Die Niederlande sind ja für so manch einen der Inbegriff der Freiheit
und Liberalität, speziell was diverse Rauschmittel-Gesetze anbelangt! So
verbrachten nicht wenige der Mitreisenden in diversen verrauchten
Kaschemmen. Die Vorfreude darauf war schon zu Tourbeginn zu spüren ;-)
Das Bibelot in Dordrecht ist ein besonderer Konzertort, da er sich in
einer alten Kirche befindet. Das freut besonders unseren Lichtmenschen
Chris (übrigens vielen bekannt als „Masmiseim“-> Bassist von SAMAEL!),
da das Ambiente perfekt zu seinen Videoprojektionen passt, die er
während der DT–Show auf eine Leinwand projiziert. Gar nicht glücklich
ist DT-Soundmann Andrew, da die Akustik in dem alten Gotteshaus einfach
grauenhaft ist. Die sehr nette und kompetente Bibelot-Crew und die
Atmosphäre in diesem wunderschönen Gebäude machen dies aber wieder wett.
Wir müssen bereits um 16 Uhr auf die Bühne, da das ganze Konzert schon
um 21 Uhr zu Ende sein soll. Eine denkbar ungünstige Zeit für Rock N
Roll, aber trotzdem hat die Show ziemlichen Spaß gemacht.
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FMT und Belgien....eine nicht immer einfache Beziehung. Wir haben
unzählige Shows im Pommesland gespielt, aber trotzdem macht es jedes Mal
wieder den Anschein, als ob uns dort keiner kennt oder keiner mag oder
beides. Nun ja, es hatten sich zu Beginn unserer Show dann auch noch
nicht so viele Besucher in die vorderen Reihen verirrt, aber es war doch
ganz amtlich, und wir hatten Spaß am Spielen.
Coolerweise befindet sich neben dem Club der Laden „METALZONE“, ein
ziemlich großer Metalshop, der einfach alles hat, was das Metaller und
Rock n Roller-Herz begehrt. Und die Besitzer stimmen ihre Öffnungszeiten
auch auf die Shows im Biebob ab, d.h. der Laden hatte heute bis
Mitternacht geöffnet. Aber Belgien hat doch noch mehr Positives zu
bieten:1. Habe ich dort meine Frau kennen gelernt, und 2. ist einer
unserer ältesten Freunde und Supporter Belgier! Der großartige Dries aud
Antwerpen, der uns schon aus manch misslicher Lage geholfen hat, wenn
wir z.B. Schlafplätze gebraucht haben, weil irgendwelche unfähigen
Veranstalter vergessen hatten, uns welche zu organisieren!
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Witzigerweise befindet sich der
Club Locomotive im selben Gebäude wie das weltberühmte Moulin
Rouge und auch eine Disco ist hier noch untergebracht. Deswegen
ist die Szenerie am Abend beinahe skurril: Vor dem Gebäude
tummelt sich eine Menschenmenge bestehend aus Metalheads,
Discogängern und Moulin Rouge-Besuchern, vornehmlich japanische
und amerikanische Touristen auf „Europa-in-10-Tagen“-Trip. Da
sich der Club an einer wichtigen Verkehrsstraße befindet, dürfen
der Nightliner und unser Camper nur ca. 15 Minuten zum Ausladen
dort bleiben und müssen dann woanders geparkt werden. Für den
Nightliner gibt es einen Busparkplatz, auf den dürfen wir aber
nicht , da das Wohnmobil nun mal kein Bus ist.
Was dann folgt ist extrem: Wir
suchen ohne Scherz 5 Stunden (!!!) nach einem Parkplatz im
Zentrum von Paris. Für die normalen Parkhäuser sind wir zu groß,
für die Busparkplätze zu klein, und evtl. auffindbare Lücken
bieten gerade mal Platz für einen Renault Clio. Völlig
frustriert kehren wir also zum Locomotive zurück, und bitten den
Veranstalter zum zweiten Mal um Rat. Dem fällt dann „zufällig“
ein, dass es ja 5 Minuten entfernt ein Parkhaus für Wohnwagen,
Lieferwagen, Trucks etc. gibt........
AAAAARRRRRRRRRRRRRGGGGGGGGGGGGGGGGGGHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!
Naja, noch mal Glück gehabt, aber der Rest des Tages wird
chillend verbracht! Die Show ist ganz cool, der Laden scheint
ausverkauft zu sein. Die Leute nehmen uns ganz gut auf, und der
zahlreiche Applaus scheint ziemlich ehrlich zu sein!
Herzerwärmend war noch das Treffen mit einem französischen
Die-Hard Fan, der anscheinend alles von uns besitzt, sogar die
LPs! Er wollte dann alles signiert haben, und ein paar Fotos
schießen. DANKE, MANN!
