Festivalbericht zum Dour Festival 2007

Bis jetzt war Belgien für mich ein weißer Fleck auf der Landkarte. In Frankreich fährt man nach Paris, in Holland kauft man Gras, in Italien fährt man ans Meer und in Polen sucht man sein verloren gegangenes Auto. Was macht man in Belgien? Also wir fahren auf ein Festival. Nach fünfeinhalb Stunden Autobahn geraten wir in Dour erst einmal in eine Drogenkontrolle und dann in Unmengen von Supermarkt-Pilgern. Nach einer kleinen Irrfahrt durch den beschaulichen Ort Dour, reihen wir uns in die Schlange derer ein, die zum Festival-Parkplatz wollen und sechs Euro dafür berappen. Auf dem unbewachten Parkplatz, der eigentlich ein Feld ist, mit keinerlei Parkeinweisern, stellen wir uns auf irgendein Stück Wiese und hoffen nicht allzu sehr eingeparkt zu werden. Als Presse haben wir das Vergnügen direkt auf dem Gelände einen speziellen Campingplatz zu haben, was aber auch bedeutet, dass wir direkt hinter einer der Bühnen schlafen. Nach dem Zeltaufbau müssen wir ein zweites Mal lostigern, um unser Essen aus dem Auto zu holen. Noch schnell ein Abendbrot zwischen die Kiemen gehauen und so schaffen wir es erst um 22 Uhr zur Hauptbühne The Last Arena und VIVE LA FÊTE.

Der Platz vor der Last Arena ist voll und schlammig. Die Regenfälle der letzten Tage machen sich bemerkbar und irgendwie hat niemand das richtige Schuhwerk an. Egal, ganz im Sinne der folgenden Band denken sich die Festivalbesucher "Es lebe das Fest" und wollen Party. Vive La Fête sind Frontfrau Els Pynoo und Ex-dEUS-Bassist Danny Mommens, der 2004 wegen Vive La Fête bei dEUS ausstieg. Die zwei Belgier sind auf der Bühne und privat ein Paar und geben sich ihrer Leidenschaft Pop-Punk hin. Bei dieser Band ist der Name Programm und so erscheint der Auftritt als eine einzige Party. Das Fest wird mit "Stupid Femme" von ihrem erst zwei Monate altem und fünften Album "Jour De Chance" eröffnet. Dabei hüpft Pynoo in einem viel zu kurzen und aufreizendem weißen Flatterkleidchen über die Bühne und zieht damit vor allem die Blicke der männlichen Festivalbesucher auf sich. Die Vielseitigkeit der Band zeigt sich vor allem in ihren Auftraggebern. Wenn sie nicht gerade eine Werbung für Schwarzkopf Shampoo machen, dann beschallen sie eine Modenschau in Paris von Karl Lagerfeld. Bei Liveauftritten werden die beiden Protagonisten von Ben Brunin (Bass), Marc Requilé (Keyboard) und Jan D'Hooghe (Schlagzeug) beim Rocken unterstützt. Man kann es nicht anderes sagen, diese Band verbreitet mit ihrem Pop-Punk mit Elektroeinflüssen gute Laune und ist für uns der perfekte Einstieg für das Festival.

Wir irren ein wenig über das mittlerweile nächtliche Gelände auf der Suche nach dem Bühnenzelt Eastpak Core Stage. Schnell haben wir uns an den Rand einer der ersten Reihen vorgekämpft, weil ja gleich TIEFSCHWARZ auf der Bühne stehen. Wir zwei Frankfurterinnen wollen uns ja die zwei Stuttgarter nicht entgehen lassen. Die Brüder Schwarz geben anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens ein Specialset zum Besten und das Zelt wird voller und voller. Als Tiefschwarz, deren Bezeichnung ein Mix aus ihrer Liebe zu Deep House und ihrem Familiennamen darstellt, mit ihrem Auftritt beginnen, flackern über zwei Beamer Gehirnströme und Jogger auf die Bühnenleinwand. Neben ihren eigenen Produktionen bekommen die Festivalbesucher auch Remixe aus den letzten 10 Jahren zu hören. Während die elektronische Musik in Deutschland die letzten Jahre totgeschwiegen wurde, haben die Brüder Schwarz die Fahne weiter hochgehalten und haben ihre Einflüsse aus der ganzen Welt zurück nach Deutschland gebracht. Nur hier in Belgien treffen bei diesem Auftritt deutscher House auf belgisches Benehmen. Da das Festivalzelt auf drei Seiten geschlossen ist und der Weg aus dem Zelt doch für einige zu anstrengend erscheint, wird fröhlich an die Zeltwand gepinkelt, ob dort nun Menschen stehen oder Kleidungsstücke abgelegt wurden. Zähne zusammen beißen und weiter zur Musik tanzen ist unsere heutige Devise. Tiefschwarz unterstützen unser Vorhaben damit, dass sie ihre Musik über zwei-einviertel Stunden steigern. Zum Abschied winken uns die zwei Herren noch einmal kurz zu und ohne dass die Musik abbricht wird das DJ-Pult an COSY MOZZY abgeben. Zugegeben fällt uns dieser fliegende DJ-Wechsel nur durch den geänderten Namen der Beamershow auf. Cosy Mozzy durchlebt seit 2003 eine steile Karriere in Belgien. Neben seiner DJ-Tätigkeit und seinen eigenen Produktionen, macht Cosy Mozzy Musik mit den Kollegen von Sweatshop unter dem Namen Three Imaginary Boys. Auch eine Samstag-abendliche Radioshow The Cosy Mozzy Dirty Show beim FM Brussels kann er sein eigen nennen. Cosy Mozzy kann das Stimmungslevel im Eastpak Core Stage Zelt halten, aber bereits nach einigen Minuten merken wir, dass sechs Stunden Autofahrt und drei Stunden Campingplatzerforschung ihr Tribut fordern. Wir bewegen uns um ein Uhr nachts langsam durch die Festivalbesuchermassen in Richtung Zelt, um festzustellen, dass die Zeltbühne hinter der wir schlafen noch bis fünf Uhr bespielt wird. Es ist doch erstaunlich, wie komatös man zu Breakcore von ROTATOR schlafen kann.

