# 23

STECKBRIEF

 

 
Name: Jon Lawhon  
Band: BLACK STONE CHERRY  
Position / Instrument: Bass, Vocals  
Herkunft: Kenntucky, USA

 

 
 

Aktuelle Veröffentlichung:

 
 

 
 

"Folklore and Superstition"

 

 
Link: www.blackstonecherry.com  

 

1.) Welches ist dein persönliches Album des Jahres und warum?

Puh. Gute Frage. Ehrlich gesagt habe ich letztes Jahr nicht sehr viel Aktuelles gehört. Dafür sehr viel Grunge aus den frühen 90ern. Ich hab das „Nevermind“-Album von Nirvana sozusagen noch mal neu entdeckt. Ich bin jetzt 25, und als Kind bin ich mit dem Zeug aufgewachsen. Und viel frühen Classic Rock hab ich gehört, wie Led Zeppelin. Aber hauptsächlich diese Grunge-Sachen. Das erinnert mich daran, wie ich ein Kind war und gerade angefangen habe, Musik zu machen. Und es macht Spaß diese Sachen wieder neu zu entdecken. 

2.) Gab es ein Album oder einen Song, der dich dazu veranlasst hat, sofort die Anlage oder den Player auszuschalten?

Auf jeden Fall mal das ganze Emo-Zeugs. Meiner Meinung nach sind die Kids, die so was schreiben nur über alles und jeden am rumjammern. Ich meine, da hat man die Gelegenheit, Musik zu spielen, davon vielleicht sogar zu leben und jeden Abend auf der Bühne vor Fans zu stehen, die deine Musik lieben, warum soll man damit nicht glücklich sein? Unsere Musik hat immer eine positive Message. Selbst wenn es eine negative Basis hat, am Ende des Songs geht es immer um die positiven Schlüsse, die man daraus ziehen kann. Und sie zeigt, dass es immer eine Möglichkeit gibt, selbst wenn es so scheint, als stürze die ganze Welt um einen herum zusammen. 

3.) Wie hast du das bisherige Jahr aus musikalischer Sicht wahrgenommen? Es wurden unzählige Alben veröffentlicht, ein paar Bands sind gegangen, andere gekommen. Wie fällt dein Resümee aus?

Ich glaube, die Musikindustrie hat es zurzeit schwer. Die echten Musikfans sind aber wieder auf dem Vormarsch. Das sind die, die sich nach echtem Rock N' Roll sehen. Die nicht das hören, was alle hören, nicht das tragen, was alle anderen tragen. Sie suchen wieder nach echter Musik, und das ist sehr erfrischend. Aber das geht sehr langsam, denn die erste Generation beginnt jetzt auszusterben. Ich denke aber, dass es sich letztendlich in die richtige Richtung entwickelt. Schade ist aber eins: Es gab bis vor kurzem noch wesentlich mehr Bands, die nicht nur zwei Songs mit Hitqualitäten auf ein Album gepackt haben, und der Rest war scheiße. Die Bands müssen wieder erkennen, dass die Fans in eurem Fall 15 bis 20 Euro für eine CD bezahlen. Und da kann man nicht mit zwei singletauglichen und 10 Schrottsongs daherkommen. Wenn wir ein Album aufnehmen, dann versuchen wir, es so zu gestalten, dass der Hörer die Anlage erst dann wieder berühren will, wenn die Scheibe vorbei ist, und nicht vorher. So was sollte sich wie ein Buch lesen lassen, und nicht nach dem Motto funktionieren: „ein guter Song, dann ein Schrottsong, dann noch fünf viel größere Schrottsongs und am Ende wieder ein guter Song“.

4.) Als nächstes hast du die Chance eine Anekdote aus dem bisherigen Jahresverlauf mit deiner Band zum Besten zu geben. Welche witzige oder anderweitig unterhaltsame Anekdote aus dem Studio, eurem Proberaum oder von on the Road fällt dir spontan ein?

Hier passiert immer was Lustiges. Unser Soundmann spielte vor dem Konzert immer irgendwelches Country-Zeugs, nur um die Reaktionen der Leute zu beobachten. Die erwarten so was wie Led Zeppelin, stattdessen gibt es aber Hip Hop oder Country Musik zu hören.

Im Studio passiert auch immer mächtig schräges Zeug mit ihm. Er hat sich mal seine Jeans zerrissen, und spaßeshalber hat er sie dann komplett ausgezogen und stand da in Shorts. So ist er dann auch in das riesige Einkaufszentrum nebenan gegangen, mit diesen Shorts, um sich eine neue Hose zu kaufen. Unser Gitarrist war dabei und hat es gefilmt, das Ganze kann man sich jetzt bei Youtube anschauen, haha.
 

5.) Wer ist dein persönlicher Idiot oder Held des Jahres und warum?

Meine Helden des Jahres sind auf jeden Fall Shinedown. Die Band hat viel mitgemacht in den letzten Jahren. Und das alles hat in einem hervorragenden Album resultiert. Sie sind derzeit auf einem sehr guten Weg, und ich bin wirklich stolz auf die Jungs. 

