Vorbericht zum Ragnarök Festival 2008

Die Zeit der Götterdämmerung bricht erneut über das kleine oberfränkische Örtchen Lichtenfels herein. Genauer gesagt über die Stadthalle, in der am 28. und 29. März bereits zum 5. Mal das Ragnarök stattfindet. Allein dies ist ein starkes Indiz dafür, dass Pagan Metal nicht einfach nur eine Modewelle ist. Zwar wird immer noch über einen weiteren Headliner diskutiert, doch ist das Line-up bereits jetzt schon so herausragend, dass jeder Fan dieser Richtung voller Demut in die Knie geht.

Zu aller erst wären da ARKONA zu nennen. Die russische Ausnahme-Band, die gerade ihr viertes Album „Ot Serdtsa K Nebu“ veröffentlicht hat, spielt erst ihr zweites Konzert auf Deutschem Boden. Und denkt man an das Feuerwerk, das die Folk-Paganer vor recht bescheidener Kulisse auf dem letztjährigen „Rock for Roots“ zu entfachen vermocht haben, so darf man hier ein unvergessliches Ereignis erwarten. Ebenfalls aus dem Osten kommen SKYFORGER. Für die Letten, die schon über einer Dekade aktiv sind, ist Pagan nicht nur ein Musikstil, sondern eine Lebenseinstellung. Nebenbei gehören sie zu den wohl besten Live-Bands in diesem Genre. Davon konnten sich die Ragnarök-Besucher bereits 2006 überzeugen. Wenn sich Kritiker und Fans über die Qualität einer Band einig sind, dann spricht das schon eine deutliche Sprache. Im Falle von PRIMORDIAL war diese Sprache bezüglich des Ende letzten Jahres veröffentlichten sechsten Albums „To the nameless Dead“ nur voll des Lobes. Wer die Livequalitäten der Iren kennt, weiß, dass die Mannen um Sänger Alan auch auf der Bühne pure Magie vermitteln. Aus dem Südosten Europas haben sich NEGURA BUNGET angekündigt. Die Rumänen spielen einen wohl einzigartigen Mix aus Black-Metal und Natur-Mystik und verbinden diesen mit ihrer ganz eigenen Spiritualität. Ein Live-Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Ähnliches gilt für die Ungarn von SEAR BLISS, die allerdings wesentlich räudiger zur Sache gehen und auch schon mal Trompeten erklingen lassen. Den langen Weg über den großen Teich werden AGALLOCH antreten. Die Amis haben sich mit ihrem originellen depressiven Folk-Dark-Metal eine treue Anhängerschaft erspielt. Das haben auch Windir, die natürlich aus den bekannten tragischen Gründen nicht spielen werden. Dafür wird deren Ableger VREID versuchen, den alten Spirit am Leben zu halten.

Natürlich dürfen die Deutschen Bands beim alljährlichen Pagan-Gipfel nicht fehlen. Thüringen schickt sein Triumvirat MENHIR, XIV DARK CENTURIES und HELRITT ins Rennen. TRIMONIUM, die 2007 die Szene mit ihrem Drittwerk „Son of a Blizzard“ plätteten, sind ebenso dabei wie die Brandenburger MINAS MORGUL und die Senkrechtstarter HELRUNAR. Für die Party-Fraktion konnten die durchgeknallten Finnen TURISAS und die nicht minder verrückten TROLLFEST aus Norwegen verpflichtet werden.

Das Ragnarök wäre nicht das Ragnarök, gäbe es nicht auch einige musikalische Farbtupfer aus anderen Genres, die das Gesamtbild abrunden. So wird z. B. die schwedische Death-Metal-Legende UNLEASHED alles in Grund und Boden walzen. Wesentlich besinnlicher geht es bei HAGGARD zu. Das Klassik-Metal-Ensemble ist für seine mitreißenden Mini-Orchester-Performances bekannt. Aus Mittelerde, pardon Finnland, kommen unsere Redaktionslieblinge BATTLELORE, die ihren speziellen Battle-Metal mit Mann-Frau-Wechselgesang präsentieren. In eine ähnliche Kerbe schlagen die Niederländer ELEXORIEN, die vergangenes Jahr ihr Debüt unter das Volk brachten. Apropos Newcomer: Auch die Dänen SVARTSOT – quasi Amon Amarth mit Flöte – bekommen die Chance, sich vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Gleiches gilt für die Piraten-Metaller ALESTORM. Die Schotten debütieren dieser Tage mit „Captain Morgan's Revenge“. Weitere bereits bestätigte Bands sind WOLFCHANT, WINTERDOME, SWORN, NORTHER, KILLING SPREE und HELLSAW. Wer sich dieses Aufgebot entgehen lässt, ist selber schuld!

 

Alexander Dontscheff – www.sounds2move.de

 

Link: www.ragnaroek-festival.com