiegend schweizerische, deutsche und französische Freunde der verschiedenartigsten Stromgitarrenmusik in das provinziale, aber auch malerisch gelegene Huttwil. Darunter auch ein nach Freiluft-Entertainment dürstendes s2m-Dreigestirn (+ Gastfotograf: Danke Heinzi!), das Wind und Wetter trotzte, um euch einen möglichst detaillierten Bericht von den Geschehnissen rund um das diesjährige Festival präsentieren zu können.
Fans |
Donnerstag, 5. Juni
Die Eishalle ist gut gefüllt, als BLACK TIDE die Bühne betreten und mit ihrem druckvoll vorgetragenen Heavy Metal die Zuschauer sprichwörtlich an die Wand ballern. Denn die noch junge amerikanische Band, Sänger Gabriel Garcia ist z.B. erst 15 Jahre alt, beweist mit ihrem halbstündigen und extrem energiegeladenen Auftritt eindrucksvoll, dass zukünftig aus dieser Formation noch was großes, was wirklich Großes werden kann. Die von allen vergötterten OPETH sind nicht nur ein Garant für innovative Melodiebögen, sondern auch für eine dichte Atmosphäre, der sich fast das ganze Publikum noch so gerne hingibt. Einzig meine Person kann in dieser Hinsicht wohl als Ausnahme angesehen werden, da ich mit dem dargebotenen Sound so rein gar nichts anfangen kann. Denn Opeth sind auch an diesem Abend nicht zwingend die Live-Band vor dem Herren, da die Gruppe um Mikael Åkerfeldt, der übrigens mit humoristisch sehr trockenen Ansagen auftrumpft, eher statisch auf der Bühne steht und sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren scheint. Entertainment sieht definitiv anders aus, auch wenn in Sachen technisches Können der Band wohl niemand so schnell was vormacht.
Und dann war es auch schon Zeit für den Headliner des ersten Tages. Unter großem Beifall wird der All-Star Auftritt von AVANTASIA eröffnet, bei der Avantasia Mastermind Tobias Sammet so manch prominenten Kollegen auf der Bühne begrüßt. So besteht die Instrumentalmannschaft unter anderem aus Gitarrist und Sänger Oliver Hartmann (Ex-At Vance) und Produzenten-Legende Sascha Paeth, während sich als Gastsänger Amanda Somerville, Bob Catley (Magnum), André Matos (Ex-Angra) und Jorn Lande (Ex-Masterplan) in den Dienst der Avantasia-Kompositionen stellen. Dass dabei neben Tobias Sammet vor allem Jorn Lande ganz eindeutig im Mittelpunkt des Interesses steht, überrascht mich nicht. Kann man doch den von beiden intonierten Titeltrack des aktuellen Avantasia Albums „The Scarcrow“ ganz klar zu den Songhighlights des Jahres 08 zählen, und das sowohl auf Konserve wie auch in der Live-Situation. Neben diesem Hammersong wird hauptsächlich auf aktuelle Avantasia-Stücke zurückgegriffen, wie z.B. „Twisted Mind“, „Another Angel Down“ und „Lost in Space“, auch wenn dazwischen immer wieder Songs vom ersten Avantasia-Album ihren Platz in der Setlist finden. Wieso keine Songs vom zweiten Avantasia-Album zu ihrem Liverecht kommen, kann wohl nur Mr. Sammet beantworten. Dafür kann an dieser Stelle ganz klar beantwortet werden, dass der Avantasia-Auftritt zwar ein wenig steif und unspontan ist, aber nichtsdestotrotz sehr beeindruckend ausfällt. (nr)
Kharma | Grey Monday | Black Tide | Opeth | Avantasia |
Freitag, 6. Juni
Der jungen schweizerischen Hard Rock Band GREY MONDAY kommt die Eher zuteil, den zweiten Tag des RockSound Festivals zu eröffnen. Und die Band wird dieser Aufgabe durchaus gerecht, da sie mit viel Elan und Power auf der Außenbühne aufspielt. Die Set-Liste besteht dabei hauptsächlich aus Songs des aktuellen Debütwerks "XIII sharp", wobei die Songs auch Live durchaus überzeugen können. KHARMA entpuppten sich danach als solide Hard Rock Band, die zwar sehr solide aufspielte, aber dennoch damit nicht wirklich überzeugt. Zu schwachbrüstig ist der Sound, zu Innovationsarm die Songs, die in ihrer Ausführung oftmals an eine abgespeckte Version von Gotthard erinnern. (nr)
