Festivalbericht zum Battle of Metal 2006
Ein Open Air muss nicht immer groß und überlaufen sein um einen durchweg positiven Eindruck zu hinterlassen. Meistens ist das genaue Gegenteil ein Garant für ein gelungenes Festival. In diesem Jahr tritt das BATTLE OF METAL Open Air den Beweis an, dass 3.000 Besucher ebenso rocken können wie die zehnfache Zuschauermenge. Hatte man im Vorjahr noch u.a. Manowar im Billing, die selbiges gehörig durchschüttelten und sich damit nicht gerade beliebt machten, so trat man 2006 deutlich kürzer, lies dabei aber nicht die Qualität der Bandauswahl darunter leiden. Zudem wurde das im Vorjahr noch vollends ausgelastete Gelände um den Autohof Geiselwind für die fast ausschließlich zeltenden Besucher umstrukturiert und die Wege dabei deutlich verkürzt. Statt beidseitig an der angrenzenden A3, mehrere hundert Meter vom Eingang entfernt, konnten die Besucher diesmal hinter der Eventhalle direkt am angrenzenden Waltrand zelten. Dadurch kamen je nach gewähltem Zeltplatz Wege von 50 bis maximal 300 Meter zum Festivaleingang zu Stande. Absolut vorbildlich und unkompliziert. Und auf welchem anderen Festival kann man schon vor dem Zelt sitzen bleiben und dabei einen freien Blick auf die Hauptbühne genießen? Doch nicht nur mit kurzen Wegen wurden die Besucher verwöhnt, sondern auch mit fest installierten Duschen und WCs, die nicht nur konstant sauber, sondern auch noch kostenlos waren. So macht man sich Freunde und legt den Grundstein für zukünftiges Stammpublikum. Das Gelände, das trotz buntem und ansprechendem Billig, aber wohl aufgrund vieler parallel stattfindender Veranstaltungen im Umkreis, bei weitem nicht ausgelastet war, hatte auch seine positiven Seiten. Als Besucher musste man sich zu keiner Zeit Sorgen machen, ein optimales Plätzchen zu finden. Egal ob vor der Hauptbühne, Sitzplätze in der Schatten spendenden Eventhalle oder vor der zweiten Bühne, die sich ebenfalls in besagter Halle befand, konnte man zu jedem Zeitpunkt sorgenfrei auf Platzjagd gehen. Das hat gegenüber anderen Festivals, die beispielsweise nur vor einer Bühne zum moshen bitten den großen Vorteil, dass man sich nicht schon nachmittags in die brennende Sonne stellen muss, um im Laufe des Abends bei seinen Lieblingen einen guten Platz zu ergattern. Bühne frei also für das BATTLE OF METAL 2006.
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Donnerstag
Den Festival-Donnerstag, der ausschließlich in der Eventhalle ausgetragen wurde, eröffneten die Gothic Rocker SILENCE, die sich über einen Bandwettbewerb für diesen Posten qualifizieren konnten. Dass die Band ein Faible für Bands wie Sentenced oder Paradise Lost pflegt, kristallisierte sich schnell heraus, was man auch dem Gesang von Frontmann Stefan Müller (Ville Laihiala lässt grüßen) zu gute schreiben muss. Trotzdem lies das Sextett genügend Eigenständigkeit durchblitzen um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Im Anschluss zog ihre Majestät in die Eventhalle ein. Vor weiterhin überschaubarem Mob versuchten MAJESTY die Zuschauer mit ihrem eingängigen True Metal vom Schlage Manowars und frühen Priest für sich zu gewinnen. Posen können die Deutschen, das steht fest, und auch musikalisch ging alles in Ordnung. Solide Kost. Für einen deutlichen Stilbruch sorgten im Anschluss FAUN. In Kennerkreisen gilt die Band als Kultformation, aber auf einem Metal (und Gothic-) Festival fällt man mit solcherlei exotischen Klängen trotzdem auf wie der sprichwörtliche bunte Hund. Esoterikfreunde und Konsorten werden bei den gebotenen Klängen sicherlich in Trance gefallen sein - Alle anderen eher in Tiefschlaf. Ausgeschlafen konnte man sich im Anschluss auf SUBWAY TO SALLY freuen, die auch für die geschätzt 500 anwesenden Besucher ihre komplette Bühnenshow auffuhren. Dabei musste man weder auf die Schaum-Schnee-Kanone verzichten, welche die „Schneekönigin“ begleitete, noch auf großzügige Pyroeffekte und einen Feuer spuckenden Eric Fish. Besagter Aktivposten gehört ohne Zweifel zu den charismatischsten Sängern der deutschen Musiklandschaft. Vom Clubgig (so könnte man auch den Auftritt an diesem Tag beschreiben) bis zum Massen-Open-Air hängen die Fans an seinen Lippen und erfreuen sich an Stücken wie „Knochenschiff“, „Eisblumen“, „Falscher Heiland“ oder „Sag dem Teufel“. Diese Band darf sich zu recht als Referenz der nationalen Mittelaltermetalszene sehen und gab auch in Geiselwind einen mehr als würdigen Tages-Headliner ab. Insgesamt ein guter Aufwärmabend für die anstehenden beiden Festivaltage.