Bis in Lyon! |
Fotos: Anthony D.
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29.10.2008 -
Ninkasi Kao, Lyon (F) |
Da ich noch
nie in Lyon war, hatte ich mich eigentlich darauf gefreut ein
bisschen Sightsseing zu betreiben, da französische Großstädte in
der Regel ja eine schöne Altstadt zu bieten haben. Der
Dauerregen und die Lage des Clubs in einer
Geschäfts/Industrie/Einkaufszone außerhalb der Stadt bewegten
mich aber zum Umdenken... Schade, aber so ist es ja oft auf
solchen Touren! Deswegen war für alle „Abhängen“ angesagt, was
aber auch okay war, dar der Club ziemlich gemütlich und angenehm
eingerichtet und ausgestattet war. FMT + Sklave Thomas boten
dann auch wieder zum Spott der anderen ein Bild a la „LAN PARTY“
oder „vollbesetztes Internetcafe“, da wir mal wieder wie die
Hühner auf der Stange zu sechst vor 6 Notebooks saßen. Diverse
Finnen und Schweden hauen sich ja schon um 2 Uhr mittags die
ersten Biere hinter die Binde, da vertreib ich mir lieber die
Zeit mit Tourdiarys schreiben o.ä....ist auf Dauer gesünder ;-)
Die Show war
die bisher Beste auf der Tour, was ich im Ernst auch etwas der
Einzigartigkeit der französischen Metalszene zuschreibe. Die
Szene dort ist einfach eigenständiger und experimentierfreudiger
als z.B. die Deutsche. „Progressiv“ und „Weiterentwicklung“ sind
dort keine Schimpfworte, sondern Selbstverständlichkeit. Bands
wie Gojira, Hacride, Cubensis oder Scarve sind in diesem Land
sehr groß, und das finde ich bemerkenswert, da deren Musik in
der Regel absolut nicht massentauglich ist. Sorry, wenn sich
jetzt evtl. ein paar deutsche Musikerkollegen angepisst fühlen,
aber ich finde einfach, dass man sich bei unseren Nachbarn ruhig
eine Scheibe abschneiden könnte.
Direkt nach
unserem Konzert packten wir unsere sieben Sachen und machten uns
auf dem Weg nach ...HAUSE....!!!!! Ja, ihr habt richtig gehört!
Da morgen ein Day Off ansteht, haben wir uns entschlossen, die
400 km nach Hause zu fahren, den Tag bei unseren Liebsten zu
verbringen, und am Freitag morgen nach Mailand zu fahren, was
von uns aus auch nur 350 km sind. Leider machte uns der
plötzliche Wintereinbruch einen gehörigen Strich durch die
Rechnung! Ab Genf, also 250 km vor unserem Ziel, fing es so
stark zu schneien an, dass die Autobahn beinahe unpassierbar
wurde, Bäume abknickten etc. Aus den geplanten 4 Stunden
Reisezeit wurden ca. 8, da wir teilweise stundenlang nicht
schneller als 30km/h fahren konnten. Die Nerven lagen blank, als
wir morgens um 5.30 zu Hause ankamen. Aber ins eigene Bett neben
die eigene Frau zu fallen entschädigt einfach für alle Strapazen
;-)
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31.10.2008 -
Rolling Stone, Mailand (I) |
Nach einem
sehr erholsamen Tag zu Hause machten wir uns auf den Weg in das
nur 300 km entfernte Milano. Die beeindruckende Fahrt durch die
Alpen verlief sogar ohne die sonst üblichen
Verkehrsbehinderungen. Direkt vor Milano fing aber ein Stau an,
der sich durch das gesamte Zentrum zog, und so brauchten wir für
den Weg von der Peripherie zum Club geschlagene 1,5 Stunden...
grrr....
Als wir
endlich ankamen, probten Dark Tranquillity gerade ihren Auftritt
mit einer extra aus Schweden eingeflogenen Gastsängerin. Heute
sollte nämlich ein besonderer Tag werden: DT hatten diesen
tollen Club ausgewählt, um die Show für eine DVD mitzufilmen.
Die Band hat in Italien wohl eine besonders treue Fangemeinde,
und schon Stunden vor der Show hörte man von draußen Sprechchöre
von Fans. Aufgrund des Umfangs und der Vorbereitung der heutigen
Produktion mussten Poisonblack und wir unsere Sets kürzen, dafür
kamen wir aber in den Genuss der hervorragenden Sound und
Lichtanlage. Unsere Show lief super, Poisonblack wurden
abgefeiert und Dark Tranquillity lieferten eine Hammershow, das
Publikum war schier unglaublich, so was hatte ich schon lange
nicht mehr erlebt, der pure WAHNSINN!