Einmal mehr zeigt sich an diesem sonnigen Morgen der Vorteil ausländischer Festivals. Die Hauptbands spielen erst nach Einbruch der Dunkelheit und dann bis fünf Uhr morgens, dafür schlafen die Festivalbesucher aber auch bis ein Uhr mittags und der Campingplatz ist zu dieser Zeit sogar so leise, dass man die Vögel zwitschern hört.

Wir lassen den Freitag den 13. ruhig mit SEAN LENNON auf der Red Frequency Stage angehen. Auch ohne den bedeutungsträchtigen Namen Sean Taro Ono Lennon sieht man diesem Musiker an, dass er von dem berühmten Beatle abstammt, was er aber selbst durch die Frisur und Brille provoziert. Man kann sich denken, dass dieser Mann praktisch mit goldener Stimmgabel im Mund geboren wurde. Nach dem Tod seines Vaters wurde Lennon vor der Öffentlichkeit abgeschirmt und konnte, durch den Einfluss der Mutter Yoko Ono und befreundeter Musiker, zu der musikalischen Größe, die er jetzt ist, heranreifen. Nicht nur optisch, sondern auch musikalisch, schlägt Lennon seinem Vater nach. Feinfühlige Gitarren- und Klaviermusik untermalen die ausdrucksstarke Stimme des Amerikaners. Bereits 1998 veröffentlicht er sein Debüt "Into The Sun", das ein kommerzieller Mieserfolg wird, aber von Musikkritikern hochgelobt wird. Acht Jahre lang ließ Lennon sein zweites Album reifen und so wird "Friendly Fire" neben einem weiteren Kritikerfolg auch ein kommerzieller Erfolg. Eine Rampensau ist er definitiv nicht, eher deplaziert wirkt er auf der Bühne, aber das lenkt den Blick des Beobachters vom visuellen aufs auditive Erlebnis. Lennons Musik möchte man unter einer Wolldecke, mit einem Buch, im Dezember inhalieren. An der unüberdachten Red Frequency Stage, in einer Bullenhitze, will der Funke nicht so recht überspringen.

The National Hot Chip Converge The Rapture

Wir machen uns also auf zur Last Arena, wo die fünf Indie Rocker von THE NATIONAL als nächstes spielen. Meistens sind The National mit ihren großen Tourbrüdern von Clap Your Hands Say Yeah unterwegs, so auch diesmal. Erst mit ihrem vierten Album "Alligator" nimmt die Popularität der New Yorker Musiker zu und gipfelt mit ihrem in diesem Jahr erschienen Album "The Boxer". Man hält es leider nicht lange vor der Bühne aus, nicht wegen der Musik, sondern wegen den gefühlten 50 Grad praller Sonne. Man muss sich schon 300 Meter von der Bühne entfernen um zwei Quadratmeter Schatten zu finden. Von Menschenmassen vor der Bühne kann also nicht die Rede sein und The National tun einem nicht nur deshalb, sondern auch wegen der Hitze auf der Bühne, leid. Viele Festivalbesucher nehmen eine kühle Dusche am Coca-Cola-Stand oder eine zärtliche Massage von einer der sehr leicht bekleideten Coca-Cola-Krankenschwestern. Überall auf dem Gelände liegen Wasserschläuche herum, die die Festivalbesucher als Getränkespender oder Dusche misshandeln.

Beim Thema Hitze wenden wir uns wieder der Last Arena Bühne zu, weil dort gleich HOT CHIP auftreten. Mit vier Keyboards und einer E-Gitarre treten die Londoner auf die Bühne und fabrizieren laut ihrer Aussage Pop mit 2-Step- und Soul-Einflüssen. Praktisch bedeutet das: Sänger Alexis Taylor singt eingängige Melodien im Falsettgesang und Mitstreiter Joe Goddard setzt dem monotonen Sprechgesang entgegen. Herauskommt eine interessante Pop-2-Step-Mischung, mit langen unbesungenen, elektronischen Parts. Einmal mehr scheinen die Dour-Veranstalter ein gutes Händchen für heißen Scheiß zu beweisen, weil die fünf Engländer im eigenen Land gerade ganz oben mitspielen.

