"Rednecks, Beer & Uncle Sam - Visions of Atlantis goes America! Wenn ihr glaubt, das Leben von Rockstars sieht so aus wie eine Episode von MTV-Cribs, solltet ihr hier regelmäßig reinschauen. Ein wahrer Einblick ohne Beschönigungen, wie das 'on the road sein' wirklich ist" - Wolfgang Koch / VISIONS OF ATLANTIS
 

„Ein Freund ging nach Amerika und schrieb vor einigen Lenzen....“

Prelude (geschrieben von Wolfgang, Gitarre): „schick mir Rosen aus der Steiermark...“

Kennt wer noch den alten, rattigen Song? Mir schwirrt er seit ca. einer Woche im Kopf herum ;) Vorfreude auf die kommende Tour kommt auf, aber auch jede Menge Nervosität. Werden die Amis auf Symphonic Metal stehen? Bekommen wir über einen Monat nur McDonalds & Taco Bell zu essen? Gibt´s dort drüben gutes Bier? Und werden wir es überleben, 5 Wochen in einem Mini-Wohnmobil voll mit Bikern, Besoffenen und Schnarchsäcken durchs Land zu ziehen? :-)

Vorbereitung: Nachdem die letzten Europa-Tourneen mit Elis und Xandria, sowie jedes Festival, bei dem wir spielten in extremen, unkontrollierbaren Räuschen (die jedem Viking- oder Deathskandinavier die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten ;) endeten, war mal von vornherein klar, dass wir das nicht 5 Wochen durchziehen können. „Weniger saufen“ ist also die allererste Devise, die ausgegeben wird, als wir die letzten Male in Österreich proben (ohne Melissa natürlich), nur zu viert. Halt – nur zu viert? Jupp, stimmt, da fehlen 2 VoAler. Bassist Mike kann aus arbeitsbedingten Gründen diesmal nicht mit, somit ist schon mal der standhafteste Kumpane für nächtliche Zechtouren ausgefallen. Ersatz wurde aber gefunden, und zwar in Melissas Freundin Angelia, die sich sofort dazu bereit erklärt hatte, auf Tour mitzufahren. Proben mit ihr ist also in Österreich nicht drin, deshalb eifrig mp3s und Noten rübergeschickt, in der Hoffnung, bei der ersten US Probe würde dann alles sitzen. Die Proben daheim passen jedenfalls.

Also ran ans Zeugs packen. Dämlicherweise dürfen wir maximal 2 Koffer pro Person mitnehmen. Nun hab aber ich schon 2 Gitarren mit, dazu nen Verstärker, Gewand sollte man eventuell auch mitnehmen, um unangenehmes Pökeln (so cool die Destruction-Geschichte mit „14-Tage-auf-Tour-nicht-duschen“ sein mag, so eklig ist es auch ;-)  ) zu verhindern. Also den eigenen Verstärker hier gelassen und vom Wolfpack Unleashed-karlhoven die kleinere Variante ausgeborgt. Die Ersatz-7saiter wird auseinander genommen und landet ebenfalls im Koffer fürs Gewand. Ürgs, viel passt nicht mehr rein, also ist die erste Sorge vor dem Abflug schon mal, ob man denn auch irgendwann mal sein Zeugs waschen könne... und jaaa, der feine Herr rennt nicht 2 Wochen in den nach totem Meer aussehenden und nach dem Bauernhof nebenan riechenden Klamotten herum ;-)

 

26.08.2007 (Mario, Gesang)

Also ab zum Flughafen, 3:00 Ortszeit ist Tagwache.

Und schon der erste Schock als wir unseren Tastenknecht Martin anrufen um ihn abzuholen. “Bin im Spital“ röchelt er ins Telefon. Ein Kreislaufzusammenbruch macht nun nebst anderen Krankheiten eine Teilnahme an der bevorstehenden Reise unmöglich. Zum Glück sind wir technisch für so eine Situation gerüstet und sein Ausfall ist rein musikalisch recht gut zu verkraften. Also ab geht’s zu zweit nach Wien wo wir den ersten Flug Richtung London antreten. Danach von London nach Chicago und zum Schluss noch mal nach Minneapolis. Die nächsten 16 Stunden verbringen wir dann damit, auf allen Flughäfen die Pässe und Bordkarten tausendmal vorzuweisen, regen uns im Flieger über die Typen vor uns auf, die sobald sie den Flugzeug-Schlangenfraß runtergewürgt haben ihren Sitz bis zum Anschlag zurückstellen egal ob man dahinter schon blau anläuft. Der Sinn des Satzes “Die Zeit vergeht wie im Flug“ wird mir auch diesmal verschlossen bleiben. Während der Pilot zielsicher alle turbulenten Zonen auf der Route ansteuert versuchen wir etwas zu Schlafen, was Wolfgang erstaunlicherweise recht gut gelingt. Beim letzten Flug scheint im Cockpit auch noch eine Wette am Laufen zu sein ob der Co-Pilot die Kiste mit den Knien und verbundenen Augen landen kann. Die hat er zum Glück gewonnen und wir sind endlich am vorläufigen Ziel angekommen. Bei Melissa angekommen werden wir mit den besten Burgern entschädigt, die wir je gegessen haben bevor wir nach zwei Bieren um 19.00 Ortszeit ins Bett fallen und bis am nächsten morgen um 8 mützeln.

 


Minneapolis, die Heimat von Sängerin Melissa Ferlaak


"Neighborhood Crime Watch Area"  - Bei verdächtigen Aktivitäten wird sofort die Polizei gerufen

27.08.2007 (Wolfgang)

„Ich hab eine Braut zu bekränzen...“

Jetlaggeplagt schälen wir uns schon frühmorgens aus dem Bett. Toll – keiner da, kein Auto, nicht mal Räder – aber vor allem keine Kippen. Also raus aus dem Haus und mal ein bisschen in der Nachbarschaft herumgelaufen (viele US-Flaggen hier ;-) ) . Der nächste Shop ist ca. 50 Minuten entfernt und wir decken uns mal mit dem notwendigsten (Zigaretten) und dem zweitwichtigsten (frische Socken) ein. Auf Bier wird mal verzichtet, da wir’s nicht ewig schleppen wollen. Verwunderlich ist, dass wir die einzigen beiden Personen sind, die irgendwohin zu Fuß gehen. Der normale Ami fährt überall mit dem Auto hin, kein Wunder bei den Distanzen. So hat auch der klitzekleinste McDonalds einen größeren Parkplatz als der größte Media Markt in Mitteleuropa. Am Nachmittag treffen wir Angelia und fahren mal in die „Mall Of America“, das weltgrößte Einkaufszentrum. Natürlich wieder Ami-mäßig gigantomanisch, mit einer Achterbahn, Wasserrutschen und einem eigenen Legoland mitten in der Mall.

 

28.08.2007 (Wolfgang)

Die Nacht war wenig geruhsam, schließlich gab’s draußen jede Menge Stürme. Am Morgen dann die Bescherung – der Baum neben dem Haus hat nen riesigen Ast verloren, zum Glück nicht den, der über Marios Zimmer hängt. Tagwache 6:00 und den Stumpf abgeschnitten. Danach wird mit Mels Vater die Motorsäge besorgt und das Ding ordentlich zerschnitten. Wie zwei Illegale verbringen Mario und ich also den Vormittag mit Arbeit und dem Herumsitzen am Rücksitz von Daddys Van.