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Freitag
Den ersten von zwei Freilufttagen beim BATTLE OF METAL eröffnete eine dreckige Mixtur aus Doom Metal und Stoner Rock-Anleihen. GORILLA MONSOON lockten die ersten Headbanger nach einer viel zu kurzen Nacht aus ihren Zelten. Dabei konnte das Quartett, das letztes Jahr beim „Metal Battle“ des W:O:A glänzen konnte, nur eine Hand voll Headbanger zu ersten Aufwärmübungen für einen langen Tag animieren. Nur wenig besser erging es dem Düsseldorfer Hard Rocker ULI JON ROTH, der mit seiner Soloband angereist war. Der ehemalige Scorpions-Gitarrist ließ sich die Laune auch durch die frühe Auftrittszeit nicht verderben und verwöhnte seine eingefleischten Anhänger älteren Semesters mit bewährter Hard Rock Kost. Es folgte ein Leckerbissen für Freunde melodischer Black / Death Metal-Gerichte. Das junge Quartett SUIDAKRA hat während der Arbeiten an ihrem neuen Album „Caledonia“ (veröffentlicht werden soll im Oktober) für wenige Open Airs die Arbeiten auf Eis gelegt und so führte der Weg die Band an diesem Tag nach Geiselwind. Einige eingefleischte Fans waren ebenfalls angereist, was man zu dieser immer noch recht frühen Stunde und bei weiterhin überschaubarem Grüppchen vor der Bühne sofort positiv wahrnahm. Suidakra zeigten sich trotz Studioarbeiten auch live voll auf der Höhe und konnten auch bei den Noch-Nicht-Fans im Publikum punkten. Übrigens ist diese Band neben den Folk Metallern Equilibrium der leibhaftige Beweis dafür, dass man als deutsche Band über den Weg der Internetpublikation und durch die Unterstützung von Seiten der neuen Medien durchaus im Geschäft Fuß fassen kann. Ebenfalls auf dem aufsteigenden Ast sind die Hamburger DARK AGE, die mit ihrer ersten DVD „Live... so far“ jüngst für eine positive Überraschung sorgen konnten. 10 Jahre sind die Melodic Deather immerhin schon dabei und langsam schaffen sie es, sich frei zu schwimmen. Mit guten Auftritten wie diesem empfiehlt man sich auf jeden Fall für höhere Aufgaben. Wird auch langsam Zeit, schließlich kann man sich damit brüsten, niemand geringern als Tiamat-Mastermind Johan Edlund auf seinem selbstbetitelten 2004er Album verewigt zu haben. Spontan eingesprungen waren die Mittelalter-Rocker SALTATIO MORTIS, die zwar extrem kurzfristig nachnominiert wurden, sich aber dennoch mächtig ins Zeug legten. Der Cocktail aus alten („Dessous Le Ponte De Nante“) und neuen („Des Königs Henker“, „Salz der Erde“) Hits, gepaart mit den sympathischen Ansagen der redseligen Musiker zündet so ziemlich vor jedem Publikum und so konnte auch Geiselwind mit diesem Überraschungsangriff im Sturm genommen werden. Gute Laune und Partystimmung wurden anschließend von einer brutalen Groove-Dampfwalze abgelöst. Die polnischen Deather VADER gaben sich die Ehre und brachten nicht wenige Nackenmuskeln vor der Main Stage zum knacken. Böse, laut, brutal und schnell ist der Sound dieser Band, dessen Markenzeichen allerdings ein feiner Groove ist, wie ihn nur die wenigsten Konkurrenten aus dem Knüppelsack schütteln können. Angesichts einer solchen Form kann sich der geneigte Fan schon mal auf die massiven Touraktivitäten, die an die Veröffentlichung des neuen Album „Impressions in Blood“ gekoppelt sind, freuen. Geiselwind freute sich im Anschluss gleich auf die nächste Death-Instanz, dieses Mal allerdings eine aus der nationalen Szene. ATROCITY konnten den parallel aufspielenden REGICIDE doch deutlich das Publikum abgraben, was nicht zuletzt an den bekannten Livequalitäten dieser Band liegt. Neben Songs jüngeren Datums wie „Cold Black Days“ oder „Enigma“ (der kürzlich verstorbenen Elis-Sängerin Sabine Dünser gewidmet, schöne Geste) kamen natürlich auch Stücke älteren Datums und nicht zuletzt des seinerzeit mehr als innovative „Werk 80“-Albums zum Zuge. Letztes war mit „The Great Commandment“ und dem finalen Duett „Shout“ vertreten. Standards wie „Seasons in Black“ oder „Der Mussolini“ wurden an diesem Tag zu Hause gelassen, allerdings zu Gunsten von Frühwerken wie „B.L.U.T.