Elis 2006 - Eine Momentaufnahme
Der hereingebrochene Herbst hat viele Bäume bereits in bunte Blätterkleider gehüllt, ein frischer Wind herrscht und es nieselt leicht. Irgendwo in Belgien, ca. 40 km von der Hauptstadt Brüssel entfernt. 01:40 Ortszeit, es ist spät geworden. Vor wenigen Stunden haben die vier ELIS-Musiker Peter Streit (Gitarre), Tom Saxer (Bass, Grunts), Max Näscher (Drums) und Chris Gruber (Gitarre) bei der mittlerweile vierten Auflage des europaweit angesehenen Metal Female Voices Fest auf der Bühne gestanden. Musik gab es zwar nicht zu hören, dafür wurde der Band ein Kondolenzbuch vom Veranstalter überreicht, der die Musiker speziell für diesen Anlass herzlich nach Benelux eingeladen hatte. Nur ein Teil der Welle des Mitgefühls, das die Band nach dem tragischen und völlig überraschenden Tod von Sängerin Sabine Dünser am 08.07. diesen Jahres erreicht hatte.
Das alte Leid Der Tod ihrer Frontfrau ist unbestritten der härteste, aber nicht der erste Rückschlag in der Karriere von Elis. Anfangs hatte man bekanntlich unter dem Namen Erben der Schöpfung musiziert, wollte dann aber den Namen in ELIS ändern, da Keyboarder Oliver Falk ausstieg, welcher zum einen die Rechte an besagtem Namen besaß und auch um sich von dessen elektronisch-geprägtem Klangbild zu distanzieren. Im selben Zuge ging ein musikalischer Wandel einher, der vom Dark Wave hin zum Gothic Metal führte. Im Jahr 2005 folgte dann der nächste Nackenschlag, als ein französisches Unternehmen der Band die Produktion bzw. den Verkauf von Merchandisingartikeln mit der Aufschrift „Elis“ per einstweiliger Verfügung untersagte (ausgenommen Liechtenstein), die eine Produktlinie mit gleichem Namen vertreibt. Das Ganze ist zwar völlig aus der Luft gegriffen, lässt sich zurzeit aber leider nicht ändern „weil uns einfach das Geld für die Anwaltskosten fehlt“, so die Musiker unisono. Immer wenn es gerade zu Laufen scheint, wirft das Schicksal der Band einen Knüppel zwischen die Beine. Klein gekriegt hat es das ehemalige Quintett allerdings nicht: „Es wird wieder ELIS Merchandise geben, wir haben da noch andere Möglichkeiten“, zeigt sich Pete kämpferisch.
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Griefshire Mit ihrem insgesamt vierten Album - und dem dritten unter dem Namen ELIS - zeigt sich das ehemalige Quintett ambitioniert wie nie zuvor. Der neue Longplayer „Griefshire“ behandelt ein bis ins Detail ausgefeiltes lyrisches Konzept, das neben der dramatischen Geschichte zweier unterschiedlicher Brüder auch mit charakterisierten Rollen und unterschiedlichsten musikalischen Stimmungen ausgestattet ist. „Das ist fast schon ein Krimi. Vielleicht könnte man es sogar verfilmen“, lacht der freundliche Axtmann Pete. Man muss hier definitiv und ohne Scheu die alte Floskel von der deutlichen Weiterentwicklung bemühen, denn sowohl textlich wie gesanglich und musikalisch hat sich bei der Schweizer-Liechtensteiner Band einiges getan. Technoide Sounds wurden größtenteils verbannt und haben Streichern und sogar Harfen Platz gemacht, zudem wurden die Gitarren mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit gestellt. „Das ist die Musik, die ELIS 2006 ausmacht. Für mich ist es ein ganz klarer Schritt vorwärts“, stimmt Tom zu. Und allein Sängerin Sabine Dünser hat uns vor ihrem tragischen Ableben ihr persönliches gesangliches Meisterstück hinterlassen, hat die studierte Logopädin doch noch nie so reif und vor allem vielseitig geklungen wie auf dem neuen Album „Griefshire“. Die Zeiten in denen die Sängerin vor allem auf hohen Gesang gesetzt hat, hätten somit offensichtlich und endgültig der Vergangenheit angehört, was zwar jetzt nur noch Spekulation ist, durch den fließenden Wechsel zwischen metallischem, opernhaftem, rockigem, klassischen und poppigem Gesang auf dem neuen Longplayer aber auf der Hand liegt. Die Musik, die zum Großteil aus der Feder von Gitarrist Pete Streit stammt, glänzt mit ausgefeilten Arrangements und deutet an, zu was die Band in Zukunft noch fähig sein kann. Aber gibt es nach diesem Schicksalsschlag überhaupt eine Zukunft für ELIS? |
