Verehrte Rockerinnen und Rocker,
Sicher habt ihr euch an dieser Stelle einen "normalen" Festivalbericht erwartet. Soviel vorab: Einen eben solchen werdet ihr hier zum Geiselwind Open Air nicht finden. Aber kein Grund zur Panik, denn wir wollen schlicht und einfach einmal etwas neues ausprobieren und diesmal EUCH zu Wort kommen lassen. Wir haben uns dazu entschlossen den Rückblick auf das Geiselwind Open Air "Battle of Metal" für 2007 den Fans vor Ort in die Hände zu geben, anstatt immer nur selbst unsere Eindrücke zu schildern. Lest nun die Impressionen einer bunt gemischten Besucherschaft, die für sounds2move.de das noch junge Festival etwas genauer unter die Lupe genommen hat. An dieser Stelle noch einmal ganz offiziell unseren herzlichen Dank an alle, die uns Rede und Antwort gestanden haben.

Des Volkes Stimme zum Geiselwind Open Air 2007 - sounds2move.de Leserreport

Markus Klein (31) aus Trier


Für Markus aus Trier ist das Geiselwind Open Air ein „Festival der Generationen“. Denn aufgrund des bunten Programms und des breiten Altersspektrums haben die älteren Rocker die Möglichkeit sich ein Bild von den aktuell angesagten Acts wie Deathstars oder Eisregen zu machen. Im gleichen Atemzug besteht für den Nachwuchs die Gelegenheit die alte Schule für sich zu entdecken, etwa mit Bands wie Paradise Lost, Black Label Society oder The Sisters of Mercy. Markus hofft aber auch, dass sich durch die Verteilung der Band zukünftig nicht immer weniger Besucher für ein 3-Tages-Ticket entscheiden und dem Festival statt dessen nur einen Tagesbesuch abstatten – Schon allein wegen der Atmosphäre auf dem Zeltplatz und bei der After-Show-Party.
Der kleine Umweg zum Zeltplatz und der dröhnenden Sound in der Halle sind unterdessen die einzige negativen Punkte, die dem 31-jährigen in den Sinn kommen. Dahingegen sind die musikalischen Highlights vielzähliger: In Extremo, Disbelief, Kataklysm, Haggard, Paradise Lost, Deathstars und Ensiferum konnten den Trierer auf ganzer Linie überzeugen. Übrigens genau wie King Bongo Bongo's Silly Suicide Circus, die dem Fan der Monsters of Liedermaching auch in guter Erinnerung bleiben werden.

 


Begeistert von Zakk Wylde, aber von Satyricon enttäuscht - Patrick G.
 

Peter (35) und Nadine (28) Münch aus Großheubach

Die Metal-Familie Münch nimmt gute Erinnerungen aus Geiselwind mit, hat aber dennoch den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag zu machen. So war etwa der Sound in der Halle meist zu laut und generell nicht das Gelbe vom Ei. Außerdem wünschen sich die beiden für das nächste Jahr eine größere Auswahl an Metaller-Utensilien, sprich eine vergrößerte Händlermeile. Zudem war die Black Label Society ihrer Meinung nach ein zu unbekannter Headliner. Dafür lobt das Paar aus Unterfranken die ordentliche Organisation, die reichlichen und immer in gutem Zustand befindlichen Dixies und die Tatsache, dass es den Festivalplan frei Haus gab. Positiv sind zudem die sehr fairen Preise für Essen und Trinken sowie das äußerst leckere Bier hervorzuheben, wie Peter grinsend zu Protokoll gibt. Die netten Securities, die Möglichkeit vom Zelt aus auf die Bühne schauen zu können und darüber hinaus das tolle Publikum hinterließen einen guten Eindruck.
Musikalisch haben die beiden mit dem Band-Dreier am Donnerstag (In Extremo, Winderdome, Legio Mortis) den meisten Spaß gehabt. Aber auch Samael und Satyricon (O-Ton: „das war Hölle!“) wussten zu Gefallen. Von Elis hätten sich unsere beiden Befragten gerne auch ein genaueres Bild gemacht, was aber aufgrund des unschönen Hallensounds nicht so recht funktionieren wollte. 2008 soll nach Möglichkeit die Liste der Mängel kürzer werden, jedoch der Musikstil beibehalten werden, da die beiden sich weder Rock am Ring Verhältnisse noch deren Publikum gegenüber sehen wollen. Natürlich wurden auch konkrete Bandwünsche geäußert, darunter Nightwish, Kreator, Gorefest, Six Feet Under, The Vision Bleak, Visions of Atlantis, Scar Symmetry und Sonic Syndicate.

Sven Hofmann (17) aus Oberfranken
Geiselwind Open Air-Besucher Sven hatte Spaß – Besonders wegen Black Label Society, gefolgt von Holy Moses. Doch auch Behemoth wussten den Azubi zu überzeugen. Übertrieben fand er hingegen die Präsenz der Staatsmacht: „Auf einen Besucher kommen 2 Polizisten“, meint Sven mit einem Augenzwinkern. Den Umweg vom Zeltplatz zum Geländeeinlass findet er ebenfalls überflüssig. Dafür konnten die Infrastruktur und die generelle Lage in der Nähe von McD, Tankstelle etc. mehrfach punkten. Insgesamt geht das Geiselwind Open Air für Sven in diesem Jahr alles in allem in Ordnung, auch wenn es hier und da noch Punkte gibt, die auf anderen Festivals besser gelöst werden.