“. Einzig das Wetter trübte Stimmung und Atmosphäre, da die Band und ihre Anhänger mit der brennenden und fast waagerecht stehenden Sonne zu kämpfen hatten und nach der knappen Stunde Spielzeit kurz und treffend mit „gut durch“ beschreiben werden konnten. Sänger Alexander Krull brachte es später an diesem Abend auf den Punkt: „Bei Atro muss es eigentlich dunkel sein“. Und das nicht nur um einem deftigen Sonnenbrand vorzubeugen.
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Samstag
Sprichwörtlich schleppend gestaltete sich der Start in den letzten Festivaltag. Denn mit COUNT RAVEN eröffnete ein Vertreter des Zeitlupen-Metal den Tag. Nach diesem Doom-Frühstück gab es erst mal was aufs Zwerchfell. MAMBO KURT war nach Franken gekommen, um schon zur Mittagszeit feierlich das Niveau zu verabschieden. Mit witzigen bis sinnfreien Ansagen führte der passionierte Hornsonnenbrillenträger durch sein Programm, das unter anderem aus „Reign in Blood“ (Slayer), „I was made for loving you“ (Kiss) und „The Final Countdown“ (Europe) bestand. Allesamt natürlich auf der kultverdächtigen Heimorgel vorgetragen. Bei der Ansage zur „Hommage an Geiselwind“ – „Paradise City“ von Guns N Roses – konnte sich dann nicht mal der musizierende Spaßvogels selbst das lachen verkneifen. Wer Mambo Kurt noch nicht gesehen hat, der hält es nicht für möglich, dass der Mann im geschmackvollen braunen (Kommunions-?) Anzug selbst den bösesten Black Metaller zum Paartanz, schunkeln und zur Polonaise animieren kann. Kult. Auch END OF GREEN haben eine solide Fanbasis, was auch in Geiselwind deutlich wurde. Schwerpunktmäßig weibliches Publikum wohnte deren mit 30 Minuten viel zu kurzen Auftritt bei, der mit „Motor“ vom Album „Songs for a dying world“ einen rockigen Einstand erlebte. Im Anschluss reihte sich ein Höhepunkt an den nächsten und auch das Mischverhältnis zwischen langsameren und rockigen Stücken stimmte. Als Höhepunkte können „Speed my Drug“ und „Drink myself to sleep“ vom aktuellen Album „Dead End Hero“ betrachtet werden. Dass eine Band schon um halb Drei mittags lautstarke Zugabenrufe erntete, spricht wohl für sich. Nachdem sich VENDETTA und DELIRIOUS noch über heiteres Wetter freuen konnten, zog sich im Verlauf des Auftrittes der Heavy-Veteranen METAL CHURCH der Himmel immer weiter zu. Doch weder der einsetzende Regen noch das leider nicht ganz so zahlreiche Publikum konnte dem Quintett aus Seattle die Stimmung vermiesen. Band-Boss Kurdt Vanderhoof, der neue Sänger Ronny Munroe und ihre Kollegen warfen sich vorbildlich ins Zeug, stachelten das Publikum immer wieder an und posten was das Zeug hielt. Warum diese Band nach all den Jahren und mehreren Klassikern noch immer derart unterschätzt wird, bleibt wohl ein Rätsel. Verständlicher ist da schon, dass der Außenbereich sich im Anschluss an diesen imposanten Auftritt weitestgehend leerte. Denn was folgte ist nur mit einem Wort zu beschreiben: Sinnflut. Petrus scheint mehr auf Schlager oder Indoor-Veranstaltungen denn auf metallische Klänge zu stehen, sonst hätte er sich an diesem Wochenende nicht auf einen Mix aus Backofen-Hitze und apokalyptischer Sturmflut entschieden. Von den Stimmungsschwankungen des Wettergottes profitierten in der Eventhalle die deutschen Rocker EISHEILIG. Wer hätte erwartet, dass die Halle zum Auftritt dieser vor allem in Gothic Kreisen beliebten Band derart gut gefüllt sein würde? Nüchtern betrachtet muss man bei den Beweggründen