Nachdem wir dann wieder mal spazieren gehen (diesmal in die andere Richtung – auch geschätzte 50 Minuten bis zum nächsten Shop und vorbei an Melissas Highschool, wo eher das Highschoolteam Wolfpack Interesse bei mir weckt), geht´s um 17:00 zur ersten Probe mit den Bassisten. Angelia soll die meisten Dates spielen, In Kanada übernimmt Tombie von einer lokalen Deathband. Also frohen Mutes angestoppelt – dann der erste Schock – die Songs sitzen überhaupt nicht, die Probe ist eine Katastrophe. Während Tombie wenigstens die Tipps aufschnappt und das Zeugs dann richtig spielt, befindet sich Angelia in einer Paralleldimension was Noten und Timing betrifft und klingt schlichtweg scheiße. Also geschwind die Tabulatur gecheckt und verbessert und auf den nächsten Tag gewartet.

 


Die rollende Heimat der Österreicher und ihrer US-Sängerin

Das Innere des Vans - eher praktisch als glanzvoll

Wunschlos glücklich: Wo das "Wolfpack" heult, ist auch deren Gitarrist wunschos glücklich

 

29.08.2007 (Wolfgang)

„Muss Frau und Kind begraben...“

Wieder Probe. Tombie etwas verbessert, aber nachdem er gestern volley zur Arbeit ging und jetzt wieder auf der Matte steht, nicht wirklich überzeugend. Aber er hat ja noch 3 Wochen. Danach Angelia angetestet – mit mehr als schrecklichem Ergebnis. Wir alle haben mittlerweile einen Riesenhals, hatte sie doch 2 Monate Vorbereitungszeit und behauptete ständig „alles würde sitzen“. Bei ihr sitzt außer der Frisur aber gar nix und es ist klar, dass sie NIEMALS auf einer Bühne mit uns stehen wird. Nach sehr höflichem „Rausschmiss“ (schließlich hatte sie wohl auch in ihrer Heimatstadt breitmäulig erklärt, die „neue VoA-Bassistin“ zu sein), natürlich die letzte Waffe – Geheule. Hilft aber bei uns wenig. Probe abgebrochen, Krisensitzung. Mike kann nicht aus Österreich kommen, er hat kein Visum. Tombie bekommt es in der kurzen Zeit noch nicht hin. Ohne Bassisten keine Tour. Schließlich kontaktieren wir Epicurian-Gitarrist John Major und er erklärt sich bereit, die erste Hälfte der Tour als Bassist zu fingieren. Im Vertrauen auf sein Talent (schließlich ist er Gitarrist und Thrasher ;), bringt ihm Mel eine CD und wir verabreden ein Treffen am Freitag. Der Abend beginnt im Schnappsladen und endet in einem Besäufnis am Pool, wobei „unprofessionell“, „kein Kindergartengeburtstag“ oder einfach „verdammter Schlauch“ die Wörter sind, die am häufigsten fallen. Im Pool finde ich noch einen Plastikhai, der ab nun eine Reise durchs Land machen darf und der erste ist, der neue Städte besichtigt.

 

31.08.2007 (Wolfgang)

Mittlerweile ist Thomas (drums) zu uns gestoßen, der eine Woche bei Freunden verbracht hatte (war Austauschschüler in Colorado). Nachdem wir ausgeschlafen hatten (sonst gab´s gestern nix zu tun ;) am Nachmittag ab in den Proberaum, John Major anchecken. Der erweist sich schon nach 1,5 Tagen um Lichtjahre besser als Angelia, spielt jetzt die ersten 6 Songs schon fast perfekt und lernt auch flott. Geschafft – wir haben unsren Bassisten gefunden und die Tour kann doch statt finden. Der Abend gestaltet sich für Thomas und mich unspektakulär, schließlich wollen die Chefs im fernen Österreich auch etwas Arbeit von uns ;-) Mario und Melissa schauen sich derweil ein paar lokale Bands an.

 

01.09.2007 (Wolfgang)

„I´m on the road again...“

Melissa und Thomas kommen mit extremer Verspätung mit dem RV (das Campingmobil, in dem wir touren werden) an, und die Mühle wird mal begutachtet. Gleich mal das erste Gezetere und Pläne schmieden, haben doch nur Melissa und ich im hinteren, breiten Doppelbett ausreichend Platz. Der Rest wird auf kleine Kojen verteilt, was aber bei einer gefühlten Durchschnittsgröße von 1,50 Meter der nicht-blonden VoAler kein Problem darstellen sollte ;-) Die restlichen Jungs treffen erstmals auf unseren Fahrer Jim Renner, der einst als Soldat in Deutschland war und dort einige Brocken Deutsch gelernt hat. Natürlich ist das meiste, an das er sich erinnern kann, irgendein Schweinskram oder hat mit Frauen zu tun. Oder beides :D

 


Drummer Thomas (sitzend): Der Herr über Shirts und Tonträger
 

05.09.2007 // West Springfield @ Jaxx Club (Wolfgang)

„The Killing Road“

Nach 2 Tagen auf den US Autobahnen (die ähnlich holprig wie nordsibirische Wanderwege sind) quer durch den landschaftlich langweiligen „Bible Belt“ (wo Tombi mit seinem Marduk – „Fuck me Jesus“ – Shirt natürlich riesig bei den lokalen Bibelrednecks ankommt ;) ) erreichen wir endlich West Springfield. Geschlafen haben wir dabei kaum, da der RV so miserabel gefedert ist, dass man darin einfach nicht ruhig liegen kann, wenn er fährt. Dass unsere Fahrer manchmal wie eine Mischung aus Walter Röhrl und Carlos Sainz dahinrasen, hilft auch eher wenig. Vor dem Club werden Epica begrüßt und kennen gelernt, die Holländer sind wie erwartet äußerst freundlich, vor allem Mark, der immer ein schlechtes Späßchen auf Lager hat, Yves, der uns im Notfall mit Zigaretten versorgt und Ad, der normalerweise ruhig ist, mit zunehmendem Bierkonsum aber so ne Art Penisfixierung bekommt und ihn jedem zeigen will ;) Simone sieht man untertags kaum, sie kommt erst zum Soundcheck aus dem Bus. Am Schlagzeug spielt diese Tour God Dethroned-Mann Arjen.

Das Jaxx ist ein cooler, fast ausschließlich in Holz gehaltener Club, wo nur der mangelnde Backstagebereich negativ auffällt. Da dies eine „all ages“ Show ist, wird der gesamte Bereich in einen unter- und über-21-Bereich aufgeteilt, um die Minderjährigen am Alkoholkonsum zu hindern. Die lokale Vorgruppe mit der wohl hässlichsten Sängerin aller Zeiten und einem Drummer, der wohl ein unehelicher Sohn Lars Ulrichs ist, überstehen wir mit ach und Krach, bevor wir dann unser US-Debüt feiern. Der Gig funktioniert trotz einiger Nervosität ausgezeichnet, die Leute gehen gut mit und wir sind zufrieden, vor allem mit Ersatz-Basser John. Nach dem Auftritt zeigt sich auch noch, dass das Konsumverhalten der Amis etwas anders ist, denn die CDs und Shirts gehen weg wie die warmen Semmeln.

Ich nehm mir mal Zeit, um Epica anzuschauen, da ich ihr Material nicht kenne. Auffallend ist die perfekt choreographierte Bühnenshow, sowie die Ventilatoren vor Mark und Simone, die einen Riesenvorteil haben: man muss nur davor stehen und schon sieht´s aus, als ob man bangt. Ansonsten sind die Rollen auf der Bühne klar verteilt, Mark ist der nicht allzu grimmige Deather (und beginnt schön langsam, Peter Tägtgren optisch zu ähneln), Art ist der lachende Freudenpool, Yves der untouchable Bühnenmacho und Simone besticht durch ihre freundlichen Ansagen und ihr gelegentliches Propellerbangen. Für einen kurzen Moment erinnert sie mich an Elis-Sabine Dünser, sodass ich mir einen kurzen depressiven Gedanken schnell mit einem guten Schluck Bier wegspüle. Mehr Propeller sehen wir, als wir uns das VoA-Video vom Abend ansehen, mit John, Mario und mir, die ständig die Matteln schütteln, sind VoA mittlerweile optisch eher im Deathmetal anzusiedeln, was auch gute Laune macht.