Maximaler Schunkelfaktor dann bei KORPIKLAANI. Ich denke es bedarf keiner langen Analyse über die musikalische Ausrichtung des Waldklans, der seit jeher Anspruch und Abwechslung weitestgehend außen vor lässt, um statt dessen für volle Trinkhörner und deren (zumeist ebenso volle) Besitzer eine gesellige Unermalung darzubieten. So setzt es von den abgebrühten Finnen auch heute wieder einen Humppa-Standard nach dem nächsten, was der Zielgruppe mehr als Recht ist. (mr)
In der riesigen Halle war es jetzt Zeit für die Amis von ALTER BRIDGE, die mit ihrem immer noch aktuellen Album „Black Bird“ im Gepäck in Huttwil Halt machen, um den ein oder anderen neuen Fan zu gewinnen. Das haben sie mit Sicherheit auch geschafft, denn Nummern wie „Come To Life“ – das gleich als Opener genutzt wird oder „Brand New Start“ gehen einfach sofort ins Ohr und machen Lust auf mehr. Viele Interessierte haben sich in der Eishalle eingefunden, um der Musik der US-Boys zu lauschen und sich vom Können des Quintetts überzeugen zu lassen. Zwar hinterlässt Frontmann Myles Kennedy nach der 70-minütigen Show nicht unbedingt den sympathischsten Eindruck, musikalisch gesehen setzt der Auftritt aber umso klarer den ersten Akzent an diesem zweiten Festivaltag – wirklich stark! (ss)
Heimspiel-Alarm daraufhin auf der heutigen Pagan-Stage. ELUVEITIE spielen zwar in ihrer Heimat seit Jahren an jeder freien Steckdose, haben aber auch ein Publikum, das nicht genug von den keltisch inspirierten Folk Metal Klängen der Jungs und Mädels bekommen kann. Entsprechend macht sich Front-Rasputin Chrigel gar nicht erst die Mühe auf hochdeutsch zu kommunizieren, da das Publikum zum größten Teil ohnehin eidgenössischer Abstammung ist. Das macht für den Autor zwar das entziffern der Ansagen etwas schwerer, doch auch ohne Ansagen sprechen Eluveitie und ihre Anhänger eine deutliche Sprache. Party-Stimmung ist angesagt, vor der Bühne ist es trotz Regen rappelvoll und Sprechchöre und rot-weiße Fahnen zeugen von einem warmen Empfang, der mit Hits wie „Of Fire, Wind & Wisdom“, „Slania’s Song“ und dem natürlich für den Endspurt aufgesparten Überhit „Inis Mona“ zurückgezahlt wird. Bleibt zu hoffen, dass die Band einen würdigen Ersatz für die beiden auf Abschiedstour befindlichen Kirder-Brüder finden werden, die zum Ende der Festivalsaison bei Eluveitie aussteigen werden. In Sachen Bühnenpräsenz definitiv ein Verlust.
Korpiklaani | Alter Bridge | Eluveitie | Queensryche | Ensiferum | Europe | Lunatica |
Als Co-Headliner auf der Mainstage hinterlassen QUEENSRYCHE an diesem Tag einen eher zwiespältigen Eindruck. Die Bühnenshow ist bis auf die Knochen reduziert, neben einem großen Banner mit dem Bandlogo gibt es weitestgehend nichts zu sehen. „Best I can“ und „Damaged“ eröffnen das zwar repräsentative, aber auch durchwachsene Set der Prog-Veteranen. Sänger Geoff Tate ist sichtlich bemüht noch immer jeden Ton und jeden Gipfel mit seiner Stimme zu nehmen, schafft dies aber bei weitem nicht mehr so locker wie früher. Dennoch ist der Sonnenbrillen-Freund der einzige, der sich zumindest ein bisschen Bewegung gönnt und versucht das Publikum zu animieren oder mit Mirkofonständerakrobatik zu unterhalten. Dies gelingt nur bedingt, denn das Publikum hält sich bedeckt und taut erst beim ersehnten „Operation Mindcrime“-Block ein wenig auf. Und selbst dort überzeugen nur „Breaking the Silence“ und „Eyes of a Stranger“ wirklich. Am Ende des 80-minütigen Sets warten einige Anhänger immer noch vergebens auf den Mindcrime-Titelsong und „Revolution