„Audio Secrecy“ Pre-Listening - So klingt das neue Stone Sour Album

 

Noch fast zehn Wochen sind es, bis Stone Sour mit „Audio Secrecy“ ihren mit Spannung erwarteten dritten Longplayer vorlegen. Bisher gestaltet sich der Informationsfluss etwas zäh, die Anhänger lecken sich die Finger nach neuen Fakten rund um das kommende Album ihrer Lieblinge. Im Rahmen der aktuellen Europatour bekamen wir die Chance, einige Stücke vorab zu hören und Gitarrist Josh Rand ein paar Fakten zum Album zu entlocken.

 

So steht zwar immer noch nicht komplett fest, welche der 18 in Nashville aufgenommenen Nummern sicher auf das Album kommen und woraus die Rocker aus Iowa B-Seiten machen, zumindest die Frage der Formate ist aber bereits geklärt. „Es wird neben dem normalen Album auch eine Limited Edtion mit den ganzen Bonussongs geben“, verrät Josh. „Außerdem planen wir eine Deluxe-Sammleredition, möglicherweise im Boxset-Format. Die eigentliche Limited wird definitiv drin sein, über den Bonusinhalt diskutieren wir gegenwärtig noch. Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, das Album auf schwerem Vinyl beizulegen, eine Lithographie des Coverartworks oder exklusives Merchandise oben drauf zu packen. Diese Entscheidung wird in Kürze fallen“. Sicher ist auch, dass die Scheibe am 3. September hierzulande erscheint. Ob dann auch besagte Box zu haben sein wird, ist noch unklar, auf Rückfrage unsererseits bestätigt der Gitarrist, dass diese möglicherweise exklusiv über die Band-Website angeboten werden wird.

 

Ein offenes Geheimnis ist, dass es „Audio Secrecy“ nicht all zu leicht haben wird ähnlich einzuschlagen wie „Come what(ever) may“. Dafür hat der sensationelle Vorgängers einfach einen zu tiefen Fußabdruck hinterlassen. Die Erwartungen der Fans werden also nicht gerade klein sein. Ob das dritte Scheibchen nun besser ist oder nicht, lässt sich nach einmaligem Hören der neuen Stücke (fünf  ungemasterte von CD, 3 live) noch nicht eindeutig beantworten. Zumal auch noch nicht klar zu sagen ist, was letztlich nur eine B-Seite wird. Fakt ist nur, dass eine Entwicklung im Stone Sour-Sound schon jetzt deutlich erkennbar ist. Wohin genau die Reise geht, erfährt man endgültig erst in wenigen Wochen. Das Interesse ist nach diesen Vorboten jedenfalls keinesfalls gesunken.

 

 

Die gehörten Songs von „Audio Secrecy“:

 

„Audio Secrecy“ (Intro, live):

Ein Pianointro, das im Moment und wohl auch auf der nächsten Headlinertour zum Einsatz kommt. Eingespielt von Corey Taylor. Durchaus stimmungsvoll.

 

„The Bitter End“ (live):

Erinnert in seiner Machart zwischenzeitlich an den Titeltrack des Vorgängers. Kraftvoll und mit dezenter Melancholie im Refrain, was ob der insgesamt direkten Ausrichtung aber kaum auffällt.

 

„Digital“ (live):

Hinterlässt einen noch besseren Eindruck als „The Bitter End“, der Chorus bleibt sofort hängen – Hitqualitäten! Von einigen Fans fälschlicherweise „Did you tell“ genannt, allerdings könnte es sich hierbei auch um ein bewusstes Wortspiel seitens der Band handeln. Auf jeden Fall kommt dieser Live-Kracher ohne Umwege auf den Punkt, die Gitarren sind rassig, das Schlagzeugspiel variabel. Die Fans werden’s lieben.

 

 „Mission Statement“:

Der erste Vorgeschmack, den es kürzlich für 48 Std. über die Bandwebsite als Gratisdownload zu holen gab. Satte 50.000 User schlugen prompt zu. Ziemlich genau so hat man Stone Sour in Erinnerung, nämlich in der Schnittmenge aus Metal und Rock, druckvoll und entschlossen nach vorn rockend, dazu ordentlich Drive. Wird bei den aktuellen Konzerten bereits auch live vorgestellt. Gefällt.  

 

„Say you’ll haunt me“:

Wird die erste Single für die Rock-Radios werden und aller Voraussicht nach im Juli oder spätestens frühen August vorgestellt. Josh Rand spricht von „einem Song für die Autobahn“ und liegt mit seiner Einschätzung ziemlich gut. Es geht mit gedämpften Drums und auch sonst recht zurückhaltender Instrumentalisierung los, dazu leichter Hall auf dem Gesang von Corey Taylor. Im Chorus wird das Ganze dann kraftvoller, der Gesang aggressiver, bevor wieder gedrosselt wird. Zum Ende hin darf sich eine bluesige Sologitarre zeigen, bevor noch zwei mal der Chorus nachgelegt wird. Gut arrangiert, gut umgesetzt. Absolut nachvollziehbare Auskopplung.

 

„Nylon  6/6“:

Diesmal geht es heavier zur Sache, Taylor deutet nach wenigen Sekunden kurz einen deftigen Grunt an. Bewegt sich schleppend voran, tummelt sich ausschließlich im Midtempo und erinnert dezent an eine klarere, drogenfreie Version der Labelmates Down. Im Mittelteil wird „Nylon 6/6“ regelrecht bedrohlich, man spürt förmlich wie ein Sturm heraufzieht und erwartet sekündlich das Losbrechen einer Sound-Erruption. Aber Pustekuche, statt dessen erklingt quasi aus dem Nichts abermals der Chorus und nach dreieinhalb Minuten ist der Spuk vorbei. Nicht übel, aber nach nur einmaligem Anhören noch nicht so recht einzuordnen. Tendenz: B-Seite.

 

„Hesitade“:

Das nennt man wohl Kontrastprogramm. Auf die angedoomte Walze folgt eine schmachtende Schmusenummer. Spätestens jetzt ist klar, was Stone Sour meinen, wenn sie von einer beachtlichen Bandbreite sprechen. „Hesitade“ fängt nicht nur balladesk an, sondern bleibt es auch. Eine Kuscheleinladung, die im US-Radio alle Chancen hätte und die ich mir gut auf dem Soundtrack zu einem großen Hollywood-Blockbuster vorstellen könnte. Ein softer, fast schmachtender Song mit verspielten Klangelementen im Hintergrund und klar gespieltem Gitarrensolo. „Wie Nickelback, nur cooler!“ analysiert die Promoterin vom Label mit einem Augenzwinkern. Kann man so stehen lassen.

 

„Unfinished“:

Und wieder voll Kraft voraus! Die Riffs machen überzeugend auf dicke Hose, Corey geht gesanglich in die Offensive. Ergo: So kennt man Stone Sour, solche Songs hat der geneigte Anhänger erwartet. Der Refrain pendelt zwischen harmonisch und bestimmt und sollte spätestens beim zweiten oder dritten Hören im Ohr bleiben. Zur Halbzeit marschiert dieser schmissige Rocker regelrecht, mit Groove-Riff und angehängtem, James Root-typischem Solo geht es weiter. Definitiv griffig, allerdings mit nur knapp drei Minuten ein kurzer Spaß.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.stonesour.com / www.roadrunner.de