Es zieht uns jetzt aber zur Eastpak Core Stage, weil wir uns die Urväter des Metalcore CONVERGE wenigstens mal ansehen wollen. Gitarrist Kurt Ballou, einer der Mitbegründer von Converge, leitet die Show alleine auf der Bühne mit einem minutenlangen, unbegleiteten Gitarrensolo ein. Als die restlichen Bandmitglieder auf die Bühne kommen, hat die Stimmung von Anfang an ihren Siedepunkt erreicht. Jacob Bannon, Sänger und Mitgründer von Converge, schreit was die Stimme und die Boxen hergeben. In ihrer sechszehnjährigen Bandgeschichte haben sich Converge zu einer nicht wegzudenkenen Größe im Hardcore-Geschäft entwickelt. Mit ihrem neuen Album "No Heroes" von 2006 beweisen sie einmal mehr, dass sie dem Hardcore kompromisslos verbunden sind. Wir fühlen uns dem Hardcore leider nicht ganz so verbunden und verlassen schleunigst, mit bebendem Trommelfell, das Zelt.

Es ist unglaublich: Es ist 20 Uhr und immer noch genauso heiß wie um 13 Uhr. Also stelle ich mich bei der Last Arena wieder an meinen Schattenplatz und warte auf THE RAPTURE. Die Band existiert fast schon genauso lange wie Converge, allerdings haben The Rapture erst nach zehn Jahren mit dem Album "Echoes" von 2003 Erfolg. Zu Unrecht, wie ich schnell feststellen muss. The Rapture stehen für eine gewagte Mischung aus Postpunk, Psychadelic und Funk, die sogar dem größten Tanzmuffel Reflexe in die Beine zaubert. Interessante Rythmen mischen sich mit Falsett-Gesang, der sich wiederum mit melodischem Gesang paart. Durch Bandmitglied Gabriel Andruzzi werden neben klassischen Rockinstrumenten auch Saxophon und Kuhglocken in dieses Geflecht verschiedenster Genre gebracht. Die Festivalbesucher honorieren soviel Experimentierfreude mit ausgelassenen Tanzeinlagen, schließlich bedienen The Rapture sowohl das Punk-, als auch das Elektropublikum.

Clap Your Hands Say Yeah  The Last Arena Bright Eyes

Wir bleiben der Last Arena treu und warten auf CLAP YOUR HANDS SAY YEAH. Sänger Alec Ounsworth kommt mit einem Megaphon auf die Bühne und beginnt den ersten Song. Entweder ist das Mikrofon untersteuert oder Ounsworth hat eine schwache Stimme, auf jeden Fall wirkt der Gesang des New Yorkers viel zu leise. Ähnlich wie The Rapture arbeiten CYHSY hart an ihrem Erfolg und bringen die ersten Platten in Eigenvertrieb auf den Markt. Aber da den New Yorkern die Platten förmlich aus den Händen gerissen werden, lässt man sich widerwillig auf ein Plattenlabel ein. Nicht nur die Mund zu Mund Propaganda dürfte CYHSY dahin gebracht haben wo sie momentan stehen, auch die Tatsache, dass David Bowie ein Fan von ihnen ist, wird ihnen geholfen haben. Ounsworth Kopfstimme hört sich während des Konzerts manchmal sehr nach einem Frosch an und man ist froh, wenn er Mundharmonika spielt. Ansonsten ist das Instrumentalspiel harmonisch und stimmig, auch wenn es ab und zu ins experimentelle abgleitet. Das Publikum darf sich mit großen und kleinen Luftballons selbst entertainen und wir sehen frohen Mutes einem netten Abend entgegen.

Wir machen einen kurzen Abstecher zur Dance Hall Zeltbühne, wo eigentlich jeden Moment ADULT. anfangen sollen. Mit 25 Minuten Verspätung tun sie das dann auch, aber das Zelt platzt schier aus allen Nähten. Das Duo kann uns mit ihrer retro-elektronischen Musik nicht wirklich begeistern, zu stressig wirkt der Gesang von Nicola Kuperus.

