Vorab-Report zu "Shogun" von Trivium

 

Mit „Shogun“ haben Trivium ein neues Langeisen im Feuer, das definitiv für Gesprächsstoff sorgen wird, dabei aber unbestritten noch „mehr Metal“ als jemals zuvor ist, was auch die Kritiker einsehen werden müssen. Denn nicht nur handwerklich wissen Matt Heafy und seine Jungs wie der Hase läuft, auch kompositorisch stoßen die Sunnyboys aus Florida mit ihrem vierten Album in ganz neue Sphären vor. Zwischen dem hitlastigen Modern Metaller „Ascandancy“ und dem Wurzel-Tribut „The Crusade“ muss man anfangs schon zwei Mal hin hören, um zu erkennen mit welcher Band wir es hier zu tun haben.

 

Bis „Shogun“ Ende September in die Läden kommt, ist allerdings noch Zeit und so könnten die Spekulationen über dieses Album eigentlich noch mächtig ins Kraut schießen. Wenn da nicht euer neugieriges Lieblingsmagazin wäre (~pfeif~), das Trivium und ihrem neuen Album bereits vorab für euch einer ersten Analyse unterzieht. So kamen wir bereits Anfang Juli unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen seitens der fachkundigen Labelmitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Genuss der 11 Songs, die eine Gratwanderung zwischen der vorherrschenden Erwartungshaltung und der eigenen musikalischen Identitätsfindung manifestieren. Man darf gespannt sein wie Fans und Kritiker „Shogun“ aufnehmen werden. Frontmann Matt Heafy nahm sich darüber hinaus höchstpersönlich Zeit für uns, um sich ausführlich zur neuen Scheibe zu äußern. „Übrigens wurde ich bisher erst ein einziges Mal gefragt warum die Platte ‚Shotgun’ heißt“, lacht der Sänger und Gitarrist, dem durchaus bewusst ist, dass man sich beim Titel des vierten Albums seiner Band in einem unkonzentrierten Moment leicht und folgenschwer vertun kann. Dafür spricht die Musik eine weitaus deutlichere Sprache, etwa wenn man zeitweise in fast schon Death Metal-mäßige Soundgewitter abdriftet: „Wir hatten diese verdammt brutalen Riffs, die unheimlich heavy rüber kamen. Zum Test haben ich dann darüber gesungen, was allerdings zur Folge hatte, dass damit die Härte fast vollständig flöten gegangen ist. Also haben wir es mit Screaming versucht und das hat sofort funktioniert - ‚genau DAS hat der Song gebraucht!’ war unsere Reaktion. Dabei waren wir während der Arbeiten an ‚The Crusade’ eigentlich durch mit diesem Thema“, erklärt Matt einen der Gründe für die Rückkehr seines aggressiveren Gesangs. Freut euch auf das große und dann ausführliche Interview mit Matt Heafy in wenigen Wochen bei sounds2move.de . Hier erst einmal Höreindrücke zu den ersten 5 Tracks von „Shogun“. Um nicht zu sehr vorzugreifen haben wir uns in Absprache mit offizieller Seite darauf verständigt für euch nur einen Teil des Materials vorab zu besprechen.

 

Höreindrücke: "Shogun" von Trivium (VÖ 26.09.2008)

 

„Kursute Gomen“ (6:43): Beginnt beschaulich und legt plötzlich metallisch los mit ungewohnt rauen Vocals von Matt Heafy, dann folgen Grunts bzw. Screams. Plätschert etwas vor sich hin, bevor sich das Stück im Refrain hymnischer mit gedoppelten, klaren Gesangslinien öffnet. Ein äußert unerwarteter und untypischer Einstand mit leichter Death Metal (!) -Schlagseite.

 

„Torn Between Scylla And Charybdis” (6:51): Der Anfang klingt mit einem Groove schon deutlicher nach Trivium, bis wieder die ungewohnt deftigen Grunts von Matt ins Spiel kommen. Zwischendurch spielt die Rhythmussektion mit verzwirbelten Akkorden, bevor die Flitzefinger an den Äxten wieder zuschlagen. Auf den ersten Eindruck scheinen Trivium sehr abstrakt komponiert zu haben, denn nicht ein einzelnes Riff dominiert diesen Song, sondern offensichtlich gewollte Vielfalt. (Nix mit Strophe-Bridge-Refrain)

 

„Down from the Sky“ (5:31): Stapfender Beginn mit coolem Vibe. Recht moderne Ausrichtung, erinnert zumindest stellenweise entfernt an “Ascandancy”. Wohlmöglich der erste Hit auf der Platte. Natürlich toben sich auch hier wieder Matt und Corey an ihren Instrumenten aus.

 

„Insurrection” (4:58): Zurückhaltung ist ausverkauft, “Insurrection” prasselt sofort thrashig auf den Hörer ein. Die melodischen, griffigen Vocals von Matt werden von dreckigen Grunts abgelöst, die einen netten Kontrast bilden und für mehr Härte sorgen. Im Mittelteil sorgen eine durchgetretene Double-Bass und angriffslustige Gitarren, gepaart mit tiefen Grunts für eine düstere Atmosphäre. Erstklassig wie Trivium in diesem Stück Licht und Schatten musikalisch kombinieren. Vielschichtig und dennoch greifbar.

 

“Into The Mouth Of Hell We March” (4:09): Was haben wir denn hier? Paradise Lost vögeln mit Pantera? Für die ersten 30 Sekunden lassen Trivium unzählige Fragezeichen über dem Kopf der Hörer auftauchen. Dann wird das Ganze zwar etwas erkennbarer (wenn man die vorherigen Tracks bereits gehört hat), aber man kann dennoch nur schwerlich Parallelen zu den ersten drei Alben ziehen. Dieses Stück unterstreicht die neu gewonnene Individualität der Trivium Version 2008.

 

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.trivium.org