6.) In den Köpfen der Menschen existiert dieses klassische Bild vom Weihnachtsabend im familiären Kreis, mit Baum, Geschenken und all den anderen Klischees. Würdest du sagen, dass dein Weihnachtsfest diesen Klischees teilweise oder sogar gänzlich entspricht?

Weihnachten ist vor allem eine gute Entschuldigung, den Rest der Welt darum zu bitten, uns für eine Weile in Ruhe zu lassen. Man hat Zeit für seine Familie und kann sich ein wenig zurückziehen. So mache ich das jedes Jahr. 

 

7.) Nehmen wir einmal an, du würdest zu Weihnachten verschieden große Geschenke verteilen. Wer bekommt warum das Größte / Wertvollste von dir? Und was könnte das sein?

Das größte Geschenk kriegt immer meine Nichte. Sie ist jetzt neun, und damit das jüngste Mitglied meiner Familie. Ich bin der jüngste unter meinen Geschwistern, und meine Schwester hat eine Tochter. Sie leben in meiner Nähe. Meine Nichte heißt Dallas, und sie freut sich immer wenn ich komme. Sie rennt dann wie wild im Haus umher, weil ihr Onkel Jon kommt, haha. Dieses Jahr kriegt sie wohl ihre erste elektrische Gitarre. Sie spielt schon seit einigen Jahren, ich glaube, sie kennt mehr Akkorde als ich, haha. Und ich schenke ihr dieses Jahr eine Gitarre, dann kann sie endlich mal einstöpseln und losrocken. Die akustische Gitarre spielt sie jetzt schon lange genug, ich denke, ihre Hände sind jetzt stark genug für den Rock 'n' Roll. Haha!

8.) Anders herum gefragt: Kannst du dich noch an das schönste oder schlimmste Geschenk erinnern, das du zu Weihnachten bekommen hast?

Also, das Furchtbarste war irgendein hässlicher Pullover, den mir ein entfernter Verwandter geschickt hat. Pink/Gelb gestreift, den hab ich sofort wieder ins Geschäft zurück getragen. Das beste Geschenk hab ich bekommen, als ich gerade acht oder neun Monate Gitarre gespielt habe. Ich wollte von Beginn an eine Fender Stratocaster haben. Dafür hatte ich sogar gespart. Und am Weihnachtsmorgen kam mein Vater, sagte mir, ich solle meine Augen schließen, und als ich sie wieder öffnete hatte er eine schwarzer 1992er Fender Strat in der Hand. Ich bin total ausgeflippt.

9.) Multiple-Choice: Welche Umschreibung für Weihnachten und seine Bedeutung trifft es deiner Meinung nach am besten und warum?

A)     Traditionelle, besinnliche Zeit mit der Familie
B)
    
Feiertage im Zeichen der Religion und Gläubigkeit
C)
    
Ein paar willkommene freie Tage vom Arbeitsalltag
D)
    
Kommerz und geheuchelter Frieden

Manchen Leuten ist der religiöse Einfluss nicht wichtig, mir aber schon. In erster Linie ist Weihnachten das Fest der Geburt Jesu. Und erst danach geht es um die Geschenke und das ganze Brimborium drumherum. Ich meine, das ist toll, keine Frage. Es ist großartig, dass man auf diesem Wege seine Anerkennung für Freunde und Familie zeigen kann. 

10.) Für viele ist die Weihnachtszeit mit einer gewissen Musik verbunden, etwa den klassischen Weihnachtsliedern oder einer gediegenen Klassik. Wie sieht die Sache bei dir zu Hause aus: Schallt dort auch „Jingle Bells“ durch den Flur oder hältst du dich von solcherlei Klängen fern?

Oh ja, wir hören diese Lieder. Die ganzen alten Klassiker sind uns ans Herz gewachsen, Bing Crosby, Dean Martin, das ganze Zeugs aus den 50ern. Mit der Band haben wir letztes Jahr „Christmas Time For You Baby“ von Elvis gecovert, das konnten sich die Fans auf unserer MySpace-Seite anhören. Vielleicht machen wir so etwas dieses Jahr wieder.

11.) Zum Abschluss lass uns noch einen Blick in die Zukunft werfen und über den Start ins nächste Jahr sprechen: Welche konkreten Pläne hast du bezüglich deiner Band schon jetzt für das nächste Jahr? Was können wir von euch erwarten?

Derzeit planen wir eine Tour durch Kanada, dort haben wir über ein Jahr nicht gespielt. Überhaupt werden wir viel touren. Kürzlich haben wir ein Video zu „Please Come In“ gedreht. Wir haben eine Scheibe, die sich gut verkauft, an die wir glauben und hinter der wir voll und ganz stehen, und mit viel harter Arbeit hoffen wir, das nächste Level erreichen zu können. Vielen Dank auch an alle deutschen Fans, wir hoffen, dass wir euer wunderschönes Land so oft wie möglich besuchen können. Nächsten Sommer kommen wir hoffentlich wieder, spielen vielleicht wieder bei Rock am Ring und Rock im Park und ein paar zusätzliche Headliner-Shows.

Heiko Eschenbach - www.sounds2move.de