Uns zieht es also zu der zweiten Open-Air-Stage, die immerhin noch 12.000 Zuschauer fasst. Auf der Red Frequency Stage wird gleich Conor Oberst und Konsorten oder vielmehr BRIGHT EYES aufspielen. 12.000 sind nicht gekommen, aber einige wollen sich den kleinen Mann aus Omaha, Nebraska, ansehen. Oberst hat ein ganzes Arsenal an Musikinstrumenten und den dazu gehörigen Musikern mitgebracht. Neben der klassischen Bandbesetzung kommen Celli, Geige, Klarinette und Querflöte zum Einsatz. Schon früh gibt sich Oberst ganz der Musik hin und gründet ein eigenes Label. So produktiv wie der junge Songwriter ist, haben die Labelbetreiber, darunter sein Bruder, alle Hände zu tun. In zehn Jahren entstehen sieben Alben, zwei davon 2005. Conor Oberst bleibt seiner akustischen Gitarrenmusik treu, auch wenn er verschiedene Einflüsse im Laufe seiner Entwicklung zulässt. So stehen sich die zwei Alben von 2005 gegenüber, von dem Folk und Country dominierten Album "I'm Wide Awake It's Morning" bekommt das Dour-Publikum "First Day Of My Life" zu hören und "I Believe In Symmetry" vom elektronisch inspirierten Album "Digital Ash in A Digital Urn". Das Publikum schmettert beinahe jedes Lied mit, allerdings wirkt Oberst wie immer etwas apathisch und seine neu zugelegte Zottelmähne trägt nicht zu seinen optischen Reizen bei. Wir beschließen etwas früher zu gehen, um möglichst pünktlich bei Goose zu sein. Ein hehrer Wunsch, den plötzlich versuchen sämtliche Gäste des Dour Festivals gleichzeitig durch einen nur zwei Meter breiten Durchgang in zwei Richtungen zu laufen. Die Bauzäune biegen sich langsam nach außen, ich bekomme keine Luft mehr, meine Fotoredakteurin sehe ich schon lange nicht mehr und mit Selbstlaufen ist es vorbei. Dieser Zustand mag für ein paar Sekunden lustig sein, aber nach einigen Minuten fange ich an panisch zu werden. Zu dieser unangenehmen Situation kommt hinzu, dass die Flutlichtanlagen sehr unvorteilhaft eingestellt sind, so dass man oftmals nichts sieht, weil man so geblendet ist. Irgendwann kommen wir aus dieser brennsligen Lage, eine Massenpanik in dieser Situation wäre definitiv tödlich ausgegangen. Die Durchgänge zwischen den Bühnen scheinen von den Organisatoren nicht wirklich durchdacht zu sein.

Goose  Publikum Digitalism Gomm

Wir kommen noch rechtzeitig für GOOSE an der Last Arena an. Also wir sind rechtzeitig. Goose lässt noch 15 Minuten auf sich warten, aber zur Entschädigung läuft Soulwax, das zweite Projekt von Goose-Gitarrist Dave Martijn, über die Boxen. Die Menge und der Fotograben tanzen sich also schon mal warm und buhen nebenbei den Moderator aus, der Goose ankündigt. Endlich kommen die vier Belgier auf die Bühne, um mit einem Gemisch aus Punk, Rock und viel Elektro ihr Heimspiel anzutreten. Das faszinierende an Goose ist, dass sie keine zwei Sekunden spielen und die Menge tobt. Von Anfang an ist die Stimmung auf 200% und jeder, der Beine hat, tanzt. Mit dem Titel "Audience" wird Goose durch die Coca Cola Werbung europaweit bekannt und legt Anfang dieses Jahres ihr Debüt "Bring It On" vor. Wochenlange Chartplatzierung in Belgien können sie ihr Eigen nennen. Dieses Debüt wird am heutigen Abend auch einmal in Gänze dargelegt und die Tracks "British Mode", "Bring It Down" oder "Low Mode" fehlen natürlich nicht. Einmal mehr zeigen sich die belgischen Securties als freundliche Gemüter und fotografieren für die Zuschauer mit deren Fotokameras die Band. Aber die Arbeit kommt den Securities dabei nicht zu kurz, als das Crowdediven Oberhand gewinnt, begeben sich 20 Sicherheitsmitarbeiter in das Publikum. Es ist ein herrliches Bild zu sehen, wie jemand auf die Schultern genommen wird und wenige Sekunden später von einer schwarzen Hand in die Tiefe gezogen wird. In Zeiten von Crowdedive-Verboten in Deutschland ist das eigentlich eine interessante Alternative. Nach gerade Mal 50 Minuten gehen Goose ohne Zugabe von der Bühne, hoffentlich direkt ins Studio um mehr von dieser tollen Tanzmusik zu produzieren.

