# 12

STECKBRIEF

 

 
Name: Kaisa Jouhki & Tomi Mykkänen  
Band: BATTLELORE  
Position / Instrument: Gesang  
Herkunft: Finnland

 

 
 

Aktuelle Veröffentlichung:

 
 

 
 

"Evernight"

 

 
Link: www.battlelore.net   

 

1.) Welche Scheibe hat in diesem Jahr die meisten Runden in deinem CD-Player gedreht? Warum gerade diese Scheibe?

Kaisa: Oh, das ist schwierig. Aber ich denke, ich habe im letzten Jahre sehr viel Chris Cornell gehört. Ich mag seine Solo-Alben. Ich mag das erste Album „Euphoria Morning“, aber auch das neue „Carry On“. Die beiden Alben lagen bei mir weit vorn. Aber auch Tori Amos, oder Opeth. Viele verschiedene Sachen also.

Tomi: Bei mir sind es die neuen Alben von Behemoth, Opeth und Turisas. Ich höre die ganze Zeit Musik wenn ich auf der Arbeit bin. Ich hab eigentlich immer die Kopfhörer auf. In letzter Zeit höre ich auch sehr viel unsere eigenen Demosongs, die wir für das neue Album geschrieben haben.

2.) Gab es auf der anderen Seite Musik, die ihr wirklich gehasst habt, die euch dazu gezwungen hat, den CD-Spieler auszustellen?

Tomi: Ich hasse die heutige R&B Musik... Für mich heißt R&B Rhythm and Blues und steht für Künstler wie Muddy Waters. Aber nicht für dieses scheiß Arschgewackel. Ich hasse R&B. Ich hasse Rap Musik.

Kaisa: Ein Beispiel für Musik, die ich gar nicht ertragen kann ist die finnische Band P.M.M.P. In Finnland sind sie sehr angesagt, was ich gar nicht verstehen kann. Wenn die im Radio laufen, muss ich sofort den Sender wechseln.

3.) Wenn du am Ende des Jahres auf die zurückliegenden Monate schaust, gibt es dann einen oder mehrere Momente, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Ein Moment während einer Tour, einem Konzert oder auch abseits der Bühne vielleicht.

Tomi: Ich werde diese Nacht in guter Erinnerung behalten. (gemeint ist der Auftritt beim Metal Female Voices Festival - Anm. d. Verf.). Wir sind zwar nur den zweiten Tag hier, aber es ist großartig.

Kaisa: Auch auf der Tour im Mai gab es einige sehr bemerkenswerte Abende. Zum Beispiel der Auftritt in Marburg war sehr gut.

Tomi: Ja, da haben wir eine ganze Schiffsladung voll Merchandise verkauft...

4.) Wie ist Euer Fazit bezüglich des vergangenen Metal-Jahres, über das, was in der Metal-Szene passiert ist?

Tomi: Es war ein ganz gutes Jahr.

Kaisa: Ja, es gab viele Veröffentlichungen.
Tomi: Viele finnische Bands haben gute Alben heraus gebracht. Und natürlich die neue Behemoth. Ein großartiges Album. Ich liebe es.

5.) Gibt es eine Person, die dich in den letzten 12 Monaten beeindruckt bzw. begeistert hat oder die dir anderweitig positiv aufgefallen ist? Falls ja: Aus welchen Gründen?

Kaisa: Vielleicht die neue Nightwish-Sängerin...

Tomi: Ja, sie hat eine wirklich gute Arbeit abgeliefert.

Kaisa: Und vor allem stand sie immer im Mittelpunkt der Presse und musste viel aushalten.

Tomi: Ich weiß nicht, wie es hier in Deutschland ist, aber in Finnland war sie in fast jedem Magazin zu sehen.

Bei uns beschränkt es sich auf die Musikmagazine und Fachpresse.

Tomi: In Finnland ist sie auch Thema der Tageszeitungen und vor allem der Boulevardpresse.

Kaisa: (nach einer kurzen Pause) Ich bin auf solche Fragen leider nicht vorbereitet (lacht)... Vielleicht Ville Valo von HIM

Tomi: Ja, der war auch sehr viel in der Boulevardpresse. Nicht zuletzt aufgrund seiner Reha. In Finnland haben wir drei große Metal-Bands, die auch in der Yellow-Press vertreten sind. Und das sind HIM, Nightwish und Apocalyptica. Aber auch das neue Album von HIM ist sehr gut. Es hat mich positiv überrascht. Ich hatte erwartet, dass sie auf Nummer sicher gehen und eine Scheibe für den amerikanischen Markt produzieren. Doch es ist sehr doomig und klingt fast nach Black Sabbath. Also meine Antwort: Ville Vallo!...(rülpst) ... noch ein Bier! (macht die nächste Dose auf)


6.) In den Köpfen der Menschen existiert dieses klassische Bild vom Weihnachtsabend im familiären Kreis, mit Baum, Geschenken und all den anderen Klischees. Würdest du sagen, dass dein Weihnachtsfest diesen Klischees teilweise oder sogar gänzlich entspricht?