 

Angela Queisser (20) aus Heidelberg


Die Heidelbergerin hat bereits 2006 Erfahrungen mit dem Geiselwind Open Air gesammelt und ist in diesem Jahr vor allem wegen Elis wieder nach Franken gekommen. Neben der persönlichen Atmosphäre sieht Angela auch die Entwicklung der Zuschauerzahl und das kompakte Gelände positiv. Die Bandauswahl kann sie mit „für jeden etwas dabei“ recht schnell zusammenfassen, wenngleich der Electroanteil im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen ist, was die Rockerin aus der ehemaligen Residenzstadt etwas bedauert. Auch ihr gefällt der Umweg zum Zeltplatz und der Sound in der Halle nicht wirklich, was Angela nicht davon abhalten wird 2008 zum 3. Mal in Folge nach Geiselwind zu kommen – ein erneut gutes Line-Up vorausgesetzt.

 

Patrick G. (16) aus Hüttlingen


Gemütlich und stressfrei – so bezeichnet Patrick in kurzen Worten das Battle of Metal 2007. Den Schüler aus der Nähe von Aalen hat die Show und die Ausstrahlung von Zakk Wylde schwer beeindruckt. Doch auch über die sarkastische Show von Eisregen hat er sich gefreut, da „diese Band nicht allzu oft live zu bewundern ist“, wie Patrick findet. Auch Kataklysm wussten zu gefallen, wohingegen aus Patricks Sicht Satyricon enttäuschten und die Sisters of Mercy nicht wirklich seinen Geschmack trafen. Dafür konnte der Samstag um so mehr punkten und zwar besonders in Form von Ensiferum und The Haunted. Etwas sauer stößt dem 16-jährigen der aufgrund des Wetters zu unebene Zeltplatz auf, auf dem es sich stellenweise nicht optimal nächtigen lies.

 


Ist begeistert vom Battle of Metal und will 2008 auf jeden Fall wiederkommen: Andrea Eichinger aus Pohlheim bei Gießen (vorne Mitte, zusammen mit Freunden und der Band Winterdome).
 

Andrea Eichinger (15) aus Pohlheim


Im Großen und Ganzen war es ein geiles Festival, mit richtig viel Potential. Ich kann nur sagen weiter so. Ihr seid super!! Und danke an die Organisation!!“ Auch der Metal-Nachwuchs hatte seine Freude in Geiselwind. So zum Beispiel Andrea Eichinger, die sehr angetan vom Battle of Metal 2007 ist. Andrea besuchte das Festival 2007 erstmalig und freut sich über sauber Sanitäranlagen, nette Leute und eine tolle Stimmung. Auch die Sicherheitskräfte hatten aus Andreas Sicht ihren Anteil an einem unkomplizierten Ablauf, da man es mit den Kontrollen am Einlass nicht übertrieben hat. Nur warum der Reinigungswagen für die Dixies samstagmorgens lange Zeit nicht auf den Platz gelassen wurde, weil der Fahrer kein Einlassbändchen besitzt, ist der Pohlheimerin schleierhaft. Außerdem erscheint ihr der kleine Umweg um das Gelände zum Zeltplatz unzweckmäßig.
Gefallen haben ihr In Extremo mit ihrer großen Pyroshow, Kataklysm, Ensiferum, Drone („trotz noch mangelnder Zuschauerzahl“), Tyr und Eisregen. Getoppt wurden all diese Bands nur noch von den Deathstars, wenngleich der Sound in der Halle aus Sicht der Nachwuchsrockerin nie wirklich gut war. Vorschläge für 2008 gibt es aufgrund des guten Gesamteindrucks hauptsächlich musikalischer Natur: Amon Amarth, In Flames, Children of Bodom, Edguy, Scar Symmetry, Hammerfall oder wieder die Deathstars stehen ganz oben auf dem Wunschzettel. Oder sagen wir fast ganz oben, denn auf der Poleposition rangieren Eläkeläiset, die abgedrehten Humppa-Jünger aus Finnland.

 

Thomas Baumgart (30) aus Burghaun
Die Black Label Society hat für Thomas den finalen Ausschlag gegeben sich erstmalig für Geiselwind zu entscheiden – zu Recht, denn die Show war erwartungsgemäß großartig. Der Hesse, der neben diversen anderen Festivals auch schon in Donnington (UK) war, fand zudem die Show von Paradise Lost absolut sehenswert. Überrascht haben ihn zudem Satyricon, die mit ihm sogar einen Nicht-Black-Metaller beeindrucken konnten. Die familiäre Atmosphäre auf dem Gelände und die reibungslose Organisation sind für ihn gute Argumente um möglicherweise auch 2008 wiederzukommen. Ferner lobt er die sehr moderaten Preise, die erstklassige Sicht und die einzigartige Infrastruktur. Wenn die Organisatoren jetzt noch Dream Theater und / oder Type O Negative nach Geiselwind locken können, steht einer Rückkehr überhaupt nichts mehr im Wege.

 


sounds2move-Leserin Angela Queisser (2.v.r., hier mit Theatres des Vampires) war bereits 2 mal in Folge in Geiselwind. Für 2008 hofft sie auf möglichst viel weiblichen Gesang.


"Black Label Society waren der Wahnsinn!" - Thomas Baumgart aus Hessen ist vor allem wegen des Guitar-Hero Zakk Wylde nach Geiselwind gekommen, schließt aber eine Rückkehr im nächsten Jahr auch ohne den Bartträger nicht aus.

 

Link: www.battleofmetal.de