Festivalbericht zum Metal Forces Festival 2006

 

10 Mal wurde es schon abgehalten, das Metal Forces Festival. Und um diese Tatsache würdig zu ehren, wurde für das Metal Forces Festival X ein wirklich starkes Line Up nach Lörrach gelockt. Was auch zur Folge hatte, dass am 24. und 25. November eine stattliche Besucheranzahl ins SAK Wasserwerk pilgerte.

 

Freitag, 24. November

 

Als erste Band des Abends betraten die Death / Thrasher BITTERNESS - die für die ausgefallenen Black Metaller Atritas eingesprungen waren - die Bühne des Metal Forces Festival. Dabei erwies sich die Band als idealer Eröffnungs-Act, da sie mit ihrem gelungenen Auftritt für eine Bombenstimmung sorgte. Frank Urschler erwies sich als glänzend aufgelegter Frontmann, der mit humorvollen und sympathischen Ansagen a la „Wir sind zwar nicht Atritas, aber wir sehen besser aus.“, durch das 30-minütige Set führte. Aber auch in spieltechnischer Hinsicht konnte die Band überzeugen, wurden doch Songs wie z.B. „Chain of Command“, „Sweet Suicide Solution“ oder auch „Silence Bloody Silence“ mit einer gleichwohl brutalen wie auch mitreißenden Gewalt in Richtung der Fans geballert. Alles in allem ergab das somit einen Auftritt, der von Anfang bis Ende sowohl der Band als auch den Zuschauern sichtlich Spaß bereitete.

 

Ganz nach dem Motto, „Wenn man ein Festival schon mit einer geilen Band eröffnet, dann sollte man tunlichst auch mit einer geilen Band weitermachen“, enterten als nächstes TREMORS die Bühne. Und mit ihrem melodischen Death Metal, der sich durch einen nicht zu unterschätzenden Groove auszeichnete, konnte die mächtig aufspielende Band das von Bitterness vorgegebene Niveau locker halten. Vor der Bühne bewegte sich einiges und wo man hinblickte wurden die Haare durch die Luft gewirbelt, während die Band auch selbst ihre Mähnen kreisen lies. Wobei sich Sänger Scera nicht nur in bestechender Manier durch das halbstündige Set grunzte, sondern er tat es Bitterness Sangesmonster Frank Urschler gleich und spaßte und kommunizierte unentwegt mit den Fans. In Sachen Songauswahl bot die Band einen bunten Mix aus Songs vom aktuellen Nackenbrecheralbum „Klyst“ ( „Vulnerated“, „Mental Massacre“, „Klyst“ „From Below“ usw.), älteren Songs vom 2002 veröffentlichten „Recurrent Creation“ („Killing Aggression“, „Apocalype Now“) und einen ganz alten Song namens „Spiritual Terror“, der auf dem 99er Werk „Forlorn Souls“ zu finden ist. Von daher kann man an dieser Stelle auch nichts Schlechtes über den absolvierten Auftritt von Tremors sagen, da die Band schlicht und einfach auf ganzer Linie überzeugen konnte.

 

Schlagen wir nun das 3. Kapitel im Buche, „Bands, die am 24. November am MFF X einfach nur Spaß machten“ auf.  Und siehe da, dieses Kapitel hört auf den Namen FINAL BREATH, womit im Grunde schon alles gesagt ist. Denn die Band rockte, oder besser gesagt metzelte mit ihrem Thrash Metal von Anfang an alles in Grund und Boden, und das mit einer höchst ansteckenden Spielfreude. Vor der Bühne bildete sich daher auch der erste richtige Moshpit des Abends, in dem es durchaus heftig zuging. Von der Band wurde dies mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen, während der songtechnische Härtegrad noch ein wenig mehr angezogen wurde. Es kamen sowohl Songs vom aktuellen Langeisen „Let me be your Tank“ wie auch vom Album „Mind Explosion“ zum Zuge, wobei Stücke wie „Exposed to Hatred“, „Greed For Revenge“, „Coma Divine“ oder auch „To Live And To Die“ ihre Wirkung sichtlich nicht verfehlten. Frontschreier Jürgen "Eumel" Aumann war nicht nur unentwegt in Bewegung sondern auch nie um eine unterhaltsame Geste oder einen witzigen Kommentar verlegen, womit er das Publikum nur noch mehr anheizte. Somit hinterließen Final Breath nach 60 Minuten ein Publikum, das bereit war für den Headliner des ersten Tages des Metal Forces Festival X.