Mitgefühl Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja. Denn ELIS haben sich dazu entschieden ihren Weg fortzuführen. Und zumindest die Veröffentlichung des neuen Albums war relativ kurz nach dem Unglücksfall beschlossene Sache: „Das stand für uns eigentlich nie wirklich zur Debatte, obwohl wir natürlich Zweifel hatten“, gibt ELIS-Bassist Tom zu Protokoll und findet umgehend die Unterstützung vom Sechssaiter der Band. Pete: „Das Album war zu dem Zeitpunkt sowieso schon fast fertig. Alles war komplett aufgenommen“. Mit der Entscheidung über den Fortbestand von ELIS haben sich die Herren danach deutlich schwerer getan und sich nur unter allseitigem Einverständnis zum Fortführen der Band entschlossen. Tom umreißt grob den bandinternen Prozess: „Wir haben da natürlich keine einfache Abstimmung gemacht, sondern uns zusammengesetzt und ausdiskutiert, was wir machen wollen. Am Ende fiel die Entscheidung dann aber einstimmig für ein Weitermachen aus“. Dazu trug zwar auch die Infrastruktur, bestehend aus Label, Verlag, Vertrieb etc. bei, die sich die Band mühsam aufbauen musste. Den entscheidenden Ausschlag gaben jedoch in erster Linie die Fans und die große Resonanz im Gästebuch der Band. „Was da abgegangen ist – Wahnsinn!“, zeigt sich Pete in einer Mischung aus Begeisterung und Ergriffenheit. „Leute die du kennst, Leute die du nicht kennst, Bands und Fans von überall auf der Welt... Das war ein schwerwiegender Punkt für uns um zu sagen ‚Da ist etwas. Es lohnt sich weiterzumachen!’“. Wer kurz nach Sabines Tod einen Blick in besagtes Gästebuch geworfen hat, der versteht die positive Verblüffung der Musiker sofort, drücken doch bis heute noch Menschen von überall auf dem Globus der Band ihr Beileid aus. Allein in den ersten 12 Stunden nach Bekanntgabe des Unglücks füllten sich mehrere Seiten mit Beileidsbekundungen. „Ich persönlich war davon vollkommen überrascht“, zeigt sich Tom noch heute verwundert. „Allein die vielen Musiker, die du gar nicht erwartet hast – so viele Leute haben sich bei uns eingetragen. Ein Beispiel ist Angela Gossow von Arch Enemy. Mit so was hatte niemand gerechnet, das war total überwältigend“, seufzt Tom. Beide Musiker haben übrigens jeden der Gästebucheinträge eigenhändig gelesen und nicht etwa nur die Seiten grob überflogen.
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Dankbarkeit Eine weitere Facette des Mitgefühls kam aus Belgien, genauer gesagt vom dort ansässigen Konzerveranstalter Metal Organisation, der in diesem Jahr zum 4. Mal das Metal Female Voices Fest ausgerichtet hat und die komplette diesjährige Veranstaltung im Gedenken an die ehemalige ELIS-Sängerin über die Bühne gehen lies. Des weiteren organisierte man wie eingangs erwähnt ein Kondolenzbuch, das von allen auftretenden Künstlern unterschrieben und der Band in einer kurzen, improvisierten Zeremonie übergeben wurde. Für die verbliebenen Mitglieder der Band war es eine Frage der Ehre, den Weg nach Belgien auf sich zu nehmen, auch wenn man natürlich keine Instrumente in die Hand nahm. „Es gibt auch unter den Veranstaltern natürlich Fans und in diesem Fall waren ein paar ELIS-Fans dabei, die uns gefragt haben, ob wir nicht auch anwesend sein wollen“, erläutert Tom. „Wir haben uns dann dazu entschlossen hier rauf zu fahren – schon allein wegen der Sache, die in unserem Gästebuch abgegangen ist und um den Leuten vielleicht ein kleines bisschen zurückgeben zu können“. Pete ergänzt: „Und auch um den Leuten zu zeigen, dass wir wirklich dankbar für all das sind. Der ganze Tag war wirklich der Hammer mit der Signing-Session und der Übergabe und all dem. Für mich persönlich war das Ganze wirklich groß und dafür können wir uns einfach nur noch einmal bedanken. |