Calling“ vom gleichen Longplayer. Sollten Queensryche in wenigen Wochen in Balingen in ähnlich zermürbender Form sein, dürfte das 3-stündige Mindcrime-Set zur Zerreißprobe für Fans und Musiker werden. Derartigen Stimmungsmangel gibt es bei ENSIFERUM auf der Außenbühne nicht, selbst wenn sich Huttwil an diesem Abend von seiner rauen, verregneten Seite zeigt. Es nieselt mittelstark als die Finnen in ihr Set einsteigen und die Fans sofort an den Lippen der Stimmungskanonen hängen. Ungewohnt für deutsche Beobachter: Crowdsurfer und Stage-Diver gibt es keine (ist hier ja auch verboten), alles bleibt brav vor den Wellenbrechern. Trotzdem ist die Stimmung durchgehend hoch und spätestens nach „Deathbringer from the Sky“, heute schon an Position 3, läuft die Humppa-Party auf Hochtouren und es beweist sich einmal mehr, dass Ensiferum jedem Festival gut zu Gesicht stehen, selbst wenn man vor nicht all zu langer Zeit erst auf Paganfest-Tour war. Das schon vor der Show mit vereinzelten Sprechchören geforderte „Ahti“ fällt leider flach, denn nach „Iron“ gehen die trotz bitterkalter Nacht mit freiem Oberkörper aufspielenden Finnen (mit Ausnahme mit Live-Keyboarderin Emmi Silvennoinen natürlich) von der Bühne ab. Derweil gibt sich in der großen Halle der Tagesheadliner die Ehre. Die 80-Helden EUROPE statten dem Rocksound Festival einen ihrer in unseren Breitengraten leider nicht ganz so großzügig gesäten Besuchen ab und präsentieren dabei zwar ebenso wenige Bühnenshowelemente wie zuvor Queensryche, aber dafür kommt die Band um einiges agiler und spritziger rüber. Die Hardrocker sind eben alte Poser und wissen auch, was ihre Fans von ihnen hören wollen. Die meisten von diesen natürlich die nicht tot zu kriegende Hymne „The Final Countdown“, die es allerdings weniger überraschend erst als Rausschmeißer gibt. Zuvor stellen die Schweden klar, dass sie völlig zu unrecht auf ihren Ballermann-kompatiblen Megahit reduziert werden, denn Sänger Joey Tempest ist nicht nur ein echter Sunnyboy, der auch mit seinen fast 45 Lenzen immer noch die Frauenwelt im Griff hat (Jon Bon Jovi lässt grüßen), sondern auch ein äußerst sympathischer Zeitgenosse ist. Alte Hits („Seven Door Hotel“) und jüngere Rocker („Wish I could believe) ebnen den fast 90-minütigen Weg, bevor der unvermeidliche Partykracher auf jeder Silvesterparty das Rocksound Festival noch einmal erbeben lässt. Die meisten Zuschauer verziehen sich spätestens jetzt in ihre Zelte bzw. Hotelzimmer, denn morgen geht es deutlich früher wieder los. (mr)
Samstag, 7. Juni
Die doch sehr große Indoor-Bühne ist definitiv zu groß für eine Band wie LUNATICA, die doch relativ verloren darauf agiert. Auch in Sachen Gesang kann die Band nicht überzeugen, da Sängerin Andrea stimmlich mehr als nur einmal unüberhörbare schwächen an den Tag legt. Trotzdem ist der Auftritt im Großen und Ganzen sehr solide, mehr aber auch nicht. Über GODIVA kann ich mich an dieser Stelle kurz fassen, da die Band mich mit ihrem 80er Jahre Hard Rock nicht überzeugen kann. Auch ist der Auftritt der Band eher so la la, wirkt die ganze Show eher unmotiviert, was durch das schlechte Wetter, für das die Band aber nichts dafür kann, noch verstärkt wird. (nr)