natürlich klar die Wetterflucht vor das unbändige Interesse stellen. Mit überraschend geringem Verzug (Lob an die Technik- und Bühnen-Crew) konnten dann die Old School Deather GRAVE die Open Air Bühne entern, während der Regen zwar nicht aufgehört hatte, dafür aber merklich an Intensität verloren hatte. Bei allem Groove hat diese Band allerdings ein nicht zu vernachlässigendes Problem: Irgendwie hört sich bei den Schweden vieles gleich an. Wer auf innovative Klanggebilde aus ist, der ist hier definitiv fehl am Platz. Nach ihrer Absage im Vorjahr versöhnten die New Yorker Thrash-Urgesteine OVERKILL das BATTLE OF METAL in diesem Jahr mit einer einstündigen Greatest-Hits-Show. Dabei zeigte sich vor allem Sangesbruder Bobby „Blitz“ Ellsworth von seiner besten Seite, der schon am Vortag auf dem Gelände gesichtet werden konnte, als er sich munter unters Metalvolk mischte. Auch wenn das letzte Album der Band „Relix IV“ zwiespältig aufgenommen wurde, so gehört das Quintett auch mit seinem mittlerweile vierten Schlagzeuger Ron Lipnicki, der 2005 eingestiegen war, noch lange nicht zum alten Eisen.
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Setlist After Forever:
Come Boundaries are open Living Shields Beyond Me Pledge of Allegiance #1 Attandance Prison of Desire Monolith of Doubt For whom the bell tolls (Metallica Cover) Face your Demons Being Everyone Digital Deceit Follow in the Cry Forlorn Hope --- The Final Countdown (Europe Cover) |
CREMATORY spalten bekanntlich
die Szene mit ihrem Gothic Metal, der zu gleichen Teilen vergöttert wie
verspottet wird. Dessen sind sich die Musiker allerdings durchaus bewusst
und so zeigen sich Shouter Gerhard „Felix“ Strass und seine Mitstreiter an
diesem Abend kämpferisch in ihren Ansagen. Wohl auch in der Gewissheit, dass
ihr neues Album „Klagebilder“, welches wie schon das selbstbetitelte Album „Crematory“
ausschließlich deutsche Texte enthält, wieder für Kontroversen in der
Fachpresse sowie unter den Fans sorgen wird. Diesen Eindruck verstärkte
„Höllenbrand“, ein Vorgeschmack auf besagtes Album. Unbestritten ist
hingegen der Überhit der Band, der auf den Namen „Tears of Time“ hört und
der natürlich auch in Geiselwind nicht fehlen durfte. Endlich einmal wieder
auf deutschen Bühnen waren die Niederländer AFTER
FOREVER zu sehen, denen auch hierzulande einige Fans die Treue
halten. Wie zur Entschädigung für die monatelange Abstinenz wurden die
angereisten Anhänger mit einem knapp 80-minütigen Feuerwerk aus Hits und
guter Laune versöhnt, welches alle Schaffensphasen der Band abdeckte. Von „Beyond
Me“ und „Follow in the Cry“, über „My Pledge Of Allegiance Part 1“ und das
live extrem rare „Forlorn Hope“, bis hin zu „Digital Deceit“, „Living
Shields“ und „Face your Demons“ waren ausschließlich Leckerbissen auf der
großzügigen Speisekarte zu finden, die sogar Platz für die Coverversionen
„For whom the bell tolls“ (Metallica) und die offensichtlich nicht geplante
Zugabe „The Final Countdown“ (Europe) ließen. Aber wenn der entspannte
Stagemanager anzeigt, dass die Band noch problemlos einen nachlegen kann,
dann lassen sich Floor Jansen, Sander Gommans und Co. natürlich nicht lange
bitten. Einzig fader Beigeschmack war an diesem Abend die Ansage, dass die
Band erst 2007 wieder nach Deutschland zurückkehren wird. Das ist allerdings
zu verschmerzen, denn auch ein neues Studioalbum steht für das kommende Jahr
in Aussicht. Etwas unglücklich gestaltete sich zum Abschluss die Situation
bei den beiden Headlinern ASP (Eventhalle) und
OOMPH! (Main Stage). Durch die Verschiebung vom
Nachmittag liefen die beiden deutschen Bands quasi auf die Minute parallel,
was sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Seite Publikum kostete.
