Machine Head "The Blackening" - Prelistening Report

Dreieinhalb Jahre nach dem Überalbum „Through The Ashes Of Empires“, welches zugleich der Alltime-Fave des Autoren ist, lädt Roadrunner Records nach Köln zum Pre-Listening von „The Blackening“ ein (VÖ 23.03.). Die Erwartungen auf Seiten der Presse sind natürlich mehr als hoch und auch bei den Anwesenden machte sich kurz vor Beginn ein wenig Nervosität breit. Fragen wie „Wie wird es klingen?“, „Wird es mit dem Vorgänger mithalten können?“ schießen einem durch den Kopf. Doch dann ging es auch schon los:

1.) „Clenching The Fists Of Dissent“ (10:34)

“The Blackening” beginnt genau wie “Through The Ashes Of Empires” mit einem akustischen Intro. Leicht militärisch angehaucht durch den Trommelwirbel und dann geht es auch sofort richtig los. Thrash Metal vom feinsten, durchgetretene Doublebass, ein mörderisches Riff und der wütende Gesang von Robb Flynn erzeugen (zumindest bei mir) tierische Gänsehaut. Alles was der Metal braucht, wird hier geboten: messerscharfe Gitarrenarbeit, Doublebass-Gewitter, geiler Gesang und Soli, die nur noch genial sind. Dazu noch ein Text mit einer Strophe wie „Sing revolution songs/when they say die/die for america“. Trotz der Überlänge ein alles andere als langweiliger Einstand.

 

2.) “Beautiful Mourning“ (4:50)

Erneut wird hier das Gaspedal durchgetreten, bis der Song in einen melodischen Refrain mündet, der das Ganze etwas abbremst. Gekrönt wird dieser Song mit einem melodischen und von Robb klar gesungenen Break. Mr. Flynn singt hier über Selbstmord und man nimmt ihm wirklich jedes Wort ab. Eine Eigenschaft, die sich sicherlich nicht jeder Sänger auf die Fahne schreiben kann.

3.) „Aeshetics Of Hate“ (6:14)

Eine moderne Strophe, bei der Drummer Dave McClain wie besessen auf sein Schlagzeug einschlägt, welche dann von einem verdammt bösen und düsteren Refrain gekrönt wird. Durch den melodischeren Mittelpart, der sich zu einem kleinen, doomigen Ende schleppt, bleibt der Song konstant aufregend bis er in Rauschen endet und ausklingt.

 


Das Cover von MACHINE HEADs neuem Dreher "The Blackening" (VÖ 23.03.2007)

4.) „Now I Lay Thee Down“ (5:37)

Die erste Single beginnt mit einer psychedelischen, ruhig gesungenen Strophe und versprüht im Refrain erneut Gänsehaut mit einem Wechselspiel von gesungener Zeile und dazwischen eingeschobenen, kurzen Riffs. Durchbrochen werden die Songstrukturen mit einem thrashigen Zwischenspiel, bevor ein ruhiger Part von einem Solo zerfetzt wird. Vielleicht etwas ungewohnt für Machine Head, aber es steht ihnen dennoch gut zu Gesicht 

5.) „Slanderous“ (5:17)

Einer der eingängigsten Songs von „The Blackening“. Recht groovig und mit einem mächtigen Refrain gesegnet. Dazu gibt es noch ein feines Solo und manch einer ist sicher etwas froh, dass dieser Song nicht so verschachtelt daher kommt, wie die meisten anderen Stücke.

6.) „Halo“ (9:04)

„Burn My Eyes“ lässt in den Strophen deutlich grüßen. Das altbekannte „Quietschen“ ist hier wieder häufig zu hören, bevor ein melodisch gesungener Refrain wieder einen Höhepunkt setzt. Erinnert etwas an eine Mischung wie „Davidian meets Imperium“. Für viele also sicherlich das Highlight der Platte

 

7.) „Wolves“ (9:04)

Der „Trivium“-Song. Sehr old-schoolig und trotzdem hinterlassen auch imaginäre Lamb Of God eine kurze Duftmarke. Hier wird die Vorliebe für klassischen Metal gezeigt- und zwar in Form von Twinleads und Soli in den Refrains.

8.) „A Farewell To Words“ (10:11)

Ein ruhiger und langsamer Part läutet diesen Song ein, gefolgt von einer etwas härteren Strophe. Und dann: Verdammt dicke Gänsehaut bei diesem Gott von einem Refrain. Was Robb hier singt, ist vielleicht DIE Gesanglinie seines Lebens! Der Song verläuft zudem häufig ganz anders als erwartet und bietet unzählige Aha-Momente. Erwartet man etwas ruhiges, kommt was Hartes und umgekehrt oder es kommt noch mal ganz anders. Stark! Gegen Ende des Songs bzw. Albums wird es noch mal härter um dann sprichwörtlich auszuklingen.

 

Fazit: Machine Head haben ein düsteres, aggressives und doch melodisches Album aufgenommen. Ob es nun besser als „Through The Ashes Of Empires“ ist, kann ich nach diesem einen Durchgang noch nicht sagen. Sagen kann ich aber, dass es schon jetzt das wichtigste Album 2007 ist – zumindest für meine Wenigkeit.

Sebastian Berning – www.sounds2move.de / 12.03.2007

 

Link: www.machinehead1.com