 


Hai-Light 1: Bedford


Hai-Light 2: New York City

 

Hai-Light 3: Quebec

06.09.2007 // Hartford, Conneticut @ Webster Theatre (Wolfgang)

Völlig übernächtigt kommen wir in Hartford an, welches einst mal ne schöne Universitätsstadt gewesen sein soll. Nun ist Hartford eine schmutzige Stadt mit jeder Menge grimmig dreinblickender Möchtegerngangsta, dazu wieder ca. 35 Grad Hitze bei fast 100% Luftfeuchtigkeit (dasselbe Dreckswetter sollte uns noch die ganze Woche begleiten). Aus den Autos dröhnt bassschwangerer Hiphop und bald ist klar, dass diese Stadt nicht gerade die Metalhauptstadt der USA ist. Die Halle ist überdimensioniert, die Backstageräume ekelhaft und während den Gigs aller Bands will nicht so Recht Stimmung aufkommen.

Heute spielen wir unseren ersten Gig mit den Kanadiern „The Agonist“, welche uns noch 2 weitere Dates begleiten und mit ihrer Grunzsängerin für Aufsehen sorgen. Das schwerste Los hat aber eine der Vorbands, die im kleinen Raum nebenan vor gezählten 3 (einer davon bin ich) ihren gut gespielten Thrashdeath runter reißt.  Da das Venue umgeben von Slums und Crackhäusern ist, beschließen wir, dass es wohl ohne Graffiti auf dem Bus besser wäre, aufzuwachen, und brechen schon früher nach Poughkeepsie auf.

 


Hochklassiges Programm am laufenden Band: Das "The Chance" in Poughkeepsie
 

07.09.2007 // Poughkeepsie, NY @ The Chance (Wolfgang)

“ich bin doch nur n Junge von der Straße”

Tja, die Fahrt war umsonst, Poughkeepsie sieht aus wie eines der Gangviertel in GTA San Andreas. Der Club an sich macht recht viel her, ein uraltes Theater mit einigen schönen Requisiten. Der Gig selbst verläuft wieder sehr gut, nur mit unseren gewollt übertriebenen Posen bei „Seven Seas“ ziehen wir uns den Unmut unseres Drummers zu ;-) Merch und CDs gehen wieder wunderbar weg, nur gibt es wieder einmal weder Essen noch ausreichend Getränke. Typisches Vorbandschicksal könnte man meinen, aber dazu noch später ;-) Nach dem Gig bemerke ich beim Rauchen vor dem Club (ja, die Amis haben hauptsächlich Nichtraucherlocations), dass gleich nebenan schreckliche Techno-Musik läuft. Auf meine Frage hin, was denn hier abgehe, erklärt mir die Türsteherin irgendwas in einem starken Slang, was ich net verstehe, also noch 2x nachfragen, schließlich „Gay n Lesbian Night“ verstehe, und auf dem Absatz kehrt mache. Da hör ich mir lieber die Geschichte von Tombie an, wie er seinen Hund mit Schrotflinte und Schaufel erledigte (typisch Ami ;-) )  und wie geil sein Mauser-Karabiner ist (Ami II :-) )

 

08.09.2007 // Bedford, New Hampshire @ Mark´s Place (Wolfgang)

“we´re on the road to nowhere”

Bedford liegt so ziemlich am Arsch der Welt und die Location ist eigentlich eine Billiardhalle. Nichtsdestotrotz wird auf der Bühne wieder mal alles gegeben, obwohl wir heute wohl die geringste  Besucheranzahl haben, und die Leute nach 6 Bands bei Epica schon ziemlich kaputt sind. Auch Merchtechnisch geht kaum was, dafür kommen wir dahinter, dass es sehr wohl VoA-Bier und Verpflegung gibt, die auf wundersame Weise jedoch stets von holländisch sprechenden Heinzelmännchen verschleppt wird ;) Also ab heute das Bier und Essen bewacht :-) Guitar-Tech Andy erzählt mir dann noch, dass er eigentlich Sänger in „Lynch Mob“ ist, der Band des in den USA und Japan ziemlich angesagten Gitarrenwichsers George Lynch. Merke: Auch große Endorsementdeals bei Ibanez machen nicht reich...

 



Posen vor dem Traum vieler Musiker: Mario vor dem
alt-ehrwürdigen Madison Square Garden

09.09.2007 // New York City, NY @ Highlight Ballroom (Wolfgang)

New York, New York...

Ca um Mittag herum erreichen wir Manhattan und den Club, der prachtvoller nicht sein könnte, schließlich ist er nagelneu. Danach (und nach dem wunderbaren Frühstück: 1 Sandwich für 7 Leute...) mache ich mich mit Mario und Melissa auf, um mal was von der Umgebung zu sehen. Manhattan ist der beste Teil New Yorks, und so gibt´s hier keine Gangsta und keine grimmigen Typen, dafür haufenweise aufgeblasene Bodybuildingtypen. Mel klärt uns schließlich auf, wir sind wohl im Schwulenviertel der Stadt gelandet. Ab in den nächsten Supermarkt und von einem Typen, der die Landessprache nicht beherrscht (schon komm ich mir vor wie in meinem eigenen kleinen Leobner Slum ;-) eine Packung Marlboro gekauft – jawohl, 9 Dollar :-( Ein bisschen durch die Straßen gelatscht, beim Empire State Building und dem Madison Square Garden vorbei und in einen Footlocker, wo sich die schwarzen Angestellten plötzlich um mich versammeln und mein „cool Shirt“ bestaunen. Schließlich erzählen sie mir, ihre Gang in Harlem nennt sich auch das „Wolfpack“ und wollen T-Shirts kaufen ;) Leider keine da.

Der Gig an sich gerät zum Triumphzug, die Halle ist rappelvoll und die Leute gehen super mit – endlich! Auch das Essen ist köstlich und der Backstage herumschleichende holländisch sprechende Kobold wird beim Bierklauen verscheucht :D Ein guter Tag, den wir ausnutzen, um uns erst im Club die Kante zu geben und uns schließlich am Bus gründlich bis in die Morgenstunden vollaufen zu lassen.