Beide Kombos sprechen ein ähnliches, wenn nicht sogar fast das gleiche
Publikum an und so teilten sich die Zuschauer gezwungenermaßen auf. Darunter
litten eher die Industrial Rocker OOMPH!, deren Reihen vor der Open Air
Bühne nicht gerade lückenlos waren. Da vermochte auch die Die-Hard-Fraktion
des Trios, das für seine Liveaktivitäten zum Quintett anwächst, nicht so
recht für Partystimmung zu sorgen. Sänger Dero nahm es mit (zynischem) Humor
und wünschte sich insgeheim wohl einen Zuspruch wie zwei Wochen zuvor im
belgischen Dour. Trotz Dauerbrennern wie „Gekreuzigt“ oder „Der neue Gott“
wollte der Funke nicht so recht überspringen. Zwar ging das
Stimmungsbarometer bei den jüngsten Überhits „Augen Auf“ und „Gott ist ein
Popstar“ noch mal leicht nach oben, aber Geiselwind war zu später Stunde
schon mental (und zum Teil auch physisch) auf dem Heimweg. Alles in allem
schienen Oomph! eine etwas unglückliche Rolle zu spielen und konnten trotz
aller Routine vor allem in Sachen Zuschauerzuspruch ihrer Headlinerrolle
nicht gerecht werden. Dumm gelaufen. Die Frankfurter Gothic Rocker ASP
erfreuten sich unterdessen an einem inoffiziellen Clubgig in der Halle.
Sänger Asp zeigte sich an diesem Abend ungewohnter Weise in Shorts, thronte
mit seiner Ausstrahlung aber auch ohne besonderem Augenmerk auf seiner
Kleiderwahl im Zentrum der Aufmerksamkeit. Bekanntermaßen kann die Band
prinzipiell jeden Song ihrer bisherigen Alben zum Besten geben, ohne zu
befürchten, dass dieser bei den Fans durchfällt. Da kann man auch schon mal
einen Clubhit wie „Sing Child“ an vorderste Front schicken, ohne im Verlauf
des Sets mit Ladehemmung kämpfen zu müssen. Einzig beim göttlichen „Ich will
brennen“ scheint man unter keinen Umständen einen Positionswechsel vornehmen
zu wollen. Ich stelle hier und jetzt die Vermutung auf, dass die
Anhängerschaft vor der Bühne augenblicklich mit dem jüngsten Gericht
rechnet, wenn ein ASP-Konzert einmal nicht mit besagtem Gassenhauer endet.
Wo wir gerade bei enden sind: Die letzten Anzeichen von Energie durften zu
nächtlicher Stunde noch die Offenbacher Rocker V8 WANKERS aus dem spärlichen
Rest des Publikums wringen, womit das BATTLE OF METAL 2006 beendet wurde.
Ein Festival, das auch – oder gerade wegen – des recht geringen Zuspruches
sehr gemütlich und stressfrei über die Bühne ging.
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Ihr seht also: Der Erfolg eines Festivals definiert sich zu großen Teilen durch die richtige Einstellung. Statt rum zu heulen, dass das Gelände nicht randvoll ist, sollte man sich lieber an den sich dadurch bietenden Vorteilen erfreuen. Und wenn dann auch noch alle (!) Künstler, egal ob Headliner oder Anheizer, Vollgas geben als würden sie vor ausverkauftem Haus spielen, dann bleibt einem (außer vielleicht man ist Händler und hat mit großen Umsätzen gerechnet) eigentlich nichts anderes mehr übrig, als ein positives Resümee zu ziehen. Genau diese positiven Eindrücke vieler Besucher werden sich herumsprechen und schnell ein BATTLE OF METAL 2007 nicht nur rechtfertigen, sondern auch mit höheren Besucherzahlen belohnen.
Text und Fotos: Markus Rutten & Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de
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Homepage: www.battleofmetal.de