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Die Erbin der Schöpfung Nach einer Nachfolgerin für ihre Sängerin suchen die ELIS Musiker nun auch seit wenigen Wochen. Interesse am Posten der Frontfrau besteht definitiv, hat die Band doch schon einige Bewerbung auf den Schreibtisch bekommen – unter anderem aus den USA und Mexico. Dabei sind sich der Autor dieser Zeilen und die zum Interview angetretenen Musiker einig, dass es angesichts der besonderen Umstände natürlich für einige Sängerinnen eine gewisse Hemmschwelle gibt, sich zu bewerben oder eben nicht. „Das ist ganz klar. Ich denke, dass sich nicht alle bewerben, die sich unter ‚normalen’ Voraussetzungen und bei einem gewöhnlichen Besetzungswechsel beworben hätten“, bringt Tom es auf den Punkt. „Trotzdem haben wir ein paar wirklich gute Bewerbungen bekommen und werden die Sache jetzt langsam angehen. Aber wir werden uns mit der Entscheidung natürlich Zeit lassen, um die Richtige zu finden“, gewährt der Tieftöner einen Einblick in den aktuellen Stand der Dinge. Und noch ein weiterer Aspekt grenzt den Kreis der Bewerberinnen definitiv ein, was Pete anführt: „Das mit den deutschen Texten ist eine Zwickmühle. Wir haben Bewerbungen aus der ganzen Welt bekommen, aber wir haben eben auch einen Song wie „Der letzte Tag“ zu dem es ein Video gab und der sozusagen der Aufhänger des kompletten letzten Albums war. Wir können natürlich nicht von einem auf den anderen Tag sagen ‚scheiß auf die deutschen Texte’“. „Ja, sie muss auf jeden Fall deutsch sprechen können“, verleiht Tom der Aussage seines Gitarristen noch einmal Nachdruck. Abgesehen davon würde eine Sängerin vom anderen Ende der Welt das Arbeiten innerhalb der Band ungemein komplizieren und jeder Spontaneität – besonders im Bezug auf kurzfristige Konzertangebote - erst einmal einen Riegel vorschieben. „Wir haben zum Glück auch ein paar viel versprechende Bewerberinnen, die für uns greifbar sind. Mal sehen was passiert“, zeigt sich Saxer zuversichtlich. „Außerdem möchte ich auch wieder ein Bandfeeling haben“.
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Der Blick nach vorn Nach ihrer Trauer wollen sich ELIS keinen unnötigen Druck aufbauen, auch wenn man natürlich versuchen muss, sich an die gängigen Geschäftsmechanismen zu halten. Wenn „Griefshire“ Ende November in den Handel kommt, dann sollte die Platte auch in naher Zukunft promotet werden – hierfür wäre vor allem Livepräsenz wichtig, was auch Tom und Pete wissen. „Anfangs hatten wir erst einmal überhaupt keinen Druck, im Gegenteil. Ich hatte sogar ein bisschen Angst davor was passieren würde, wenn die Scheibe raus kommt“, äußert Pete sich ehrlich. „Das angestrebte Ziel wäre es, im Frühjahr oder Frühsommer wieder auf der Bühne stehen zu können“, nennt Tom kurz darauf die grobe Wunschvorstellung der Band. Dann wird die Band erstmals ohne ihr ehemaliges Aushängeschild auf der Bühne stehen, was natürlich im ersten Moment ein befremdendes Gefühl sein wird. Nicht zuletzt angesichts des Materials von „Griefshire“, das Sabine stets als „Ihr Baby“ bezeichnet hatte. Dazu ein nachdenklicher Pete Streit: „Du musst ja irgendwo auch Optimist sein“. Dem pflichtet Tom bei, der einen Einblick in seine Gefühlswelt gewährt: „Für uns ist das natürlich schwierig. Viele Leute haben zu uns gesagt, dass Sabine sicher gewollte hätte, dass wir weitermachen. Für uns ist das Ganze aber schwierig nachzuvollziehen, denn sicher kann man es jetzt nun mal nicht mehr sagen. Ganz sicher ist aber, dass sie an unserer Stelle hundertprozentig weitermachen würde. Diese ganze Überlegung ist unheimlich kompliziert für uns, aber im Moment fühlt sich unsere Entscheidung einfach richtig an und Sabine hätte ganz sicher nichts dagegen gehabt“. „Es mag komisch klingen, aber irgendwann musst du mit der Sache auch mal abschließen. Vollständig wird dir das wahrscheinlich nicht sofort gelingen, doch du musst auch an die Sache denken. Wenn du sagst du machst weiter, dann musst du es auch durchziehen. Wenn du dann nicht konsequent bist, dann geht es schief“, zeigt sich Komponist Pete mit Blick nach vorn.