 

Als DARK FORTRESS die Bühne betraten war allen klar, dass nun der Spaß ein Ende haben würde. Keine lustigen Ansagen, kein fröhlicher Moshpit und keine Band mit menschlichen Regungen, sondern in den nächsten 75 Minuten würde nur noch kalter und perfekt vorgetragener Black Metal vorherrschen. Vom Beginn an legten sich Dark Fortress grimmig und böse ins Zeug, es wurde eine dunkle und bedrohliche Atmosphäre erschaffen. Die Kommunikation mit dem Publikum wurde auf ein Minimum beschränkt, ließen Dark Fortress doch nicht irgendwelche Posen, sondern einzig und allein die Musik für sich sprechen. Azathoth grunzte sich gar böse durch das Set, während die Band nicht nur stumpf die Songs herunterspielte, sondern immer wieder auch ein Gitarrensolo oder sogar eine kleine Melodie einbaute. Dies lockerte die ganze Angelegenheit ungemein auf, wobei vermutlich auch so die Stimmung bestens gewesen wäre. War es den Fanreaktionen doch anzumerken, dass das Publikum sich schon seit langem auf diesen Gig gefreut hatte und ihn nun auch in vollen Zügen genießen wollte. So bangten sich gewisse Fans gar in einen fast schon Tranceartigen Zustand, vergaßen sichtlich das sie umgebende Umfeld und gaben sich vielmehr vollkommen der Musik hin. Mit der der Coverversion des Emperor Songs „I Am The Black Wizards“ beendeten Dark Fortress dann ihren Auftritt und verschwanden unter lautem Applaus von der Bühne. Und somit endete der erste Abend des Metal Forces Festival X, der wohl jeden Besucher zufrieden gestellt hat und durchwegs überzeugen konnte.

 

Samstag, 25. November

 

Nachdem der erste Tag des Metal Forces Festival X dem Publikum schon einiges abverlangt hatte, sollte der zweite Abend zur wahren Kraftprobe für die Nackenmuskeln werden. Denn schon alleine der Auftritt von JESUS CHRYSLER SUPERSKUNK – die den zweiten Teil es MFF X eröffneten – war so was von gelungen, dass viele Fans sich schon jetzt vor der Bühne den Kopf dusslig bangten. Die Band um Sänger Thomas Rosenmerkel legte sich aber auch mächtig ins Zeug und prügelte sich in ungestümer Manier durch ein Set, das vollgepackt mit Thrash Hymnen der Marke „Get Up, Stand Up“, „Revolution“ oder auch „Spit a Prayer“ war. Nach 45 Minuten fand der Wahnsinn aber ein Ende und Jesus Chrysler Superskunk mussten unter lautem Applaus die Bühne räumen, um Platz für die Nachfolgerband Darmoon zu schaffen.

 