Wir müssen für deutsche Verhältnisse lang an diesem Abend ausharren, um eine weitere favorisierte Band zu sehen. Um 2.45 Uhr betreten wir das Eastpak Core Zelt. Es ist wirklich gerammelt voll. Wir kämpfen uns mit aller Not in eine der ersten Reihen vor, werden permanent angerempelt und finden irgendwie nicht die richtige Position zum Stehen, den wir weichen den Urin- und Kotzstrahlen der belgischen Festivalbesucher aus. Das Zelt ist auf beiden Längsseiten mit Bauzäunen abgesperrt und mit Planen verhüllt, um den Blick in den Backstagebereich zu verhindern. Eben diese Planen werden langsam von den Zuschauern abgerissen, weil man schlicht und ergreifend keine Luft in dem völlig überfüllten Zelt bekommt. Endlich geht das Licht aus und DIGITALISM betreten die Bühne. Jens Moelle und Ismail Tuefekci aus Hamburg beweisen von der ersten Minute an, warum sie in kürzester Zeit über die deutschen Landesgrenzen hinweg bekannt geworden sind. Mit Indie-Remixen beginnend produzieren die zwei Hanseaten in kürzester Zeit ihre eigene Musik und werden auch promt von einem französischen Label unter Vertrag genommen. Auf eine Deep House Basis werden Ohrwurmmelodien gelegt, die von Jens Moelle besungen werden. Digitalism können die Euphorie der ersten Minuten nicht nur halten, sondern noch steigern. Natürlich werden auch ihre Knüllersingles "Pogo" und "Zdarlight" dem belgischen Publikum um die Ohren gehauen. Leider werden einmal mehr die organisatorischen Mängel offenbar, wenn Securities Verletzte ohne Trage in Richtung Sanitäterzelt tragen, weil weit und breit kein Rotkreuzhelfer zu sehen ist. Einige verwirrte Festivalbesucher flüchten über den Bauzaun in Richtung Backstage, weil sie den Ausgang aus dem Zelt nicht mehr finden. Aber eigentlich ist es uns egal, weil wir zum Feiern da sind. Wir kosten den Auftritt von Digitalism bis zur letzten Sekunde aus und laufen völlig geflasht um 4 Uhr morgens in Richtung Zelt.

Am nächsten Morgen werde ich nicht nur von der Hitze aus dem Schlaf gerissen, sondern auch von der Erkenntnis, dass ich mir eine dicke, fette Sommergrippe eingefangen habe. Egal, duschen und dann ab zu GOMM. Das Quartett aus Nordfrankreich hat auf der Red Frequency Bühne schon Stellung bezogen und legt mit ihrem Postpunk los. Marie springt hinter ihrer Orgel hin und her und beginnt in ihr Mikrofon zu singen oder soll ich lieber sagen zu keifen. Ihr Gesang bewegt sich irgendwo zwischen psychedelischem Gesäusel und hysterischem Gequietsche. Das männliche Trio der Band kümmert sich um den rockigen Teil der Musik und Olivier setzt mit seinem tiefen Gesang den Kontrapunkt zu Marie. Gomm geben sich in ihren Stücken auch gerne mal minutenlangen Instrumentalparts hin, was ein betrunkener, belgischer Zuschauer mit "Sing Blondine!2 lautstark kommentiert. Dem Wunsch wird Genüge getan und so bekommen die Zuhörer einiges vom Album "Destroyed to Perfection" (2005) und vom diesjährigen Album "4" zu hören. Ich persönlich taumele in Richtung Zelt, wo ich mich auch die nächsten fünf Stunden nicht herausbewege, da ich leichte Fieberschübe habe.

Two Gallants  Motorpsycho Griots & Gods Feuerrad

Leider verpasse ich durch meine mittägliche Schlafeinheit TWO GALLANTS. Die beiden Freunde Adam Stephens und Tyson Vogel kennen sich schon von Kindesalter an und machen seitdem zusammen Musik, die sich im Bereich folkloristischer Balladen bewegt. Die Inspiration für ihren Bandnamen kam von einer Kurzgeschichte von James Joyce, die eben diesen Titel trägt. Ihren ersten Erfolg können die beiden Jungs aus San Fransisco 2004 mit ihrem Album "The Throes" verzollen. Saddle Creek wird auf den Gitarristen und den Schlagzeuger aufmerksam und 2006 erscheint unter ihrer Schirmherrschaft das Album "What The Toll Tells". Stephens und Vogel sind stetig am weiterarbeiten und so erscheint Mitte September ihr drittes Album "Two Gallants" beim Label aus Omaha.

Auch zu MOTORPSYCHO muss ich meine Fotoredakteurin alleine gehen lassen. Seit beinahe 20 Jahren sind die Männer aus Norwegen mit ihrer Rock-Botschaft in Europa unterwegs. In dieser Zeit durchlebte die Band viele Besetzungsänderungen. Als Konstante blieben immer Bent Sæther und Hans Magnus Ryan. Håkon Gebhardt stieg 2005 als Drummer wegen einer Tinnitus-Erkrankung aus. Aber Motorpsycho bringt 2006 als Duo das elfte Studioalbum „Black Hole/Blank Canvas“ heraus und werden ihren Fans wohl auch bis zum 20 jährigen Bestehen erhalten bleiben. Zur gleichen Zeit kommt es im La Petite Maison dans la Prairie unter dem Namen GRIOTS & GODS zu der interessanten Vereinigung von THE YOUNG GODS und DÄLEK. Eine Mischung aus elektronischer und rockiger Musik mit viel HipHop von Dälek.