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Eigenständigkeit Von außen bekamen die Bandmitglieder zuletzt auch Stimmen zu hören, die sich wunderten, dass die Band so schnell wieder auf Kurs kam und sich zum Weitermachen entschlossen hat. „Unser Leben geht nun mal weiter und wir müssen in die Zukunft schauen“, verbreitet Tom trotz der großen Tragödie Aufbruchstimmung. Und auch hier ergänzen sich Tom und Pete, die im Moment alle anfallenden Interviews, die zuvor fast ausschließlich von Sabine beantwortet wurden, vorzüglich bearbeiten. „Aber allein die Sache heute, wenn du mit den Fans gesprochen und das Buch in Empfang genommen hast... Das sind solche Kleinigkeiten, die dir zeigen, dass deine Entscheidung richtig war“, spinnt Pete den Faden seines Bandkollegen weiter. Bei der Frage wie schnell die neue Sängerin auf Akzeptanz, vor allem bei den Fans, stoßen wird, nimmt sich der Gitarrist umgehend selbst in die Verantwortung: „Das hängt in erster Linie an uns. Wir müssen sie unterstützen und versuchen ihr den meisten Druck zu nehmen“. Trotzdem bedarf es einer starken Persönlichkeit, die zum einen der Erwartung gewachsen ist und zum anderen kein Problem damit hat von der Band und darüber hinaus vor allem von außen beurteilt zu werden. Dabei ist der Rückhalt von Seiten der restlichen Band enorm wichtig, besonders wenn die unumgänglichen Vergleiche mit ihrer Vorgängerin beginnen Fahrt aufzunehmen. „Eine Sache, die uns am Herzen liegt ist, dass wir keine ‚neue Sabine’ und keinen Ersatz für sie suchen, sondern eine eigenständige Sängerin, die natürlich auch ihre Freiheiten genießen wird und sich auf ihre Art und Weise entfalten soll. Unsere neue Sängerin soll keine Kopie von Sabine sein“, merkt Tom an.
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"Griefshire" mit den Worten von Tom Saxer
Tales from Heaven or Hell
Die Stadt
Show me the
Way
Brothers
Seit dem Anbeginn der Zeit
Remember the Promise
Phoenix from the Ashes
How Long
Innocent Hearts
Forgotten Love
The Burning
A new Decade Dies sind also die Songs aus meiner Sicht, es wäre schön gewesen, wenn Sabine ihre Gedanken äußern könnte. Leider ist dies nicht mehr möglich aber das von ihr geschriebene Konzept kann von unserer Homepage heruntergeladen werden. So erhält man wenigstens einen kleinen Einblick wie Sabine ihre Geschichte gesehen und geplant hatte! Tom
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Kein Neuanfang So schwer der Verlust von Sabine Dünser, die ihre ersten Gehversuche auf der Bühne übrigens im Alter von 19 Jahren beim Musical „Hair“ absolvierte, auch wiegen mag: Von einem radikalen oder gänzlichen Neuanfang kann man bei ELIS dennoch nicht sprechen. Zwar wird sich das Bandgefüge natürlich erst neu justieren müssen und diesbezüglich wird es definitiv einen Neuanfang geben. Allerdings muss man in musikalischer Hinsicht eher von einem fließenden Übergang sprechen, da zwar die Texte und das Konzept von „Griefshire“ aus der „Sabine-Ära“ übernommen werden, das musikalische Gerüst aber von den weiterhin aktiven Musikern – in erste Linie von Pete Streit – stammt. Dieser dazu: „Genau wie du sagst, es ist kein Neuanfang, sondern eine Weiterführung. Für mich ist es ganz klar kein Neuanfang, auch wenn die Sache alles andere als einfach ist“. „Wir müssen die Sache nicht weiterführen. Für mich ist es ganz klar ein ‚dürfen’. Wir dürfen die Band weiterführen. Wir sind uns sicher, dass es der richtige Entscheid war“, wirft Tom ein.
