Name: Nathan & Matthew Leone

Band: Madina Lake

Position: Gesang & Bass

Herkunft: Chicago, Illinois / USA

Web: www.madinalake.com

 

Nenne den positivsten und den negativsten Aspekt an der Tatsache ein Teil von Madina Lake zu sein:

Nathan: Das beste ist, dass man immer und überall von Musik umgeben wird. Und das nicht nur in einem spezifischen Land, sondern auf der ganzen Welt und mit den unterschiedlichsten Arten von Musik.

Matthew: Und das schlimmste sind die ganzen Versuchungen, haha! Sie verfolgen dich regelrecht, wenn du auf Tour bist.

Studioaufenthalte und Tourneen mit Madina Lake sind wie...?

M: Es ist wie mit einem Jahrmarkt unterwegs zu sein.

N: Genau, wie wenn du Teil eines Zirkus bist. Du weißt nie genau wo du bist und was als nächstes passiert, aber es gibt stets überall etwas neues zu entdecken. Doch, der Vergleich mit dem Zirkus trifft es gut. Wir haben auch alle psychisch einen an der Mütze, was das ganze sehr interessant macht, haha.

Schon vor oder erst nachdem ihr gemeinsam für Wochen unterwegs wart?

N: Davor, währenddessen UND danach!

Welche Filme, Serien oder Games verkürzen dir die endlosen Wartezeiten auf Tour?

M: Ganz klar „Dexter“! Wir allen stehen total auf dieses psychotische Krimi- und Serienmörderzeug. Diese ganzen verschobenen Theorien sind ein guter Weg um auf Tour sauber zu bleiben und keinen Quatsch anzustellen, haha.

N: In Sachen Games ist bei mir "Fifa" ganz weit vor, das Fußballspiel. Und bei den Filmen gibt es verdammt viele, zum Beispiel „Finders Keepers“, einer der ersten Filme von Jim Carrey. Ich mag auch „Donnie Darko“ und vor allem „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ (hieß in Deutschland „Vergiss mein nicht“ – MR).

Was war deine bisher ekelhafteste Erfahrung "on the Road" bezüglich Tourbus, Duschen, Toiletten, Essen etc. ...?

N: Da hab ich was parat: Denn ich habe Nathans Pipi getrunken!

Das ist mal eine gute und beeindruckende Antwort.

N: Danke schön, haha! Es war so eine Wasserflasche wie ich sie hier gerade in der Hand halte und sie war bis zum Rand gefüllt und lag in unserem Van auf dem Fußboden herum. Als ich nachts mit höllischem Durst aufwachte und die Flasche im dunkeln an meinem Knöchel spürte dachte ich nur „Super, eine ganze Flasche Wasser!“. Also schraubte ich sie auf und nahm zwei große Züge, ich hatte ja solchen Durst...

M: (gräbt das Gesicht in seine Hände) Hahaha!

Ich hoffe du warst nicht durstig genug, um die Flasche leer zu trinken?

N: Haha, nein, ich habe nur ein paar Schluck genommen und dann sofort gekotzt.

Danach muss der Bus ganz verführerisch geduftet haben bei dieser sensationellen Mixtur der Körperflüssigkeiten, haha.

N: Oh ja, das hat es auch, haha. Dieser Genuss ist mit Geld nicht zu bezahlen. Und dann ist das ganze auch noch bis nach vorne zum Fahrer gelaufen, lecker!

Die größte und / oder beste Band unserer Zeit ist...?

M: Dillinger Escape Plan würde ich sagen. Wir hatten vor nicht all zu langer Zeit eine richtig heiße Dillinger-Phase. Sie sind live unbeschreiblich und künstlerisch einfach nicht von dieser Welt. Ich glaube sie kennen ihre Instrumente besser als jede andere Band, die ich bisher live gesehen habe. Ihre Fähigkeiten sind kaum zu beschreiben.

N: Und ich mache es kurz und wähle Pantera.

Dieses Album hat das beste Coverartwork aller Zeiten:

M: Das ist leicht: „Mellon Collie and the Infinite Sadness” von den Smashing Pumpkins. Das ist wirklich klasse.

N: Dann nehme ich Panteras „Far Beyond Driven“ – ich liebe das Album und das Cover! Dieses Bild mit dem Bohrer... das ist genial.

Das perfekte Groupie sagt...:

M: Ist mir doch egal wie das riecht!

N: Heilige Scheiße, ist das ein krummes Ding, haha! Deine Fragen sind super, damit können wir ruhig noch ne Zeit weiter machen, haha.

Welches ist die schlimmste Phrase, die ein Musiker im Interview raus hauen kann?

N: „Die Energie des Publikums ist so super“, oder „wir werden von eurer Hingabe angetrieben“. Sicherlich ist es die Wahrheit, aber es ist total gay solche Sprüche zu reißen, hehe.

M: Ich hab noch was gutes: „Die nächste Platte wir härter, ABER auch noch melodischer“, haha.

Eine Anekdote oder Tatsache über deine Band, die wohlmöglich noch (fast) niemand kennt oder weiß:

N: Hm, das ist eine harte Nuss. Vielleicht dass wir alle Psychopharmaka nehmen, haha.

M: Ach was, das weiß doch eh schon jeder! Haha! Wie kommen wir jetzt aus dieser Nummer wieder raus, ohne unseren Ruf zu ruinieren?

N: Also Medikamente nehmen wir auf Tour wirklich. Allerdings nichts, dass in irgendeiner Form mit unserer sexuellen Leistungsfähigkeit zu tun hat, haha.

Ein unwahres Klischee über Metal / Rock N Roll?

N: Geld. Als Musiker verdienst du nur in den wenigsten Fällen richtig gutes Geld, die meisten Musiker sind eigentlich ständig pleite. Entweder du bist bei U2 und es geht dir finanziell womöglich super, oder es ist ein rauer Job.

M: Es gibt da eine große Diskrepanz zwischen der Fan-Community und dem was bei Bands wirklich abgeht. Viele spekulieren oder sitzen am Computer und denken wenn du in einer Band spielst verdienst du wie die Hollywoodstars. Wie weit das von der Realität entfernt ist, ist einfach unglaublich. Viele denken auch, dass tolle Musiker auch immer großartige Menschen und Persönlichkeiten sind. Die vermeintlich großen Künstler sind in Wahrheit aber auch hin und wieder die egoistischsten, Ausverkauf-Arschlöcher, haha. Und das Gegenteil kann ebenfalls der Fall sein: Wem Kommerz und Ausverkauf vorgeworfen wird, folgt vielleicht den ehrbarsten und künstlerischsten Werten.

Und zum Abschluss noch mal andersrum: Ein wahres Klischee über Metal / Rock N Roll?

M: Also dieses Sex, Drugs & Rock N Roll Ding ist schon ziemlich die Wahrheit, oder Nathan?

N: Haha, na klar. Vor allem das mit den Drogen! Pillen und Spritzen liegen eigentlich überall herum!

Zwischen den mit Pisse gefüllten Volvic-Flaschen.

M: Da hast du verdammt recht, mein Freund. Haha!

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de