Um halb elf ist die Luft auf ein erträgliches Maß abgekühlt und ich fühle mich fit genug, um mich dem heutigen Abend zu stellen. Wir begeben uns also wieder im Duo zum La Petite Maison dans la Prairie, um weiteren Vertretern unseres Heimatlandes zu huldigen. THE NOTWIST kann man als die deutsche Indieband überhaupt bezeichnen. Im selben Jahr wie Motorpsycho gegründet, wächst die Popularität der vier Oberbayern von Album zu Album. Während des Soundchecks beweisen sie einmal mehr deutsche Gründlichkeit und das deutsche Publikum freut sich über jede deutsche Anweisung über Mikrofon. Aus einer regionalen Schülerband entwickeln sich die drei Weilheimer Markus Acher, Micha Acher und Martin Messerschmid von Rock-, Punk- und Metalleinflüssen hin zu feinfühliger Indierockmusik und seit 1997 mit elektronischen Einflüssen durch das neue Bandmitglied Martin Gretschmann. Auf der Bühne agieren die vier leidenschaftlich, aber immer introvertiert. Das Instrumentale hat immer Vorrang vor der Stimme und so stellen Stücke wie "Pick up the Phone" einen Ruhepol im sonst so hektischen Elektrorausch des Dour Festivals da.


GIRLS IN HAWAII treten als nächstes den Beweis an, dass belgische Festivals mehr als elektronische oder rockige Musik zu bieten haben. Die sechs Brüssler kommen mit Indie-Pop daher und spielen sich seit 2002 in belgische und europäische Herzen. Bereits im Gründungsjahr sind sie beim Dour Festival vertreten. Wieder einmal haben die Organisatoren ein gutes Händchen für aufsteigende Sterne bewiesen. Auf der Bühne wird Wohnzimmer-Atmosphäre mit kleinen Tischlampen erzeugt und Sänger Antoine singt in einen umfunktionierten Telefonhörer. Der Platz vor der Red Frequency Stage ist voll und das Publikum erweist sich als äußerst textsicher. Aber bei Girls in Hawaii ist auch jedes Stück ein Hit. Es gibt wohl die ein oder andere Rock- und Tanznummer, aber Girls in Hawaii stehen doch eher für den feinfühligen, ohrwurmträchtigen Pop. Auf der einen Seite lässt sich bei einigen Stücken ein Elektroeinfluss verbuchen, auf der anderen Seite erinnert der harmonische, mehrstimmige, Gesang an die Beach Boys. Dem Publikum gefällt's und ein älteres Pärchen tanzt knutschend Foxtrott. Das nenne ich mal generationsübergreifende Musik.

Bereits um 21 Uhr hat im Eastpak Core Stage Zelt die große Ed Banger Nacht mit SEBASTIAN begonnen. Ed Banger, ein Musiklabel für elektronische Musik, wurde 2002 von Pierre Winter alias Busy P in Paris gegründet. An diesem denkwürdigen Abend treten alle Künstler des Labels auf. Die schon genannten SebastiAn und Busy P, DJ Mehdi, Uffie & Dj Feadz und Justice, die wir unbedingt sehen wollen. JUSTICE ist für 1.15 Uhr angesagt und wir denken uns "Be smart" gehen wir eine halbe Stunde früher hin, wird bestimmt voll. Voll ist es, nur dumm, dass Justice schon auflegen. Das besondere an dieser Ed Banger Nacht ist, dass alle DJ mit- und durcheinander auflegen. Der Timetable ist also für den Arsch. Naja, gut, dann versuchen wir also das zu genießen, was wir von Justice noch mitbekommen. Xavier de Rosnay und Gaspard Augé sind mit Justice das Zugpferd bei Ed Banger, besonders seid ihrem Debüt "Cross" in diesem Jahr. Wo Justice hinkommen, sind die Hallen voll. Deep House wird von den zwei Franzosen bis auf's Letzte ausgekostet und dann mit einem sich ins Gehirn fressenden Refrain wie bei "D.A.N.C.E" gekrönt. Auch bei "Never Be Alone" brüllt das Publikum aus Leibeskräften mit und hebt die Arme gekreuzt in die Luft. Leider ist das Eastpak Zelt mal wieder derart voll, dass ein entspanntes tanzen nicht möglich ist. Enttäuschend ist auch die Bühnenpräsenz von Justice. Traten sie in Frankreich noch ganz in schwarz hinter einem großen leuchtenem Kreuz auf, hüpfen sie in Belgien in Ed-Banger-Football-Shirts hinter dem Mischpult hin und her. So kann man sich selbst entzaubern. Als Justice das Mischpult nach und nach an einen ihrer Kollegen abgeben, verlassen wir fluchtartig das Eastpak Zelt.