Versteckte Botschaften „Das Ganze gestaltet sich als eine ‚New Decade’“. Ein gutes Stichwort, das Pete da in die Runde wirft. Denn auch die beiden Schweizer haben im Nachhinein festgestellt, dass „Griefshire“ voller versteckter Hinweise zu sein scheint, die man auch ohne ausgeprägten Sinn für das Mythische und Makabere auf die aktuelle Situation und die Geschehnisse bei ELIS ummünzen kann. Allein der Titel des Stückes „A New Decade“, das „Griefshire“ abschließt, passt hier wie die Faust aufs Auge. „Ja, das ist sehr komisch. Irgendwie passt das alles und die Platte scheint noch eine andere Ebene zu haben“, zeigen sich die Instrumentalisten noch immer ob diverser Doppeldeutigkeiten überrascht. Ein anderes Beispiel ist Titel Nummer 7. – „Phoenix from the Ashes“. Auch dieser Name lässt sich exquisit auf seine Urheber übertragen, vor allem angesichts der Textzeile „Our wounds will be healed“, welche die Brücke zur Trauerbewältigung des verbliebenen Quartetts zu schlagen scheint. Für die schwere Entscheidung ob ELIS weitergeführt werden sollen oder nicht gibt es ebenfalls einen unterschwelligen Verweis auf „Griefshire“: „It’s time to make another step in the right direction“ und „It’s time to move forward for our own protection“ heißt es da in „How Long“. Zufall oder Schicksalswink? Das muss jeder selbst entscheiden, der dem Album genauer zuhört.
Zukunftsmusik Inklusive „Griefshire“ hinterlässt Sabine Dünser ein musikalisches Vermächtnis bestehend aus vier Alben, einem Video und einer EP. Darüber hinaus ist die rothaarige Frohnatur noch einmal mit einer ihrer letzten Gesangsaufnahmen auf dem aktuellen Album „Autumntales“ der Gummersbacher Folk Rocker Lyriel zu hören, zu dem Sabine auf dem Stück „My favourite Dream“ einige Passagen beigesteuert hat. Und auch für ELIS ist das definitive Ende der Ära mit ihrer ehemaligen Sängerin genau genommen noch nicht beendet. Denn man plant (wie bereits vor Sabines Tod) eine Single zu „Show me the Way“ zu veröffentlichen, auf der die verbliebenen Stücke der Aufnahmen zu „Griefshire“ verwendet werden sollen. Dabei handelt es sich übrigens verstärkt um Material, auf dem die Grunts von Bassist Tom zu hören sind. „Das ist ein purer Zufall. Prozentual haben wir etwa gleich viele Songs mit Grunts geschrieben, wie sonst auch. Davon ist am Ende allerdings die Hälfte auf die geplante Single gewandert. Das war nicht bewusst geplant, es ist einfach so gekommen“, erklärt Tom. Optisch wurde „Griefshire“ übrigens vom Frankfurter Artworkkünstler Ingo Römling alias Monozelle gestaltet, der sich um den Coverentwurf und das gesamte Booklet gekümmert hat und der in erster Linie für seine großartigen Arbeiten für ASP, L’âme Immortelle, Diary of Dreams, aber auch die ELIS-Labelmates Midnattsol bekannt ist. Ungeachtet aller Vorgaben, die man sich selbstredend mit einem solchen Konzept aufbürgt, haben ELIS das Kunststück geschafft mit „Griefshire“ einen Silberling voller Kontraste abzuliefern. Balladen? Volles Metalbrett? Hits? Aber sicher, alles an Bord. Man sollte dem Album aber auch ein bisschen Zeit geben sich zu entfalten, denn wie schon in der Vergangenheit ist man bei den meisten Stücken nicht nach dem 1. Hören sofort mit beiden Hirnhälften im Kosmos der Band. Im Gegenzug bekommt man ein Album, das viele Details bereithält, die man erst nach und nach entdeckt und die dem 4. ELIS-Album eine lange Halbwertszeit geben.
Wohin der Weg für die Band nach dem dramatischen Zwischenfall im Sommer führen wird, ist derzeit noch ungewiss. Aber zu Boden gehen ist keine Schande – liegen bleiben schon. Das wissen auch Pete, Tom, Max und Chris, denn sie wollen wieder auf die Füße kommen und ihren Weg weitergehen. Wie der Phönix aus der Asche eben. Markus Rutten – www.sounds2move.de
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