 

10.09.2007 // Day Off - New York (Mario)

Erst die Strahlen der Mittagssonne waren stark genug um uns aus den Federn zu scheuchen. Torkelnd treten wir den Gang zum hoteleigenen “Laundry - Room” an, jeder von uns bewaffnet mit einem großen schwarzen Müllsack dessen Inhalt geruchstechnisch eher an verendetes Getier erinnert als an von Menschen getragene Kleidung. Der Vorsicht halber werden meine und Wolfgangs getragene Socken immer vorschriftsmäßig hinter die Scheibenwischer des nächsten Autos geklemmt. Die Wäsche und der Trockner brauchen ewig und Tom, Tombie, Wops und ich vertreiben uns die Zeit mit einer Mixtur aus Fußball und American Football. Es machte ziemlichen Spaß , die ob der obskuren Regeln dieses Spiels ratlosen Gesichter der umstehenden Hotelbewohner zu beobachten. Ungefähr derselbe Blick den ich hatte, als ich das erste Mal in den Genuss chinesischen Fernsehens kam. Nachdem sowohl der Football als auch der Fußball im Kanal hinter uns verschwunden waren, wollte ich nun endlich wie geplant nach New York aufbrechen (Hotel in New Jersey) um doch noch etwas von der Stadt zu sehen. Nachdem meine Jungs aus nichtigen Gründen, die jeder Logik widersprachen nicht nach New York wollten kramte ich die Nummer des Mädchens heraus das ich am Vortag beim Konzert getroffen hatte und fragte nach einem geeigneten Treffpunkt. Wir trafen uns am Timesquare düsten mit der Metro zu Broadway und, und, und. Endlich kam ich doch noch dazu ein paar unvergessliche Aufnahmen zu machen. Mitten in diesem Lichtermeer gibt es einen 4-stöckigen Toys’ R’ Us und das Kind in mir war nicht mehr zu bändigen. Ich besorgte zwei Star Wars Figuren  für Wops und auch ich kam nicht zu kurz... Sightseeing. Toys & Rock’n’Roll... Pünktlich um 00.30 war Buscall und ab ging´s Richtung Kanada.

 


Mario mit Fans

V.l.: VoA-Sängerin Melissa, Gitarrist Wops und Simone Simons (Epica)

Halten unter Männern zusammen: Melissa und Simone Simons

 

11.09.2007 // Montreal, Kanada @ Medley (Wolfgang)

Am Zoll werden wir (oder die amerikanischen Fahrer) erst mal 2 Stunden schikaniert. Zum Glück wird der Bus nicht durchsucht, da wir etwas mehr als die angegebenen CDs und Shirts mithaben, alle wohl verstaut in allen Ecken des RVs. In Montreal selbst kurz durch die Straßen gelaufen – relativ uninteressant, also zurück zum Club, ein schöner, in Holz gehaltener Schuppen mit freundlicher Crew, Duschen, genug Essen und Bier. Wieder ein Kobold, diesmal schon zur Mittagsstunde – hinaus mit ihm :-) Dass in Kanada die Uhren anders laufen, bemerken wir spätestens bei der Show – die Halle ist brechend voll und die Leute brüllen sich die Lungen raus. Kanada ist definitiv Metal und erweist sich für VoA und Epica als Superpflaster. Beide Bands räumen ab, bei Epica wird am Ende des Gigs 5 Minuten durch geschrien. Bei uns kommt leider erneut sofort nach dem 10. Song Musik aus den Venue-Lautsprechern, sodass die Leute glauben, wir wären schon fertig :-/  

 


Melissa und Mario bei der Show in Quebec

Montreal: Das "Medley" von oben

 


Schmucker Konzertsaal: Das "Imperial" in Quebec

12.09.2007 // Quebec City, Kanada @ Imperial (Wolfgang)

Quebec versprüht im Gegensatz zu Montreal einen wirklich europäischen Charme, die Leute sind erneut freundlich und das Wetter für Österreicher angenehm (kalt und regnerisch :-) ) Zwei Quebequer Fans passen Mario, Tombie, Jim und mich vor dem Club ab, und wir rekrutieren sie zu unseren Stadtführern. Schnell in 2 Musikgeschäfte gehüpft (und der 2800 Dollar teuren Dino Cazares-8-saiter nachgeweint) und ab in einen Horrorladen, wo wir allerhand Mist kaufen, unter anderem ein 1-Meter-Skelett und lachende Affen. Die Affen werden fortan backstage eingesetzt, sobald jemand nen dummen Schmäh macht. Das Skelett landet beim Soundcheck auf der Bühne, wird dort vergessen und schließlich beim Auftritt als das „neue VoA Maskottchen“ erklärt. Auch am Merchandise-Stand darf es Platz nehmen. Der Gig selbst geht noch besser als in Montreal, fantastische Stimmung und berstend volle Flächen. Nur wird die nervige Saalmusik wieder sofort angestellt... Die Leute vom Club selbst sind die absolut freundlichsten und behandeln uns ausgezeichnet, Kanada regelt wirklich, aber gewaltig. Wir verteilen draußen noch Autogramme, davon eins auf den Bauch einer schwangeren Lady. Da die Quebequer fast ausschließlich Französisch sprechen, versteht sie mein „are you religious?“ nicht, sodass sie von mir ein fettes Pentagramm auf die Plautze gemalt bekommt ;-)

 


Verirrt in der Unendlichkeit der Touristenshops: Mario

 


Der Kanadier an sich recycelt wohl auch seine
gelben Säcke - etwa um Schaulustige vor
Spritzwasser zu schützen: Das VoA-Gesangsduo im
neuen Bühnenoutfit? Wohl eher nicht.

Dem Problembär ans Leder gehen: Wops nimmt
die Herausforderung an.

13.09.2007 Day Off - Niagara-Fälle (Mario)

Von Quebec zu den Niagara Fällen sind es nur 600 Kilometer und von dort nur etwa 150 bis nach Toronto zur nächsten Show. Also los!!!! Unsere Fahrer rasen wieder durch die Nacht wie Batman & Robin. Ein Höllenritt und ständiger Kampf gegen die Schwerkraft. Vor allem Tom und ich in unseren Schlafkojen hoffen, dass diese nicht zu unserem Grab werden. Die Größe erinnert jedenfalls schon mal an Särge. Angekommen trauen wir unseren Augen nicht. Rund um die Niagara Fälle haben sowohl die Amis als auch die Kanadier alles zubetoniert. Mensch Vs. Natur 1:0. Casinos, Hotels und eine riesige Vergnügungsmeile wurden aus dem Boden gestanzt und Parkplätze braucht man hier auch jede Menge, um auch noch den letzten Cent aus den Taschen der Touristen zu saugen. Nichtsdestotrotz sind die Fälle der reine Wahnsinn. Schier unglaubliche Wassermassen ergießen sich in einem tosenden, nie endenden Schwall über gigantische Klippen und die hunderte Meter aufsteigenden Wassertröpfchen zaubern den farbenprächtigsten Regenbogen über das gesamte Spektakel. Melissa, Wops und ich ließen uns dann noch für 12 Dollar bei der „Journey beneath the Falls“ Tour abzocken. Wir dachten man könnte total lässig hinter den Fällen vorbeispazieren und Fotos schießen wie es auch auf den Plakaten und schildern angepriesen wurde. Dem war nicht so. Die Tour bestand aus einem Lift, der in die Tiefe führte und einem 2,50 Meter breiten und hohen Tunnel an dessen Ende man auf eine Wasserwand gleichen Ausmaßes starren konnte. Wir konnten uns die „Buhh“ und „Rip off“-Chöre nicht verkneifen. Die Sonne geht langsam unter und ich treffe Tom wieder im RV. Der hat inzwischen schon das Vergnügungszentrum ausgekundschaftet um mich danach voller Begeisterung in jede Attraktion zu schleppen die es dort für Geld gab. Nach zwei 4D-Kinos, sage und schreibe 4 Horrorhäusern, einem Spiegelkabinett und dem „belive it or not“-Museum haben wir das Bedürfnis mal etwas Anständiges zu essen. Tom und ich sind es Leid unser Essen ständig aus Kartons und Einwickelpapier zu vertilgen und somit geht’s ins nächste Steakhouse, wo uns zwar unsere Kellnerin Stacey ihre Liebe gesteht, die Rechnung aber trotzdem 76,06 Dollar beträgt. Die ersten Familien-Entertainment-Tempel schließen bereits und wir entscheiden uns den Rest der Truppe aus dem Casino zu holen um nach etwas Erwachsenen-Entertainment Ausschau zu halten. Wir überzeugten Tombie, John und Jim und fanden uns sogleich in einem Stripclub wieder wo wir ein paar Dollerscheine loswurden und den Abend bei ein paar Bieren ausklingen ließen.