Wir hoffen uns nach dieser Enttäuschung von Venetian Snares überraschen lassen zu können. Viel Gutes hatten wir von dem Kanadier Aaron Funk und seinem Hardcore-Jungle gehört. Nur scheitern wir bereits einige Meter vor dem La Petite Maison dans la Prairie. Das Zelt ist mit seinen 4000 Zuschauerplätzen zu petit und die Leute stehen noch 50 Meter vor dem Zeltausgang im Freien völlig gequetscht, obwohl man kaum was von der Musik hört. Nur nicht unterkriegen lassen, gehen wir halt zu Vitalic in die Dance Hall. Anderes Zelt, anderer Künstler, gleiches Bild. Um das Zelt herum ein 50 Meter Wall von Zuschauern. Wenn man sich in das Zeltinnere durchgekämpft hat, wird man zerdrückt und wenn man nicht aufpasst zu Boden getrampelt, obwohl die Band noch nicht begonnen hat. Panisch versuchen wir das Zelt zu verlassen, was uns zehn Minuten unseres Lebens kostet. Wir werden über die Halterungen der Zeltseilen geschubst und kommen nur mit einigen Schürfwunden und Blutergüssen aus der Dance Hall heraus. Drei hochkarätige Bands gleichzeitig in den kleinsten Zelten auftreten zu lassen und die zwei Hauptbühnen mit insgesamt 32.000 Personen-Fassungsvermögen unbespielt zu lassen, zeugt nicht gerade von Organisationstalent. Frustriert gehen wir in Richtung Zelt.

Girls In Hawaii The Thermals Massage Tokyo Ska Paradise Orchestra

Der Sonntagmorgen beginnt so heiß wie die Tage davor und es zeichnet sich ein hygienisches Desaster ab. Von den Urinalen zieht sich ein 1,5 Meter breiter Bach aus Urin in Richtung Last Arena. Der gesamte Schlamm um den Bach ist mit den Ausscheidungen durchtränkt und wenn man sich nur wenige Meter in Richtung dieses Bereichs bewegt kann man nicht mehr durch die Nase atmen. Die meisten Festivalbesucher gehen am Urinbach nur mit T-Shirt vor der Nase vorbei. Grund für dieses Debakel ist die geringe Anzahl an Dixie-Toiletten und Urinalen. Die meisten Festivalbesucher und auch wir nutzen diesen letzen Tag um das Auto für die Abfahrt vorzubereiten. Wir bleiben zwar noch eine Nacht, aber um uns herum wird es langsam leer auf dem Zeltplatz.

Musikalisch beginnen wir den Tag mit THE THERMALS, einer Indie-Punkband aus Portland. Die Dreifaltigkeit zeigt sich bei dieser Band in vielerlei Hinsicht. Die klassische Dreier-Punk-Besetzung spielt keinen Song über drei Minuten und verwendet dabei auch nicht mehr als drei Akkorde. Der Sound von The Thermals erinnert stark an Collegerock, tut zwar keinem weh, aber fesselt auch nicht dauerhaft. Die Festivalzuschauer tanzen sich schon mal für den letzten Festivaltag warm.

Ein wenig belustigend muten die zehn Mitglieder vom TOKYO SKA PARADISE ORCHESTRA an. In ihren weißen Anzügen stehen die japanischen Ska-Musiker auf der Bühne und können sich das Grinsen nicht aus dem Gesicht schmieren. Dabei wirbeln Skapara wild zwischen Ska und Jazzimprovisationen hin und her. Belgien versucht gerade Afrika in Bezug auf Temperaturen Konkurrenz zu machen und so stehen die armen Asiaten im Schweiße ihres Angesichts auf der Bühne. Aber sie haben unglaublich Spaß an ihrer Musik und das schon seit 18 Jahren. 2000 wird ihr 18. Album "Full-Tension Beaters" auch in Europa veröffnetlicht und bis heute kamen noch acht Alben hinzu. Wir retten uns, nicht vor der Musik, aber vor der Hitze, zur nächsten Zeltbühne.

Wolf Eyes Black Rebel Motorcycle Club

Es gibt Bands, die will man ein Mal gesehen haben und dann reicht es auch für ein Leben. WOLF EYES gehören dazu. Mit über 150 Veröffentlichungen gehören die drei Männer aus Michigan definitiv zu den produktivsten Musikern auf unserem blauen Planeten. Aber will man das wirklich hören? Drei erwachsene Männer knüppeln auf ihre Instrumente ein und grunzen ins Mikrofon. Natürlich hat das alles Struktur und Sinn, was Wolf Eyes machen, sie sind absolute Vollblutmusiker, aber für den Standardzuhörer geht es über das erträgliche Maß hinaus. Was da aus den Boxen kommt, nennt sich Industrial oder Noise. Mehr als Geräusche kann ich auch nicht wahrnehmen. Ich kann dem ganzen keine Melodie entnehmen. Aber darum geht es vielleicht manchmal auch gar nicht, sondern darum zu experimentieren und dadurch neue Wege zu schaffen. Wir haken Wolf Eyes unter Kunst ab und gehen in Richtung Last Arena.

Als ich den Namen der nächsten Band höre, denke ich an alte, dicke, verschwitze Kerle mit Lederklamotten und nackten, dicken Bäuchen. An was soll man sonst denken bei BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB. Das Trio aus L.A. ist gar nicht dickbäuchig und hat auch keine Lederklamotten an. Man kann sogar sagen, dass sie ganz gut aussehen. Sie liefern gitarrenlastigen Rock, der aber ganz lässig und chillig wirkt. Die meisten Zuschauer haben sich auf den Boden vor der Last Arena gesetzt, lassen die Songs vom im April erschienen Album "Baby 81" um ihre Ohren schwirren und gucken sich die Show ganz entspannt an.