Tomi: Wir feiern mit allen Klischees. Ich werde zu meinen Eltern nach Hause fahren. Wir werden einen Weihnachtsbaum haben. Wir werden gemeinsam essen. Wir haben Geschenke. Es ist das totale Klischee.

Kaisa: Genauso sieht es bei mir aus...

Tomi: ...bei uns wird dann auch richtig Winter sein mit viel Schnee...

Kaisa: ...bei mir steht auch die Familie im Mittelpunkt. Es gibt einen Weihnachtsbaum, die Geschenke, sehr viel zu essen und natürlich die Weihnachtslieder. Auf jeden Fall mag ich Weihnachten! Auch wenn einige Leute sagen, dass es langweilig und jedes Jahr das gleiche ist. Aber was ist so falsch an Traditionen? Ich finde es großartig, wenn man ein paar Sachen hat, die jedes Jahr wiederkehren... Das ist FANTASTISCH!

Tomi: In meiner Familie gehen wir auch jedes Jahr auf den Friedhof zu meinen Großeltern...

Kaisa: ...ja, um ein paar Kerzen anzuzünden...

Tomi: ...die in etwa so groß sind (zeigt auf seine 0,33 l Dose), halt etwa 20 Zentimeter...

Kaisa: (lacht laut)

Tomi: Es läuft immer gleich ab. Wir gehen dahin und dort sind diese alten Frauen, die unglaublich falsch singen. Wir gehen trotzdem immer dahin und hören uns die Lieder an. Ich mag Klischees. Zumindest an Weihnachten...

7.) Lass uns über Geschenke reden! Wer bekommt das größte oder das wertvollste?

Tomi: Meine Frau.

Warum?

Tomi: Warum?

Es könnten ja auch deine Eltern oder Geschwister sein!

Tomi: Von denen tritt mir aber keiner in den Arsch, wenn sie nicht das größte kriegen, haha. Also bekommt meine Frau das größte Geschenk.

Was wird es sein? Wir verraten es auch nicht weiter. (glatt gelogen – Anm. d. Verf.)

Tomi: Es wird Geld für die Renovierung unseres Badezimmers sein.

Kannst du da nicht selbst Hand anlegen?

Tomi: Nein, wir sind gesetzlich verpflichtet, es einen Spezialisten machen zu lassen. Ansonsten würde ich ihr wohl auch irgendwelchen Schmuck kaufen, oder anderen „Frauenkram“.

Kaisa: Bei mir wird wohl mein Freund das beste Geschenk bekommen. Andererseits könnten aber auch meine Eltern das Größte bekommen. Ich weiß noch nicht genau, was ich verschenke. Das Wertvollste wird aber mein Freund bekommen.

Tomi: Ich werde euch noch ein weiteres Klischee geben: Für uns geht es an Weihnachten nicht um die Geschenke, sondern um Gefühle!

Kaisa: (lacht) ...ja, um Gefühle... und um Schokolade

Tomi: nein, es geht um diesen speziellen Tag...

...und um den Truthahn...

Kaisa: Nein, es geht um Schokolode!

Tomi: ... es geht um den Tag....

Kaisa: (beugt sich über das Aufnahmegerät und singt) „Jingle Bells, Jingle Bells, Jingle all the way...“

Tomi: ...um den Tag, den man zusammen mit denen verbringt, die man liebt, mit seiner Familie. Das ist das beste.

Kaisa: (weiter singend) „I ´ve been dreaming of a White Christmas...“

Tomi: (gröhlend) “I´ven been dreaming on a Black Sabbath” (wobei das “Sabbath” im Chor mit Kaisa in bester King Diamond Manier dargeboten wird)

8.) Anders herum gefragt: Kannst du dich noch an das schönste oder schlimmste Geschenk erinnern, das du bisher zu Weihnachten bekommen hast?

Tomi: Das Schrecklichste was ich immer bekomme, sind jedes Jahr die gleichen verdammten Socken. Ich will keine Socken als Weihnachtsgeschenk! Ich bekomme sie aber jedes Jahr von meiner Schwiegermutter. Wirklich schrecklich!

Kaisa: Bei mir sind es ein paar Masken, die ich von meiner Schwester habe. Es ist etwa fünf Jahre her. Ich weiß nicht, was da schief gelaufen ist. Als ich das Geschenk aufgemacht habe, dachte ich, das kann sie doch unmöglich für mich gekauft haben. Was für ein hässliches Ding. Ich habe es nie benutzt oder aufgehängt. Sorry!

Tomi: Wir machen immer diesen Scherz, wir verschenken Engel. Also ich bin ein totaler Heide. Ich wurde nicht getauft. Trotzdem verschenke ich diese scheiß dummen Engel. Zum Beispiel an meine Schwester, die auch ein Heide und nicht getauft ist. Das war das dümmste Geschenk, das ich je gemacht hab. Doch auch wenn wir diese Dummheiten machen, so gehört das trotzdem zum „Christmas-Spirit“ dazu.

Kaisa: Haha, Tomi ist Mr. Christmas-Spirit!