 


Posieren fürs Erinnerungsfoto: Melissa an den Niagarafällen

Erinnerungsfoto die 2.: Melissa mit Epica in Quebec

Das Hai-Light zum Abschluss des ersten Teil des Tourdiary:
Die Niagarafälle

 

Beginn Teil 2

14.09.2007 // Toronto, Kanada @ The Funhouse (Wolfgang)

„Oh Canada...“

Toronto wird „das New York Kanadas“ genannt und schnell ist klar, dass das nicht gerade eine Auszeichnung ist ;-) Irgendwas ist hier anders als in den beiden vorangegangenen Städten, die Leute sind unfreundlicher, das Wetter ist miserabel. Der Club ist ziemlich schmutzig, mit vollgeschissenen Klos und einem eiskalten Backstage für VoA. Nichtsdestotrotz sind die Verhältnisse beim Gig selbst wieder kanadisch – heißt: die Meute geht mit und der Club ist gut gefüllt. Besonderes gibt es aus Toronto allerdings nicht zu berichten ;)

 

15.09.2007 // Cleveland, Ohio @ Peabody's (Wolfgang)

"Angel Of Death"

Cleveland erscheint beim morgendlichen Spaziergang wie eine Geisterstadt, außer uns und ein paar Pennern ist kaum jemand auf der Straße, was ist also los? Beim Vorbeischleichen an einer Sportsbar wird schnell klar – heute ist Footballtag, und scheinbar jeder Clevelander scheint  zuzusehen. Also zurück zum Club, der einen guten Eindruck macht. Bis auf die Monitorboxen, wo von 5 3 kaputt sind. Ich bekomme also eine eigene, die ebenso groß ist wie ich und dementsprechend viel Lärm macht.

Der Backstage im oberen Geschoss ist endgeil, mit einem eigenen „Rummach-Raum“, wird heute aber nicht genutzt. Wir sind im Keller untergebracht, wo es nach Pisse und Erbrochenem stinkt. Aber wenigstens kann man unten rauchen. Das Catering, bestehen aus alten Pizzen und Hühnerflügeln schmeckt nur den wohl geschmackverwirrten Holländern ;) Der Gig an sich geht wieder OK, Kanada war aber doch eine andere Nummer. So bleibt nur der Türsteher von den Hell´s Angels in Erinnerung, der sich „SS“ auf beide Arme tattoowiert hat...

 


Gut fürs Ego: Wops in Cleveland

16.09.2007 // Detroit @ I-Rock (Wolfgang)

„Detroit – Rock City“

Keine Ahnung, ob Detroit wirklich mal „Rock City“ war, heutzutage ist es eher ein ungemütliches Pflaster, wo man als hellhäutiger klar die Minderheit darstellt und der Taco Bell neben dem Club schusssichere Scheiben hat. Der Club hingegen ist ein Wahnsinn, eine supergemütliche Metalbar im 80er-Stil, und wenn man sich die Wände betrachtet, sieht man jede Menge Metalgrößen, die schon hier gastierten. Pantera und die allmächtigen Testament erregen meine Aufmerksamkeit sowie eine Detroiter Band names „Wolfpac“ . Auf meine Frage nach dieser gibt mir der Promoter 2 CDs mit den „Wolfpac-Girls“, welche scheinbar mal eine Band waren, bei der die Mädels pudelnackt auf die Bühne kamen. Die CDs werden, entgegen meinem Versprechen, sie sofort zurückzugeben, im Tourbus verstaut, schließlich soll allerhand Pikantes darauf sein. Das Konzert ist das wohl am schlechtesten besuchte der Tour, ca. 70 Nasen sind anwesend und Megastimmung kommt weder bei uns noch den Epicanten auf. Auch der Merchverkauf geht mehr als zäh, die Leute in Detroit haben einfach kein Geld, kein Wunder bei der irrsinnigen Arbeitslosenquote. Da tut mir der coole Clubbesitzer schon fast leid, wenn er mit allem Enthusiasmus von den Erlebnissen mit den früher hier aufgetretenen Bands erzählt. Detroit – Rock City – Blödsinn. Wenigstens ist US-Napalmpromoter Nathan hier, der ähnlich durstig ist wie ich und verrät, dass Kamelot/Leaves´Eyes eine Woche zuvor nicht mal die Hälfte der Zuschauer hatten. Ist auch kein Trost.

 Da die „Neighbourhood“ eher an „Boyz n the Hood“ erinnert, verpissen wir uns recht bald aus der Stadt. Zuvor, nachdem mich 4 Leute als „Mark of Epica“ angequatscht haben, tausche ich für den Rest des Abends mit Mark die Rolle und schieße mir mit meinem neuen österreichischen Kumpel völlig die Lichter aus.

 


Weiterhin mit an Bord: Der VoA-Hai - hier in Cleveland vor dem Peabody's.

17.09.2007 // Mokeena, Illinois @ The Pearl Room (Wolfgang)

"Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen"

Mokeena ist irgendwo im Nirgendwo, 40km nördlich von Chicago. Als wir gegen Mittag den Backstage betreten, haut es uns fast um – es sieht aus wie in einem absolutem Nobel-Gentleman´s Club, Lederbänke, Billardtisch, eine volle Bar inklusive bandeigener Bardame sowie ein Riesen Plasmafernseher, der sofort von VoA unter Beschlag genommen wird. X-Box angeschlossen und den WK-II - Egoshooter angeworfen. Nachdem ich im 2-Spieler-Duell ständig Tombie, Thomas und Epica-Yves die Köpfe wegschieße, will keiner mehr mit mir spielen. Wird sowieso Zeit für die Show, die auch ganz gut verläuft und weit mehr Leute zog als gestern Detroit.

Heute bin ich schon um Mitternacht in der Kabine, keine Minute zu spät, schließlich hab ich schon wieder etwas zu viel getrunken ;) Wie´s weit asozialer geht, zeigen Tom und Mario, die in den frühen Morgenstunden sturzbetrunken und mit blutenden Nasen durch den Tourbus torkeln, Aushilfsbassist John mal die Brille zerbrechen und fast die Beine brechen, als sie Wrestlingmoves mit dem ahnungslos Schlafenden veranstalten.

 

19.09.2007 // St. Paul, Minnesota @ Station 4 (Wolfgang)

"Home sweet home"

St. Paul ist nur 30 km von Melissas Heimatort entfernt, dementsprechend sollte die Show hier gut verlaufen. Zuvor geht´s aber noch zu einem Seminar, Thema Musikbusiness, wo Tom und ich den Studierenden einen kurzen Einblick geben, was wirklich auf Tour abläuft, wenn man nicht gerade Motley Crue ist. Schnell zurück zum Club, die Vorband verpasst. Heute spielen aber noch Firewind und ich nehme mir Zeit, Saitenhexer Gus G. kurz mal auf die Finger zu gucken – sehr cool, was der Junge draufhat. Der teutonisch klingende Powermetal von Firewind selbst jedoch ist nicht mein Bier, aber es ist eh schon Zeit zum Aufwärmen und mittlerweile strömen auch die Leute in die Halle, nachdem Firewind vor ca. 20 Nasen spielen mussten (wohlgemerkt um 6 am Nachmittag ...)