Von der Fußball EM wollen sich SUBWAY TO SALLY nicht das Wasser abgraben lassen, deshalb haben sich die Potsdamer lieber für einen ihrem Status in keinster Weise entsprechenden Slot am frühen Nachmittag entschieden, anstatt abends parallel mit dem Gruppenspiel der Schweizer auf die Bühne zu müssen. Sorgen müssen sich die Subways trotzdem nicht machen, denn die Halle ist proppenvoll, als „Die Trommeln“ erklingen und direkt das folgende „Eisblumen“ die erste Gänsehaut über den Rücken jagt. Großes Entertainment haben die Sieben natürlich auch im Gepäck und so fährt man eine Produktion, die Augen und Ohren gleichermaßen schmeichelt; zwar ohne Schneefall, dafür aber mit Pyro und Feuerspucken. Daran sollten sich die Headliner ein Beispiel nehmen, wie man am Ende des Festivals resümieren wird. Das Set ist nicht ganz so „Bastard“-lastig wie man es hätte erwarten können, stattdessen gibt es alte Kracher wie „Henkersbraut“ und „Falscher Heiland“. Überraschend: „Kleid aus Rosen“, „Sag dem Teufel“ und die aktuelle Chartsingle „Auf Kiel“ – bei Shows in Deutschland sichere Stimmungsgaranten - werden von den Eidgenossen verhältnismäßig zurückhaltend aufgenommen. Dafür mag man offensichtlich „Feuerland“, „Tanz auf dem Vulkan“ und die erste „Nord Nord Ost“ Single „Sieben“. Ebenso wie das obligatorische „Julia und die Räuber“, welches in alter Tradition aus vollen Kehlen mitgeschmettert wird. Einhelliges Redaktionsfazit: Subway to Sally sind schon zu diesem Zeitpunkt einer der Höhepunkte des Festivals! (mr)
Godiva | Subway to Sally | Shakra | Helles Belles | Mercenary |
Ist es eine Frau, oder vielleicht doch ein Mann, der einfach nur eine Vorliebe für Röcke hat? Diese Frage stell wohl nicht nur ich mir beim Anblick der HELLS BELLES-Sängerin, die jedoch nicht nur vom Aussehen her die weibliche Version von Bon Scott darstellt, sondern auch stimmlich mit dem verstorbenen AC/DC Frontmann mithält. Auch musikalisch vermag die weibliche AC/DC Coverband zu gefallen, da dank vieler kleiner Nuancen und dementsprechendem Können dem großen australischen Vorbild alle Ehre gemacht wird. Dass SHAKRA aus der näheren Umgebung des Rocksound Festivals kommen, ist vor allem daran festzustellen, dass sich vor der Bühne eine ansehnliche Fanschar versammelt. Und die Band enttäuschte ihre Fans nicht, da sie ihren Hard Rock spielfreudig und gekonnt zelebrierte, auch wenn im gesamten Betrachtet der Band eine gewisse Spontaneität fehlt. (nr)
Was zur Hölle ist das? Mit FRIEDLI & FRÄNZ
KILBIMUSIG können wahrlich nur die Schweizer was anfangen, als Deutsche
fühle ich mich schon verdammt verloren, als die Texte dieser Formation ertönen.
Eine mehr schlechte als rechte Kopie von Eläkeläiset würde als Beschreibung noch
am ehesten passen. Ein Haufen offensichtlich auf den Kopf gefallener Leute in
sinnlosen Verkleidungen macht wahnsinnig lustige „Musik“ zur Vorbereitung auf
das anstehende EM-Spiel. Eine beachtliche Anzahl an Zuschauern haben sie damit
jedenfalls vor die kleine Outdoor-Bühne locken können. Wer´s mag… Die 10 Minuten
Überziehen des Sets hätte man sich dann aber doch sparen können. Den mit Abstand undankbarsten Platz im Running Order des 3.
Festivaltages haben die Dänen von MERCENARY intus,
die zeitgleich mit dem in der Halle übertragenen EM-Eröffnungsspiel (Schweiz –
Tschechien) auf die Bühne müssen. Zum Glück aber scheint es genug Musikfreudige
zu geben, die an diesem Tag auf Fußball scheißen und stattdessen der Show des
Sextetts beiwohnen. Dafür sollen sie auch mehr als belohnt werden, denn die
Truppe um Mikkel Sandager zeigt sich in Huttwil noch ein Stück weit
spielfreudiger als sonst und so sprudeln die Liveknüller nur so aus den Boxen.
Ob „Bloodsong“, „My Secret Window“ oder „Lost Reality“ – hier passt einfach
alles und es wird zu einer wahren Freude für die Zuschauer, den Dänen bei ihrer
Show zuzuschauen. Sichtlich dankbar für das zahlreiche Erscheinen ist vor allem
Stimmwunder Mikkel, der nur kurz anreißt, mit welchen Problemen man bei der
Anreise zu kämpfen hatte (dass Basser Rene Pedersen den falschen Pass
eingesteckt hatte, war wohl nicht das einzige, das an diesem Tag schief ging).