Vielleicht sogar Santa Claus.

Kaisa: Ja, ja, ja. Das kann sein.

Tomi: Das beste Geschenk, was ich je bekommen hab, war meine erste Stereoanlage. Danach konnte ich auch meine erste LP kaufen. Die hat mich 62 Finnmark gekostet...

Kaisa: ...etwa 10 Euro…

Tomi: ...es war Iron Maidens „The Number of the Beast“,1982. Die Stereoanlage war also das beste Geschenk aller Zeiten.

9.) Welche Umschreibung für Weihnachten und seine Bedeutung trifft es deiner Meinung nach am besten:

a) Traditionelle, besinnliche Zeit mit der Familie
b) Feiertage im Zeichen der Religion und Gläubigkeit
c) Ein paar willkommene freie Tage vom Arbeitsalltag
d) Kommerz und geheuchelter Frieden

Tomi: Wie ihr euch inzwischen wohl denken könnt, ist es die traditionelle, besinnliche Zeit mit der Familie...

...und den Geschenken und dem Weihnachtsbaum...

Tomi: ...die Klischees eben...

Kaisa: Ho Ho Ho

Tomi: (zwei Stimmlagen tiefer) Ho Ho Ho. Father Christmas is coming...

Kaisa: Er ist Tomi Joulo. (lacht) Joulo ist das finnische Wort für Weihnachten. (Dann fällt ihr die Ähnlichkeit des Namens zu Tomi Joutsen, dem Sänger von Amorphis, ein, und sie kriegt sich nicht mehr ein vor lachen)

10.) Für viele ist die Weihnachtszeit mit einer gewissen Musik verbunden, etwa den klassischen Weihnachtsliedern oder einer gediegenen Klassik. Wie sieht die Sache bei dir zu Hause auf: Schallte dort auch „Jingle Bells“ durch den Flur oder hältst du dich von solcherlei Klängen fern?

Tomi: Ich hab gerade erst eine CD mit instrumentaler Gitarrenmusik gekauft. Da werden Weihnachtslieder gespielt. Die CD wird nächstes Jahr zum Einsatz kommen. Das heißt: natürlich dieses Jahr: „Christmas is now, Ho Ho Ho!“. Zuhause haben wir natürlich noch einige LPs, die wir immer spielen. Ein ganz besonderes Album stammt von einem Typen, der zwar singen kann, aber absichtlich seine Stimme schräg klingen lässt. Er heißt M. A. Numminen. Ich denke, auch die Deutschen sollten ihn kennen, denn erst ist schon durch Deutschland getourt. Sein Weihnachtsalbum spielen wir jedenfalls immer. Es ist großartig.

Kaisa: Zu Weihnachten und den Weihnachtsliedern gehört auch immer ein bisschen Religion. Es gibt viele schöne, religiöse und ruhige Weihnachtslieder. Nicht gerade „Jingle Bells“, sondern ruhigere Lieder. Man könnte sie vielleicht auch als traurig beschreiben...

Tomi: ...In meiner Familie hören wir so was aber nicht...

Kaisa: ...In meiner Familie singen wir die fröhlichen und die traurigen Lieder...

Tomi: ...alle diese religiösen Lieder klingen so dermaßen traurig. Etwa so: (singt etwas in einer sehr langsamen, sehr traurigen Tonlage)...

Kaisa: Meine Familie ist zwar nicht religiös. Trotzdem wollen wir immer die ruhigen Lieder hören, genauso wie die fröhlichen. Am besten eine Kombination aus beiden...


11.) Zum Abschluss lass und noch einen Blick in die Zukunft und den Start ins nächste Jahr sprechen: Welche konkreten Pläne hast du bezüglich deiner Band schon jetzt für das nächste Jahr? Was können wir von euch erwarten?

Tomi: Ein neues Album!

Kaisa: (evil Stimmlage) Ein neues Album und es wird rocken...

Tomi: Momentan haben wir bereits zehn Songs zusammen. Ich denke, letztendlich werden es 15 oder 20 werden. Dann werden wir zum ersten Mal in unserer Bandgeschichte entscheiden, welche Songs wir aufnehmen wollen. Sonst haben wir immer alles aufgenommen, was wir hatten. Aber diesmal soll es ein gutes Album werden, haha. Im Sommer werden wir dann touren. Wir werden in Wacken spielen... hoffentlich, haha. Denn Carcass, At the Gates und Iron Maiden werden da sein...

Kaisa: ...wir müssen einfach dabei sein...

Tomi: ... ich werde auf jeden Fall da sein! Ich muss einfach Carcass und At the Gates sehen. Ich muss!

Werdet ihr wieder eine Headliner-Tour machen, oder versucht ihr eine „Paketlösung“ zu finden?

Kaisa: Wahrscheinlich eher ein Package.

Tomi: Vielleicht zusammen mit Korpiklaani. Auf jeden Fall werden wir nächsten Sommer ein Album veröffentlichen und eine Tour machen. Und wir hoffen natürlich, dort wen von sounds2move zu treffen.

Alexander Dontscheff – www.sounds2move.de