Nachdem unser Intro scheinbar nicht in der Hausanlage abzuspielen ist, gehen wir ohne auf die Bühne und brettern mal ordentlich los. Die Stimmung ist hier natürlich perfekt, Melissas Familie ist hier, jede Menge ihrer Freundinnen, lokale Bands... also ist VoA hier klarerweise der Gewinner des Abends. Epica sind zusätzlich dadurch geschwächt, dass Simone wegen eines Beinleidens ins Spital musste und während des Auftritts immer wieder vor Schmerz niederknien muss. Zu der Zeit sind VoA aber schon an der Bar, wo mit Mel´s Familie tüchtig angeprostet wird. Einige von Mels Bekannten werden schließlich ziemlich nervig, sodass ich mich zu Mels Bruder verabschiede, mit dem ich mir an der Bar die Kante gebe und Mario beim andauernden Flüchten vor der betrunkenen Weiblichkeit beobachte :-)  Basser John hatte heute seinen letzten Auftritt mit uns, und hat sich am Day-Off Death´s „Crystal Mountain“ raufgeschafft, welches er heute mit Epica zum besten gibt, als Gitarrist natürlich, während Epicant Mark den Gröhlhannes gibt.

 


Aufgewertet: Eine von Visions of Atlantis und Epica signierte Axt.

 


Hai-Alarm in Detroit

Das Stille Örtchen - American Style.

22.09.2007 // Seattle, Washington @ Studio 7 (Wolfgang)

"Hinter feindlichen Linien"

Nachdem in Minneapolis bei Melissas Eltern mal ordentlich gepennt wird, treffen wir Bryan, unseren neuen Fahrer, der wohl der freundlichste Biker der Welt ist, stets zuvorkommend und fröhlich und jeden Fremden „hey how´s it going, brother?“ entgegen wirft. „Travel-day“ lautet die Devise, und so verbringen wir 2 Tage on the road, quer durchs Land, wobei ein Bundesstaat wie der nächste aussieht und wir uns zur Unterhaltung jede Menge unnötigen Kram bei den Tankstellen kaufen, so zB Leuchtstäbe, Totenkopf-Laserpointer, dumme Hüte oder Spielzeugknarren. Hier in der Mitte des Landes gibt´s auch noch die echten Rednecks, also sind Jagduniformen das beliebteste Kleidungsstück. Ich beschließe, mich ein wenig zu amerikanisieren und besorg mir an der Tanke, wo´s natürlich auch Schrotflintenmunition gibt, eine gebrauchte holländische Tarnuniform. Emblem runtergeschnitten, aus der US-Flagge im Bus das rot-weiß-rot geholt und trara—fertig ist der Redneck-Look. Einen neuen Look brauchen auch unsere in Kanada gekauften lachenden Affen, sie bekommen von Mario und mir coole Klamotten. Ebenso unser Skelett-„Maskottchen“, welches von nun an in Erinnerung an den daheim Gebliebenen Basser „Mike“ getauft wird, und noch ein paar Tattoos verpasst bekommt. Langweilige Fahrt also? Und wie ! ;)

Dann endlich in Seattle, der Stadt, wo ein drogensüchtiger Selbstmörder einst die Welt des „wahren Metals“ zerstörte – also Feindesland ;-) Entgegen meinen Erwartungen sind die Vorgruppen allerdings Thrasher, keine Grunger, und der Club ist sauber gefüllt. Die Show wird ein voller Erfolg, Stimmung top und Leute top. Mario allerdings ist extrem genervt, sein Monitorsound bestand aus nervigem hochfrequenten Fiepen und so, meinte er, hätte er das eine oder andere Mal neben der Spur gelegen. Hat aber wohl keiner bemerkt. Neben der Spur ist auch Neubasser Tombie, der vom Fahrer zum Bassisten aufgestiegen ist. Für seinen ersten Gig schlägt er sich aber ganz wacker. Nervig ist auch der VoA-Backstage, der aus einem streng nach Urin riechenden, muffigen und nur mit Sesseln ausgestatteten Räumchen besteht. Jetzt noch ordentlich Merch vertickt und meine erste Brust auf dieser Tour signiert, schon geht´s in die Dusche und ab ins Bett, schließlich hat Melissa jetzt üblen Husten, den sie glücklicherweise auch mir mitgegeben hat. Mario, Tom und Tombie hingegen nutzen das Gratis-Bier-Angebot an der Theke und laufen irgendwann im Morgengrauen völlig verstrahlt in den Bus ein. Fazit: Seattle ist doch weit mehr „Metal“ als gedacht, vorbei die Zeiten von Schlabberpullis.

 

23.09.2007 // Portland, Oregon @ Roseland Theater (Wolfgang)

„In The Ghetto“

Portland wäre an sich ist keine schlechte Stadt, die Gebäude und Straßen sind hell und sauber. Aber hier zeigt sich, noch weit deutlicher als in anderen Städten, was das mangelnde US-Sozialsystem hervorbringen kann: Die ganze Stadt (oder der Teil, in dem wir sind), ist voll von Obdachlosen und am unteren Ende der Verdienstgrenze lebenden Menschen. Also ab in den nächsten Sexshop, vielleicht gibt´s da ja was Interessantes. Fehlanzeige, Rocco Siffredi heißt hier „Buttman“ und 40$ für einen anspruchsvollen Film ist doch etwas zu viel. Sogar im Sexshop lungern Penner herum. Also raus, der Straßenbahn nach, bis wir an einer Mischung aus Kirtag und Hippiefest vorbeikommen. Schnell die Shops gecheckt: ätherische Öle – pfuiteufel, Batikshirts – niemals, vegetarische Kost – hinfort, Unwürdige! Wir entdecken einen supergeilen Gitarrenshop, auch hier lacht mich die 8-saitige Dino Cazares wieder an, um 1200$ diesmal. Nachdem ich aber bei bestem Willen keinen vernünftigen Grund finde, noch ne tiefere Saite zu brauchen, verschwinden wir aus dem Shop, ab in den Club.

Der an sich ist nicht schlecht, Problem: fast überall Tische und Sessel. Folglich sitzen die meisten Leute bei uns und Epica, sodass das ganze mehr nach einer öffentlichen Probe aussieht. Stimmung könnte weit besser sein, auch unsere eigene, da unser neuer Basser am Vortag wohl doch etwas zu viel hatte (stand erst gegen 15:00 wieder auf), und der eine oder andere Ton nicht so recht passen will. Also schnell einen Schlussstrich unter den Abend gemacht, Merch verstaut, an den Pennern und Drogensüchtigen vorbei zum Bus („you want a cigarette? How bout working first, huh?“) und raus aus der Stadt, 1000 Meilen liegen vor uns, es geht ab nach Kalifornien.

 


Hai-Zeit: Das "Station 4" in St. Paul.


Metallischer als erwartet: Melissa während der Show in Seattle.

Von Vater Staat allein gelassen: Obdachlose in Portland.

Die bessere Seite von Portland: Chinatown.

 

Beginn Teil 3

 

25.09.2007 // West Hollywood, California @ Whisky A Go-Go (Wolfgang)

„Hollywood Hills“

Am Vortag um Mitternacht angekommen, erwartet uns schon die erste unangenehme Überraschung: Der Club hat keinen Parkplatz, mit RVs darf man hier nirgends parken und der pay-to-stay Parkplatz verlangt 170 $ für 24 Stunden. Schließlich, nachdem Tom den Inhaber auf 100 runtergehandelt hat (der Club übernimmt natürlich keine Parkkosten), schlucken wir die Kröte und gehen mal schlafen. Am nächsten Tag entschwindet Mario frühmorgens Richtung Beverly Hills, wo er herumwandert. Ich begebe mich mit Bryan zum Guitar World, wo innerhalb von 50 Metern 4 endgeile Gitarrenshops stehen. Melissas Bruder Tom ist heute auch hier, hat aber einige Stunden Verspätung, was uns die ganze Tagesplanung zerrüttet und den Besuch der Touristenattraktionen unmöglich macht. So bleibt nur der Hustler-Shop, um neue Bühnenklamotten zu kaufen, bevor´s ab in den Club geht.