Wer statt Mercenary lieber Fußball geguckt hat, kann sich gleich doppelt ärgern…
Während die Schweizer das Eröffnungsspiel verloren haben und sich darüber mehr
oder weniger ersichtlich ärgern, kann sich endlich wieder der Musik gewidmet
werden. SIMPLE PLAN aus Kanada passen wohl am
wenigsten ins Billing des Festivals, können aber trotzdem eine ordentliche Schar
an Anhängern aufweisen. Deren Durchschnittsalter ist in den vorderen Reihen zwar
etwas niedriger als das, was man bei den vorangegangen Bands gesehen hat,
trotzdem scheint das allgemeine Interesse an den Kanadiern recht groß zu sein.
Simple Plan spielen sehr eingängigen Rock, der nicht selten in Punk und auch
Pop-Richtungen abdriftet. Sichtlich gut aufgelegt und Gute-Laune-versprühend
agiert vor allem Sänger Pierre sehr energiegeladen und sucht ein ums andere Mal
den Kontakt zum Publikum. An Mitklatsch-Laune mangelt es nicht, was bei Songs
wie „Take My Hand“, der durch´s Radio bekannten Single „When I´m Gone“ oder „Shut
Up“ auch nicht wirklich verwundert. An Spontaneität mangelt es der Band
ebenfalls nicht, da wird „Thank you“ auch mal in „Danke“ umgedichtet und das
Publikum regelmäßig zu verschiedensten Aktionen animiert. Simple Plan mögen
vielleicht an vielen Stellen sehr poppig und eingängig daherkommen und deswegen
kaum zwischen die anderen Bands des Festivals passen, aber ein bisschen
Kontrastprogramm hat noch niemandem geschadet. Simple Plan präsentieren sich in
Huttwil frisch und natürlich und stellen für mich persönlich die Entdeckung des
Festivals dar. (ss)
Porcupine Tree | Epica | Simple Plan | Within Temptation |
Während im Inneren Simple Plan leicht verdaulichen Rock und gute Laune verbreiten, mäht mit CATARACT die härteste Truppe des gesamten Festivals draußen vor der kleinen Bühne den regennassen Platz um. Vom feuchten Nieseln lässt sich der Hardcore-Mob natürlich nicht abschrecken und so hagelt es vor der Bühne den einen oder anderen blauen Fleck, während die Lokalmatadoren den Pit mit wuchtigen Brocken anheizen. Nach dieser Abreibung kommt es mit POCUPINE TREE auf der Mainstage zum rapiden Kontrastprogramm. Ohne Zweifel ist Steven Wilson ein musikalisches Genie und das handwerkliche wie kompositorische Können seiner Band sind über alle Zweifel erhaben. Doch es kristallisiert sich auch schnell heraus, dass nicht jedem der Anwesenden der Sound der Briten geläufig ist. Daher feiern auch nur wenige Reihen vor der Bühne Porcupine Tree ab, während der Rest zuhört und sich auf Höflichkeitsapplaus beschränkt. Trotz allen Könnens ist die Band einfach keine Festivaltruppe, das wird hier einmal mehr deutlich. Dafür freuen sich zumindest die Fans über ein Set, das sich an diesem Tag vor allem auf die beiden letzten Alben der Band stützt und mit „Open Car“ seinen stimmungstechnischen Höhepunkt erreicht. Vor der Show von EPICA, an diesem Tag der Headliner der Außenbühne, ist der Vorplatz bereits 15 Minuten vor Showtime gut, zum „The Divine Conspiracy“-Intro dann sehr gut gefüllt. Keine Überraschung, denn den Holländern eilt nicht nur der Ruf einer exzellenten Liveband voraus, auch ist es kein Geheimnis, dass die Truppe um Simone Simons sich einer großen Fangemeinde sicher sein kann. Diese ist auch in der Schweiz vertreten, durchsetzt von einigen französischen Nachbarn. Wer die Band nicht ausschließlich durch die rosarote Brille betrachtet, muss nach Ablauf dieser 60-minütigen Darbietung allerdings feststellen, dass man vor allem Fräulein Simons schon deutlich besser gesehen hat. Nach ihrer MRSA-Erkrankung ist die Rocksound-Show eines der ersten Konzerte, die Simons wieder mit Epica bestreitet und von ihrem selbst gesetzten hohen Standart ist die Niederländerin, die derzeit in Aachen wohnt, an diesem Abend leider ein bis zwei Schritte entfernt. Zum Glück sprudelt Sympathiebolzen und Fußballfanatiker Mark Jansen heute vor Fröhlichkeit, sodass dennoch von einem soliden Auftritt gesprochen werden darf. Allerdings wird auch deutlich, dass Epica nur mit einer Simone Simons in Topform ihrem Ausnahmestatus gerecht werden. Trotzdem lecker: „Chasing the Dragon“, „Cry for the Moon“, „Obsessive Devotion“ und „Sancta Terra“. (mr)