Nach dem
Konzert waren alle sehr erleichtert, die ganze Nervosität und
der Stress dieses Tages fiel von einem ab, die Aftershowparty
verlief dementsprechend feuchtfröhlich und DT scheinen in
Italien sogar so groß zu sein, dass sie movielike von Bodyguards
in schwarzen Anzügen mit Miniheadsets und Funkgeräten aus dem
Club eskortiert wurden... haha, skurril irgendwie.
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01.11.2008 - Estragon, Bologna
(I) |
Aus dem
verregneten Milano auf nach Süden Richtung Bologna! Die
Temperaturen steigen, die Wolken werden weniger, ein letzter
Hauch von Spätsommer umhüllt einen. Das Estragon befindet sich
am Stadtrand in einem ehemaligen Flugzeughangar, d.h. das
Ambiente ist nicht unbedingt einladend, so nutzt so mancher das
angenehme Klima und setzt sich nach draußen in die Sonne,
wahlweise ausgestattet mit Laptop , Bier oder Literatur. Ein
Ausflug ins Zentrum scheint leider wieder zu
umständlich...Schade!
Im DT Lager
ist die Stimmung leider etwas gedämpft: Sänger Mikael wurde
gestern im Club seine Tasche mitsamt Notebook und
Ausweispapieren gestohlen. Zudem gibt es andauernd Probleme mit
der Technik des Nightliners und mit dem inkompetenten Busfahrer.
Manchmal springt der Motor nicht an, oder es dringt Wasser durch
Lecks in die Kojen. Der Fahrer stellt die Klimaanlage entweder
zu heiß oder zu kalt ein, und hat so einen rasanten
Fahr/Bremsstil, dass schlafen während der Fahrt wohl beinahe
unmöglich ist.
Wir bekommen
heute Besuch von –ACHTUNG- den AZOREN! Als wir im Sommer auf
diese kleine portugiesische Inselgruppe im Atlantik zwischen
Europa und Amerika flogen, haben wir dort einige Freundschaften
geschlossen, und so kam es dass eine nette Frau namens Cristina
extra für einen Tag von Sao Miguel auf den Azoren nach Bologna
flog, um uns zu sehen. Das sind immerhin 3000 km ein Weg!
Morgens angekommen, am nächsten Morgen zurück. Das nenne ich
Dedication!!!! Die Show kam für alle Bands nicht an das
großartige Konzert vom Vortag heran, aber das konnte man auch
kaum Toppen. Trotzdem konnte man es aber unter „erfolgreich“
verbuchen.
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02. + 03.11.2008 - Alpheus, Rom
(I) |
Rom ist immer
eine Reise wert, für mich ist es die schönste Stadt Europas. Die
Fülle an Sehenswürdigkeiten ist unglaublich. An jeder Ecke steht
ein anderes antikes Denkmal. Das Konzert sollte das bisher beste
der Tour werden, das Publikum war einfach toll, wir sollten
glaube ich öfter in Italien touren ;-)
Wir hatten am
Tag nach der Show einen Day-Off und der gesamte Tourtross
beschloss in Rom zu bleiben und ausgedehnt die Stadt zu genießen
oder wahlweise den ganzen Tag schlafend im Bus zu verbringen. Zu
viert sind wir dann 8 Stunden durch die Stadt gelaufen und
hatten einen echt coolen Tag! Bei 25°C im November und
strahlendem Sonnenschein lässt es sich leben. Abends sind wir
dann an die Küste nach Ostia gefahren und Norman und Marsen
haben noch ein Bad im Meer genommen.
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04.11.2008 - New Age, Treviso
(I) |
In der Nacht
hat es angefangen zu regnen. Schade... vorbei mit dem
Sommerwetter! Wir hatten von Rom nach Treviso eine längere
Strecke von 600km vor uns. Bei Dauerregen und grau in grau kam
uns die Fahrt wie eine Ewigkeit vor, bei Dunkelheit kamen wir in
einem tristen Industriegebiet an. Die Stimmung war daraufhin
eher mau, da auch der Backstageraum und die Bühne winzigst waren
und man sich gegenseitig andauernd auf die Füße getreten ist.
Als wir auf
die Bühne gingen, waren gerade mal ca. 50 Leute da, und das
Konzert war eher mäßig. Zudem war der lokale Lichttechniker wohl
neu. Entweder es gab minutenlanges Strobofeuer oder totale
Dunkelheit auf der Bühne. Naja.Das waren also die 4 Shows in
Italien, die bis auf Treviso alle super waren. Was man noch
erwähnen muss: Das fantastische Catering. Ich hätte den ganzen
Tag nur futtern können!
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