Whisky a Go-Go – Die Legende: In dem Club haben schon Metallica mit Dave Mustaine an der Gitarre gespielt, und der Club lobpreist sich selbst als die Stätte, in der Motley Crue oder G´n´R bekannt geworden sind. Klingt auf dem Papier natürlich fantastisch. Whiskey a Go-Go – die Wahrheit: in Wirklichkeit ist es ein kleiner, dunkler Club, der Sitzplätze für unverschämte 100 Dollar verkauft, die Security ist unfreundlich (Mischer JW wird nicht in die Halle gelassen, weil er einen Leatherman trägt...), das VoA-Dinner besteht heute aus Wasser und Fanta. Die Epicanten erbarmen sich und geben uns die Reste ihres Essens. Bier – nicht für uns. Soundsystem – uralt. Im Whiskey a Go-Go hat vielleicht mal Dave Mustaine gespielt, das hat er aber auch im Orpheum in Graz und dort gab´s weder unfreundliche Ärsche noch vollgeschissene Klos. Nachdem dieser Club bei den Toilettengewohnheiten der Amis (zumindest derer, die die Clubs besuchen), wieder keine Ausnahme bildet (Runterlassen ist ein Fremdwort und man kann die Toiletten nicht verschließen), bekomm ich so was wie nen Tourkoller. Die Show geht OK, die zu 95% mexikanisch-amerikanischen Kids machen gute Stimmung, aber es hätte spieltechnisch sicher besser gehen können. Der Tourbooker kommt auch zur Stippvisite und ist diesmal angesichts von -30 cm Größenunterschied zu mir weit freundlicher als per Email ;-) . Bei uns spielt heute Andy (Lynch Mob) einen Song mit, bei Epica kommt Dino Cazares auf die Bühne, um ein Fear Factory Cover zu spielen, dass ich aber mangels Interesse versäume. Tombie kotzt heut nicht gleich nach der Show, sondern erst 20 Minuten danach :D So schnell wie möglich packen wir unsere Sachen und fahren zum Haus von Melissas Bruder, wo wir endlich mal was essen können und geschlaucht sowie schlecht gelaunt in die Federn fallen.

 

26.09.2007 // Santa Ana, California @ Galaxy Theatre (Wolfgang)

“California Dreaming”

Mit Mels Bruder geht´s am nächsten Morgen zum Strand, der sich als wunderbar und Baywatch-artig entpuppt (bis auf die Rettungsschwimmer, die haben eher nen Bierbauch als Silikonimplantate ;)) . Der Sand schimmert golden, das Wasser ist warm und die schlechte Laune wie weggeblasen. Viel Zeit bleibt nicht, die Wäsche wird gemacht und ab in den Club. Dieser ist völlig überdimensioniert und von 7 Monitorboxen funktionieren 3. Macht aber nix, die Show heute wird gut, es gibt Bier, Essen und Duschen, also alles, was wir brauchen ;-) . Show geht OK, außer dass ich bei „Lost“ und „WSH“ zwei Megaverspieler habe. Sollte aber bei beiden Songs nicht das letzte Mal sein ;-) . Tom und Mario scheint es etwas langweilig zu werden, der erste Tourstreich wird vorbereitet. Zu den Klängen von Epicas Seif al Din schiebt Mario, als Scheich verkleidet, Tom, der sich mit Klopapier zur Mumie gemacht hat, auf die Bühne, wo sie neben den verdutzen Epicanten ihre Scherze treiben. Operation geglückt und Epica schwören Rache. Hier das Video: http://www.youtube.com/watch?v=vKDVH3r3dr8

 


In Stone: Motorhead


Der Herr der Einöde: Wops mitten im texanischen Nichts

Ein großes Werbetransparent zur Show in Mexicali, Mexico

 


Einmalig live zu bewundern: "Visions of Atantic" ;-)

27.09.2007 // Mexicali, Mexiko @ The Metro (Wolfgang)

“Irgendwann in Mexiko”

Frühmorgens sind wir an der Grenze bzw. einem Riesensupermarkt an der Grenze angekommen. Weder Epicas Bus noch unserer darf nach Mexico, also werden Shuttles organisiert. Leider zu wenige, während die erste Fuhre (Epica + Crew) um 11:00 Ortszeit Richtung Mexiko aufbricht, warten wir ewig lange und in brütender Hitze auf die Rückkehr. Also ab in den Supermarkt und wieder mal mit Ramsch eingedeckt.

Erst um 17:00 erreichen wir das Venue, was aber doch für nen ausgiebigen Soundcheck reicht. Die Bühne bietet jedem von uns nur 1 Quadratmeter Platz, also gibt´s heute kein Herumgelaufe. Schlecht ist aber, dass wir einen Backstageraum haben, der nur über die Bühne erreichbar ist und zudem noch von Teilen des Publikums einsehbar ist – nicht gerade optimal für Melissa. Mexico ist Epica-Land, die Jungs und das Mädel waren schon 4-mal hier und verkaufen 10-mal mehr Tickets als CDs hier. Die Halle ist rappelvoll, ca. 650 Leute sind anwesend und die Stimmung ist ausgezeichnet, auch bei der Vorband, die so was wie die mexikanischen Epica sind. Auch am Merchstand zeigt sich, dass die Leute wegen dem Epicantenstadl hier sind, heute verkaufen wir trotz all den Zuschauern weniger als bei allen anderen Gigs. Draußen vor der Tür machen es sich inzwischen die Bootlegverkäufer bequem und verdrehen ungeniert ihre schlecht kopierten CDs.

Nach dem Gig verbringen wir ca. eine Stunde mit Autogrammschreiben und Fotografieren (einem Mädl schreib ich 4 Autogramme, weil sie wohl auf jeden zusteuert, der europäisch aussieht ;-) )  und warten bis der Bus Epica ins Hotel gebracht hat, um uns danach über die Grenze zu bringen. Das dauert dann schon mal 3 Stunden (das Hotel ist 2 Minuten entfernt), da wohl scheinbar erneut jemand, der heute um Haaresbreite an einer verdienten Faustwatsche vorbeigeht, den Plan zu Gunsten Epicas abgeändert hat. Also das Vorbandschicksal erneut akzeptiert und den Backstage leer getrunken, bevor wir um ca. 4 Uhr nachts zurück bei unsrem Trailer sind.

 


Austria's Next Topmodel
 

28.09.2007 // Tempe – Arizona @ The Clubhouse (Wolfgang)

„I´m coming home to Arizona“

Zurück in den Staaten und ab nach Megadethheimat Arizona. Guter Club, freundliche Leute und eine wunderbare Sportbar mit kessen Kellnerinnen steigern die Stimmung, zusätzlich sind wir endlich mal so was wie ausgeschlafen, hatten wir doch sicher 4 Stunden Schlaf ;) Einzig meine Knie machen nicht mehr ganz mit, sind sie doch von nem Monat Abfahrtshocke auf der Bühne sehr angeschlagen und in nüchternem Zustand ähnelt mein Gang dem eines 80-jährigen. Die anderen VoAler sind aber wieder fit, weg sind die Verkühlungen und der Husten.