Während draußen noch die letzten Töne von Epicas “Consign To Oblivion” ertönen, kann man in der mehr als gut gefüllten Eishalle bereits den ersten Takten zu WITHIN TEMPTATIONs „Jillian (I´d give my Heart“) lauschen. Mit äußerst minimiertem Stageset, dafür aber umso mehr guter Laune sind die sechs Niederländer ins malerische Huttwil gereist, um eine ihrer im deutschsprachigen Raum mittlerweile doch ziemlich rar gewordenen Festivalshows zu spielen. Gleich von Beginn an werden Sharon den Adel und ihre Jungs warm aufgenommen und abgefeiert, wozu Songs wie „Stand My Ground“ und „What Have You Done“ natürlich nicht unwesentlich beitragen. Neben ansonsten in der Setlist schon bekannten und standardmäßig vertretenden Titeln wie „Our Solemn Hour“ oder „The Howling“ werden einige Überraschungen performt – das starke „Forsaken“ aus dem Vorgängeralbum „The Silent Force“ sowie das epische „The Promise“. Dass der Schwerpunkt weiterhin auf dem aktuellen Album liegt, ist natürlich wenig verwunderlich, trotzdem setzen Within Temptation unter anderem mit „See Who I Am“ Akzente und lassen die Augen der anwesenden Fans (die zum Teil auch aus Deutschland, Italien und Frankreich angereist waren) strahlen. Den Schlusspunkt markiert auch weiterhin der größte Hit „Ice Queen“, der die Stimmung noch mal antreibt, bevor man mit Fug und Recht sagen kann, dass nicht nur Within Temptation einen tollen und headlinerwürdigen Abschluss des Festivals markieren konnten, auch das Rock Sound Festival im Ganzen hinterlässt größtenteils einen sehr guten Eindruck und steckt ohne Frage voller Potential. Man darf gespannt sein, welche Leckerlis die Organisatoren für die nächste Edition des Festivals an Land ziehen werden. Jetzt geht es jedenfalls erstmal zurück ins deutlich wärmere Osthessen. Nur nicht für unseren Nando – der freut sich schon darauf, ins fußballverrückte Basel zurückzukehren. (ss)
Simone Steinbüchel, Nando Rohner & Markus Rutten - www.sounds2move.de
Fotos: Heinz Schmid & Markus Rutten - www.sounds2move.de
Link: www.rocksoundfestival.ch
Setlisten |
Setlist Within Temptation Jillian (I´d give my Heart) The Howling Stand My Ground What Have You Done The Cross Hand of Sorrow The Heart of Everything Forgiven Our Solemn Hour Forsaken The Promise Angels Mother Earth The Truth Beneath The Rose -- See Who I Am Ice Queen
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Setlist Subway to Sally: Die Trommel Eisblumen Falscher Heiland Sabbt Feuerland Auf Kiel Tanz auf dem Vulkan Henkersbraut Kleid aus Rosen Sag dem Teufel Veitstanz Ohne Liebe Sieben Julia und die Räuber
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Setlist Alter Bridge: Come to Life Find the Real Brand New Start White Knugles Buried Alive Before Tomorrow comes Ties that bind Blackbird Metalingus Broken Wings Open Your Eyes Mudbone Rise Today
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Setlist Epica: Indigo Obessive Devotion Sensorium Quietus Chasing the Dragon Sancta Terra Fools of Damnation Cry for the Moon Consign to Oblivon
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Setlilst Simple Plan: Take my Hand Shut up Jump When I'm gone Addicted The End Me against the World Your Love is a Lie Say Goodbye Wait Forever Thank you Welcome to my Life I'd do anything Perfect
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Setlist Mercenary: Bloodsong My Secret Window Lost Reality Soul Decision World Hate Center Isolation The Endless Fall 11 Dreams |