Nach dem wirklich starken Auftritt von Jesus Chrysler Superskunk hatten DARKMOON zwei Möglichkeiten, entweder sie würden das vorgegebene Niveau übertrumpfen oder bei diesem Versuch jämmerlich scheitern. Die Schweizer Formation entschied sich für ersteres und schaltete ihre Spielfreude auf den Modus „Naturgewalt“, um somit allen anwesenden Fans den Schädel wegzupusten. Mit brutalster Gewalt und einem fast schon unmenschlichen Groove fegten Darkmoon über das Publikum hinweg und es wurde vor und auf der Bühne ein Death Metal Massaker der Güteklasse A veranstaltet. Matthias Borer – der dank seiner mächtigen Erscheinung auf der Bühne nicht zu übersehen war – grunzte und brüllte sich die Seele aus dem Leib, während er zwischen den Songs immer wieder unterhaltsame Ansagen einbaute. Songtechnisch wurden hauptsächlich nur Stücke vom aktuellen Debütwerk „of bitterness and hate“ vorgetragen, die allesamt beim Publikum aufs Beste ankamen. Von daher herrschte für eine Dreiviertelstunde am MFF X der metallische Notstand, es wurde gebangt und gefeiert bis zum bitteren Ende, als sich schlussendlich auch Darkmoon von den begeistern Fans verabschieden mussten.

 

Kommen wir nun zu METAL INQUISITOR, die mit ihrem Auftritt die Stimmung noch ein wenig näher an den Siedepunkt brachten. Präsentierte sich die Band doch von Anfang an mit solch einer Spielfreude, dass man gar nicht anders konnte als sich davon anstecken zu lassen. Egal wo der Blick hinschweifte überall flogen die Haare durch die Luft, wurden die Fäuste bzw. „unser“ Zeichen in die Luft gestreckt und Zeile für Zeile mitgesungen. Eine Heavy Metal Hymne jagte die nächste, ein Highlight übertrumpfte das andere und die Stimmung steigerte sich immer wie mehr ins Unermessliche. Frontinquisitor El Rojo mimte mit viel Gusto und noch mehr Witz den Alleinunterhalter, wobei er während den Songs selbst mit einem hohen Bewegungsdrang überzeugte. Als Resultat ernteten Metal Inquisitor für ihren gelungenen Auftritt einen tobenden Applaus, der in seiner Wucht noch lange nachhallte.

 

Als nächstes standen RUFFIANS auf dem Plan, die ohne Zweifel mit ihrem Auftritt das Highlight des MFF X ablieferten. In ihrer 60-minütigen Spielzeit rockte die amerikanische Power Metal Band sprichwörtlich alles in Grund und Boden und das in einer Perfektion, die einfach nur vorbildlich war. Songs wie „Live by the Sword“, „Chosen one“, „I believe“, „Bad Boys Cut Loose“ oder auch „Fight for Your Life“, wurden von den zahlreichen Fans aufs königlichste abgefeiert, während Frontmann Rich Wilde die Stimmung immer wie mehr anheizte. Man kann es nur als wahres Fest für die Augen beschreiben, wenn man miterleben durfte, wie im Takt der Musik die Köpfe rauf und runter gingen, die Haare in der Luft wild durcheinander flogen und die Fans sich bedingungslos dem Wahnsinn namens „Heavy Metal“ hingaben. Und somit war es umso bedauerlicher, dass die 60 Minuten wie im Fluge vergingen und sich dann leider auch Ruffians verabschieden mussten, wobei ihnen selbstverständlich ein grandioser Applaus sicher war.

 

Jetzt war es an der Zeit für BLITZKRIEG, es schlug die Stunde des heiß herbeigesehnten Headliners dieser zehnten Ausgabe des Metal Forces Festival. Und obwohl sich die britische Klutband von Anbeginn voll ins Zeug legte, konnte sie nicht ganz den vom Wahnsinn getränkten Standard ihrer Vorgänger Ruffians erreichen. Dennoch lieferten Brian Ross und seine Mannen eine super Show ab, die beim langsam müder werdenden Publikum nochmals die letzten Kraftreserven aktivierte. Fast 80 Minuten lang wurde Party ohne Ende gemacht, sowohl die Band als auch die Fans gaben alles und brachten somit das Metal Forces Festival X zu einem würdigen Abschluss. Und so endete ein gleichermaßen gelungenes wie auch gut organisiertes Metal Forces Festival, von dem es auch noch zehn weitere dieser Art geben wird.

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de  

 

 

 

Link: www.metalforcesfestival.de