Beim Gig heut sind erwartungsgemäß weniger Leute als in Mexico, aber auf meiner Bühnenseite sind ein paar Maniacs in der ersten Reihe, die guten Lärm machen und mit mir abschädeln. Die Crowd geht gut mit und wir erspielen uns jede Menge neuer Fans, was uns auch später am Merch bewusst wird, wo wir doppelt so viel wie in Mexiko verticken. Mario ist nicht ganz glücklich, sein Monitorsound war gegen Ende nur mehr Brei, sodass er heut des Öfteren den Schreihals rauskehrt, was aber gut zur Show passt. Thomas spielt heute sein letztes Konzert mit uns (ab in die Uni) und wird von Epica während „The Poem“ mit Klopapier (von dem ich stark hoffe, Bandperverso Ad hatte es noch nicht in der Nähe einer seiner Körperöffnungen) zur Mumie gemacht. Die lahme „Rache“ ist Epica also geglückt, dafür scheinen sie beim Gig nicht mehr allzu gut drauf zu sein und lassen sich von uns gehörig die Butter vom Brot nehmen ;) Ansonsten hat Tempe nicht viel zu bieten, außer sengend heißem Wetter, welches das Erkunden der Stadt mal keine Priorität werden lässt. Thomas bestreitet heute seinen letzten Gig, er muss zurück nach Österreich, die Uni bzw. die Prüfungen rufen, also wird kurz getrunken und der Thomas verabschiedet.

 

30.09.2007 // San Antonio, Texas @ The White Rabbit (Wolfgang)

Der 29. war wieder Travelday, wo wir durch die Steppe Arizonas und Texas´ glühen, die an alte John-Wayne-Schinken erinnert, auf Dauer aber ziemlich eintönig rüberkommt. Aber immer noch besser als „Brokeback Mountain“-Montana ;-)

In San Antonio angekommen, wird der Club erkundet, der mit coolen Graffitis bepflastert ist. Draußen hat´s wieder geschätze 40 Grad im Schatten, sodass Mario und ich unsere Erkundungsreise schnell aufgeben, also schnell zurück in den Club, der eigentlich ganz OK ist. Catering heute: 10 Dosen Coke, dazu ist der Merchandise-Bereich außerhalb der Halle angesiedelt. Macht nix, nach Thomas Abgang wird mal Inventur gemacht und schließlich die Bühne betreten. VoA in San Antonio – das sind nur mehr 2 Österreicher, dazu Melissa, Ami-Basser Tombie sowie God Dethroned-Arien, der heut seinen ersten Gig spielt. Arien erledigt seinen Job wunderbar, spielt die Sachen etwas anders als Tom, aber punktgenau und etwas „metallischer“, was ziemlich gut rüberkommt. Auch Tombie hat das Zeug nun intus und VoA sind endlich eine richtig coole Einheit auf der Bühne. Obwohl die Halle hätte voller sein können, ist´s für mich eigentlich die beste Show der Tour, und das das auch andere so sehen beweist, dass wir jedem 2. Besucher ein Stück VoA-Merch andrehen, nachdem wir die Zuschauer darauf hinweisen, dass wir Visions of Atlantis sind, nicht die angekündigten Vision of Atlantic.... Hungrig sind wir, zu essen gibt´s aber nix, also wird kräftig getrunken. So kicken wir sturzbesoffen mit den Epicanten, lauschen Tombie bei seinen gut gemachten George Bush-Imitationen oder filmen Epica-Mark bei verzweifelt anmutenden Balzritualen bis um 4:00 der Bus geentert wird.

 

Up the Horns - Mario in San Antonio

Täuschend echtes Double: Tourbasser Tombie als Simone Simons-Verschnitt

 


Die eigene Bildungsanstalt: Die "Trinity" University

01.10.2007 // Houston, Texas @ Meridian

„I wü ham nach Fürstenfeld“

Das Abschiedskonzert der Tour. Mario und ich haben noch etwas mit den Nachwehen des Vorabends zu kämpfen, als wir den ersten Teil unserer Klamotten (und den Schund, den wir gekauft haben) in unsere Koffer verladen. Die Halle selbst verfügt nicht nur über miserables Equipment, sondern auch über eine zu geringe Deckenhöhe. Soundmann JW, Vollprofi und früher bei Within Temptation aktiv, muss uns die Monitore komplett runterdrehen, damit der Bühnensound nicht die schlechte Akustik der Halle noch mehr beeinträchtigt. Also spielen wir heute im Blindflug, es geht aber wider Erwarten ausgezeichnet und wieder bekommt gut die Hälfte der Zuschauer VoA-Zeugs gegen bare Münze.

Am Vormittag hatten wir noch rote Perücken gekauft und so wird Tombie während des Epica-Gigs etwas umgestylt. Während Simone beim von Mark gesungenen „Crystal Mountain“ die Bühne verlässt, kommt sie, um einiges gewachsen und optisch etwas verändert, eine Minute später von der anderen Seite ;-) Die Epicanten sind überrascht, hatten sie sich doch keinen letzten Gag ausgedacht. Mario befindet sich mit seiner in der Hose versteckten Penis-Spritze in der ersten Reihe und versüßt den Epicanten die Simone-Einlage zusätzlich mit einigen Bier-Ejakulationen. 2:0 für VoA ;-) Nachdem geduscht wird und die mittlerweile wohl die Pest auslösenden Schuhe im Backstage „vergessen“ werden, wird´s schon Zeit, sich von Epica und der Crew zu verabschieden. Arien bekommt zum Dank eines meiner „Thrasher-Schweißbänder“, schließlich hat´s mal gut getan, endlich wieder beim Soundcheck die restlichen Bandmitglieder bei Tempo 240 mit ufta-ufta und Stakkato zu nerven, für die anderen gibt´s noch ein herzliches „Servus“ und die Feststellung, dass die beiden Bands sehr gut miteinander harmoniert haben.

Also ab zum Flughafen, Mario und ich fliegen nach Hause, die Amis müssen mit dem RV quer durch die Staaten nach Minnesota zurück. Direkt vor dem Flughafen schafft Fahrer Jim es, auf einer völlig leeren Straße das einzige Auto anzufahren. Dicke Beule im RV und dem geparkten Auto...  also von den Fahrern verabschiedet, die sichtlich (nicht nur wegen des zerdellten Autos ;) ) gerührt sind, Tombie verabschiedet und schlussendlich noch die liebe Melissa in die Einsamkeit entlassen, ab geht´s in den Flughafen, wo wir geschlagene 10 Stunden in einer eiskalten Halle ohne Getränke- oder Essensautomat herumlungern und unsere unendliche Langweile nur kurz mit „Gumiwürmer begraben“ oder Rollstuhlrennen überbrücken können.

Dann geht´s schließlich ab nach Detroit, von dort nach London (erst dort wird mir mein in der Tasche vergessener Leatherman abgenommen ;)) und schließlich in die Heimat, wo Marios Eltern auf uns warten. So cool das Herumtingeln in der Weltgeschichte auch scheinen mag und so viele Eindrücke wir auch gewonnen haben, so sind wir auch unendlich froh, endlich wieder österreichischen Boden unter den Füßen zu haben und so blöd der Spruch klingt aber „daheim (auch wenns mein rattiges Donawitz ist ;-) ist´s (wirklich) am schönsten“. So endet die VoA Odyssee mit der Mission, den Amis den Symphonic Metal zu bringen. Ob´s geklappt hat? Vielleicht ein bisschen, aber da gehört noch einiges getan, aber vielleicht schaffen wir´s ja im Februar 08 auf der nächsten US Tour. Auf dieser haben wir aber jedenfalls eine starke Duftnote hinterlassen.

Wops & Mario - VISIONS OF ATLANTIS

 

"Kiss the golden Ground"

Hai-mat Impressionen

Genau...

 

Link: www.visionsofatlantis.com