65daysofstatic Wilco

Ebenfalls im April haben 65DAYSOFSTATIC ihr drittes Album "The Destruction Of Small Ideas" veröffentlicht. Sie stehen für elektronisch-beeinflusste Instrumental-Rockmusik. Ohne langweilig zu sein drängt sich 65daysofstatic nicht auf. Es werden ab und an ein paar Upspeednummern mit einem Hauch von Hardcore eingestreut, aber was man nicht vermisst, ist der Gesang. Der Sonntag scheint ganz im Zeichen der entspannenden Rockmusik zu stehen.

Um halb elf gehen wir ein letztes Mal zur Last Arena und merken, dass die Zuschauerzahl durch diverses Abreisen einen erheblichen Schwund erlitten hat. Neben der Bühne steht ein riesiges Metallrad, an dem Metallschalen hängen. Jeden Abend werden in diese Metallschalen Holzscheide gelegt und angezündet. Immer wenn es dunkel wird, sieht man also ein riesiges, sich drehendes, Feuerrad neben der Hauptbühne. Als WILCO beginnt, setzen wir uns vor das Feuerrad, hören der Musik zu und lassen den Abend entspannt ausklingen. Bereits vor 23 Jahren beginnt die Geschichte der Alternative-Country-Band, aber erst vor fünf Jahren schaffen die sechs Männer aus Chicago mit ihrem Album "Yankee Hotel Foxtrot" den Sprung in die Billboard und Deutschen Charts. Aber schon lange vor ihrem kommerziellen Erfolg haben es Wilco geschafft zu einer festen Größe in Indiekreisen zu werden. Besser hätte für uns der letzte Abend des Dour Festivals nicht ausklingen können und so begeben wir uns schon relativ früh in Richtung Zelt.

Die Abfahrt gestaltet sich mehr als entspannt. Da viele Festivalbesucher bereits am Sonntag abgereist sind, können wir stress- und staufrei das Gelände verlassen und in Richtung Autobahn fahren. Zurück bleiben die Eindrücke des Dour Festivals 2007: die Belgier können kein Deutsch und Englisch sprechen, sind aber absolut herzliche Menschen; der Musikgeschmack und die Musikkombination ist unübertroffen; es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten; an der Hygiene, Sicherheit und Organisation könnte noch etwas gearbeitet werden. Was macht man also in Belgien? Man erlebt eines der größten und besten Festivals Europas.

Text: Sonja Waschulzik // Fotos: Katrin Reichwein - www.sounds2move.de

Sonja Waschulzik
Ticketgewinner Andreas Siegmann
Katrin Reichwein

Top

Flop
+ Goose, Digitalism, Tiefschwarz

+ Tolle, vielfältige Bands; man darf so viel Trinken, wie man möchte mit aufs Festivalgelände nehmen; billige Speisen; tolle Programmzeiten

+ Der Belgier an sich ist ein offener, freundlicher und sehr herzlicher Mensch

 

- Gomm

- Der Belgier an sich pinkelt wirklich überall hin

- Zu wenige Toiletten; Securities nicht einheitlich gekleidet; zu wenig Sanitäter; zu bekannte Bands auf zu kleinen Bühnen

 

Top

Flop

+ Venetian Snares - ich habe selten so ein stimmiges Set elektronischer Musik gehört, generell sind Breakcorevents ja viel zu rar hier.

+ 65daysofstatic - als Post-Rock Fan eh schon ein Muss - haben sich dermaßen ausgelebt mit ihrer Setlist. Das Publikum hats gedankt.

+ Autechre - ebenfalls ein Höhepunkt des Hörgenusses. Die Mutation zum Tanzbär erfolgte mit dem ersten Ton.

+ Der Sound der meisten Bands war wirklich gelungen. Gab kaum aufdringliche Werbung und die politische Spalte des Festivals fand ich auch sehr, sehr angenehm.

 

- Am Enttäuschensten fand ich wohl Bonobo. Auf die hab ich mich riesig gefreut, aber der Sound war seltsamerweise grottenschlecht. Man hat fast nix von der Sängerin gehört und alles wirkte schlecht abgemischt. Das hatte den Einstieg ins Festival etwas getrübt. Gleiches war übrigens auch bei Clap Your Hands Say Yeah.

- Gerade die langen Wege, der Schlamm und die seltsamen Toilettenverhältnisse (vor allem der Umstand, dass man scheinbar an jeden Zaun pinkeln muss) waren extrem nervig.

 

Top

Flop

+ Viel Electronica

+ Möglichkeit die Nacht zum Tag zu machen

+ Kleine Bühnen

+ Nähe zur Stadt

 

- Sanitäre Anlagen und der damit verbundene Geruch

- 15€ für Camping und 6€ für Parken

- Zu volle Zelte

- Lange Wege

 

Link: www.dourfestival.be